Anfahrt von München:
München - Zürich - Bern. In Richtung Kandersteg fahren. Kurz vorher links ins Kiental abbiegen.
Mautpflichtige Straße bis zur Griesalp, am Ende der öffentlich befahrbaren Straße (Parkplätze).
Die Straße ist zuletzt ziemlich beeindruckend steil und schmal! Es fährt auch ein Postbus. Insgesamt
ca. 4-5h.
Guter Winterraum mit allem notwendigem (Holz, Ofen, Geschirr, Lager mit Decken).
Zustieg:
Die Hütte ist vom Parkplatz bei der Griesalp rechts oberhalb in einem Sattel schon zu sehen.
Man überquert also die Brücke zum Hotel Griesalp und folgt dem markierten Wanderweg talein und später
über Almen hoch bis
zur Bundalp. Man befindet sich in einem weiten Talkessel und folgt zunächst einem breiten Forstweg.
Nach einer weiteren Brücke zweigt ein kleiner Pfad rechts ab und führt über einen Gratrücken durch
eine Flanke zum Sattel auf dem die Hütte steht. Doch Vorsicht, einige Höhenmeter unterhalb des
Sattels führt der Weg links um einen Felsblock herum (bei Schnee schwierig zu finden) und weiter
durch eine steile Rinne entlang einer beeindruckenden Felswand direkt zur Hütte. Findet man diesen
Abzweig nicht und steigt direkt zum Sattel hoch, kann man dem Grat bis kurz unter der Hütte folgen,
steht dann aber auf einem Felsturm und hat eine etwas heikle Abseilabfahrt vor sich (ca. 25m, Bohrhaken
rechts unterhalb des höchsten Punktes). Hüttenzustieg 4h.
Alternativ kann auch vom Oeschinensee aufgestiegen werden.
Route:
Blümlisalphorn, Nordwand:
Von der Hütte direkt leicht fallend zum Gletscher absteigen und diesen in Richtung des markanten
Felsturmes ("Ufem Stock") queren. Die Steilstufe überwinden zum Sattel zischen "Wyssi Frau" und dem
Felsturm. Die Nordwand des Blüemlisalphorns baut sich nun in voller Größer vor einem auf und es läßt
sich gut Routenstudium betreiben.
Zunächst also leicht absteigend und dann einigen Spalten ausweichend an die Wand. Die Route durch die
Nordwand ist den Gegebenheiten anzupassen. Man wird zunächst direkt aufsteigen und knapp unterhalb
eines Eisbuckels nach rechts queren, um dann die wenigen fehlenden Meter zum Grat aufzusteigen. Von
hier ist es nicht mehr bis zum höchsten Punkt.
Abstieg:
Über den Nordwestgrat (Normalweg). Anfangs ist dies ein Firngrat, bald kommt der Fels jedoch hervor,
unangenehm abwärts geschichtete Platten. Abseilen an Sicherungsstangen ist deswegen vorteilhaft. Solche
Stangen finden sich im schwierigen Teil des Grates so ca. alle 30m, teilweise stehen sie auch dichter.
Man erreicht somit einen Sattel, der Aufstiegsweg ist wieder in Sichtweite. Dazu steigt man eine ca.
35-40° steile Firnflanke ab, quert einigen Spalten ausweichend einen Gletscherkessel und erreicht
mittels eines kleinen Gegenanstiegs wieder den Sattel unterhalb der "Wyssi Frau". Auf dem nun schon
bekannten Weg zurück zur Hütte. Ca. 2h vom Gipfel.
Mein Eindruck war, dass bei sehr guten Verhältnissen der Gipfelgrat über Wyssi Frau und Morgenhorn nur
unwesentlich länger Zeit benötigen würde und dies eine sehr interessante Alternative zum Abstieg über
dem Normalweg wäre.
GPS:
Blüemlisalphütte: N 46.51022° E 7.77154°
Blüemlisalphorn: N 46.48875° E 7.77178°
Charakter:
Der Blüemslisalpgletscher ist zwar in den Abschnitten, welche man beim Zustieg zur Nordwand des
Blüemlisalphorns betritt, eher flach, aber trotzdem von zahlreichen Spalten durchzogen.
Die Bedingungen in der Nordwand hängen naturgemäß von den aktuellen Verhältnissen ab. Die ehemals
zahlreichen Hängegletscher sind am abschmelzen und teilweilse nur noch als Eisbuckel zur erkennen,
weswegen Eisschlag nicht mehr so das große Thema ist. Die Wand ist mit durchschnittlich 45° eher
flach, nur kurz unterhalb des Gipfelgrates steilt sie mal kurz auf 50-55° auf.
Der Abstieg über den Normalweg führt im unteren Teil durch unangenehm geschichtetes Gelände, weswegen
hier abseilen zu empfehlen ist.
Karte:
Schweizer Landeskarte Nr. 264 "Jungfrau", 1:50000
Schweizer Landeskarte Nr. 1248 "Müren", 1:25000
Führer:
W. u. M. Munter, "AV-Führer Berner Alpen", Bergverlag Rudolf Rother, München
Link:
-
Titel: Hüttenzustieg mit Tücken Bergspezln: Thomas, Andreas
Bei der Durchreise ins Wallis oder sonstwohin konnten wir die Berge um Kandersteg schon oft
von unten bewundern, aber meist lockten dann doch die zahlreichen höheren Berge rundherum. Das
Blüemlisalphorn samt Trabanten kann da aber vom landschaftlichen Eindruck her mehr als mithalten.
Spannend ist dabei schon die Zufahrt hoch zur Griesalp, eine irrwitzig steile und vor allem schmale
Straße, da wurde dem Autobesitzer doch mulmig ob der Chauffeuer mit fremden Gefährt diesem Anspruch
genügen würde. Aber wir kamen unfallfrei und ohne Schrammen an und staunten erstmal, wie sich das Tal
oberhalb dieser einen Engstelle enorm weitete. Eine Schweizer Almlandschaft wie man sich das so vorstellt.
So ab 2000m war alles noch einer Schneedecke versteckt, auch die Markierungen und so stiegen wir direkt hoch zum
Sattel auf dem auch die Hütte steht. Wir staunten aber dann auch nicht schlecht, als wir uns ca. 200 Meter Luftlinie
von der Hütte entfernt auf einem Felsturm wiederfanden. Hier wurden neulich Sportkletterrouten eingerichtet. Unser
Glück, weil so konnten wir mit Abseilen unser Mißgeschick ausbügeln.
Wie üblich in der Schweiz ist auch der Winterraum der Blüemlisalphütte vorbildlich. Alles vorhanden, was man so braucht,
nur der Ofen ist ein wenig klein geraten. Abends pfiff der Wind Wolken um die Berge und ich befürchtete schon das
nächste Wetterdesaster, aber der Morgen begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein und für eine Nordwand angenehm warmen
Temperaturen. Eine Schweizer Seilschaft nahm uns auch noch die Spurarbeit ab und so konnten wir bei bestem Trittfirn die
meisten Höhenmeter seilfrei in der Wand überwinden. Nur unter einem Eisbuckel schon knapp unterhalb des Ausstiegs schaute
für drei Seillängen das blanke Eis heraus. Darüber hatten wir es auch schon geschafft. Die Luft war klar und die Sicht
dementsprechend. Alles zu sehen, was den Alpinisten so umtreibt.
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