Allgemeines zum Gesäuse
Das Gesäuse besitzt mittlerweile Nationalparkstatus. Für Kletterer (samt Familie) ist hier einiges geboten. Als optimaler
Stützpunkt bietet sich der "Fostgarten Gstatterboden" an, ein Campingplatz mitten im Nationalpark. Der Bahnhof von
Gstatterboden ist 5 Minuten entfernt, man könnte also auch mit dem Zug anreisen. Die Nordwände der Hochtorgruppe, sowie alles
um den Großen Buchstein lassen sich von hier super als Tagesunternehmungen angehen, die Zustiege beginnen in der Nähe des
Platzes.
Anfahrt: über Autobahn nach Graz, Abfahrt Admont. Dort in den ausgeschilderten Nationalpark Gesäuse. Der Campingplatz findet
sich dann kurz vor dem Bahnhof Gstatterboden auf der rechten Seite.
Großer Buchstein, Südwand "König Löwenherz"
Fakten
Zustieg:
3h
Route:
6+ (6 obl.), 4-5h, gut mit Bohrhaken gesichert
Ausgangspunkt:
Gstatterboden (578m)
Stützpunkt:
Als Tagestour von Gstatterboden machbar, ansonsten Buchsteinhaus (1547m).
Das Buchsteinhaus ist von Gsatterboden sehr gut ausgeschildert. Anfangs führt ein Forstweg nach oben, Abkürzer führen direkter
nach oben, zuletzt in vielen Serpentinen entlang der Materialseilbahn zur Hütte. 2.5h.
Route:
Großer Buchstein, Südwand "König Löwenherz" (6+, 6 obl, Erstbegeher: Strimitzer + Hollinger Mai 2001)
Vom Buchsteinhaus folgt man dem steilen Normalweg noch weiter nach oben. Nach ein paar Felstürmen führt rechts ein deutlicher
Steig zwischen Latschen hindurch zu den Einstiegen in der Südwand (der Südwand-Klettersteig geht erst viel weiter oben los).
Für die König Löwenherz steigt man nun auf Pfadspuren nahezu auf gleicher Höhe bleibend nach rechts. Die Route ist durch drei
markante Dächer gut zu finden. Einstieg mit Bohrhaken findet sich am Beginn eines Kamins. Bis hierher von der Hütte 0.5h.
1. SL (40m, 5+): Über eine Art Vorbei und zwei seichte Rinne direkt nach oben. Die Route ist hier etwas "gesucht" und daneben
geht es deutlich leichter.
2. SL (30m, 4-): Wiederum direkt auf ein Band unter dem Beginn der markanten Plattenzone, welche den Hauptteil der Route bildet.
3. SL (40m, 6+): Links oben ist die Schwachstelle im Überhang gut zu sehen. Dorthin über Platten. Darüber dann über eine
plattige Rampe mit seichtem Riss rechtshaltend weiter ansteigen und schließlich direkt sehr schwierig über
löchrige Platte zum bequemen Stand.
4. SL (45m, 6+): Erneut eine Platte mit kurzer schwieriger Einzelstelle danach links einer Kante, um die man weiter oben
schließlich doch nach rechts quert. Ein Spreizschritt über eine Platte hinweg, danach zum Stand in einer
Nische.
5. SL (30m, 6): Ein Rissfolge gibt den Weg klar vor.
6. SL (30m, 6): Eine spärlich gesicherte Platte zum Auftakt. Darüber rechtshaltend über einen Riss zum Stand.
7. SL (30m, 6-): Erneut ein Riss führt einem aus der großen Plattenzone heraus.
8. SL (30m, 4+): Direkt über leichteres Gelände weiter hoch.
9. SL (35m, 6+): Die Schlüsselstelle, wobei sich diese leicht rechts umgehen läßt. Zunächst ein Riss, darüber eine glatte
Platte und man ist im weniger steilen Gelände.
10. SL (35m, 5): Nun gibt es diverse leichte Wege zum Gipfel, teils etwas brüchig. Die Originalroute führt einfach gerade
weiter nach oben zum höchsten Punkt einer Felskuppe.
11. SL (20m, 5-): Eine weitere kurze Platte, darüber dann links über ein Band zum Ausstieg gleich in der Nähe des Südwand-
Klettersteigs.
Im Gehgelände (markiert) in 10min zum Gipfel.
