Gipfelkamm mit Überbleibsel aus dem 1. Weltkrieg übersäht.
Ausgangspunkt:
Kobarid (ca. 300m), bzw. Dreznica (540m)
Anfahrt:
Kobarid liegt im Soca-Tal, flußabwärts von Bovec. Vor dem Ortseingang von Kobarid führt die "Napoleon-Brücke" über die Soca. Oberhalb des Campingplatzes
"Kamp Koren" findet sich ein großer Wanderparkplatz.
Wenn man nach der Brücke nicht links zum Camping, bzw. Wanderparkplatz abbiegt, kommt man auf der gleichen Straße bis Dreznica, den eigentlichen
Ausgangspunkt für den Krn. Wanderparkplatz hinter dem Sportplatz.
Stützpunkt:
Krn-Hütte (2182m)
Schutzhütte knapp unterhalb des Krn-Gipfels. Weitere Informationen finden sich hier: www.slovenia.info
Biwakschachtel (1160m)
Knapp unterhalb des Einstieg zum Klettersteig unterhalb der Westflanke des Krn (1.5h von Dreznica), findet sich ein urgemütliches Biwak. Ein kleines
offenes Holzhäuschen bietet Platz für ca. 6 Leute. Holz zum Heizen und Wasser sind vorhanden.
Route:
Zunächst stellt sich die Frage, ob man direkt von Kobarid startet, oder noch bis Dreznica hochfährt. Letzteres Dorf liegt direkt unter dem Krn und ist
damit sicher der "natürliche" Ausgangspunkt für den Klettersteig durch die Westflanke.
Andererseits ist der Weg hoch von Kobarid bis Dreznica über einen bewaldeten Steilhang schon sehr schön und urtümlich. Aber kann jeder für sich
entscheiden. Ich beschreibe den Weg ab Kobarid.
Kobarid - Dreznica (2h)
Hinter der Napoleonbrücke führt vom Wanderparkplatz oberhalb des "Kamp Koren" ein spärlich markierter Steig nach Dreznica. Man folgt diesem und
überquert dabei zunächst die Zufahrtsstraße, bevor es in steilen Serpentinen durch den Wald hochgeht. Man kommt schließlich westlich des Berges
Volnik auf einer kleinen Lichtung heraus. Hier nun unbedingt dem Forstweg links hinab folgen (Markierungen fehlen hier). Das Dorf kommt in Sichtweite
und man verliert dabei noch ein paar Höhenmeter. Der Ausgangspunkt zum Krn liegt am hinteren (östlichen) Ortsende von Dreznica.
Der beschriebene Weg ist streckenweise schon sehr steil und führt teilweise durch einen regelrechten Urwald. Umgekehrt wird man den Steig wegen
fehlender Markierungen ab Dreznica ohne Ortskenntnisse nicht finden.
Dreznica - Krn (4h)
Hinter dem Sportplatz findet sich ein Wanderparkplatz. Von dort startet die Beschilderung zum Krn. Anfangs kann man dem Weg leicht folgen. Nach einem
Waldstück erreicht man eine Schafweide. Man steigt bis zum oberen Ende auf Steigspuren hoch, dort findet sich ein Gatter. Gleich darauf ist die
Nationalparkgrenze erreicht. Man hält sich dort an der Abzweigung rechts. Man bleibt nun auf dem Hauptweg (es gibt diverse Abzweigungen). Nach einem
Bach gibt es einen Schilderbaum. Gerade aus würde es Richtung "Kozljak" (Schild: "Krn") gehen und man könnte zum Normalweg auf die Südseite
wechseln.
Für den Klettersteig durch die Westflanke hält man sich links (Schild: "Bivak"). Die Biwak-Hütte am Fuß der Wand ist nach 1.5h ab Dreznica erreicht.
Sie liegt schön in einem Wald und es gibt kein Schloß. Holz und Wasser sind vorhanden.
