7. Etappe:
Zuerst stellte ich das Auto an der Kreuzbrücke im Rißtal ab und radelte dann wieder zurück nach Vorderriß. Es geht ein Stück in Richtung Eng, dann links hoch zum Sattel zwischen Grasköpfl und Schafreuter.
Dieser wird über den Nordgrat bestiegen. Die kurze, aber steile Südflanke geht es schließlich hinab zur Tölzer Hütte.
Die Tour würde sich auch wunderbar mit dem Grasköpfl kombinieren lassen.
8. Etappe:
Von der Tölzer Hütte geht es um das Delpsjoch herum in den Baumgartensattel. Ein sehr ruhiger Teil im Karwendel. Nächstes Ziel ist die Ochsentalalm unterhalb des Schönalmjoch. Von hier muss man in ein weiteres
Kar nördlich der Fleischbank wechseln, bevor diese sehr steil angegangen wird. Der weitere Weg führt in einer langen Querung zur Grasbergalm und wieder hinab zur Kreuzbrücke.
Panaroma auf den Kamm zwischen Mondscheinspitze und Schafreuter (scrollbares Bild).
Fakten
Ausgangspunkt:
Vorderriß (790m)
Höhenmeter:
1. Tag: 1550 Hm; 2. Tag: 1200 Hm
Zeit:
6h + 6h
Markierung:
Markierter Steig. Streckenweise schwierig zu finden. Am zweiten Tag am Grasberg eine leichte Kletterei.
Anforderung:
Der Abstieg zur Tölzer Hütte ist teilweise versichert und ziemlich steil. Der Weg zum Baumgartensattel quert eine steile Grasflanke.
Besonderheit:
Wunderschöne Almen zwischen Grasköpfl und Schafreuter. Noch einsamer rund um die Fleischbank.
Route: 1. Tag
Da ich eine Runde über Schafreuter und Fleischbank geplant hatte, parkte ich das Auto an der Kreuzbrücke und radelte wieder vor nach Vorderriß. Beide Ort haben auch eine Haltestelle für Karwendelbus von
Lenggries in die Eng. Für die reine Rundtour wäre der günstigste Ausgangspunkt auch die Bushaltestelle an der Oswaldhütte.
Von Vorderriß startet man bei den Jagdhäusern etwas oberhalb der Straße und wandert entlang eines breiten Weges in das Rißtal. Dort wo man wieder auf die Straße trifft, folgt man dieser ein paar Meter, dann
zweigt links ein Steig entlang des Stuhlbaches zum Sattel zwischen Grasköpfl und Schafreuter ab, der Weg ist gut markiert.
Die Schlucht mit dem Stuhlbach wird überquert und es geht jenseits zügig nach oben zu einem Sattel mit einer Almhütte (1481m). Von hier hat man schon einen wunderbaren Blick auf die Nordwand des Schafreuters.
Über freies Almgelände geht es auf den Berg zu. Der Weg verliert sich manchmal im Gras, aber die Richtung ist eindeutig. Bei der Moosenalm (1591m) fußt der Nordgrat, der bis zum Gipfel verfolgt wird. An einer
Weggabelung könnte man rechts direkt zur Tölzer Hütte queren, links geht es weiter den Grat hoch.
Anders sieht es mit dem Abstieg zur Tölzer Hütte aus. Dieser führt durch die steile und geröllige Südflanke. Am Anfang ist der Weg teilweise mit Drahtseilen entschärft. Die Hütte (1835m) liegt in einem Sattel,
dem "Delpshals". Nicht entgehen lassen sollte man sich den kurzen Abstieg nach Osten zum nahen Delpssee (1594m) direkt an der Grenze zwischen Bayern und Tirol. Ein einsamer und sehr idyllischer Fleck.
2. Tag
Von der Tölzer Hütte quert ein kühner Steig um das Delpsjoch herum in den Baumgartensattel. Kühn deshalb, weil der spärlich vorhandene Pfad durch eine doch recht steile Grasflanke führt. Ab der Baumgartenalm
wird es dann wieder gemütlicher. Gleich hinter der Alm führt rechts hoch ein Schotterweg zur Ochsentalalm unterhalb des Schönalmjochs. Die Fleischbank ist ausgeschildert, man folgt dem zunehmend alpiner
werdenden Pfad hoch zu einer Scharte. Jenseits quert man nördlich unterhalb der Fleischbank in ein Kar, bis sich eine Schwachstelle ergibt, um einen Geröllkessel zur einem Sattel am Gipfelkamm hochzusteigen.
Über einen kurzen Grat geht es leider recht bröselig hoch zur Fleischbank.
