"Gefinkelte" Plattenroute, eher sparsam mit Bohrhaken bestückt
Abstieg:
Normalweg Höher Göll durch das Alpeltal, gut 2.5h.
Ausgangspunkt:
Parkplatz Alpeltal kurz vor dem großen Parkplatz Hinterbrand (1090m)
Anfahrt von München:
München - Bad Reichenhall - Berchtesgaden - Obersalzberg - Hinterbrand. Kleine Parkplätze finden sich links und rechts an
der Straße beim Ausgangspunkt, ca. 500m vor dem eigentlichen gebührenpflichtigen Großparkplatz in Hinterbrand.
Anfahrt ca. 2.0h.
Zustieg: Vom Parkplatz sehr steil durch das Alpeltal (unten Drahtseile), bis hoch hinauf ins oberste Tal. Unter der Göll-
Südwestwand findet sich eine größere Wiese, bevor es nochmal steiler wird. Hier am besten Rucksackdepot.
Links geht es über ein Schotterfeld nach oben. Rechtshaltend am Wandfuß entlang um den "Wrackpfeiler" herum (alter Flugzeugmotor
liegt kurz darunter). Weiter bergauf um den nächsten Pfeiler (Route "Beinhart") herum, dahinter eine kurze Rinne, am höchsten
Punkt des Schotterfeldes bei Platten bis zum Wandfuß findet sich der Einstieg (Bohrhaken in den Platten darüber).
1.SL (40m, 6): Direkt eine kleine Einbuchtung hoch, rechts um eine wenig ausgeprägte Kante und in eine ansatzweise vorhandene
Nische. Danach kurz links und die Platte danach wieder von rechts her über die markante Wasserrille überwinden (für mich die
eigentliche Schlüsselstelle der Tour). Darüber wird es leichter, Stand bei einem Block mit Sanduhr.
2.SL (20m, 4+): Direkt eine Platte hoch.
3.SL (35m, 4+): Die Platte wird weiter direkt über Wasserrillen verfolgt. Stand in einer nicht sehr ausgeprägten Nische.
4.SL (50m, 6+ o. A0): Vom Stand links, gleich die Schlüsselstelle mit gut platziertem Bohrhaken. Links also über kompakte Platte
hinweg, dahinter wieder direkt bis zu einer überhängenden Zone. Am Beginn ein Bohrhaken. Hier wird der Überhang nach links
über eine Hangelleiste umgangen. Danach kurz direkt und dann leicht nach links zum Stand auf einem Band unter einer riesigen
Platte. Die komplette Seillänge bis zum Überhang läßt sich wahrscheinlich vom Stand rechts leicht umgehen.
5.SL (40m, 6-): Die Platte wird in leicht linkshaltender Linie überwunden. Um einiges einfacher wird es, wenn man ab den ersten
Drittel der Platte nach rechts zu einer Rissverschneidung wechselt und darüber über einen Minigrat wieder zum eigentlichen
Stand quert.
6.SL (150m, 2): Seilfrei gerade über Schrofengelände hoch bis zum nächsten kompakten Plattenpfeiler. Stand an einer Sanduhr
eher rechts unter einer markanten grauen Spur durch die Platte.
7.SL (50m, 5-): Links der grauen Spur über Wasserrillen nach oben bis zum Ausstieg in leichtes Gelände.
Von hier leicht in 15min zum Gipfel.
Abstieg: Man folgt den Markierungen zur Göllscharte und das Kuchler Kreuz, dahinter nach Süden wird wieder in das Alpeltal
abgestiegen und erreicht wieder die kleine Wiese mit Rucksackdepot (vom Gipfel 1h).
Charakter:
Sehr zusammengesuchte Route durch kompakte Plattenzonen. Öfters ist eine leichtere Umgehung denkbar. Fester Fels. Die Route
ist eher sparsam mit Bohrhaken bestückt. In den Platten kann man kaum selbst für bessere Sicherung sorgen. Standplätze nur
mit einem Bohrhaken, können aber leicht über Sanduhren verbessert werden. Keile und Schlingen sehr ratsam.
Die Route ist nach Schlechtwettertagen zum Großteil schnell wieder trocken.
Karte:
Bayerisches Landesvermessungsamt, "Nationalpark Berchtesgaden", UK 25-1, 1:25000
Führer:
R.Kühberger + G.Forchthammer "Best Of Genuss, Band 1", Panico Alpinverlag, 1. Auflage 2008
Link:
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Titel: Was für Plattenliebhaber Bergspezln: Walter
Die Route "Leuchtspur" durch die Göll-Südwestwand glänzt vor allem mit langen Passagen über mit Wasserrillen durchzogene
Platten. Wer so etwas mag, wird von der Route begeistert sein. Ich stehe der Plattenschleicherei etwas skeptisch gegenüber,
was wohl auch damit zusammenhängt, dass ich dies nicht wirklich gut kann.
Der Fachausdruck für nach Kletterschwierigkeiten wider der Logik zusammengeschraubte Routen lautet auf österreichisch
"gefinkelt". Man möge mich korrigieren, wenn dem nicht so ist. Die Leuchtspur ist jedenfalls eine Route dieser Art, zwar mit durchaus
schönen Passagen, auch wenn mir die Hakenabstände auf den Platten doch etwas zu weit waren, vor allem, da man die Absicherung
quasi nicht selber verbessern konnte. Irgendwie blieb bei mir aber der Eindruck hängen, die Linie durch die Wand wäre auch
mit maximal 5. Grad zu haben und man könnte dann auch ziemlich viel mobil absichern. Das sollte man mal versuchen.
Ich frage mich ja oft, was die Gegenbewegung zu den Routen moderner Prägung sein könnte. Die Direttisimas der 60er-Jahre
wurden ja irgendwann alle "befreit". Vielleicht werden die aktuellen Plattenschleicher demnächst "entfinkelt"? Wer weiß ...
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