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Wildspitze
Tour 554 3768m Wildspitze, Nordwand Ötztaler Alpen Eiswand 50° 29.11.14    

Aus dem Pitztaler Skigebiet leicht erreichbare Firnwand www.sirdar.de

Fakten
Höhenmeter:ab Mittelbergjoch, ca. 800Hm
Zeit:3-4h zum Gipfel
Anforderung:50° im Eis (250Hm), Bergschrund auch steiler
Lawinengefahr:Insbesondere Vorsicht nach Neuschnee, Abfahrt vom Mittelbergjoch mittelsteil, südseitig
Besonderheit:Objektiv sicher, Schwierigkeiten stark von den Verhältnissen abhängig, das ganze Jahr machbar

Ausgangspunkt:
Talstation Mittelberg im Pitztal (1732m)

Anfahrt:
Von Imst Richtung Pitztal. Bis zum Talschluss bei Mittelberg. Parken bei der Talstation des Schrägaufzugs.

Stützpunkt:
Taschachhaus (2434m)
Stützpunkt bei Aufstieg vom Tal aus oder bei Abfahrtsvariante über Taschachferner.
www.taschachhaus.com

Wildspitze, Nordwand (Erstbegehung: M.v.Dechy, V.Hecht, J.Pinggera, J.Spechtenhauser, 1874)
Zustieg über Taschachhaus
Vom Parkplatz bei Mittelberg, folgt man dem Normalweg durch das Taschachtal. Das Taschachtal ist dabei lawinengefährdet. So man nicht auf der Hütte nächtigt, gelangt man von der Materialseilbahn der Hütte (2042m) auf den Taschachferner und kann über eine Spaltenzone hinweg bis unter das Mittelbergjoch aufsteigen. Dort erreicht man die nachfolgend beschriebene Route vom Pistenskigebiet aus.
Nähreres zu dieser Route auf der Homepage des Taschachhauses, siehe oben.

Route vom Mittelbergjoch
Mit Schrägaufzug gelangt man zum Pitztaler Gletscherskigebiet (es gibt ein spezielles Ticket für Tourengeher). Von der Bergstation fährt man linkshaltend zur Mittelbergbahn ab. Mit der Gondel hoch bis zur Bergstation und den ersten Pistenteil abfahren, das Mittelbergjoch mit der Wildspitze dahinter samt Nordwand ist schön einzusehen. Bevor die Piste nach Norden abschwenkt, steigt man kurz zum Mittelbergjoch (3166m) auf. Dahinter dann ca. 100Hm nach links querend und steil auf den Taschachferner abfahren. Man befindet sich in einem weitläufigen Gletscherbecken. Mit Blick zur Nordwand der Wildspitze steigt man links einer Steilstufe durch eine Mulde auf. Immer in der Nähe der Felswände welche das Gletscherbecken nach Osten begrenzen. Oberhalb der Steilstufe kann man in einen kleinen Kessel direkt unterhalb die Nordwand queren (ca. 3500Hm). Der übliche Weg findet sich im rechten Wandteil. Der Bergschrund bietet dabei die größten Schwierigkeiten. Darüber anhaltend steil (ca. 50°) in direkter Linie bis zu einem Vorgipfel aufsteigen. Übergang in 10min zum Hauptgipfel über ausgesetzten Grat.

Abstieg
Diverse Möglichkeiten. So man die Skier unter der Nordwand deponiert hat, kann man vom nördlichen Vorgipfel über den Nordwestgrat entlang der Wand absteigen und zum Fuss der Wand über eine Rampe queren. Von dort entlang des Aufstiegs mit Gegenanstieg zum Mittelbergjoch.
Bei guten Bedingungen kann man den gesamten Taschachferner abfahren und gelangt durch das Taschachtal zum Parkplatz in Mittelberg.

Zustieg von Vent
Eine kurze Beschreibung des Normalwegs von Vent aus findet sich hier. Man muss dann vom Mitterkarjoch Richtung Norden absteigen und um den Nordwestgrat, der vom Nordgipfel herunterzieht, queren, um in den Kessel unter der Nordwand zu gelangen.