Für den weiteren Weg steigt man wieder zum Sattel ab, es folgt nun eine lange Querung auf nahezu gleichbleibender Höhe zur Grasbergalm. Man läuft dabei südlich unterhalb von Hölzelstaljoch und Grasberg. Beide
Gipfel lassen sich mitnehmen. Speziell der Grasberg wäre lohnend. Bevor man den Berg quert gelangt man an eine kurze Felsstufe, diese erfordert leichte Kletterei (I) und ist auch mit Drahtseilen versichert.
Nach dieser Stelle kann man die Querung durch Latschenhänge fortsetzen. Lohnender wäre es, gleich nach der Felsstufe am grasigen Kamm entlang zum Gipfel hochzusteigen. Das Gelände ist steil, aber nicht schwierig.
Einen ausgeprägten Pfad gibt es hier allerdings nicht.
So oder so erreicht man nach dem Grasberg die Grasbergalm. Über den Wirtschaftsweg kann man zur Kreuzbrücke absteigen und hat dort Busanschluß, bzw. man hat dort sein Auto geparkt.
Ein Großteil des Weges von der Tölzer Hütte zur Fleischbank. Gesehen vom Gipfel der Fleischbank.
Die Querung unterhalb des Grasbergs. Querung zur Grasbergalm. Gesehen vom Kompar.
Charakter:
Bis zum Nordgrat des Schafreuters stellt der beschriebene Weg keine größeren Herausfoderungen. Für den Grat selber hab ich mir notiert "fies und ruppig". Es ist halt ein natürlicher, nicht hergerichteter Weg,
der auch mal rutschig sein kann. Der Abstieg nach Süden "bietet" teilweise versicherte Klettereien im Karwendelschotter. Insgesamt aber eine sehr lohnende Sache, speziell das Almgelände zwischen Grasköpfl und
Schafreuter ist Alpenidyll pur.
Der Weg von der Tölzer Hütte zur Fleischbank führt dann in noch einsamere Ecken des Karwendels. Der erste Teil zur Baumgartenalm ist nur ein dünner Pfad durch steiles Grasgelände. Das sollte man nicht unterschätzen.
Kurz unter der Fleischbank muss man durch für das Karwendel typisches Schottergelände, auch der letzte Anstieg zum Gipfel wartet mit viel Gebrösel auf.
Schließlich bleibt noch die Querung zur Grasbergalm. Unter dem Grasberg hat es einen kurzen Felsabbruch, hier ist leichtes Klettern (I) gefragt. Zusätzlich hat es auch ein Drahtseil an den schwierigsten Stellen.
Die Passage ist allerdings nicht sehr lang.
1. Tag: Ein Kanister Trinkwasser
Eigentlich wollte ich die Anreise zu meinen "Fortsetzungstouren" komplett mit öffentlichen Verkehrsmitteln unternehmen. Aber schon bei dieser Tour musste ich sündigen. Es gibt zwar einen Bus von Lenggries in die
Eng, aber der fährt halt nicht so oft und Corona machte alles noch schwieriger. Speziell ob ich am nächsten Tag den letzten Bus erreichen würde, da hatte ich so meine Zweifel. Letztendlich hätte ich es zwar gerade
so geschafft, das wäre allerdings eine knappe Wette geworden.
Also parkte ich das Auto an der Kreuzbrücke und radelte wieder vor zum Endpunkt der letzten Tour in Vorderriß. Das war frühmorgens keine Strafe und bescherte schöne Karwendel-Eindrücke, auch wenn der Ausflugsverkehr
in die Eng doch irgendwie beängstigend war. Übrigens der letzte Einsatz für mein Tibet-Radl (siehe hier). Ein würdiger Abschied würde ich mal sagen.
So wanderte ich oberhalb der Straße zum von der Tour auf das Grasköpfl schon bekannten Weg hoch zum weitläufigen Wiesengelände unterhalb der Schafreuter-Nordwand.
Ein magischer Platz und so schlenderte ich meinen gut sichtbaren Ziel entgegen. Über den Nordgrat geht es hoch, der Weg zieht sich und ist nicht wirklich schwierig. Allerdings sorgen viele Wurzeln, Latschen und
Felsblöcke dafür, dass man keinen Gehrhythmus findet. Deshalb wurde der Steig in meinen Notizen auch als "ruppig" einsortiert. Egal, der Blick auf die irgendwie pittoreske, plattige Nordwand des Schafreuters hatte
schon was. Doch schon spät am Nachmittag kam ich am Gipfel an.
