Entweder über Lindau und Chur (Nadelöhr Bregenz) oder Garmisch,
Fernpaß und Landeck (Nadelöhr Fernpaß). Wie lange man braucht ist sehr abhängig vom Verkehr. Strecke
ca. 330 km einfach.
Hütten:
Chamanna da Boval (2495m), Hotel Diavolezza (2973m). In der Nähe
der Boval-Hütte einige gute Zeltplätze. Campieren ist verboten, wir bekamen aber trotzdem keine
Probleme.
Route:
Von der Chamanna da Boval südlich auf die Moräne des Vadret
Moteratsch. Dieser ist im Bereich der Hütte sehr spaltenreich. Deshalb südlich im weiten Bogen zur
Isla Persa umgehen. Dort die Skiabfahrt von Diavolezza hoch (sehr steil) bis auf 2720m. Weiter
auf den Vadret Pers. Hier zuerst südlich auf den Gletscher, dann diesen südöstlich queren, bis zu
einem Felssporn unterhalb des Grates der vom Ostgipfel des Piz Palü ausgeht. Hier wird man auch
auf die meist breite Spur von der Diavolezza treffen. Der Felssporn teilt den vom Ostgipfel ausgehenden
Eisstrom. Die Route verläuft entlang der W-Flanke des Piz Cambrena, am östlichen Rand der Eisbrüche.
Durch den Eisbruch hindurch, weiter durch eine Mulde, anschliessend eine Steilflanke hoch bis zur
Gratschulter. Über steilen Rücken zum Ostgipfel, ein Wächtengrat führt weiter zum Hauptgipfel.
Charakter / Lawinengefahr:
Traumhaft schöne Tour durch eine wilde Gletscherlandschaft!
Der Aufstieg von der Chamanna da Boval ist lang und anstrengend.
Es gilt weite Gletscherflächen zu queren und etliche Gegenanstiege zu meistern. Hangrichtung meist
N, NW, bis 40° steil. Sichere Verhältnisse notwendig! Hauptproblem bei der Besteigung des Piz Palü
ist der untere Eisbruch. Eine bereits vorhandene Spur ist äußerst hilfreich, ansonsten wird man sich
leicht in dem Spaltenlabyrinth verirren. Steigeisen und Pickel sind unbedingt erforderlich.
Abstieg:
Entlang der Aufstiegsroute.
Karte:
"Piz Bernina", Landeskarte der
Schweiz, Nr. 1277 (1:25000)
Führer:
"Alpine Skitouren, Graubünden", Schweizer Alpen-Club Band
2
Link:
Bergspezln:
Woife, Hias
Es ist 12.30 Uhr, das Wetter ist strahlend schön. Wir haben den unteren Eisbruch des Piz Palü
überwunden, vor uns liegt nur noch eine Steilflanke und ein wunderschöner Eisgrat hoch zum Gipfel.
500 Höhenmeter noch. Was soll uns noch aufhalten? Nun, ich bin konditionell am Ende, es geht nix
mehr, "Schwammerl in den Knien". Aber der Reihe nach ...
Ostern, bestes Wetter ist vorausgesagt. Also sollte es dieses Mal endlich mit dem langersehnten
Ziel Piz Palü klappen? Nun wir beschlossen "ehrlich" zu bergsteigen und entschieden uns dafür das
Zelt mitzunehmen. So machten wir uns auf Richtung Schweiz, um dann erst mal geschlagene zwei Stunden
in Bregenz am Bodensee im Stau zu stehen. Wertvolle Zeit, die da verloren ging. So kamen wir erst
so gegen drei Uhr nachmittags in Morteratsch an. Da machten wir unseren ersten Fehler, wir wählten
für den Aufstieg zur Boval-Hütte den Sommerweg. Dieser ist mit Skiern eine üble und beschwerliche
Sache. Man macht etliche Höhenmeter umsonst und darf kurz vor der Hütte die Ski abschnallen, um
sich eine Steilflanke hochzuarbeiten. Mit unseren tierisch schweren Rucksäcken, mit Zelt, Schlafsack,
Hochtouren-Ausrüstung und Essen für drei Tage pures Gift für die Haxen! Besser wäre es gewesen,
einfach auf dem Vadret da Moteratsch zu bleiben (den üblichen Skiweg, wie ich mittlerweile weiß), um
dann auf 2450m einen Schwenk zur Hütte zu machen. So bauten wir unser Zelt auf und bis wir zum
Schlafen kamen war es 22 Uhr.
Um vier Uhr ging der Wecker, um 5.30 Uhr gings los. Zuerst Querung des Gletschers, dann die Isla
Pers hoch. Übles Gelände! Verharscht und sehr steil, oben muß man feststellen man ist zu hoch und
darf erst mal zum Vadret Pers hinunter rutschen. Weiter über ewig weite Gletscherflächen und
nochmaligen Höhenverlust zum Beginn des unteren Eisbruchs. Die ganze Zeit bewegten wir uns durch
eine traumhaft schöne Gletscherlandschaft. Bellavista, Bianco-Grat und natürlich Piz Palü, dies
die Highlights. Nun der sehr interessante Abschnitt durch den unteren Eisbruch. Riesige Seracs
machen ein Durchkommen scheinbar unmöglich. Einmal gilt es die Skier abzuschnallen und
mit Steigeisen und Pickel eine heikle Schneebrücke zu queren. Tja, und schön langsam gingen bei
mir die Lichter aus. Der Gipfel war immer noch ewig weit weg und ich kam nur noch in 10m-Abschnitten
voran. Schließlich lag ich auf dem Gletscher und wusste, bis hierher und nicht weiter. Der Hias
wäre wohl den Berg noch locker hochgekommen, Woife war zwar auch schon ein bißchen angeknackst, hätte
es aber auch noch geschafft. Nach dem Motto "alle oder keiner" verzichteten sie auf den Gipfel und
so traten wir gemeinsam den Rückzug an. Großartige Bergkameradschaft kann man dazu nur sagen und
vielen Dank an die beiden!
Dank der Gegenanstiege gestaltete sich die Rückkehr zum Zelt für mich als Leidensprüfung, die aber
irgendwann auch überstanden war. Total ausgelaugt, aber "nichts" erreicht, so lag ich im Zelt. Hätte
ich mir auch nicht träumen lassen, dass mir meine Kondition mal dermassen einen Strich durch die Rechnung macht. Nun
denn, auf alle Fälle war es trotzdem eine sehr tolle Tour in einer wirklich unglaublich schönen
Umgebung.
Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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