Anfahrt:
Kufstein - Ellmau - Going. Nach Going beim riesigen Hotel "Stanglwirt" nach links in Richtung Prama abbiegen.
Den (Wander-) Schildern zur Ackerlhütte folgen. Zuletzt kurz links einen Forstweg bis zu einer Schranke hoch.
Hier Parkplatz.
Stützpunkt:
Ackerlhütte (1456m)
Vom Parkplatz immer den Schildern folgen. Der schnellste Weg führt zu Fuß über die Graspoint Niederalm. Etwas mehr als eine
Stunde vom Parkplatz und nicht von Schildern verunsichern lassen, die viel längere Gehzeiten angeben.
Route: Maukspitze, Westwand "Buhl", 6+ A0, 15SL (H.Buhl, W.Weiß, H.Reischl 1943; Quergang: K.Gombocz, H.Vigl 1948)
Zustieg von der Ackerlhütte:
Von der Ackerlhütte in Richtung Ackerlspitze bis ca. dahin wo der Weg auf einem Felskopf unter den Südwänden kurz flach wird.
Nun in Richung Östliches Hochgrubkar absteigend queren. Die Buhl-Route mit dem entsprechenden Wandteil ist deutlich
einsehbar. Über ein Geröllfeld kommt man zum Wandfuß. Der Einstieg ist links einer großen Markierung und eines kleinen
Felsvorbaus bei einem Klebehaken. Ca. 45min von der Ackerlhütte.
Charakter:
Sparsam saniert. Alle Stände mit zwei Bohrhaken bestückt, hin und wieder Bohrhaken auch dazwischen, sowie einige Normalhaken.
Das "Woll-Woll" ist nun mit zwei BH entschärft. Der Quergang ist reichlich mit BH bestückt.
Klassische Tour mit ebensolcher Routenführung. Zwischen den schwierigen Seillängen immer wieder Grasschrofen, wo man mit
brüchigen Gelände zurecht kommen muss. Insgesamt aber guter Fels.
Karte:
AV-Karte Nr. 8 "Wilder Kaiser", 1:25000
Führer:
Markus Stadler "Wilder Kaiser - Band 1", Panico Alpinverlag, 2. Auflage 2005
Wenn einzelne Kletterstellen einen eigenen Namen haben, wird es spannend. Meist kommt diese Ehre eher unangenehmen
Herausforderungen an die Kletterkunst zu. So auch bei der berühmten Buhl-Westwand an der Maukspitze, das "Woll-Woll" grüßt
bereits beim Zustieg.
Wobei die Route auch noch andere Verrenkübungen auf Lager hat. Die Tour ist durch und durch klassisch, so wie ich es mag. Der
einfachste Weg durch die Wand wird gesucht. D.h. in dem Fall, man wühlt viel tief drinnen in Kaminen und Rissen, es gilt also
absolutes Rucksackverbot. Dazwischen finden sich aber auch viele grasige Schrofen zur "Entspannung". Brüchiges Gelände sollte
man also schon als Teil der Aufgabe betrachten. Die Tour wurde 2006 saniert, dadurch ist sie jetzt sicher begehbar und man
kann trotzdem die Heldentat der Erstbegeher würdigen.
So hänge ich also verkeilt in diesem "Woll Woll" und frage mich, wie ich auch nur einen Zentimeter weiter kommen sollen. Es
handelt sich dabei um einen Risskamin, äußerst glatt, innen schulterbreit nach außen hin offen. Griffe, Fehlanzeige. Vor der
Sanierung musste man diese ca. 5m ohne Sicherung durchklettern mit üblen Konsequenzen im Falle eines Sturzes. Jetzt stecken
zwei Bohrhaken, die die Sache doch stark entschärfen, aber die Stelle bleibt interessant, der Charakter der Kletterei bleibt
auch mit der sanften Sanierung bewahrt. Mit allen möglichen Verrenkungen versuche ich mich zu verkeilen und rampfe so Stück
um Stück höher, über die Pause am zweiten Bohrhaken war ich dann schon froh. Nach dieser Schlüsselstelle muss man tief in den
Kamin hinein, es besteht durchaus Gefahr stecken zu bleiben, müsste sich dann aber wegen eines Sturzes keine Gedanken mehr
machen.
Die darauffolgende Seillänge ist zwar nominell nicht mehr ganz so schwierig, dass dafür aber dann durchgehend. Nach einem
Eingangs-6er, der einem die Tür in den Kamin zurück öffnet, geht es durchweg mit 5+ nach oben. Statt Woll-Woll also Keuch-Keuch.
Nächstes Schaustück ist eine abenteuerliche Querung unter einem Wulst entlang. Hermann Buhl wählte hier einen Weg direkt über
die darunterliegenden Platten hinweg. Der Kerl muss echt ein Viech gewesen sein, wenn man sich die Haken dazu ansieht. 20m
Abstände und dazwischen nix als grifflose, steile Platten. Dazu ein Hanfseil um den Bauch und los geht's ... Wahnsinn.
Heute üblich ist die technische Variante. Dazu geht es einen sehr schönen Riss entlang bis zum Wulst und direkt darunter dann
an Bohrhaken im Meter-Abstand waagrecht und absolut ausgesetzt nach rechts. Frei wäre das eine 8+, technisch an den Haken
entlang ist nur der Bizeps gefordert. Macht aber aufgrund der absoluten Ausgesetztheit mächtig Spaß.
Danach wird es mit jeder Seillänge leichter, zunächst warten noch interessante 5er-Stellen, danach geht es im 3er über
Schrofen der logischen Linie entlang nach oben. Moderne Routen würden sich hier wieder links und rechts auf der Suche nach dem
besten Kletterblock im Kreisel drehen. Der Klassiker bleibt logisch.
Das war dann meine 3. Pause-Extrem-Tour.
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