Der Weg runter zur Tölzer Hütte ist dann so, wie man es im Karwendel erwartet. Bröselig und steil, gerne auch umgekehrt. Die Hütte steht in einem Sattel und war wegen Renovierung geschlossen. Blöd auch, weil
Trinkwasser hätte ich schon gebraucht. Eine gute Seele hatte jedoch vor der Tür einen Kanister Trinkwasser deponiert. Welch ein Glück und vielen Dank! Für den nächsten Tag würde das aber nicht reichen, so machte
ich noch einen Ausflug hinab zum Delpsee. Ein einsames Stück Karwendel und umwerfend schön. Gamsböcke stehen wohl auch auf so was. So riesige Herden habe ich noch nirgends gesehen, wie hier. Allzu verschreckt
waren sie nicht, viele Besucher kommen hier wohl nicht vorbei. Am Delpsee verläuft übrigens auch die Grenze zwischen Bayern und Tirol.
2. Tag: Glückliche Kühe
Gleich der erste Teil des Weges von der Tölzer Hütte in Richtung Fleischbank ist gar nicht ohne. Würde da nicht ein Schild stehen, der Pfad würde auch gar nicht weiter auffallen. Schon sehr spärlich und v.a. führt er
quer durch eine ziemlich steile Grasflanke. Da achtet man doch sorgfältig darauf, nicht ins Wanken zu geraten. Überall stehen wieder Gemsen links und rechts des Weges.
Ich gelange nun in eher wenig besuchte Teile des Karwendels. Am Baumgartensattel gibt es eine Alm, die ist noch mit Viehwirtschaft in Betrieb, was dieser Tage doch immer mehr zu einer Seltenheit wird. Der Bauer
bringt gerade Salz für die Kühe auf die Wiese und diese springen vor Freude rum wie die jungen Hunde. Für den Moment waren das wohl echt richtig glückliche Kühe.
Das schöne am Karwendel ist, es ist so weitläufig und man findet immer einsame Ecken und Gipfel. Grund dafür dürften v.a. die doch immer recht weiten Zustiege sein. Sowohl auf
bayerischer als auch tiroler Seite ist das Karwendel ein Naturpark. Der Schutz scheint aber doch immer eher Auslegungssache zu sein. Für den Einzelnen ist das jedenfalls mit vielen Verboten verbunden,
dort wo sich aber die Gelegenheit zum großen Geldverdienen ergibt, wird das auch ausgiebig genutzt. Diverse Seilbahnen und Hüttengaudi auf übergroßen Almen und Hütten seien hier erwähnt. Etwas unausgewogen, würde
ich sagen. Lieber den Einzelnen mehr Freiheiten geben und den Massentourismus zurück in die Bierzelte schicken. Zum Saufen muss man an sich nicht in die Berge fahren. Kaffee und Kuchen gibt es auch daheim.
Einst diente das Karwendel als Jagdrevier für Könige und Kaiser, auf der Südseite spielte allerdings auch der Bergbau ein große Rolle. Im Halltal auf der Südseite der Gebirgsgruppe wurde zunächst Salz abgebaut.
In Schwaz war gar das größte Silberbergwerk des Mittelalters zu finden. Über 500 Jahre wurde hier Bergbau betrieben, bis er schließlich 1999 vollständig eingestellt wurde. Gut kann ich mich noch an die riesigen
Abraumhalden erinnern, als wir durch das Halltal zum Hallerangerhaus marschierten.
Riesige Abraumhalden, das ist eigentlich eine gute Beschreibung für das Karwendel. Für festen Fels ist es jedenfalls nicht berühmt. Je weiter ich Richtung Fleischbank vorankam, umso mehr offenbarte das Karwendel
also seinen wahren Charakter. In jeder Hinsicht, von schöner Landschaft bis bröseligen Untergrund. Die letzten Meter hoch zur Fleischbank sollten mich dann insbesondere beim Abstieg sehr vorsichtig und langsam
werden lassen. Vom Gipfel hat man v.a. den Premium-Blick auf die gegenüberliegende Falkengruppe. Ein sehr ursprüngliches Stück Karwendel ohne leichte Wege und mittlerweile auch Paradies für alle Extrem-Wanderer.
Beim weiteren Weg könnte man noch zwei Gipfel ziemlich leicht mitnehmen. Ich musste mal wieder mit der Kondition haushalten, also blieb ich auf der Querung, südlich unterhalb der Berge. Im letzten Fall, beim
Grasberg, bereue ich es allerdings schon, weil die Querung dann doch nur ein Hatscher war. An deren Beginn gibt es durchaus spannende Steilstufe über einen Kar. Hier ist ein Drahtseil gespannt. Darüber könnte man
direkt am Grat weiter zum Gipfel des Grasberg gelangen. Sah nicht schwierig aus, einen ausgetretenen Pfad gibt es aber keinen.
