Kufstein - Ellmau - Wochenbrunneralm; Parkplatz gebührenpflichtig
(3 Euro); 1.5h von München
Hütten:
Gruttenhütte (1619m); am Gipfel der Elmauer Halt findet sich
eine Biwakschachtel für Notfälle.
Zustieg:
Vom Parkplatz etwas oberhalb der Wochenbrunneralm in 1h zur
Gruttenhütte (1619m) und weiter den Markierungen zum Kopftörl (2058m, Übergang zum Stripsenjoch).
Zuletzt vor dem Kopftörl führt ein eindrucksvoller Klettersteig, vorbei am Kaindl-Stewart-Turm,
einer freistehenden Nadel zum Einstieg (1h von der Gruttenhütte).
Route:
G. Leuchs (alleine) 1900. Vom Kopftörl durch ein Rinne Richtung
Grathöhe. Nicht ganz hoch, sondern Steigspuren folgend Richtung Westen queren. Der erste Turm
wird damit umgangen. Nach einem markanten Durchschlupf durch ein Rinnensystem rechts aufwärts
bis zu einer Scharte vor dem zweiten Turm. Diesen überschreiten. Der dritte Turm wird anfangs
durch einen Riß, dann nach einem Schartl auf einem Band in der Nordseite bestiegen. Weiter
über Platten nach links und durch einen Kamin mit Klemmblock. Hier nun ein Quergang bis zu
einer Scharte vor dem Leuchsturm. Diesen über einen steilen Riß empor, einen Kamin rechts
umgehen und weiter bis zum höchsten Punkt. Hier besteht die Möglichkeit, den Notabstieg zu
benützen (auf Markierungen achten).
Zur Fortsetzung der Tour über zwei schwach ausgeprägte Rippen queren und in die Scharte vor dem
fünften Turm absteigen. Diesen nordseitig umgehen. Nun gilt es die Schlüsselstelle am sechsten
Turm zu bewältigen, um schließlich den Gipfelturm zu erklimmen. Für ausführlichere Informationen
sei auf die angegebene Literatur hingewiesen (Dauer ca. 6h).
Charakter:
Es stecken nur wenige Haken. Jedoch bieten sich sehr viele
natürliche Sicherungsmöglichkeiten. Die Tour ist sehr lang, der gesamte Höhenunterschied im
Aufstieg beträgt 550 Meter, die Kletterlänge etwa 1400m.
Abstieg:
Vom Gipfel über den Normalweg und Gamsängersteig zurück zur
Gruttenhütte (Klettersteig, markiert). Notabstieg vom Leuchsturm: vom höchsten Punkt den schwachen Markierungen folgen.
Mehrere Abseilstellen (20m). Man erreicht den Gamsängersteig.
Karte:
AV-Karte "Kaisergebirge" Nr. 8, 1:25000
Führer:
Horst Höfler, "Klettern in den
Nördlichen Kalkalpen", Bruckmann Verlag München
"Der Kopftörlgrat wird oft in seiner Länge unterschätzt". Ich war gewarnt und rechnete statt der
4-5h, die im Führer angegeben sind, lieber gleich mal mit 6h. Was dann aber leider auch zu wenig war.
Anfangs klappte der Zeitplan noch ganz gut, um kurz nach 10 Uhr standen wir am Einstieg. Hinter
uns lag bereits das erste landschaftliche Highlight, der Kaindl-Stewart-Turm, ein enger
Durchschlupf auf dem Weg von der Gruttenhütte hoch zum Kopftörl. Das Wetter war gut, der Grat
schneefrei. Nur beim Zustieg galt es einige Schneefelder zu überqueren.
Den Großteil der Tour am Anfang gingen wir seilfrei. Auf Steigspuren ging es zum Teil doch
recht ausgesetzt bis zu einer Scharte vor dem zweiten Turm. Hier begannen wir mit der Sicherung.
Die Kletterei ist wunderschön, mit tollen, aber nie allzu schwierigen Kletterstellen und einer
feinen Rundumsicht. Eine perfekte Kaisertour also. Nach Haken sucht man meist vergebens, jedoch
gibt es genügend andere Möglichkeiten, um seine Klemmkeile und Bandschlingen unterzubringen.
Zwischendurch gibt es immer wieder Gehgelände, welches man konsequent nutzen sollte. Wir
sicherten trotzdem, was natürlich Zeit kostete. Noch waren wir aber im Zeitplan. Ich und Flo
kamen gut voran, waren damit aber zu schnell für die anderen. Da die meisten noch nicht so
viel Klettermeter auf dem Buckel hatten, bemühten wir uns, dass die Seilschaften zusammen
blieben. So ergaben
sich jede Menge Wartezeiten. Der Horror für einen ungeduldigen Menschen wie mich!
Am höchsten Punkt des Leuchsturms schließlich dauerte es eine Stunde, bis der Rest der Crew
endlich auftauchte. Hatte den Vorteil, daß wir die wunderbare Sicht auf die Zentralalpen
genießen konnten. Mittlerweile war es 17 Uhr und damit klar, daß zusammen in dem Tempo für
uns nur eine Alternative blieb, um ein Biwak zu vermeiden, der Notabstieg. Also folgten
wir den Markierungen bis zur ersten Abseilstelle. Nach weiteren 2h und insgesamt 6x mal abseilen
über 20-25m, erreichten wir schließlich den Gamsängersteig. Die Schwierigkeiten waren aber
damit noch nicht zu Ende, da es einige steile Schneefelder zu queren gab. Um 22 Uhr, nach 14 h
Bergtour, standen wir schließlich wieder bei den Autos.
Trotzdem wir nicht auf den Gipfel waren, eine tolle Tour, die ich aber demnächst unbedingt
vervollständigen muß. Für einige in unserer Crew war es die erste richtige alpine Kletterei.
Mein Fehler war, dass ich denen dann gleich diese lange Kaisertour zumutete, die doch
etwas Erfahrung erfordert.
Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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