Anfahrt:
Von der Salzburger Autobahn fährt man aus München kommend über Inzell nach Unterjettenberg und zweigt rechts nach Oberjettenberg ab (auf Schild
"Dolomitwerke" achten. Am Kasernengelände fährt man links vorbei und erreicht einen kleinen Parkplatz auf der linken Seite. Die Straße geht noch
bis zur Seilbahnstation weiter, direkt dort aber keine Parkmöglichkeit.
Stützpunkt:
Neue Traunsteiner Hütte (1570m), im Winter nicht geöffnet, ein Winterraum ist vorhanden.
Skitour:
Im Folgenden ist der Zustieg über den Schrecksattel beschrieben, man kann jedoch auch von Süden über die Alpa-Alm aufsteigen. Diese Route ist bei
der Skitour zum Weiterschartenkopf beschrieben.
1. Etappe: Zum Schrecksattel
Rechts von der Seilbahn folgt man am einfachsten einen Forstweg nach oben (lange flache Passagen zwischendurch), immer in Richtung der
eindrucksvollen Felswand vor einem. Kurz vor Ende des Forstwegs kann man in einer Linkskurve den Sommerweg ("Schrecksteig") folgen. Alternativ
bleibt man auf dem Forstweg bis zum Ende und steigt dann über steile Rinnen weiter hoch (gebräuchliche Skiabfahrt).
So oder so erreicht man einen kleinen Kessel unterhalb der sperrenden Felswände und kann links oben eine Scharte entdecken, zu der man über eine
Rampe gelangt. Damit ist der Schrecksattel erreicht. 2h.
2. Etappe: Querung der Reiteralpe
Das Hochplateau wäre damit erreicht, jetzt sollte man gute Sicht haben, um sich nicht hoffnungslos zu verlaufen. Vom Sattel geht es durch das
muldenreiche Gelände südwärts zur Neuen Traunsteiner Hütte. Das Wagendrischlhorn hat man dabei immer im Blick, es ist jedoch besser, nicht direkt
darauf dahin zu laufen. Stattdessen hält man sich im ebenen Gelände unter dem Weitschartenkopf in Richtung West bis auf Höhe der Alten Traunsteiner
Hütte. Hier würde auch der Zustieg von der Alpa-Alm einmünden.
3. Etappe: Roßgasse
Man erkennt nun in Richtung Wagendrischlhorn eine markante Rinne, die sogenannte Roßgasse, durch die der weitere Anstieg führt. Man quert zu dieser
in südlicher Richtung direkt hin und steigt in gleichbleibender Steigung (ca. 35°) durch die Roßgasse hoch.
Im Mittelteil sieht man direkt voraus einen markanten Hügel, an diesem geht es links vorbei und erreicht somit ein Hochtal unter dem Häuslhorn. Durch
dieses hindurch bis zur abschließenden Steilstufe. Man hält sich eher links, eine Stange markiert den Übergang im Sommer. Je nach Bedingungen
benützt man diesen oder eine Rampe die von links nach rechts die Steilstufe überwindet. Eine kleine Felsstufe zwingt hierbei evtl. zu einer kleinen
Kletterei. Nun über einen Felskamm rechts hoch in Richtung Gipfel des Wagendrischlhorns. Die abschließende Gipfelflanke nimmt nach oben hin an
Steilheit zu. Über diese soweit wie möglich nach oben. Skidepot und zu Fuß den besten Möglichkeiten folgend zum Gipfel.
Abfahrt entlang des Aufstiegs. Man beachte, dass man von der Roßgasse auch wieder zum Schrecksattel im nun weichen Schnee zurückqueren muss, was
die Sache anstrengend macht. Nach dem Schrecksattel folgt man am besten den Schild "Skiabfahrt", man fährt durch die beim Aufstieg schon erwähnten
Rinnen anstelle des "Schrecksteigs" ab.
Charakter:
Der Weg zum Schrecksattel ist im letzten Teil recht steil und die Querung direkt unter den Felswänden zur Scharte ist nicht ohne. Die Route wird
aber von der am Wandfuß ansässigen Bundeswehr-Einheit öfters für was auch immer für Übungen benützt. Von daher ist es nicht unwahrscheinlich, auf
eine gut ausgetretene Spur zu treffen.