Zum Einstieg führt der weitere Weg direkt durch den Wald bis an den Wandfuß. Man überquert eine kleine Schotterreiße. Oberhalb sieht man die grasige
Rampe welche von rechts nach links durch die Flanke zieht. Eine erste kurze Klettersteigeinlage führt über einen Pfeiler zu dieser Rampe hoch.
Danach geht es ohne Versicherungen über einen sehr alpinen Steig bis zum oberen Ende der Rampe. Danach quert man etwas nach links, um zur nächsten
kurzen Klettersteigpassage zu gelangen. Diese führt einem direkt hoch zu einem Seitengrat. Diesen verfolgt man weiter nach oben. Bei einem Schild
quert der originale Klettersteig "Zahodna" rechts durch die Flanke zum Südgrat mit Normalweg. Der neuere Steig "Silva Korena" bleibt auf dem Seitengrad
und
führt entlang diesen nach oben. Es handelt sich dabei um einen mittelschweren Klettersteig mit mehreren Drahtseilpassagen und kurz vor Schluss warten
noch zwei Leitern. Man kommt direkt bei der Gipfelhütte raus. Von dort sind es noch 10min bis zum Gipfel.
Abstieg (2h)
Der nächste Weg zur Straße führt über Gipfelhütte und Südwestgrat den Normalweg hinab. An der Scharte Kozljak (1587m) hat man die Wahl, wieder nach
Dreznica abzusteigen, oder zur Planina Kuhinja. Dies ist eine im Sommer sehr beliebte Alm, zu der man mit dem Auto hochfahren kann. Von dort würde auch
der Alpe-Adria-Trail wieder nach Dreznica führen.
Da um den Krn im 1. Weltkrieg die Isonzoschlacht tobte, bietet sich für historisch Interessierte vom Gipfel des Krn entlang alter Frontlinien eine
Rundtour an. Man steigt dabei nicht den Normalweg ab, sondern folgt schwachen Markierungen entlang des Südostgrates zur "Krnska Skrbina" (2058m), eine
Scharte mit alter Kanone. Der Berg jenseits der Scharte, Batognica (2164m), kann mit Besteigung umrundet werden. Der ganze Kamm war zu Kriegszeiten
wie eine Festung ausgebaut, dementsprechend viele Relikte finden sich.
Von der Scharte "Krnska Skrbina" kann man schließlich über die Südflanke des Krn wieder zum Normalweg queren und man erreicht die oben genannten
Abstiegsoptionen.
Westflanke Krn, darunter das Dorf Dreznica.
Karte am Trailhead in Dreznica.
Dieses Schild musst du finden.
Das Biwak-Holzhäuschen.
Der untere, grasige Teil des Steigs.
Die Leiter bei der "S.Korena"-Variante.
Der Normalweg von Süden.
Charakter:
Eindrucksvolle, alpine Tour. Beim Steig durch die Westflanke handelt es sich um einen typisch slowenischen Klettersteig. D.h. nur die wirklich
gefährlichen Stellen sind versichert. Man muss auch mal Stellen bis 2 frei klettern. Ein Klettersteig-Set empfiehlt sich allenfalls für die
direkte Variante zur Gipfelhütte über den "Silva Koren"-Steig. Versierte Bergsteiger sollten da aber auch kein Problem haben. Helm ist aber in
jedem Fall Pflicht.
Der Normalweg und die beim Abstieg beschriebene Rundtour stellt keine besonderen Anforderungen, ausser etwas Orientierungssinn.
Karte:
Vor Ort, z.B. in Kobarid oder den Camping-Plätzen gibt es einen Gratis-Flyer "Dreznica and its surroundings" mit sehr guter Wanderkarte
für das Gebiet um den Krn.
Führer:
Helmut Lang "Julische Alpen", Rother Wanderführer, 3. Auflage 2012, München
Hier ist der Normalweg von Norden aus beschrieben
Beim Abstieg erkundigte sich ein Päarchen nach "Energetic Stones", deswegen der Titel zur Tour. Die beiden sahen ziemlich ermattet aus. Diese energiegeladenen Steine sind wohl
eine lokale Berühmtheit. Ich hab sie jedenfalls nicht gesehen und achte auf sowas auch gar nicht. Stattdessen habe ich zur Stärkung einen Kuchen auf
der nahen Hütte vorgeschlagen.
