Von Randa auf bezeichnetem Weg. Im oberen Teil teilweise
Sicherungen beim Durchstieg durch die Festiflüe (4.5 h, 1540 m Höhenunterschied).
Route:
Von der Domhütte den mit Steinmännern markierten Weg auf
der Seitenmoräne folgen. Auf etwa 3200 m wird der Gletscher betreten. Man bleibt am Rand. Den
steilen Abschnitt mit großen Spalten überwindet man möglichst auch nahe der Firnwand. Nach
ca. 2h erreicht man das Festijoch. Knapp westlich der Falllinie des Joches klettert man im
leichten Fels (I-II) anfangs an Fixseilen nach rechts ansteigend hoch. Kurz unterhalb des Grates
ist eine waagrechte Querung nach Osten entlang von Fixseilen notwendig, um das Joch auf 3723 m
zu erreichen. Hier beginnt der Festigrat. Je nach Schneemenge erwarten einen leichte Felsstellen
(II), bis zu 50° steile kurze Abschnitte, mitunter auch Blankeis. Ab ca. 40000 m verlieren sich
die Felsen in Eis und Schnee. Man bleibt möglichst am Grat und hält sich möglichst aufgrund von
Spalten von der Nordflanke fern. Von der Domhütte benötigt man ca. 5-6 h zum Gipfel. Die Route
ist nach Schlechtwetterperioden mit größeren Neuschneemengen dem Normalweg vorzuziehen.
Normalweg und Festigrat auf den Dom
Abstieg:
Über die Nordflanke zum Festijoch. Vom Gipfel zunächste in die
Scharte vor dem Gratgendarmen. Zunächst den Hang im flachen Bereich queren,
dann den Steilhang hinunter. Verdeckte Spalten sind vorhanden! Im weiten Bogen von der Nordflanke
des Doms geht es zurück zum Festijoch.
Charakter:
Die Schwierigkeiten hängen stark von den Verhältnissen ab. Am
Dom ist schon sehr viel passiert. Unbedingt ist auf verdeckte Spalten zu achten. Am Festijoch
kann es zu Steinschlag kommen. Beim Abstieg über die Nordflanke sollte man den Eisbrüchen nicht
zu nahe kommen, es besteht Gefahr von Eisschlag.
Karte:
Schweizer Landeskarte, "Randa" Nr. 1328, 1:25000
Führer:
AV-Führer "Walliser Alpen", Michael Waeber, Bergverlag
Rudolf Rother - München
Link:
-
Bergspezln:
Woife, Hias, Flo
Die Wirtsleute der Domhütte sind schon eine Schau für sich! Zu zweit kämpfen sie gegen Massen
an Bergsteigern. Der gemeinsame Feind ist der Biwakierer. Findet sich kein Platz in der Hütte,
versuchen die meisten einfach davor ihr Zelt aufzubauen. Nur ist da leider das Einzugsgebiet
für das Trinkwasser der Hütte. Und so scheucht der Wirt täglich ein paar Biwakierer fort und
kann sich dafür anhören, wie furchtbar das alles ist und er es demnächst in irgendeiner Zeitung
lesen kann, was für ein Unhold er doch sei. Problem ist, das ziemlich viele Leute auf den Dom
wollen und die Domhütte nicht gerade groß ist. Essen gibt es in zwei Schichten und es ist ein
Wunder wie die zwei Wirtsleute samt Praktikantin es überhaupt schaffen, soviel gutes Essen
herzuzaubern. Wir hatten auf alle Fälle viel Spaß mit Hüttenwart und -wartin. Doch gehörten wir
auch zu denen, die rechtzeitig sich um einen Platz in der Hütte bemüht hatten.
Zeit zum Aufstehen, ich habe extra den Wecker auf 2.45 Uhr gestellt, 15 min bevor der Wirt weckt,
damit wir nicht im allgemeinen Gedränge stecken bleiben. Leider haben sich das viele andere
auch so gedacht. Dennoch sind wir als eine der ersten Seilschaften unterwegs. Verfolgt von
einem Tatzelwurm mit tausend leuchtenden Augen. Man könnte meinen, die Leute schaffen es den
ganzen Weg von der Hütte bis zum Gipfel des Doms mit ihren Stirnlampen auszuleuchten. Bald
schon wird der Gletscher steiler und man findet sich im Spaltengewirr eines Eisbruchs. Gut, das
man im Dunkeln nicht viel davon sieht. Nächste schwierige Stelle ist das Festijoch. Die Felsen
sind gut vereist, doch dank Fixseile kommt man relativ schnell zum Festijoch hoch.