Wildspitze
Wildspitze Nordwand, Abstieg über den Nordwestgrat, Skiroute über Taschachferner

Wildspitze
Rechts der Felsen, der übliche Aufstieg. Noch weiter rechts die Firnrampe für den Abstieg

Wildspitze
Übergang vom Nordgipfel zum Hauptgipfel

Wildspitze
Blick vom Abstieg zurück in die Wand

Charakter:
Die Nordwand ist ca. 50° steil und objektiv sicher. Die Wand wird bei guten Bedingungen das ganze Jahr über gemacht. Da vom Skigebiet leicht erreichbar, wird man meist eine Spur vorfinden. Der Zustieg über den Taschachferner wartet mit einigen großen Spalten auf. Schlüsselstelle der Wand ist der Bergschrund, hier kann es auch bedeutend steiler werden, als der Rest der Wand.

Karte:
AV-Karte Nr. 30/6 "Wildspitze", 1:25000

Führer:
Jentzsch "Firn- und Eisklettern in den Ostalpen", Alpinverlag Jentzsch-Rabl, 1. Auflage 2004

Link:
www.bergsteigen.com

Openstreetmap: Wildspitze
Quelle: www.openstreetmap.org

Titel: Boardercross
Bergspezln: Thomas

Wildspitze Vorhergehende Berichte in diversen Foren versprachen gute Bedingungen in den Firnwänden. Wobei gute Bedingungen für mich heißt, kein Eis, nur Stapfschnee. Da scheiden sich die Geister.
Die Wildspitze ist vom Pitztaler Skigebiet aus sehr schnell zu erreichen. In einem halben Tag von München von ca. 550m auf die 3768m der Wildspitze. Von einer guten Akklimatisierung kann also keine Rede sein. Nachdem im November die Tage kurz sind, reihten wir uns unter hunderte von halbprofessionellen Snowboardern, um die erste Bahn zu erwischen. Die Boarder trugen einen Boardercross-Wettbewerb aus. Als Bergsteiger mit "schärferer" Gesinnung wird man ja oft hinsichtlich seines Tuns hinterfragt, aber gegen die Jungs und Mädels sind wir harmlos. Sich gleichzeitig zu viert in einen Hindernislauf zu stürzen, kann auf Dauer nicht gesund sein, zumal mit Brettern an den Füssen.
Nun wir stiegen über das Mittelbergjoch, ließen damit den Trubel hinter uns und hatten vorerst den ganzen Taschachferner für uns allein. Das bedeutet aber erstmal, Spuren. Die Nordwand der Wildspitze hatten wir dabei immer im Blickfeld. Die präsentierte sich tief verschneit und schon von weitem konnte man sehen, die Bedingungen sind perfekt. Wir ließen die Skier am Einstieg und outeten uns auch damit als zu einer aussterbenden Bergsteiger-Spezies gehörend. Der moderne Alpinist stapft die Nordwände ja nur noch hoch, um anschließend mit Skiern wieder runterzufahren. Das ist auch nichts für mich.
Vorerst stellte sich uns aber auch noch der Bergschrund in den Weg. Der Neuschnee hatte die Spalte gut zugedeckt, dauerte etwas, bis wir eine tragfähige Brücke fanden. Danach war der Weg frei und wir stapften die 250Hm zum Vorgipfel. In 10min gelangt man über einen etwas ausgesetzten Grat zum Hauptgipfel. Von dort oben konnte man sehen, dass nun doch einige Leute über den Normalweg hochkamen und für ein paar Steilwandfahrer hatten wir die Aufstiegsspur gelegt.
Den Abstieg erledigten wir über den Nordwestgrat vom Vorgipfel. Man kann dabei mit nur wenig Höhenverlust wieder unter die Nordwand zum Skidepot queren. Der Gegenanstieg zum Mittelbergjoch schlauchte dann endgültig und wir waren wieder im Skizirkus mit springenden und sich überschlagenden Boardercrossern. Die müssen echt Knochen aus Gummi haben.
Ich bemerkte nun den rasanten Aufstieg, der Kopf dröhnte. Der ebenfalls rasante Abstieg mit dem Schrägaufzug zum Parkplatz half da auch nichts.
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Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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