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Großer Wilder
Tour 649 2380m Großer Wilder Allgäu Skitour S 26.05.17    

Groß und wild www.sirdar.de

Fakten
Höhenmeter:1550Hm
Zeit:5h (Aufstieg)
Lawinengefahr:sehr hoch, nur im Frühjahr ratsam
Hangrichtung:Nord
Besonderheit:Mit dem Fahrrad ins Bärgündletal

Ausgangspunkt:
Parkplatz für Giebelhaus / Bärgündletal in Hinterstein (880m)

Anfahrt:
Über Sonthofen und Hindelang nach Hinterstein. Die Straße ins Bärgündletal ist für private Fahrzeuge gesperrt. Es gibt einen Parkplatz am Ortsende von Hinterstein. Zwar fährt auch ein Pendelbus Richtung Giebelbus, dessen Abfahrtszeiten sind aber für Skitourengeher im Frühjahr uninteressant.

Stützpunkt:
Giebelhaus (1063m)

Skitour:
Mit dem Fahrrad ins Bärgündletal mindestens bis zum Giebelhaus. Noch besser ist es, wenn der weitere Fahrweg bis zur Pointhütte (1320m) ausgeapert ist. Je nach Schneelage radelt man noch weiter, oder geht bis zum Talschluß.
Nun die Nordhänge links vom Stierbach aufsteigen und oben entlang einer Felswand queren. Jedoch nicht zu weit, sondern bald wieder eher rechtshaltend auf eine kleine Ebene unter dem ersten Steilabbruch. Darüber findet sich ein schattiges Kar, namens Gamswanne, welches vorerst das Ziel ist. Bei viel Schnee kann die Steilstufe unter der Gamswanne ganz links im Aufstiegssinn überwunden werden. Meist dürfte es jedoch am rechten Rand besser gehen. Hier steigt man so weit wie möglich eine Rinne hoch. Danach links von der Rinne über steile Grasschrofen in die Gamswanne. Dies ist eine heikle Stelle, am besten ist sie zu begehen, wenn die Grasschrofen bereits ausgeapert sind und in der Rinne daneben noch Schnee liegt.
Man befindet sich nun in der Gamswanne, die zum Gipfel hin mächtig aufsteilt. Das wäre der logische Weg, aber den hebt man sich für die Abfahrt auf. Stattdessen geht man in der Wanne nur wenige hundert Meter aufwärts, um dann links über eine Firnflanke zum Seitengrat aufzusteigen. Dort wo der Schnee in den Fels übergeht, findet sich ein Steinmann. Über leichte Kletterei etwas aufwärts und dann über eine Grasrinne nach links auf den Grat aussteigen. Dieser Weg sieht von unten viel schwieriger aus, als er letztendlich ist. Vertrauen in die Routenbeschreibung ist hier gefragt!
Oben dann ohne weitere Probleme über den breiten Kamm südwärts zum Gipfel.

Abfahrt:
Vom Gipfel geht es linkshaltend unter den Sattel in Richtung des nördlichen, felsigen Gipfels. Hier kann man über eine Rinne in die Gamswanne einfahren. Die Einfahrt bewältigt man querend, dies ist die steilste Stelle (45°) und ist bei hartem Schnee mehr als unangenehm, ausrutschen darf man hier nicht. Hat man die Rinne erreicht, geht es bald flacher werdend direkt hinab in die Gamswanne und den bekannten Weg wieder zurück.

Großer Wilder
Die Route im Überblick.

Großer Wilder
In der Gamswanne. Ganz hinten die steile Einfahrt.

Großer Wilder
Ausstieg aus der Gamswanne auf den Begrenzungsgrat (für Aufstieg).

Charakter:
Klassische Frühjahrstour. Erstaunlicherweise sehr beliebt. Die Tour macht eigentlich erst Sinn, wenn das Bärgündletal soweit ausgeapert ist, dass man bis zur Pointhütte radeln kann, was so ab Mitte Mai der Fall sein dürfte.
Auf der Skitour ist dann alles geboten. Steigeisen gehören ins Gepäck. Die Steilstufe unter der Gamswanne kann mit Schnee sehr heikel sein. Die Einfahrt von oben in die Gamswanne ist bei hartem Schnee oder Vereisung sehr heikel. Es gilt also den optimalen Zeitpunkt für die Abfahrt zu erwischen. Insgesamt also eine sehr anspruchsvolle Tour für skifahrende Bergsteiger.

