zu großen Teilen weglos, kurze Passagen 1-2, je nach Wegfindung
Zeit:
4h Aufstieg ab Laliderer Tal, 2h Abstieg
Ausrichtung:
West
Besonderheit:
Latschen, weglos
Ausgangspunkt:
Parkplatz P6 oder P7 auf dem Weg zur Eng. Je nach Jahreszeit ist vorher schon eine Schranke geschlossen, dann entsprechend weiterer Anmarschweg
(Fahrrad ...).
Anfahrt:
München - Lenggries - Hinterriß - Straße zur Eng. Parkplatz P6 (Fußgänger) oder P7 (Radfahrer).
Stützpunkt:
-
Route:
1. Etappe: Fahrrad Laliderer Tal bis zur Gumpenalm (1h)
Vom Parkplatz P7 auf der Straße Hinterriß-Eng. Außerhalb der Saison, bei geschlossener Schranke, startet man entsprechend weiter vorne mit dem
Fahrrand. Das Fahrrad ist für diese erste Etappe auf alle Fälle zu empfehlen.
Vom Parkplatz P7 geht es entlang des Forstweges bis ca. auf Höhe des Gumpenalm-Niederlegers. Ab hier zu Fuß weiter.
2. Etappe: Westflanke zur Roßkopfspitze (4h)
Beim Gumpenalm-Niederleger (auf AV-Karte verzeichnet) findet sich eine einzelne Holzhütte auf einer kleiner Ebene, gleich dahinter etwas talauswärts
sieht man einen breiten Graben, den man ca. 200m nach oben verfolgt.
Links auf Pfadspuren aus dem Graben heraus (hier habe ich einen Steinmann errichtet, schwer zu finden). Die Pfadspuren sind nur schwierig zu sehen und
verlieren sich auch immer wieder.
Man geht nun geduldig nach links, nur leicht ansteigend, bis man jenseits des markanten Felskopfes über einem, und der Latschenfelder direkt darunter
ist. Hier kann man durch lichten Wald und ohne Probleme bis zum Wandfuss aufsteigen. Ist das Hochsteigen noch mit Klettereinlagen verbunden, so ist man
noch zu weit rechts und sollte unterhalb noch weiter nach links queren.
Im Schotterfeld unterhalb des Wandfuss gibt es nun ausgeprägte Steigspuren, denen man entlang der gesamten Wandstufe folgt, bis man in den mit Latschen
dicht bewachsen Kessel unterhalb des Sattels zwischen Roßkopfspitze und Ruederkarspitze gelangt. Ab hier ist der Weg nicht mehr eindeutig und man wird
sich zumindest zeitweise durch Latschen kämpfen müssen.
Direkt vom Sattel zieht eine breite Latschengasse ziemlich weit herunter und läuft in einer Rinne mit Steilabbruch aus, dies wäre die erste
Anstiegsmöglichkeit. Die zweite Möglichkeit ist schwieriger, aber latschenfrei. Man quert nach links bis zur nördlichen Felswand, welche das Kar
begrenzt. Hier einer Rinne folgen, dann einer Rampe mit kompakten Fels und Geröll hochsteigen, immer wieder hat es 2er-Stellen. Am Ende gilt es eine
kurze Felsstufe zu überwinden (2m, 3). Darüber folgt man einer weiteren markanten Rampe (Fels, Geröll) bis zum Grat.
Alternativ mit der ersten Anstiegsmöglichkeit vom Sattel her, gilt es links vom Grat eine Latschengasse zu entdecken und zu einem ersten markanten
Felsturm zu gelangen, wo der Weg eindeutiger wird, bevor sich beide Möglichkeiten wieder vereinen.
Im oberen Bereich des nun zu folgenden Grates schlüpft man durch Latschengassen, dann rechts vom Grat zum felsigen Gipfelaufbau steigen. Links vor dem
Gipfelturm in eine Rinne wechseln, und durch diese zum höchsten Punkt.
3. Etappe: Abstieg (2h)
Für den Abstieg empfiehlt es sich, auf alle Fälle zunächst bis zum Sattel absteigen und von dort der anfangs breiten Rinne zu folgen, um den
Felsschwierigkeiten nahe der rechten Begrenzungswand (in Abstiegsrichtung) zu entgehen. Die Rinne wird immer schmäler und wahrscheinlich lässt es sich
nicht vermeiden, sich die letzten Meter durch Latschen zu kämpfen, bevor man wieder zu den Steigspuren im Geröllfeld queren kann.
Der Trailhead. Oben kann man die beiden beschriebenen Varianten erkennen.
