Auf Bergstraße von der Strecke
Schliersee - Bayrischzell zu erreichen
Zustieg:
Entlang der Seilbahn bis zur Bergstation der Taubensteinbahn
auf ca. 1600 m. Von hier auf nahezu gleichbleibender Höhe auf gutem Wanderweg zum Rotwandhaus.
Ab hier auf einem schlammigen Pfad über die Kümpflscharte zu den Ruchenköpfen. Markant liegt
hier ein großer Felsblock, der sogenannte Brotzeitstein. Den sollte man ansteuern. Bis hierher
ca 3h.
Alternativ von Spitzingsee aus dem Forstweg zum Rotwandhaus folgen (auch mit MTB möglich). Dann absteigend zur Kümpflscharte
und weiter zu den den Ruchenköpfen. 2h.
Die meisten Routen beginnen am Südwandband, welches in halber Höhe gut sichtbar durch die Südwand
zieht. Dieses erreicht man vom Brotzeitstein ziemlich ausgesetzt über den Westgrat (II-III).
Dies ist auch der Normalweg: vom Brotzeitstein zu einem Schild an den Felsen des Westgrats steigen. Nun über kurze Schrofenkletterei
zu einem Band einige Meter unterhalb des Westgrates in der Südseite. Dort wo man auf das Band kommt, steigt man gleich eine
unscheinbare Rinne / Rampe zum Westgrat hoch. Über diesen nun, teils auch auf der Nordseite bis zum Beginn des Südwandbands.
Andere Möglichkeit ist, sich durch den unteren Teil der Südwand eine Route zu suchen
(III-Gelände). Teilweise sind Bohrhaken vorhanden, die jedoch schwierig zu finden sind. Außerdem
ist man hier doch arg dem Steinschlag ausgesetzt, wenn am Südwandband zig Seilschaften rumturnen. Ganz klassisch kann man
natürlich auch die Dülfer-Führe von unten gehen.
Routen:
Vom Südwandband gibt es Kletterrouten in
allen Schwierigkeitsbereichen. Die Wand hat eher den Charakter eines alpinen
Klettergartens. Neben dem Dülfer-Riss (Dülfer-Redwitz 1910) fällt in den mittleren Schwierigkeitsbereich
noch die Neue Südwand (IV-) und der Münchner Riss (III+). Am Südwandband sind die
meisten Routen markiert. Steigt man vom Südwandband am Normalweg weiter auf findet sich die Südwestkante (4+), welche immer der
Kante folgt. Etwas unterhalb folgt der "Torpedo-Ged. Weg (5+)", der unten entlang eines Risses verläuft, sich danach nach links
wendet und ca. auf halber Höhe auf die SW-Kante trifft. Ein paar Meter weiter rechts auf dem Südwandband, die "Neue Südwand"
(Ringhaken am Einstieg). Diese folgt einer deutlich ausgeprägten Rampe. Auf die Neue Südwand folgt der Dülfer-Riss, nach einer Unterbrechung
des Südwandbandes der Münchner Riss.
Die erste Seillänge des Dülfer-Risses zieht gerade eine sehr steile Rinne empor. Bei
einem Überhang nach links zum Standplatz. Rechts aufwärts über einen Block, im folgenden
Riss zum Ausstieg.
Abstieg:
Am besten abseilen. Dies ist am einfachsten dort möglich, wo der Normalweg steil zu der Scharte am Westgrat abbricht. Hier
finden sich im Abstiegssinn links an einem Block zwei einzementierte Haken. Über diese gerade ca. 25m nach unten auf das
Südwandband.
Charakter:
Alle notwendigen Zwischensicherungen und
Standplätze vorhanden (zum Großteil saniert). Schlingen und ein paar Klemmkeile schaden nicht. Bei viel Betrieb herrscht
am Südwandband und darunter große Steinschlaggefahr.
