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Finsteraarhorn
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Tour 74 4273 m Finsteraarhorn Berner Oberland / Schweiz Hochtour PD 25.08.01    

Der höchste Berner www.sirdar.de

Ausgangspunkt:

Fiesch (1049m)

Hütten:

Finsteraarhornhütte (3048m), Konkordiahütten (2850m), Oberaarjochhütte (3258m)

Zustieg:

Das Finsteraarhorn ist einer der abgelegensten Berge überhaupt in den Alpen und von allen Seiten nur über langwierige Gletscherwanderungen zu erreichen. Wir wählten die Route von Fiesch aus. Hierfür benötigt man 4 Tage. Man startet bei der Talstation der Eggischhorn-Bahn. Hier entweder mit Seilbahn oder zu Fuß bis zur Mittelstation. Von dort über Mäjelensee und Aletschgletscher bis zum Konkordiaplatz (Konkordiahütten). Am nächsten Tag über Grünhornlücke zur Finsteraarhornhütte.
Um wieder zum Ausgangsort zurück zu kommen, eignet sich der Fiescher Gletscher nicht. Dieser ist zu stark abgeschmolzen und es gilt größere Eisabbrüche zu überwinden. Stattdessen kann man über Gemsschlicke (40° Couloir, Steinschlag!) und Oberaarjoch zum Grimselstausee gehen. Von dort fährt ein Postbus bzw. man trampt zurück nach Fiesch.

Route:

Normalweg über Hugisattel und NW-Grat. Von der Finsteraarhornhütte gerade über Fels empor. Weiter nordwärts über einen flachen Gletscher zum Frühstücksplatz auf 3616m. Dies ist ein Ausläufer des SW-Grats. Nun auf einer steilen Gletscherrampe (Spalten!) zum Hugisattel. Hier fängt die Kletterei über den NW-Grat an (IIer-Gelände). Man hält sich meist in der rechten Flanke, weiter oben direkt am Grat entlang. Man benötigt für den Aufstieg von der Finsteraarhornhütte ca. 5h. Siehe auch Bild weiter unten.

Charakter:

Der Aufstieg zum Hugisattel ist ziemlich steil (durchgehend 35°). Der NW-Grat ist ausgesetzt und man klettert in äußerst brüchigen Fels. Bei Vereisung kann die Kletterei sehr heikel werden. Das Gelände verzeiht nirgends grobe Fehler.

Abstieg:

Entlang der Aufstiegsroute. Achtung auf Schneebrücken! Diese sind evtl. in der Mittagssonne aufgeweicht.

Karte:

Finsteraarhorn

Führer:

"4000er - Die Normalwege", Richard Goedeke, Verlag J. Berg

Link:

-

 

 

Bergspezln:

Betty, Flo, Hias, Woife


Nachdem die Nachzügler endlich auch in der Schweiz eingetroffen waren, konnte das Abenteuer Finsteraarhorn beginnen. Erster Streitpunkt, unsere Puristen Hias und Woife weigerten sich beharrlich mit der Seilbahn die 1000 Höhenmeter von Fiesch bis zur Mittelstation der Eggischhorn Bahn zu fahren. Also starteten die beiden etwas früher. Der Rest bevorzugte etwas Luxus und könnte sich eine Aufstiegshilfe für 20 Franken.
Konkordiaplatz Die erste Tagesetappe führte uns vorbei am Mäjelensee über den Aletschgletscher zum Konkordiaplatz. Dort schlugen wir in Sichtweite der Konkordiahütten unser erstes Nachtlager auf. Die 8-stündige Hatscherei über den Aletschgletscher ist zwar eindrucksvoll aber auch ziemlich anstrengend. Überall findet man Patronenhülsen, da das Gebiet von der Schweizer Armee für Artillerie-Übungen verwendet wird. Man sollte also nicht zur falschen Jahreszeit unterwegs sein!
Am nächsten Tag ging es über die Grünhornlücke bis zur Finsteraarhornhütte. Oben auf der Grünhornlücke hat man einen grandiosen Ausblick auf den Konkordiaplatz mit den umgebenden Bergriesen zur einen Seite und die Schokoladenseite mit geplanter Aufstiegsroute des Finsteraarhorns zur anderen. Man bewegt sich die ganze Zeit über weite Gletscherflächen mit einigen durchaus unangenehmen Spalten. Wiederum in Sichtweite der Hütte bauten wir auf dem Fiescher Gletscher unsere Zelte auf. Es war sehr warm und so genossen wir die Nachmittagssonne.

Blick zurück! Finsteraarhorn

Samstag, Gipfeltag. Wir starteten bei Dunkelheit. Das Gelände war steil, und es hatte mehrere heikle Schneebrücken, die wohl am Nachmittag ziemlich aufgeweicht sind. Gipfel Am Hugisattel ein beeindruckender Blick in die Nordwand des Finsteraarhorns. Vom Sattel geht es über den NW-Grat zum Gipfel. Glücklicherweise war dieser nicht vereist, aber ziemlich ausgeapert. So kletterten wir über unangenehmes, brüchiges IIer-Gelände zum Gipfel. Von dort oben sieht man potentielle Bergziele für die nächsten zwanzig Jahre! In 3h waren wir wieder bei unseren Zelten.
Eigentlich planten wir unseren Rückweg nach Fiesch über den Fiescher Gletscher, jedoch meinte die Wirtin der Finsteraarhorn-Hütte, dass der Gletscher ziemlich abgeschmolzen ist und man im Eisbruch 70m Klippen überwinden muß. Sie empfahl uns über die Gemsschlicke und Oberaarjoch zum Grimselstausee zu gehen. Die Gemsschlicke ist ein 40° steiles, mit Firn gefülltes Couloir und ziemlich steinschlaggefährdet. Der Weg lohnte aber auf alle Fälle, da man noch mal die Nordseite des Finsteraarhorns begutachten konnte. Auf dem Oberaargletscher konnten wir ein paar Helden beobachten, die sich mitten auf einer Schneebrücke stehend, anseilten. Dümmer gehts nimmer! Nach 7h erreichten wir schließlich den Grimselstausee. Per Anhalter fuhren Betty und Flo zurück nach Fiesch, um die Autos abzuholen.

Gemsschlicke Das Team, dahinter Oberaarjoch


Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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