Nochmal die beiden Varianten.
Ungefährer Wegverlauf im unteren Teil.
Roßkopfspitze, gesehen kurz vor dem Grasbergsattel (Tour 689).
Charakter:
Zum Großteil weglose Bergtour. In jedem Fall sind gewisse Kletterfertigkeiten (bis 2) gefordert. Einsamer Gipfel (4-5 Partien pro Jahr). Nicht zu
hoher, stark verfestigter Schnee vereinfacht die Tour wesentlich, deshalb auch im Spätherbst möglich. Und immer daran denken, die Latsche ist dein
Freund ... ;-)
Karte:
AV-Karte Nr. 5/2 "Karwendelgebirge Mitte", 1:25000
Führer:
AV-Führer "Karwendelgebirge", Klier / März, Bergverlag Rother, 13. Auflage 1990 (der letzte gute AV-Karwendelführer, allerdings mit sehr spartanischen
Beschreibungen der diversen Anstiege)
Hiermit möchte ich eine neue alpine Spielart einführen, das "Latscheln". Meist übt man diesen Ganzkörpersport eher unfreiwillig aus. Ziel ist es, sich in Kombination mit Schwimm- und Hangelbewegungen eine Gasse durch das Unterholz zu kämpfen. Sehr effektiv, schon nach wenigen Metern keucht und schwitzt man, wie andere nach einem Marathon, oder wahlweise auf bayrisch "wia de Sau". Nur der Spaßfaktor bleibt leider etwas auf der Strecke ...
Unser erste Hindernis war jedoch schon der Zustieg mit Fahrrad. Die Straße und der Weg hoch ins Laliderer Tal waren streckenweise quasi ganzflächig vereist, Schlittschuhe oder bergauf auch Steigeisen wären da fast die besseren Fortbewegungsmittel gewesen.
Los gings es, mit der Wegsuche. Als erstes stiegen wir vom Graben zu früh Richtung Felswand auf und handelten uns so schon mal ein paar 2er-Stellen ein, bevor wir die Steigspuren erreichten. Der zu erreichende Sattel erscheint dann nicht mehr weit weg zu sein, nur der Weg dorthin ist unklar. Überall versperren Latschenfelder den Weg. Nur weiter oben gibt es dann ausgeprägte Latschengassen. Wir probierten es ganz links im Kar. Anfangs über eine Rinne, dann im Geröll und über Platten kamen wir ganz gut voran. Ohne Klettereinlagen ging das aber nicht. Zum Schluss standen wir über einer tieferen Rinne, hatten aber das Glück, nach Überwindung einer kurzen Steilstufe (per Klimmzug an Latsche) zur markanten Fels-Geröllrampe im oberen Teil zu gelangen. Ab da war es dann eine "gmahte Wiesn", soll heißen weitgehend latschenfreie Zone. Bald darauf standen wir am Gipfel. Das Gipfelbuch ist im Steinmanndl versteckt und von 1991. Maximal vier bis fünf Partien finden pro Jahr den Weg hier hoch. Ein ruhiger Gipfel also.
Rückzu wollten wir uns den Weg vereinfachen und stiegen entlang des Grates zunächst bis in den Sattel hinab. Von dort führt eine breite Rinne bergab. Bei uns mit Schnee optimal zum Abfahren. Bald wird es enger und wir mussten uns überlegen, ob wir dann nicht über den vereisten Steilabbrüchen rauskommen würden, welche wir von unten gesehen hatten. Also querten wir nach links und tatsächlich, es fanden sich Steigspuren in Form von vereinzelt abgesägten Latschenästen. Es half aber nix, irgendwann hatten wir uns trotzdem wieder hoffnungslos im Unterholz verfangen. Da half nur direkt runter. Bergab wachsen die Latschen zumindest in die richtige Richtung und sind um Nuancen weniger widerspenstig als umgekehrt. Wo es steiler wurde, hangelten wir uns einfach an den Ästen nach unten. Wobei es das Wort "einfach" dann doch nicht richtig umschreibt, die Sache ist anstrengend. Aber auch dieses Leiden fand ein Ende und von oben fanden wir anhand der Begehungsspuren auch den einfachsten Weg zurück ins Laliderer Tal. Dort wo der Steig im Graben theoretisch beginnt, habe ich einen Steinmann hinterlassen, in der Hoffnung, dass ihn nicht die nächste Schneeschmelze hinfortspült und der "Trailhead" damit leichter zu finden ist.
Fahrradfahren bergab auf der Eisfläche war dann auch noch eine ungewohnte Herausforderung.
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