Über Garmisch nach Ehrwald, weiter bis
zur Talstation der Ehrwalder Almbahn, dort Parkplatz (1.5h, 110 km).
Zustieg:
Am schnellsten über den Hohen Gang zur Coburger Hütte (markiert,
ca. 2.5 h). Dies ist ein einfacher Klettersteig. Ansonsten auch über Abstiegsvariante möglich. Dann
auch mit Fahrrad gut zu machen (bis zum Seebensee, 1.5 h).
Route:
Von der Coburger Hütte auf nahezu gleichbleibender Höhe zur
Biberwierer Scharte queren. Durch die Südwand geht es hoch zum Gipfel. Die
schwierigsten Stellen sind mit Eisenklammern und Drahtseilen entschärft.
Es gilt den Einstieg zu finden. Dazu den Wegspuren im Geröll bis zum höchsten
Punkt folgen. Dort teilt eine Felsbarriere eine die Südwand herunterziehende
Rinne. Man muß sich an der linken Seite halten. Den weiteren Weg weisen an
wirklich verzwickten Stellen rote Markierungen, ansonsten einfach den
Marmorgriffen folgen.
Abstieg:
Vom Gipfel in nördlicher Richtung über Schroffen zum Seeben-See
absteigen und auf breiter Forststraße zur Bergstation der Ehrwalder Almbahn.
Vom Gipfel quasi Richtung Ehrwald gehen, schon bald sieht man die erste Markierung.
Zuerst Kletterei im IIer-Gelände, danach einfacher.
Charakter:
Der Anstieg durch die Südwand erfordert Kletterei im I-IIer
Gelände und ist von der Orientierung her nicht ganz einfach.
Hütten:
Coburger Hütte (1917 m)
Karte:
AV-Karte Nr. 4/2, Wetterstein- und Mieminger Gebirge, Mittleres Blatt
1:25000
Führer:
Heinrich Bauregger "Bayerische Hausberge", J. Berg Verlag, München,
2. Auflage 1995
Link:
-
Bergspezln:
1. Versuch: Betty (bis Coburger Hütte)
2. Versuch: solo
Versuch 1:
Die Tage vorher hatte es in den Bergen bis auf 1000 m herunter geschneit. Der letzte Tag vor unserem
Spanien-Urlaub und der erste schöne Bergtag seit Ewigkeiten. Da wollte ich noch mal in die Berge.
Die Wahl fiel auf die Ehrwalder Sonnspitze, einem Berg an dem wir schon so oft auf den Weg
Richtung Fernpaß zu höheren Zielen vorbeigefahren sind. Ein eindrucksvoller Zinken
über Biberwier
mit bester Aussicht auf das Zugspitzmassiv. Aber nicht ganz so einfach zu besteigen. Besonders nicht
frisch eingeschneit. Einen Versuch wollte ich trotzdem starten.
So legten wir los. Der Hohe Gang, ein Klettersteig durch die Seebener Wände war schon gut eingeschneit,
ging aber gerade noch so. Oben erwartete uns ein weises Zauberreich, man meinte irgendwo unter
Eisriesen im Himalaya unterwegs zu sein, aber nicht in den Mieminger Bergen. Dazu die Luxus-Aussicht
auf Zugspitze, inklusive der Wetterkante, auf der ich kürzlich erst geklettert bin. Dank unseres
frühen Aufbruchs waren wir noch die einzigen weit und breit. Betty ging nur bis zur Coburger Hütte mit.
Ab hier mußte ich weiter bis zur Biberwierer Scharte durch teilweise 1 m Pulverschnee spuren. Man
sank sofort bis zum felsigen Untergrund ein. So brauchte ich für die paar Meter von der Coburger Hütte bis zum
Einstieg in der Südwand der Sonnspitze doch tatsächlich eine Stunde. Hier war dann allerdings Schluß.
Alles war tief eingeschneit, zum Klettern mußte man jeden Griff und Tritt ausgraben. Zu dem kam der
Berg durch die Sonneneinstrahlung in Bewegung. Kleine Lockerschneelawinen schossen die Rinnen hinab.
Aus jeder noch so kleinen Wand flogen Eisbrocken und Steine. Ein gewaltiges und ehrfurchtgebietendes
Naturschauspiel!
Trotzdem, dass ich nicht weit gekommen war, ging ich sehr zufrieden ob der einmaligen Erlebnisse zurück
zur Hütte, wo Betty inmitten der inzwischen eingetroffenen Wanderermassen auf mich wartete. Ein
schöner Bergtag!
Versuch 2:
Die erste Solo-Unternehmung in den Bergen seit langer Zeit. In der Firma war Umzug angesagt, der
Chef hat gemeint, ich muß nicht antreten und sowas laß ich mir natürlich nicht zwei Mal sagen.
Als würdige Overture gab es am Parkplatz in voller Lautstärke dann erst mal "Hall of the Mountain King" in der Version
von Apocalyptica. Störte ja keinem, ich war der einzige und das sollte sich den ganzen Tag nicht
ändern.
Mit dem Fahrrad wollte ich mir die Strecke zum Seebner See ein bißchen kürzer machen. Gleich vom
Parkplatz ging es ziemlich steil weg. Nicht gut für die Wadln, die unter der Woche eher auf
Bürosessel geeicht sind. Zu meiner Überraschung lag bis ca. 2000 m kein Schnee, die Südseiten
waren völlig schneefrei. So wäre die gegenüberliegende Wetterkante ohne Probleme machbar gewesen.
Auch die Südwand der Sonnenspitze bot sommerliche Bedingungen. Es handelt sich um nicht allzu
schwierige aber sehr genußreiche Kletterei. Ab und zu ist es ein bißchen ausgesetzt. Besonderes der
Grat vom Vorgipfel zum Gipfelkreuz erfordert dann doch ein stabiles Nervenkostüm. Ausgerechnet hier
hatte sich eine Schneekappe festgesetzt, die noch dazu hart gefroren war. Naja, letztendlich
dann doch halb so wild. Vom Gipfelkreuz gibt es eine nette Aussicht und der eindeutige
Beweis,
Fernpaß über Biberwier ist kürzer als durch den Tunnel.
Absteigen wollte ich über die Nordflanke. Hier lag noch jede Menge Schnee und einige Kletterstellen
waren unangenehm vereist. Zum Glück hatte ich Steigeisen und Pickel am Start, das ganze geriet
trotzdem zum Eiertanz und einige Klettereinlagen auf dem Hosenboden sind bestimmt nix fürs
Lehrbuch. Ein großes, steiles Firnfeld weckte Erinnerungen an alte Heldentaten
in Eiswänden ...;-)
Als alles überstanden schien, war doch tatsächlich der Schutt an den
darunterliegenden Platten
festgefroren. Das war nun wirklich kein Spaß mehr, weil der Schutt bei jedem Schritt losbrechen
konnte. Da halfen auch die Steigeisen nix mehr. Der Rest war dank Fahrrad äußerst schnell und
knieschonend erledigt.
Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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