Tour vom 01.07.01 mit Betty:
Anmarschiert sind wir von Spitzingsee aus, ohne die
Taubenstein-Bahn zu benützen. Bei der Bergstation hatten wir unser Soll erreicht, was
die Höhenmeter betraff, von nun an ging es ziemlich eben bis zum
Rotwandhaus und von dort zu den Ruchenköpfen. Am Brotzeitstein zogen wir uns erst mal den Harnisch über, um dann seilfrei über
den Westgrat zum Südwandband zu klettern. Die Turnerei am Westgrat ist nicht
ohne, da es speziell zur Nordseite doch ziemlich
zackig runter geht. Da wir bei nicht ganz optimalen Wetter gestartet waren und
das auch erst um 12 Uhr, hatten wir die Wand fast für uns allein, nur eine
andere Seilschaft war unterwegs. Pünktlich als wir am Einstieg waren, kam dann
auch die Sonne raus.
Die "Neue Südwand" war belegt, also bequemten wir uns zum Dülfer Riss. Kurz nach dem
Einstieg kommt dann auch gleich die Schlüsselstelle, ein ziemlich glatter Riss,
man muss schon ein bisschen suchen, bis man die benötigten Griffe beieinander
hat. Die zweite Seillänge ist dann etwas leichter.
Runter
haben wir uns dann über den oberen Westgrat abgeseilt. Natürlich hat sich ein
Seil verfangen und so war ich erst mal damit beschäftigt, das Ding wieder frei zu
kriegen. Für
den weiteren seilfreien Abstieg durch III-Gelände suchten wir uns eine Route
durch den unteren Teil der Südwand. Dabei wäre beinahe das Malheur passiert.
Ein größerer Felsbrocken, der mich noch getragen hat, löst sich, als Bettina
ihn belastet. Sie rutscht ab, kann sich aber gerade noch halten. Mir so 2m
weiter unten fällt nichts besseres ein, als der Versuch, den Brocken elegant
mit meinem Fuß zu stoppen. Das Ding mag so ca. 50 kg gewogen haben. Zum Glück
fand sich unter meinem Fuß ein Lücke im Fels, sonst wäre wohl der eine oder
andere Knochen zerbröselt. Den
Rest des Weges humpelten wir dann unfallfrei zurück zum Auto mit einem tollen
Ausblick auf den Plankenstein.
Tour vom 22.10.12 mit Jens:
Dieses Mal ging es über das Rotwandhaus zu den Ruchenköpfen. Wir waren sehr früh dran, aber trotzdem war es unterhalb der
Südwand der Ruchenköpfe schon richtig heiß. Nicht schlecht für Ende Oktober. Den richtigen Zugang über den Normalweg zum
Westgrat und damit zum Südwandband zu finden, bereitete uns doch Probleme, und dass obwohl wir beide schon mal hier gewesen waren.
Als erstes gingen wir die Südwestkante an. Ganz nett, man muss schon ein bisschen nach den Griffen suchen. Man kommt direkt an
der Standard-Abseilstelle heraus. Also abseilen und nächste Route, den Torpedo-Gedächtnisweg. Schon etwas grimmiger. Vor allem
der Einstieg, hier ist der erste Haken recht weit entfernt. Man könnte zwar vorher gut Keile legen, hat dann aber wahrscheinlich
sein Pulver in Sachen Armkraft für den Tag verschossen.
Langsam wurde es voller rund um den Berg. Wir kletterten noch die neue Südwand. Dann mußte ich zumindest zwecks "Anschlusstermin"
wieder zurück. Am Einstieg tummelten sich mittlerweile jede Menge seltsame Gestalten. Die Sportkletterszene war leicht
bekleidet angerückt. Als erstes also die Frage, ob im Sektor F viel los sei? Wie Sektor F, hier gibts nur West- und Südwand.
Als nächstes wollte jemand wissen, ob der Klettersteig denn gut wäre, wenn hier soviel Leute abhängen. Klettersteig, wo?
Am Rotwandhaus hatte sich mittlerweile eine mittlere Kleinstadt eingefunden. Für das Bier brauchte es Geduld. Wir ergatterten eins
und konnten in den gemütlichen Modus schalten. Zurück ging es über den sehr aussichtsreichen Panoramaweg zur Taubensteinbahn.
Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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