Wir verbrachten einen Teil unseres Sommerurlaubs in Slowenien und hatten in Kobarid unser Zelt aufgeschlagen. Die ganze Gegend ist ja immer noch
geprägt vom ersten Weltkrieg. In der Gegend fanden die Isonzoschlachten statt. Es gibt dazu unter anderem in Kobarid ein Museum dazu, geprägt wird das
Ortsbild durch ein italienisches Beinhaus, wo mehr als 7000 gefallene Soldaten begraben sind. Auf Schritt und Tritt findet man Bunker, Schützengräben und
allerlei mehr.
Hoch über Kobarid thront der Krn, den man vom Tal aus aber kaum sieht. Da muss man schon bis zur Ortschaft Dreznica hochfahren, dann ist der Berg aber
umso eindrucksvoller und man sieht auch die grobe Linie, welche der Klettersteig durch die Westflanke verfolgt.
Ich hatte mich zu einem Frühstart vom Campingplatz an der Soca weg entschieden. Das bedeutete ein paar Höhenmeter mehr für mich, allerdings auf einen
ursprünglichen Pfad durch einen sehr schönen Steilwald. In der Dunkelheit sah ich zwar auch nicht wieder allzu viel davon, dass machte die Sache aber
nur magischer. Auch der Blick ins Tal auf das nächtlich beleuchtete Kobarid hatte durchaus was. Der Steig ist zwar ein offizieller Wanderweg, aber nur
sehr sparsam markiert und auch kaum ausgetreten. Umgekehrt von Dreznica aus ist der quasi nicht zu finden, da braucht man schon einen Lokal.
Von Dreznica geht der eigentliche Steig zum Krn hoch. Man erreicht auch bald die Grenze zum Triglav-Nationalpark. Will man den Klettersteig gehen, muss
man weniger später dem Schild zum "Bivak" folgen. Das ist eine schöne kleine Holzhütte kurz unter dem Einstieg. Da könnte man schon mal eine Nacht
verbringen, sah gemütlich aus. So von nahem betrachtet, macht die Westflanke auch nicht mehr den steilen Eindruck, wie noch vom Tal aus. Reine
Kletterer würden hier jedenfalls ob des grasigen Geländes nicht glücklich werden. Der Klettersteig ist dann ein typisch "julischer". So angelegt, wie
es meiner Meinung nach alle sein sollten. Weitgehend ursprünglich, der natürlichen Linie folgend, nur dort gesichert, wo es zwingend erforderlich ist.
Passagen bis zum 2. Grat müssen auch mal frei geklettert werden.
Oben gibt es dann noch eine schwierigere Variante direkt zur Gipfelhütte, der ich auch folgte. Hier heißt es dann wirklich Hand anlegen, eine Leiter
überwinded die schwierigste Stelle. Laut Wandbuch war ich dann Begeher Nr. 619.
Man steigt also bei der Gipfelhütte aus und ist in 10min auf dem Gipfel. Die Adria ist nicht weit und man sieht die Schiffe am fernen Horizont. In der
Nähe dominiert der typische julische Bruch, sowie viel Stacheldraht. Wenn man über den Südostgrat absteigt, findet sich in einer Scharte auch noch
eine Kanone samt Munition. Der nächste Berg wäre sicherlich auch noch interessant gewesen, in max. einer Stunde hätte man ihn bestiegen und umrundet.
Zu Kriegszeiten war er wohl festungsmäßig ausgebaut. Übrig geblieben sind die Kriegssteige zu den einzelnen Stellungen. Mein Familien-Shuttle erwartete
mich jedoch an "Planina Kuhinja". Man steigt dahin über den Normalweg von Süden ab. Eine sehr schöne Blumenwiese. Zwischendurch traf ich die energielosen Steinesuche, bevor die Alm erreicht war.
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