1850Hm vom Tal, 1200Hm von der Hütte zum Gipfel, Wand 300Hm
Zeit:
2h zur Hütte, 2-3h zum Einstieg, 2-3h Nordwand
Lawinengefahr:
Im Frühjahr ab späten Vormittag Sonne im oberen Teil, ab Mittag ganz in der Sonne
Hangrichtung:
Nord
Besonderheit:
Ausstieg apert sehr früh im Jahr aus, deswegen nur zeitig im Jahr machbar
Ausgangspunkt:
Gasthof "Säge", Bachertal (1591m)
Anfahrt:
Im Pustertal bei Bruneck ins Ahrntal abzweigen. Den Schildern Richtung Rein in Taufers folgen. Im Ort rechts in ein kleines
Seitental zum Gasthof "Säge". Parkplatz direkt beim Gasthof
Stützpunkt:
Kasseler-Hütte (2274m).
Im Frühjahr zur Skitourenzeit geöffnet. Sehr nette und angenehme Hütte. www.kasseler-huette.com
Kein Winterraum. Die Hütte schließt meist um den 1. Mai rum. Später muss man vom Auto aus starten oder biwakieren.
Zustieg:
Vom Parkplatz bei der Jausenstation Säge geht es kurz darauf rechts über eine Brücke in den Wald hinein (auf Beschilderung
achten). Nun zunächst angenehm über einen Forstweg hoch, bald wird daraus jedoch ein sehr steiler Pfad, der mit Skiern
in Auf- und Abstieg eher unangenehm ist. Nach vielen Spitzkehren erreicht man schließlich freie Almen und kann die Hütte
frei voraus erspähen. In östlicher Richtung geht es über einen weiteren tiefen eingeschnittenen Bach hinweg zum etwas
steileren letzten Hang unter der Hütte.
Hochgall Nordwand
Von der Hütte steigt man zunächst in Richtung Süden der Skitour zum Magerstein folgend auf einen ersten Buckel in der
muldenreichen Umgebung. Von hier kann man ohne zuviel auf und ab in Richtung Hochgall queren. Deshalb nicht zu früh von
der Hütte queren, da man sonst viele Rinnen ausqueren muss. Unterhalb eines Ausläufers des Westgrats des Hochgall steigt man zu einem
Eisbruch, den man weit links umgeht und so in einen Kessel unterhalb der Nordwand des Hochgalls gelangt.
Man nimmt die zentrale Rinne und überschreitet den Bergschrund an günstiger Stelle. Immer dem Rinnenverlauf folgen. Diese
verengt sich schließlich zu einem schmalen Schlauch, ganz oben ist sie meist ausgeapert, hier hat man es dann mit
Mixed-Gelände zu tun (max. M2, brüchig). Am schmalen Gipfelgrat (Wächten) wenige Meter nach links zum Gipfel.
Sollte die zentrale Rinne nicht gehen, gibt es links davon noch einige Rinnen, um den Gipfelgrat zu erreichen.
Abstieg:
Für den Abstieg folgt man den Normalweg über den Westgrat (Fels bis II, teilweise versichert) und kann auf halber Höhe über
eine Firnrampe in den Kessel unter der Nordwand zurück gelangen oder den Westgrat bis zu dessem Ende folgen.
Sollte man aus irgendwelchen Gründen nicht den Normalweg absteigen können, kann man vom Gestell am Gipfel über 1x50m durch
schräg abseilen in die Aufstiegsrinne zurückgelangen und diese absteigen. Wir haben nach 25m dazwischen eine weitere Abseilstelle
mit Normalhaken eingerichtet, die aber je nach Schneelage schwer zu finden sein dürfte.
Zustieg zur Nordwand
Hochgall Nordwand
Zustieg Hochgall und Skitour Magerstein
Charakter:
Langer Zustieg zu einer klassischen Nordwand. Die ist nur früh im Jahr möglich, da der letzte Teil der Aufstiegsrinne
sehr schnell ausapert und dann brüchige Felsen erscheinen, die sehr unangenehm zu klettern wären. Zudem wäre dann mit
großem Steinschlagrisiko zu rechnen.
Die Wand ist vom Tal und der Hütte aus immer gut einsehbar, so dass man die Verhältnisse gut abschätzen kann.
Karte:
Tabacco Nr. 035, "Ahrntal - Rieserferner", 1:25000
Führer:
Jentzsch "Firn- und Eisklettern in den Ostalpen", Alpinverlag Jentzsch-Rabl, 1. Auflage 2004
Man wird älter. Schwere Lasten tragen sich nicht mehr so einfach wie früher. Eine Kombitour mit Skiern, Eis- und Biwakausrüstung
gehört aber in Sachen Gepäck zum Heftigsten, was man sich so ausdenken kann.
So schulterten wir also unsere Ladungen und wackelten den blöderweise sehr steilen Weg in Richtung Hütte unter dem Hochgall
hoch. Die Schneegrenze lag noch ca. 100m unter der Hütte bei einer Alm, deren Veranda wir kurzerhand als optimalen
Biwakplatz auserkoren.
Der Weg zum Hochgall ist länger, als es zunächst aussieht. Zwischendurch setzte ein Hubschrauber schon mal Heliskier am
Gipfelgrat ab. Die faulen Säcke fuhren aber wohl irgendeine Rinne nach Süden ab, so dass wir sie nicht zu Gesicht bekamen.
Falls jetzt jemand feuchte Hände bekommt, keine Gewähr, dass da wirklich Heliskiing am Hochgall möglich ist.
Man soll ja sowieso selber aufsteigen und das taten wir ohne größere Probleme seilfrei durch die zentrale Rinne, die quasi
direkt zum höchsten Punkt führt. Wären da nicht die letzten 30m gewesen. Vereistes IIer Gelände forderte uns nochmal stark und
wir brauchten dafür länger als die 300m zuvor. Der stark überwächtete Gipfelgrat beeindruckte uns ebenso, wir beschlossen,
die Rinne auch wieder abzusteigen. Dazu mussten wir vom nicht unbedingt vertrauenserweckenden Gestell am Gipfel in die Rinne
zurück abseilen. Wir hatten nur ein Halbseil dabei und mussten also zwischendrin noch einen Abseilstand basteln. Danach dann
die mühsam getretenen Spuren im allerdings besten Trittfirn auch wieder absteigen.
Der Schnee war schon sulzig, die restliche Abfahrt somit eigentlich nicht erwähnenswert.
Name: Stephan
Datum: Monday 2022-09-12 20:29:39 Betreff: Faule Säcke
Nachricht: Ach ja, Heli-Skier, gibts die überhaupt noch? Ist ja schon irgendwie sehr aus der Zeit gefallen. Derweil versuch ich nicht mehr mit dem Auto in die Kletterhalle zu fahren, ich bin nicht nur intolerant sondern auch noch inkonsequent. Aber der Kompass, der stimmt.
Name: Pedro
Datum: Monday 2022-09-12 15:04:59 Betreff: Heli-Dkiing
Nachricht: Heli-Skifahrer als faule Säcke zu bezeichnen, ist schon sehr intolerant...
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