Über Schneeloch von der Griesener Alm, mindestens 3h (Stellen 3)
Route:
Südostgrat, 4+, 9SL, saniert, 2h
Abstieg:
Normalweg "Führerweg", Abklettern und Abseilen, 2h bis zum Stripsenjochhaus
Ausgangspunkt:
Griesner Alm (988 m)
Anfahrt von München:
Auf der Autobahn Richtung Kufstein, bei Oberaudorf Richtung Walchsee und Kössen, weiter nach Griesenau. Schließlich auf einer Mautstraße bis zur Griesener Alm (ca. 1.5h)
Stützpunkt:
Stripsenjochhaus (1577 m)
Route:
Die Überschreitung Südostgrat und Normalweg ergibt eine schöne Rundtour über das Totenkirchl. Die Tour ist hier als tagesfüllende
Aktion von der Griesner Alm beschrieben.
1. Etappe: Abzweig Schneeloch (1h)
Von der Griesner Alm auf dem breiten Wanderweg hoch zum Stripsenjochhaus. Nach dem der Eggersteig in die Steinere Rinne
abgezweigt ist, geht man noch 2 Kehren und folgt dann direkt unter einem Felswandl links Wegspuren zum Totenkirchl.
2. Etappe: Schneeloch (1h)
Auf den Wegspuren gelangt man zum Sockel des Totenkirchls. Vorgelagert ist ein markanter Kegel mit Latschen. Dort wo
dieser Kegel am Totenkirchl-Sockel anliegt findet sich eine dunkle Schlucht. Direkt links davon führt an der Wand entlang
eine zunächst nicht sichtbare Rinne auf den Kegel. Achtung! Nicht den Wegspuren auf einer Rampe weiter unten folgen, sondern
wirklich bis ganz zur Wand hochsteigen, dann erst links.
Nun auf dem Kegel (Stellen 2). Immer rechts der Latschen bleiben. Fast auf dem höchsten Punkt sieht man einen deutlichen
Steig auf ein Grasband weiter unten führen, welches um einen Felspfeiler herumführt. Man erreicht so die Platten unterhalb
des Schneelochs.
Nun zunächst ein paar Meter auf ein kleines Geröllfeld absteigen. Hier findet man hie und da schon stark verblaste rote
Markierungen. Vom Geröllfeld leicht über Grasrippen links der Platten hoch. Zuletzt quert man auf einem Rissband rechts in die
Plattenzone, dort wo es schwieriger wird links hoch und danach endgültig ins Schneeloch (Stellen 2).
3. Etappe: Winkler-Scharte (1h)
Das Schneeloch unterhalb der Totenkirchl-Ostwand hoch. Zuletzt steilt es auf, man weicht vorteilhaft nach links in die
Felsbegrenzung aus. An einer Engstelle / Unterbrechungsstelle quert man über Eis / Fels zu der zwischen Fleischbank und
Totenkirchl eingelassenen Wand. Ganz links eine Schlucht, gleich daneben eine Rampe. Über diese führt der Weg nach oben.
Am Anfang eine 3er-Stelle, dann flacher aber ausgesetzt, dann wieder ein Steilstück (3), Standplätze mit Normalhaken
vorhanden. Ein Geröllfeld wird rechts liegen gelassen und es geht leichter über Bänder und Rippen ziemlich direkt nach oben.
Man erreicht eine Rinne. In dieser direkt hoch, dann nach rechts auf einen Grat ausweichen und über diesen auf eine große
Geröllterrasse.
Von hier folgt man Wegspuren und Steinmännern nach rechts, immer auf der Schneeloch-Seite bleibend, teilweise brüchig und ausgesetzt.
So erreicht man die Winkler-Scharte.
4. Etappe: Südostgrat Totenkirchl 4+ (J.Ostler, F.Kurz, 1904)
1. SL (30m, 4+): Am ersten Turm gleich aus der Winkler-Scharte rechts herum in auf die Schneelochseite (Bohrhaken), zunächst
leicht ansteigend hoch, wo es zwei Möglichkeiten für den Weiterweg gibt, links halten. Darüber rechts auf
einen Absatz (Bohrhaken). Weiter kurz rechts zu einem Riss, diesen nach links zum Grat verfolgen. Stand.