Karte:
Bayerisches Landesvermessungsamt UKL8, "Allgäuer Alpen", 1:50000

Führer:
Kristian Rath, Skitourenführer "Allgäu", Panico-Alpinverlag, 8. Auflage 2014

Link:
www.tourentipp.de

Opentopomap: Großer Wilder
Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)

Titel: Mit Schnee gefüllte Badewanne

Großer Wilder Schon ein eindrucksvolles Ding dieser Großer Wilder. In der Früh sieht man die Nordflanke mit der firngefüllten Gamswanne schon vom Fahrrad aus, beim Weg durch das Bärgündletal. Ich startete um 7 Uhr, bin damit eigentich schon etwas spät dran, aber wie sich herausstellte, erwischte ich dadurch passend für mein skifahrerisches Können genau die richtigen Bedingungen für die steile Einfahrt in die Gamswanne knapp unterhalb des Gipfels. Schön aufgeweichter Schnee. Wenn das alles noch hartgefroren gewesen wäre, uff, dann wäre ich wohl mit Steigeisen abgestiegen.
Zunächst ist man schon mal ganz schön lange mit dem Fahrrad unterwegs. So 1.5h. Die Straße durch das Tal ist aber eher flach und gut zu radeln, erst unterhalb der Pointhütte steilt es auf. Man kann noch weiter radeln, irgendwann muss man jedoch das Fahrrad abstellen und in meinem Fall musste ich die Skier auch noch eine halbe Stunde tragen, bevor der Schnee erreicht war. Ganz schöner Aufwand für das bisschen Firn, aber es rentiert sich. Immer wieder erhascht man einen Blick auf die Gamswanne, ein Steilkar, welches in die Nordflanke des Großen Wilden eingelagert ist. Wohlig-gruselige Schauer jagen einem über den Rücken, bei der Vorstellung, dass man da bald runterfahren darf / muss.
Die Sonne scheint schon recht früh in die nordseitigen Hänge. Ich hatte also von Anfang an mit aufgeweichtem Schnee und stollenden Fellen zu kämpfen. Das machte die Sache anstrengend. Das erste ernsthafte Hindernis bildet die grasige Steilstufe, mit der die Gamswanne in die Ebene darunter abbricht. Wenig Schnee ist hier nicht von Nachteil. Man kann dann ganz rechts in einer Rinne aufsteigen und zur Not auf die Grashänge links daneben ausweichen.
Beim Aufstieg bleibt man nur kurz in der Gamswanne. Links geht es bald wieder raus. Ich hatte jemanden vor mir, sonst hätte ich die richtige Stelle wohl nicht gefunden. Es ist gleich der erste Firnhang links, der recht weit bis unter dem Begrenzungsgrat der Gamswanne hochzieht. Am Beginn des felsigen Teils steht ein Steinmann. Hier sieht man dann auch eine Grasrinne, welche mit etwas Kletterei einfach zu erreichen ist und einen eleganten Ausstieg auf einen Gratrücken bietet, der in schöner und nicht allzu steiler Linie zum Gipfel führt.
Nebenan steht die Höfats, auch so ein Allgäuer Traumziel, das man wohl irgendwann mal angehen darf / muss. Mich drängte es in die Abfahrt. Die Einfahrt in die Gamswanne ist schon richtig steil, 45°. Das Fiese, man hat diese querend zu bewältigen und fährt dabei oberhalb einer Felsflanke. Ein Ausrutscher und das war es dann wohl. Deswegen freute ich mich über den schön weichen Schnee. Der Puls beruhigt sich schnell wieder, da die Gamswanne bald flacher wird und immer mehr sich dem Idealhang annähert. Danach freut man sich auf das Fahrrad und die Aussicht, das schöne Bärgündletal rausrollen zu dürfen.

Stephan unterwegs mit: Herrn Solo

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Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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