Hüttenzustieg: Amberger Hütte auf guten Fahrweg erreichbar, zu Fuß 1.5h
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Route: spaltenarmer Gletscher, viel grobes Blockwerk, luftiger Grat mit einigen interessanten Passagen
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Abstieg: seit 2015 Normalweg über den Südwestgrat
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Ausgangspunkt:
Gries (1599m)
Anfahrt:
Ötztal, bei Längenfeld in ein Seitental nach Gries abbiegen. Großer Parkplatz am Ortsende.
Stützpunkt:
Amberger Hütte (2135m) www.ambergerhuette.at
Sehr angenehme Hütte. Von Gries auf einfachen Fahrweg zu erreichen. Zu Fuß in 1-2h, optimal auch mit dem Fahrrad.
Für die Wilde Leck kommt alternativ auch die Hochstubaihütte in Frage: www.hochstubaihuette.at
Sulzkogl:
Der Sulzkogl ist der Hausberg der Amberger Hütte und eignet sich hervorraged, um sich in einer kurzen Nachmittagstour einen Überblick zu verschaffen. Hin- und
Rückweg ist gut in 3h zu machen. Hinter der Hütte beginnt der gut markierte Steig zum Sulzkogel. Im oberen Teil quert man über viel grobes
Geröll. Der Schlussanstieg ist steil und teilweise mit Fixseilen versichert, aber nirgends wirklich außergewöhnlich schwer. Es bleibt eine
anspruchsvolle Wanderung.
Der Sulzkogl über der Amberger Hütte.
Wilde Leck: Ostgrat
Erstbegeher: L.Purtscheller, Q.Gritsch, F.Drasch 1887 (mit Umgehung des oberen schwierigen Teils)
Heute üblicher Ostgrat: Pfaundler und Gef. 1895
Charakter:
Der Grat ist zunächst flach, hier kann man noch gut am kurzen Seil laufen. Ab
der ersten Steilstufe empfiehlt es sich von Stand zu Stand zu sichern. Alle
Stände sind selbst einzurichten, auch die allermeisten Zwischensicherungen.
Das geht überwiegend sehr gut, v.a. mit Köpflschlingen. An den wenigen
Punkten wo das nicht geht, findet sich prompt ein Bohrhaken. Der Grat ist nur
streckenweise ausgesetzt und luftig. Zu- und Abstieg sind sehr
steinschlaggefährdet. Die Gletscher sind kaum spaltig, v.a. spät im Jahr sind
Steigeisen obligatorisch.
Abstieg:
Der früher übliche Abstieg über die Südflanke wird aufgrund eines Felssturzes nicht mehr gemacht. Seit 2015 ist der Normalweg über den Südwestgrat
(Stellen 3) eingerichtet. Beschreibung siehe Topo.
Zustieg von der Amberger Hütte
Wilde Leck - Südseite
Ungefährer Zustieg zum Ostgrat
Der Ostgrat von oben
Blick vom Joch nach dem Südwestgrat in die Abstiegsrinne. Am rot markierten Felsen, links über eine Gratrippe (Bohrhaken) weiter absteigen.
Von der Gratrippe evtl. abseilen, dann über Geröll in die Firnrinne und zum Gletscher.
Karte:
AV-Karte Nr. 31/1 "Stubaier Alpen, Hochstubai", 1:25000
Die Amberger Hütte kannte ich bisher nur vom Winter und hab sie als ständig ausgebucht in Erinnerung behalten. Im Sommer scheint es entspannter
zuzugehen. Wir bekamen auch kurzfristig noch ohne Probleme einen Platz. Insgesamt im Sommer eine sehr angenehme Hütte in wilder Umgebung, bestens auch
für Kinder geeignet.
Soweit zum Werbeblock. Wir schauten nachmittags noch auf den Hausberg, den Sulzkogel. Ein netter Aussichtsberg und man kann sich schon mal an
das Balancieren über tonnenschwere Wackelsteine gewöhnen. Das ist die Disziplin, die bei der Besteigung der Wilden Leck am stärksten gefordert ist.
