für den Zustieg werden Pickel und Steigeisen benötigt
Ausgangspunkt:
Parkplatz Tätsch (2272m)
Anfahrt:
Von Andermatt Richtung Furkapass, oder von dort kommend. Ca. 200m hinter dem Hotel Tiefenbach in Richtung Furkapass zweigt eine unbefestigte
Privatstraße ab. Gegen Gebühr kann man bis zum Parkplatz Tätsch fahren.
Charakter:
Stände saniert. Dazwischen ein paar Bohrhaken, auch Normalhaken. Es muss viel selbst gelegt werden, was mit
einem kompletten Satz Friends gut gelingt. Ein großer leistet auch gute Dienste. Der Granit ist sehr fest, die Wand
sehr steil. Unten überwiegen sehr runde Griffe, was die Kletterei schwierig macht (gewöhnungsbedürftig).
Es hat eine komplett eingerichtete Abseilpiste. Sehr beliebte Route.
Karte:
SAC-Karte 255 "Sustenpass", 1:50000
Führer:
Jürg von Känel "Plaisir Ost", Edition Filidor
Wir hatten am Parkplatz Tätsch genächtigt. Die Niedermann an der Grauen Wand sollte es also sein. Schon beim Zustieg hat man genügend Gelegenheit,
sich vor der Steilheit der Wand zu fürchten. Mit Pickel und Steigeisen bewaffnet, meisterten wir das Schneekar bis zum Einstieg und waren dort
erstmal verwirrt. Überall Bohrhaken, was ist denn nun der richtige Einstieg?
Der große, offensichtliche Riss rechts kann es nicht sein, auch wenn wir das zunächst vermuteten. Ein etwas unscheinbarer Riss links davon muss es
sein, da glänzten auch zwei Bohrhaken. Mutig stieg ich also ein und sah mich bald am Ende meiner Vorstiegskünste angelangt. Vor mir 10 Meter seichter
Riss ohne Fixpunkt. Dazu die runden Griffe, für die die Tour im unteren Teil berüchtigt ist. Ich musste wieder abseilen. Gerhard durfte die ersten
drei Seillängen ran. Die schwierigsten der Tour, auch wenn weiter oben nominell nochmal gleichschwierige kommen. Die Unterschied für mich waren
die runden Griffe, die oben doch beiweiten "eckiger" ausfallen. Es dauerte also bis zur vierten Seillänge, bis ich mich soweit moralisch wieder
gefangen hatte, um in gewohnter Weise in Wechselführung weiterzuklettern.
Die Wand über einem macht dabei immer einen abweisenden, steilen oder gar überhängenden Eindruck. Die "Niedermann" windet sich dabei entlang von
Risssystemen geschickt durch. In der Mitte der Tour steht man sogar auf einer Wiese, die hätte man an diesem Ort nun wirklich nicht vermutet.
Danach kommt der für mich schöne Teil der Kletterei. Piazen an Schuppen, ein paar Platten und tief im Riss hochrampfen. Alles dabei.
Am Gipfelblock angekommen, findet sich auch der erste Abseilstand. Ob es wirklich der höchste Punkt ist, kann man gar nicht so genau einschätzen,
der Gratverlauf ist schon sehr zerklüftet. Ein Blick die Nordflanke hinab, oh ja, da ist es mal so wirklich brüchig, im krassen Gegensatz zur
Südseite. Bei der Abseilerei merkt man dann auch, wie steil die Wand wirklich ist und freut sich nochmal, ob der geschickten Routenführung. Man
sollte beim Abseilen immer einen Blick in die sandigen Spalte und Risse werfen, in der Furkapass-Gegend lässt sich immer der eine oder andere
Bergkristall entdecken. So auch dieses Mal, ein richtig großer Brocken, nur leider halt nur ein Bruchstück.
Insgesamt also eine tolle Tour, ich fand sie aber ziemlich heftig. Dennoch ist die Tour sehr beliebt, eine regelrechte Modetour.
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