Hütte ca. 750m; ab Hütte Schneebiger Nock 1050m, Magerstein 950m
Zeit:
zur Hütte 2h, ab dort je 3h
Lawinengefahr:
Schneebiger Nock: hoch, Magerstein: gering
Hangrichtung:
vorwiegend Nord
Besonderheit:
am Schneebigen Nock, steile Ausstiegsrinne mit abschließenden leichtem Felsgrat
Ausgangspunkt:
Rein in Taufers, Jausenstation "Säge" (ca. 1600m)
Anfahrt von München:
München - Brenner - Pustertal. Bei Bruneck durch das Tauferertal über Sand in Taufers nach Rein in Taufers. Dort auf
Beschilderung zur Kasseler-Hütte achten. Parkplätze finden sich zwischen einer Reihe von Jausenstationen, am besten
kurz nach der Jausenstation "Säge". Anfahrt ca. 3.5h.
Stützpunkt:
Kasseler-Hütte (2274m).
Im Frühjahr zur Skitourenzeit geöffnet. Sehr nette und angenehme Hütte. www.kasseler-huette.com
Zustieg:
Vom Parkplatz bei der Jausenstation Säge geht es kurz darauf rechts über eine Brücke in den Wald hinein (auf Beschilderung
achten). Nun zunächst angenehm über einen Forstweg hoch, bald wird daraus jedoch ein sehr steiler Pfad, der mit Skiern
in Auf- und Abstieg eher unangenehm ist. Nach vielen Spitzkehren erreicht man schließlich freie Almen und kann die Hütte
frei voraus erspähen. In östlicher Richtung geht es über einen weiteren tiefen eingeschnittenen Bach hinweg zum etwas
steileren letzten Hang unter der Hütte.
Route: Schneebiger Nock:
Fast die gesamte Route ist von der Hütte aus einzusehen. Vom Berg zieht eine markante Rinne herunter, die den Weg für
den Aufstieg vorgibt. Dazu zunächst von der Hütte leicht fallend hinab, der schon bekannte Graben wird auf einer
weiteren Brücke etwas oberhalb derer vom Hüttenzustieg überwunden. Danach geht es nahezu gleichbleibend steil bis unter
den Gipfelaufbau des Schneebigen Nocks. Dieser ist sehr steil, 2009 führte die beste Route ganz rechts durch eine
weitere steile Rinne (35°) zu einem kleinen Plateau. Nun muss man linkshaltend zum Gipfelgrat aufsteigen. Hier nun
Skidepot und über einen leichten Firn- und Felsgrat zum Gipfel (max. II).
Abfahrt entlang des Aufstiegs.
Magerstein:
Das leichtere Skitourenziel im Gebiet, vor allem bei Neuschnee aufgrund der ewig weiten und freien Hänge sehr zu
empfehlen. Man steigt von der Hütte gerade hoch an einem markanten Felsturm links vorbei durch eine Mulde. Darüber
hat man dann freie Sicht auf weite Flächen, das Tourenziel ist aber noch erkennbar. Wohl am angenehmsten steigt man
über einen weiten Linksbogen über etwas sanftere Hänge zu einem Hochplateau links des Schneebigen Nocks. Hier racken
mehrere an sich unauffällige Zacken in die Höhe. Der links davon ist der Magerstein, dem man entweder von Westen oder
steiler über die kurze Nordwand erreicht.
Abfahrt im wesentlichen entlang des Aufstiegs. Es sind unzählige Varianten möglich, so dass wirklich jeder seinen Zopf
in unverspurtes Gelände legen kann.
Zustieg Hochgall und Skitour Magerstein
GPS: Schneebiger Nock:
Punkt 1: N 46.92136° E 12.09476° (2485m)
Punkt 2: N 46.91553° E 12.09084° (2748m)
Punkt 3: N 46.91106° E 12.08535° (3098m)
Punkt 4: N 46.90900° E 12.08552° (3229m)
Gipfel: N 46.90529° E 12.08412° (3365m)
Magerstein:
Gipfel: N 46.89793° E 12.09669° (3278m)
Charakter:
Der Schneebige Nock ist aufgrund seiner Steilheit eine reine Frühjahrstour und nur bei sicheren Bedingungen machbar.
Dank Beliebtheit sollte er aber auch meistens gut eingespurt sein, so dass die Hänge zur Saison regelmäßig "entschärft"
werden. Für den abschließenden kombinierten Grad sind Steigeisen und Pickel angenehm.
Der Magerstein ist ein reiner Skitourenberg und bei vernünftiger Spurenwahl sehr lawinensicher und ohne größere Probleme
machbar.
Titel: Hauptziel nicht erreicht, ansonsten Gebiet erfolgreich abgegrast. Bergspezln: Woife, Flo, Hias
Zur Einstimmung auf die Tour hat uns Woife im Auto was aus dem Pause-Führer vorgelesen. In blumigen Worten wird da die
Hochgall-Tour gepriesen. Mal schauen, ob ich auch mal wieder etwas heroisch-erhebendes zustande bekomme:
Hoch über den grünen Almen des Tauferertals glänzt die kalte, weiße Pracht des Hochgalls. Mit Fug und Recht steht ihm der
Titel "König der Rieserferner-Gruppe" zu. Neben den luftig felsigen Graten sticht dem aufstrebenden Bergsteiger die abweisende Nordwand
eisig kalt sofort ins Auge.
Doch dem Tatendrang versetzt eine über dem Hauptkamm hereinbrechende Wolkenfront mit reichlich Neuschnee einen völlig
unerhebend-unheroischen empfindlichen Dämpfer. Ende der Ambitionen. Für die Nordwand wird es wohl erst wieder ein paar
Tage brauchen, bevor da wieder etwas zu holen ist. Aber in weiser Voraussicht und langer Schon-vor-Start-gescheitert-Erfahrung
wurde die Tour gleich von Anfang an mit Alternativen geplant. Und da gibt es doch was zu holen in Umgebung der Kasseler-Hütte.
Zum Beispiel der Schneebige Nock. Wir hatten die Ehre uns als erste durch den Neuschnee zu kämpfen. Als Nordwand-Aspiranten
waren wir natürlich früh aufgestanden. Das war zum Teil in den steilen Rinnen doch ganz schön abenteuerlich. Neben Nebel
empfing uns weiter oben auch noch ein stürmischer Wind und so konnten wir immer nur gerade genug vom Rest des Weges erkennen,
um doch nicht kurz vor dem Gipfel umdrehen zu müssen. Der finale Gipfelgrat war dank gepresstem Schnee eher einfach zu
begehen. Plötzliche Windstöße liesen uns aber öfters mal in die Hocke gehen, rein gleichgewichtsmäßig die bessere Position,
um auf dem doch schmalen Grat nicht unvermutet Flugstunden zu nehmen.
Zum Abstieg lichteten sich die Wolken und so verdiente sich die Abfahrt dank Powder locker das Prädikat "astrein",
um einen anderen großen Poeten unserer Zeit mit einem Zitat zu beehren (Insider-Spässle ...).
Der Magerstein ist an sich ein eher unbedeutender, wenn auch hoher, Mugel zwischen all den schönen Bergen, aber die Aussicht
auf die Dolomiten hat schon was. Auch der ungetrübte Sonnenschein an diesem Tag tat das seine, um die Tour als besonders schön
in Erinnerung zu behalten. Für Bestnoten sorgte allerdings der Traumschnee bei der Abfahrt über die riesig weiten Flächen.
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