Steinschlaggefahr hält sich in Grenzen da der Weg günstig quer ansteigend angelegt ist.
Oben geht dann im wahrsten Sinn des Wortes die Sonne auf! Eine gigantische Aussicht, Matterhorn und
Weißhorn. Vor einem der Festigrat. Dieser ist gut verschneit und stellt somit technisch kein
großes Problem dar. Dies mag anders aussehen, wenn an einigen Stellen das Blankeis durchkommt. So
gehen wir ungesichert. Dank der Höhe wird dies immer anstrengender, am gegenüber liegenden
Nadelgrat kann man gut abschätzen, wie hoch man schon ist. Den Gipfel des Doms sieht man erst auf
den letzten Metern.
Hias und Woife sind wie immer etwas vorausgelaufen. Ich und Flo kommen nach. Plötzlich sehe ich die
beiden zusammen mit mehreren anderen auf einem kleinen Absatz stehen. Etwa 20 m darunter klafft
ein unheilvolles Loch in der Landschaft. Als ich ankomme, ist der Woife gerade dabei, zu dem Loch
abzuseilen. Weiter unten ist schon ein Bergführer. Offenbar ist eine 3er Seilschaft komplett
in dem Loch verschwunden. Ich seile mich ebenfalls ab. Der Bergführer hat bereits eine lose Rolle
aufgebaut. Offenbar stecken die Leute 20m tief in der Gletscherspalte. Zu viert haben wir keine
Chance jemanden rauszuziehen, die Reibung ist zu groß. So warten wir auf die Bergretter von
"Air Zermatt", die relativ schnell eintreffen. Der Hubschrauber setzt ein paar Meter neben uns
Mensch und Material ab, wirbelt dabei Schnee auf und nimmt mir die sowieso schon dünne Luft zum
Atmen. Ein Dreibein wird über der Spalte aufgebaut, ein Bergretter seilt sich damit in die Spalte ab.
Woife fixiert das Dreibein, ich darf das Drahtseil für das Dreibein ein- und ausgeben. Bald schon
ist der erste Gestürzte aus der Spalte gezogen. Er hat Helm und Goretex-Klamotten an. Schien- und
Wadenbein sind gebrochen. Es sind offenbar Franzosen. Der arme Kerl schreit wie am Spieß, ein
ebenfalls eingeflogener Arzt stellt in sofort ruhig. Die anderen beiden sind ebenfalls bald gerettet
und erstaunlicherweise unverletzt. Ca. zwei Stunden mußten sie in der Spalte ausharren. Alle hatten
einen Helm auf, das hat sie wohl vor größeren Verletzungen geschützt. Über die näheren Umstände des
Spaltensturzes konnte ich nicht viel herausfinden. Offenbar war die Spalte aufgrund der vorausgegangen
Neuschneefälle dünn verschneit. Warum alle drei in der Spalte verschwunden sind, weiß ich nicht.
Offenbar waren sie am Kurzseil unterwegs. so wie viele andere an diesem Tag
auch. Auf alle Fälle waren sie angeseilt. Dies wirft wieder mal
die Frage auf, wie sinnvoll es ist, mit Kurzseil am Grat, bzw. Gletscher unterwegs zu sein. Meiner
Meinung nach hatten sich die Leute zu weit vom Festigrat entfernt. Der ist felsig und man ist sicher
vor Spalten.
Eine halbe Stunde später sitzen wir auf dem Gipfel. Das Intermezzo mit dem Spaltensturz hat ca.
1.5h gedauert. Das ganze Rundherum kann ich nicht mehr geniesen, mir geht zuviel im Kopf herum.
Wir steigen über dem Normalweg ab und sind relativ bald bei besten Wetter wieder auf der Hütte.
Über Nacht wird das Wetter wieder schlecht, so dass wir abermals am nächsten
Tag bei Nebel und Regen absteigen
dürfen.
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