2. SL (30m, 4+): Immer auf der Gratkante bleiben, hoch bis zum ersten Turm.
3. SL (40m, 2): Zunächst kurz abklettern, dann im leichten Gelände nahezu waagrecht zum Fuss des nächsten Turms.
4. SL (20m, 4+): In gerader Linie auf den nächsten Turm. Stand an einem Block.
5. SL (40m, 1-2): Im leichten Gelände und Platten auf eine Gratkuppe.
6. SL (30m, 3-): Kurz abklettern, dann bis zum nächsten Turm.
7. SL (20m, 4+): Über Risse zu einem Block links unterhalb des Turms.
8. SL (40m, 4): Vom Stand gleich in eine Geröllrinne absteigen. Diese überqueren. Jenseitig zu einem Block, dort links
über einen Riss weiter. Wo es schwieriger wird, rechts zurück auf Platten. Ausstieg ein paar Meter unterhalb
des Gipfels.
Totenkirchl, von der Kleinen Halt aus gesehen
5. Etappe: Abstieg Normalweg "Führerweg" 3-
Vom Gipfel zunächst nach Norden abklettern auf ein kleines Geröllfeld, weiter über einen glatten Abbruch in eine Scharte
unterhalb des Hauptgipfels. Über die "Dritte Terrasse", bis diese nach Norden abbricht. Durch ein Rinnensystem absteigen.
Den Markierungen folgen nach rechts zur Erich-König-Höhle. Hier direkt abklettern. Linkshaltend und über gestuften Fels
zur "Zweiten Terrasse".
Auf deutlichen Steigspuren weiter hinab bis zu einem weiteren Rinnensystem. Rechtshaltend abklettern. Man erreicht eine
Scharte mit zwei aufgemalten Pfeilen. An Bohrhaken abseilen. Mit 50m Doppelseil vorteilhaft nach links. Andernfalls rechts
hinab durch die Leuchsrinne. Den Pfeilen folgen auf ein Band, nach links queren und zum nächsten Kamin. Irgendwo sollten
hier auch Bohrhaken sein. Wir haben selber eine Abseilstelle eingerichtet. Am Band also vorteilhaft 1x50m abseilen.
Danach nach rechts queren zu einer weiteren Abseilstelle. 30m hinab in eine Rinne. Jenseits ein paar Meter hochklettern.
Auf Steigspuren weiter queren. 25m abseilen. Kurz queren, 50m abseilen. Man erreicht leichtes Gelände und folgt den
ausgetretenen Pfad zum Stripsenjochhaus.
Charakter:
Lange Tour. Der Zustieg zum Schneeloch ist nicht ganz einfach zu finden, zum Teil schwierig zu sehende, weil stark verblast,
rote Markierungen. Im Schneeloch liegt der Schnee das ganze Jahr über. Spät in der Saison kommt man problemlos links im
Fels hoch, ansonsten kann man über Steigeisen und/oder Pickel zumindest nachdenken.
Der Zustieg zur Winklerscharte beinhaltet am Anfang ein paar 3er Stellen, Fels ist teils etwas brüchig, Route ist an sich
ziemlich logisch.
Am Südostgrat hat es meist sehr kompakten Fels. Die Route ist perfekt saniert. Für zusätzliche Sicherungen reichen ein paar
Schlingen.
Der Abstieg über den Führerweg ist sehr verwickelt. Man klettert viel bis 3- ab. Der Weg ist gut ausgetreten und markiert.
Bei guter Sicht wird man keine Probleme haben, den Weg zu finden. 50m-Doppelseil zum Abseilen von Vorteil.
Karte:
AV-Karte Nr. 8, "Kaisergebirge" 1:25000
Führer:
Markus Stadler "Wilder Kaiser - Band 1", Panico Alpinverlag, 2. Auflage 2005
Das Totenkirchl ist wohl der Berg im Kaiser mit den meisten Kletterrouten. Da fällt die Auswahl schwer. Wir entschieden uns
aber doch recht schnell für den Südostgrat, der versprach warmen Fels.
Den Weg zum Schneeloch fanden wir ohne Probleme. Der Schnee im Schneeloch war schon gut weggeschmolzen. Im untersten Kessel
breitete er sich noch wie ein See aus, seltsame Szenerie. Gut gefroren war er allerdings. Selbst im Flachen lief
man Gefahr, wegzurutschen. Die mitgebrachten Steigeisen blieben trotzdem im Rucksack. Links im Fels konnte man gut ausweichen.
Den folgenden Anstieg zur Winklerscharte gingen wir seilfrei. Der Südostgrat ist Genuß pur, noch ein, zwei Seillängen mehr
und er wäre perfekt. Gleich am Anfang hat es eine wunderschöne Seillänge direkt über den glatten, sehr scharfen Grat. So standen
wir zur Mittagszeit bereits auf dem Gipfel. Der Abstieg zog sich ein wenig, war aber gut zu finden.
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