Am nächsten Tag gingen wir die Sache gemütlich an und starteten um 7 Uhr von der Hütte. Der Weg das naturbelassene Tal hoch ist wunderschön. Kaum
auszudenken, dass hier ein Staudamm geplant war. Es war auch das erste Mal, dass ich im Sommer in den Stubaiern unterwegs war. Rund um den Schrankogel
läßt sich die Gletscherschmelze im Endstadium bewundern. Was noch übrig ist, kann man getrost als Toteis bezeichnen. Da fließt außer Schmelzwasser nix
mehr. Aber die gute Nachricht, auch ohne Gletscher behalten die Berge ihre majestätische Würde. Auch ohne Eis sind das wilde Giganten und mittendrin
die Wilde Leck. Die heißt nicht umsonst so. Insgesamt ist das ein anspruchsvoller Gipfel, der nur auf schwierigen Wegen erreichbar ist.
Wir freuten uns zunächst über die mitgebrachten Steigeisen. Über die Reste des Sulztalferners ließ sich bequem an Höhe gewinnen, um dann in den Kessel
unter der Südflanke der Wilden Leck abzubiegen. Der gleichnamige Ferner im Kessel hat inzwischen seine Verbindung zum Sulztalferner verloren. Es
gilt übles Blockgelände zu überwinden. Das nächste Etappenziel ist dann aber schon der Ostgrat, welchen man über die wiederum blockig-bockige
Geröllflanke darunter erreicht. Am Einstiegsblock zur Geröllflanke ist ein großer roter Smiley aufgezeichnet. Hier was zu deponieren ist nicht mehr
empfehlenswert, da man mit dem neuen Abstiegsweg doch ziemlich entfernt davon wieder rauskommt.
Der Ostgrat beginnt zunächst flach, hier liefen wir noch am laufenden Seil. Ab da wo es steil wurde sicherten wir von Stand zu Stand. Wenn man das
so macht, sind 50m Seile auf alle Fälle praktisch. Die Kletterei steigert sich dabei mit jedem Meter. Das Schöne, man darf fast den ganzen Grat
selber absichern, was immer sehr einfach geht. Wo nicht, finden sich Bohrhaken. Ich glaub drei Stück im oberen Drittel des Grates. Nach einer
Plattenwand wird es luftig. Der Blick zurück, fantastisch. Die wild-zerklüftete Grat mit den letzten Spalten des Sulztalfernes im Hintergrund, das
hat schon was.
Es folgt die Schlüsselstelle, hier klettert man knapp links unterhalbs des Grates. Knapp unterhalb des Gipfels folgen die steilsten Meter. Der höchste
Punkt lädt nicht unbedingt zur Rast ein, ringsum findet sich nur zerborstener Grat. Den ganzen Tag waren wir bis hierher allein unterwegs, wie immer
am Gipfel trafen sich die Seilschaften alle zur selben Zeit am Kreuz und so wurde es regelrecht eng.
Dank eines Felssturzes in der Südflanke führt der neue Abstieg nun über den Südwestgrat zu einem Joch. Überholen ist anfangs schwierig, in Gipfelnähe
hat der neue Normalweg die schwierigsten Stellen, und so gerieten wir in den Stau. Nicht ungefährlich mit den vielen Leuten, Steinschlag läßt sich
quasi nicht vermeiden. Insbesondere im abschließenden Stück vom Joch zurück zum Wilde-Leck-Ferner. Vorher konnte man überholen und so schauten wir, dass
wir Land gewannen. Pünktlich zum Abendessen marschierten wir auch wieder in die Hütte ein. Ein langer, schöner Tag.
Anderntags wollten wir nicht einfach nach Gries zurücklaufen, sondern nahmen den Umweg über die Winnebachseehütte. Das ist hier beschrieben:
Gaislehnscharte.
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