An der weitläufigen Grasbergalm hieß es für mich schon wieder gen Tal zu steigen. Direkt bei der Kreuzbrücke kam ich raus und hätte den in der ursprünglichen Planung angepeilten letzten Bus punktgenau erreicht.
Naja, so stand das Auto bereit, war dann halt doch wieder entspannter...
Stephan, unterwegs am 13.+14. September 2020
Die Falkengruppe mit dem Falkenkar, ein beliebte Skitour.
Mein Tibet-Radl.
Am Ausgangspunkt in Vorderriß.
Das Ziel für diese Tour, gesehen beim letzten Mal vom Untergrasberg.
Tief in der Schlucht, der Übergang über den Stuhlbach.
Die Alm unterhalb des Grasköpfls.
Von weiter oben, Blick zurück zum Grasköpfl.
Voraus, die mächtige Nordwand des Schafreuters.
In Nahaufnahme, man könnte meinen, da sind Wege angelegt.
Ich glaube, das sind glückliche Kühe.
Und dazu noch glückliche Pferde und glückliche Wanderinnen.
Die Moosenalm, der Weg zum Schafreuter geht darüber den Hang hoch.
Blick zurück zu den freien Almwiesen, welche man gerade überquert hat und zum Grasköpfl.
Im Tal der Sylvensteinspeicher.
Schon weit oben in Gipfelnähe, aber der Grat, der zieht sich.
Das ist schon der Blick auf die nächste Etappe zur Fleischbank.
Am Gipfel.
Blick hinab zum Sylvensteinspeicher, gut zu erkennen die Faller-Klamm-Brücke.
Unten das Rißtal, über der nächsten Bergkette der Walchensee.
Im Nahbereich links das Baumgartenjoch, rechts das Delpsjoch. Wenn man den grasigen Grat in der Bildmitte entlang der Schattenlinie nach unten verfolgt, landet man bei der im Bild nicht sichtbaren
Tölzer Hütte.
Willkommen im Karwendel. Ein unendlich schöner Schotterhaufen. Der Abstieg zur Tölzer Hütte ist teilweise mit Drahtseilen versichert.
Kunstvoll gestapeltes Gestein, so wäre auch das gesamte Karwendel gut umschrieben.
Da ist sie, die Tölzer Hütte, mit dem Delpsjoch darüber.
Die Hütte wegen Renovierung geschlossen, rechts unten meine Rettung.
Über der Hütte, der untere Teil des Anstiegs zum Schafreuter.
Der Delpssee unter dem Baumgartenjoch.
Der zweite Tag beginnt über dem Baumgartenjoch.
Der Blick zurück auf Vergangenes. In Bildmitte der Wörner mit Grat hinab zum Wörnersattel.
Die Tölzer Hütte. Direkt über dem Latschenbuckel darüber führt der Anstieg zum Schafreuter.
Hier ist der Südanstieg von der Tölzer Hütte zum Schafreuter nochmal in ganzer Pracht zu sehen. Er führt im wesentlichen über die Kammlinie.
Der Höchste in der Mitte sollte die Östliche Karwendelspitze sein?
Auf dem Weg von der Tölzer Hütte zum Baumgartensattel quert man doch recht steile Hänge.
Der dünne, querverlaufende Strich eher rechts oben, das ist der Weg.
Die Baumgartenalm.
Das Schönalmjoch kurz vor der Ochsentalalm. Da war ich schon mal mit Skiern oben, kann mich aber kaum noch dran erinnern.
Verlaufen kann man sich hier nicht mehr.
Die Ochsentalalm.
Und nochmal.
Blick zurück auf den Schafreuter. Unten die Ochsentalalm, rechts um den Buckel rum wäre die Baumgartenalm.
Das Schönalmjoch.
Im Kar nördlich der Fleischbank. Doch den etwas "schotterigen" Einschnitt geht es hoch zum Sattel.
Der Schafreuter.
Premium-Blick auf die Falkengruppe. Mittendrin das Falkenkar, eine beliebte Skitour im Frühjahr.
Die letzten Meter zum Gipfel der Fleischbank.
Der weitere Weg zum Grasbergsattel.
Blick zurück auf den Weg von der Tölzer Hütte.
Blick zurück auf die Fleischbank. Das erste Stück vom Sattel weg ist etwas unangenehm bröselig.
Die Querung unter dem Grasberg.
Der doch recht abweisend wirkende Felsabbruch am Grasberg. Ein Drahtseil leitet hindurch.
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