Hans-Berger-Haus: 2-3h zu Fuß, mit Fahrrad 1.5h; Hütte - Wand 1h
Route:
24SL, 1000Hm, 8h, Bohrhaken-Route
Ausrichtung:
Nordwestwand
Abstieg:
Gipfel - Hütte 2h über "Kaiserschützensteig" (Klettersteig)
Besonderheit:
Nur bei sicheren und trockenen Bedingungen zu empfehlen
Ausgangspunkt:
Parkplatz Kaisertal (ca. 500m)
Anfahrt:
München - Kufstein. Kufstein Nord abfahren, zunächst Richtung Zentrum, dann der Beschilderung Richtung Kaiserlift / Kaisertal folgen. Zuletzt
Richtung Ebbs. Nach einer Brücke links der Parkplatz für das Kaisertal.
Stützpunkt:
Hans-Berger-Haus (936m) www.bergsteigerschule.at
Vom Parkplatz Kaisertal über die Treppen hoch ins Kaisertal, dann das ganze Tal hinter. 2-3h.
Anton-Karg-Haus (829m) www.hinterbaerenbad.at
Ca. 15min unterhalb vom Hans-Berger-Haus. Alternative, falls dieses schon voll ist.
Das Kaisertal eignet sich an sich optimal, um den Zustieg mit dem Fahrrad zu verkürzen. Man muss halt nur das Fahrrad hochbringen. Der neue Tunnel
ist tabu. Die steilen Stiegen vom Parkplatz hoch ins Kaisertal mühsam. In ca. einer halben Stunde hat man das aber auch geschafft. Ob das Fahrrad im
Kaisertal erlaubt ist, kann ich
nicht sagen. Oberhalb des Kaisertal-Aufstiegs hängt ein Fahrrad-Verboten-Schild und hinter den letzten Häusern. Muss also jeder selber wissen.
Route: Kleine Halt, Nordwestwand "Via Aqua", 7-, 24SL (Adi Stocker, Toni Niedermühlbichler, Juni/Juli 2007)
Charakter:
Schattige Wand, nur bei trockenen Verhältnissen und sicheren Wetter machbar. Route ist durchgehend mit Bohrhaken bestückt. Die Abstände sind weit,
aber nicht unfair. In der "Plattenorgie" nach der zweiten 7- gibt es nur alle 10m einen Bohrhaken. Hin und wieder kann man auch selber was
dazulegen. Die Bewertung ist hie und da etwas krude, speziell die unteren Platten kamen mir (175cm groß) doch schwieriger als angegeben vor. Die
7- ist im "Normalfall" (Ausnahme s. Bericht ... ;-) obligatorisch zu klettern.
Material: 50m-Seile, 8 Expressen, Schlingen, ein paar Klemmkeile / Friends.
Karte:
AV-Karte Nr. 8, "Kaisergebirge" 1:25000
Führer:
Adi Stocker "Longlines", Panico Alpinverlag, 1. Auflage 2014
Heiß war vorhergesagt, sehr heiß. Eine Nordwestwand hörte sich da noch machbar an. Das Hans-Berger-Haus war schon voll, als notorisch kurzentschlossene Kletterer hatte man uns aber eine Nothütte versprochen. Zunächst galt es aber mal, ins Kaisertal hinter zu kommen. Dieses Mal
hatten wir uns entschlossen, mit Fahrrad anzurücken. Da gilt es nur die Einstiegsprüfung zu überstehen. Der "Kaisertal-Aufstieg", maximal steile Treppen gleich vom Parkplatz weg. Da ein Fahrrad hochzubuckeln ist Schwerstarbeit, aber in gut einer halben Stunde erledigt und dann hat man an
sich traumhaftes Fahrradgelände bis ganz hinten im Tal. Es hängen halt zwei Verbotsschilder im vorderen Teil des Tals. Nix genaues weiß man
also nicht, ob jetzt Fahrrad erlaubt ist oder nicht, und wenn ja, wo im Tal. Jedenfalls waren wir nicht die einzigen und speziell die Rückfahrt
war dann schon sehr "leiwand".
Die Nothütte entpuppte sich bei dem warmen Wetter als Volltreffer, vielen Dank an dieser Stelle, für das nette Hüttenteam. Zwei Matrazen und
Liegestühle davor, mit Sonnenuntergang, was will man mehr. Früh aufstehen zum Beispiel nicht, aber es half nix, um halb 5 Uhr ging es los, um den größten Teil der Wand im Schatten zu machen. Der Einstieg war bald entdeckt, zwei Sachsen waren schon am Klettern.
In der zweiten und dritten Seillänge war ich schon am Verzweifeln, eine 5 und 6- die sehr hart hergingen, wohl ein Größenproblem in dem plattigen Gelände. Die bald kommenden 6+ Seillängen gingen dagegen vergleichsweise locker her. Highlight der Tour ist denke ich, die 10. Seillänge, eine 6, mit atemberaubender Querung über Platten und einer zackigen Wandstelle. Die erste 7- kann man sich noch ertricksen. Hier überholte uns ein Speedkommando. Die Jungs waren um 4 Uhr im Tal gestartet und rauschten in einem irrsinnigen Tempo vorbei. Danach kehrte wieder Ruhe ein und wir konnten uns der
zentralen Plattenorgie widmen. Nix für schwache Gemüter. Über 5 Seillängen geht es nur an Wasserrillen empor, alle 10m gibt es einen Bohrhaken.
Ab und zu kann man auch selber legen. Normalerweise sind Platten nicht so mein Metier, hier kam ich gut hoch. Die Wasserrillen machten sogar richtig
Spaß und so lange man nicht zurückguckte, störte einem auch die spärliche Sicherung nicht.
Vom Gipfel trennt einem noch eine 7- Platte. Hier könnte man vorher noch anhand der Enzensberger-Führe nach rechts ausweichen. Gerhard wollte es jedoch wissen, ging auch locker los. Nur die letzten zwei, drei Meter sind halt dann doch obligatorisch 7- zu klettern. Unsere zwei sächsischen Freunde halfen mit einem Seil von oben aus, ich im Nachstieg sah da auch keine Chance und ließ mich am Seil zum rettenden Griff pendeln. Es folgten
noch zwei, drei sehr schöne Seillängen. Es hatte sich also rentiert, "dran" zu bleiben.
Die Sonne brannte, wir waren der Wand entwichen, eine großartige Tour. Derzeit wohl sogar die meistbegangene in der Nordwestwand der Kleinen Halt.
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