Abstieg: am schnellsten über den Südwand-Klettersteig, der nicht zu verfehlen ist. Teilweise sehr brüchiges Gelände, die
angebrachten Drahtseilsicherungen sind nicht sehr zuverlässig (bei uns baumelte ein Fixierungsbügel frei in der Luft).
Charakter:
Sehr anhaltende Schwierigkeiten, zumeist fester Fels. Die Absicherung mit Bohrhaken ist nicht ganz plaisiermäßig, viele
schwierige Passagen sind zwingend zu klettern. Klemmkeile für weitere Sicherungen sind sehr angenehm. Vorsicht vor Steinschlag
aus dem Südwand-Klettersteig.
Karte:
AV-Karte Nr. 16 "Ennstaler Alpen, Gesäuse", 1:25000
6+ (5+ obl.), 3-4h, gut mit Bohrhaken gesichert, zusätzliche Sicherungen notwendig
Ausgangspunkt:
Oberst-Klinke-Hütte (1486m)
Stützpunkt:
Oberst-Klinke-Hütte (1486m). Auf Mautstraße bis zum Parkplatz an der Hütte fahren.
Route:
Kalbling, Direkter Südwestpfeiler (6+, 5+ obl, Erstbegeher: Hoi + Stelzig 1997)
Von der Oberst-Klinke-Hütte auf dem Normalweg in 50min unter die Südwand. Eine markante Kante trennt diese von der Westwand.
Links der Kante an einer Verschneidung der Einstieg. Die erste Seillänge ist identisch mit dem sehr populären Südgrat.
1. SL (30m, 4): Route zunächst identisch mit Südgrat, daher sehr abgespeckt. Die Verschneidung hoch und darauf steil auf
einen Felskopf.
2. SL (20m, 6+): Nun nicht rechts weiter, sondern direkt über eine Platte mit schwierigen Einzelzug hoch auf den den nächsten
Felskopf.
3. SL (20m, 6-): Zunächst linkshaltend in einen breiten Riss und hoch zum Stand wiederum auf dem nächsten Felsabsatz.
4. SL (15m, 6): Eine brüchige Riss-Verschneidung gibt den Weg eindeutig vor. Hier fand 2008 ein Felsausbruch statt, weswegen
man mit Bedacht klettern sollte. Zwischenstand über der Verschneidung zu empfehlen.
5. SL (20m, 6-): Teils brüchige Querung über Platten nach links.
6. SL (30m, 6): Zunächst direkt hoch links eines Risskamins, durch den eine Variante führen würde (5+), die Originalroute führt
links über eine schmale Rampe weiter. Links ausgesetzt um eine Kante herum zum Stand vor dem nächsten steilen Abschnitt.
7. SL (30m, 6+): Ein schwieriger Riss ist direkt zu erklettern darüber kurz leichteres Gelände bis zum Stand unter einer Platte.
8. SL (25m, 6): Ein Riss durchzieht die Platte, mit Klemmtechnik darüber und nun im leichten aber brüchigen Gelände zum Ausstieg
auf dem Südwestpfeiler.
Zum Gipfel: 4-5 Seillängen zusammen mit dem Südgrat zum Gipfel (Stellen 3). Dazu über einen leichten Grat in einen Kamin, aus
diesem rechts heraus und über den flachen Grat zum Gipfelaufbau heran. Dieser wird von links nach rechts von zwei Rinnen
durchzogen. Beide sind ähnlich schwierig, Ausstieg auf dem Gipfelgrat und in 5min zum höchsten Punkt.
Abstieg: Über den Normalweg hintenrum in wenig mehr als einer halben Stunde wieder zum Einstieg.
Charakter:
Route klassischer Prägung. Bohrhaken-Sicherung gut, stellenweise muss man nachbessern. Die Stände mit glatten Bügel machen
keinen zuverlässigen Eindruck. Einige Passage brüchig, Vorsicht im Bereich des Felsausbruchs. Der obere Teil zum Gipfel über
den Südgrat ist sehr gut abgesichert und kaum zu verfehlen.
Karte:
AV-Karte Nr. 16 "Ennstaler Alpen, Gesäuse", 1:25000
Derzeit keine Kommentare vorhanden Kommentar hinzufügen
Hier könnt ihr Anmerkungen loswerden, welcher Art auch immer.
Regeln:
Bitte kein HTML verwenden (wird rausgefiltert). Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, falls sie nicht zum Thema passen, oder sonstwie
unsachgemäß sind.
www.sirdar.de
"Zugspitz? Grodaus!" Die großen Wettersteingrate und andere kleine Abenteuer