Auf dem Weg zum Wagendrischlhorn wird es dann einsamer. Die Roßgasse ist so an die 35° steil mit Nordausrichtung. Im oberen Teil bewegt man sich
im muldenreichen Gelände. Bei guter Spurwahl läßt sich so manche lawinenechnisch heikle Stelle umgehen, man kann aber umgekehrt auch ganz schnell
in heikles Gelände geraten. Besondere Vorsicht ist in der Gipfelflanke vonnöten.
Am meisten Spaß macht die Tour, wenn es in der Roßgasse noch Pulverschnee hat. Dank Nordausrichtung hält sich der lockere Schnee hier auch lange.
Man sollte also dem Neuschnee Zeit geben, sich zu setzten. Insgesamt ist die Tour eher im Frühjahr zu empfehlen. Zu beachten ist auch die durchaus
ordentliche Wegstrecke über das Hochplateau.
Karte:
Bayerisches Landesvermessungsamt, "Nationalpark Berchtesgaden", UK 25-1, 1:25000 (nur Reiteralpe, für den Weg zum Schrecksattel benötigt man noch
das angrenzende Blatt)
Also auf die Berchtesgadener ist kein Verlaß mehr. Schon zwei Tage schönes Wetter und noch immer keine Spur in der super Pulverschneerinne
namens Roßgasse, die man im Aufstieg zum Wagendrischlhorn benützt. Sonst wenn man in der Gegend ist, hat man eigentlich nie die Chance, eine
Tour einzuspuren. Dass wir als Nichtlokals eine Spur angelegt hatten, erkennt der Experte übrigens schnell daran, indem wir völlig
lokaluntypisch von der Spitzkehre Gebrauch machten.
Wobei ich streng genommen auch dieses Mal kaum Gelegenheit zum Spuren hatte. Ich war ja mit Woife unterwegs, Skitechnik nicht zur Nachahmung
empfohlen, aber halt zwei Meter lange Haxen, da kommst einfach nicht hinterher. Auch der Weg zum Schrecksattel wies schon eine breite
Aufstiegsautobahn aus. Da dachten wir noch an normale Verhältnisse in den Berchtesgadenern. Aber des Rätsels Lösung war eine Bundeswehrkompanie,
welche sich zu Fuß auf das Plateau gearbeitet hatte, um dort Winterbiwak zu trainieren.
Dann hatten wir das wunderschöne Hochplateau der Reiteralpe vor uns und am anderen Ende das Wagendrischlhorn. Der Weg dort hin würde ein weiter
werden, weswegen wir in direkter Linie daraufzusteuerten. In dem muldenreichen Gelände führt das aber nicht zwingend auch zum schnellsten Weg.
Eher rechtshaltend wäre effizienter gewesen, wie wir dann bei der Abfahrt feststellten.
Nun waren wir in der Roßgasse, genossen die wirklich großartige Szenerie und spurten nach oben. Die Vorfreude war groß, es hatte optimalen Pulver,
das würde ein Abfahrtsfest werden! Nach der Roßgasse steigt man in einen Kessel zwischen Häuslhorn und Wagendrischlhorn aus, der am oberen Ende
von einem Felsriegel verschlossen ist. Da drüber zu kommen ist erstmal gar nicht so einfach. Danach wartete nur noch die bei uns ziemlich abgeblasene
Gipfelflanke. Wir machten mitten in der Flanke Skidepot, die letzten Meter wären zu felsig zum Abfahren gewesen.
Los gings, hinab ins Vergnügen. Aber was mussten wir feststellen. Da war doch tatsächlich hinter uns jemand aufgestiegen, hatte nach dem besten
Teil Stopp gemacht und uns die erste Abfahrt gestohlen. So ein Lackel! Aber auch die zweite und dritte Spur war berauschend. Blieb nur noch der
beschwerliche Weg zurück über das Plateau. Inzwischen war es warm geworden. Wir hatten einen Traumtag mit ebensolchen Bedingungen erwischt. Bei
nicht ganz so guten Schnee, evtl. sogar mit Bruchharsch, wäre die Tour dann aber auch ganz schnell ein Alptraum.
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