Vent (1895 m) - 2.5h durch das Niedertal zur Martin-Busch-Hütte
(2501 m)
Route:
Von der Martin-Busch-Hütte zum Marzellferner absteigen. Zuerst
rechtshaltend am großen Eisbruch vorbei. Unter der Nordwand des Similauns weiter nach links
Richtung Hintere Schwärze zur gut sichtbaren Nordwand (bis hierher ca. 3h, Wand 1-2h).
Abstieg:
Vom Marzellferner führt eine Gletscherrampe zum Gipfel der
Hinteren Schwärze. Über diese hinab und weiter entlang des Aufstiegsweg zur Hütte.
Charakter:
Eiswand 50°, meist blank, 250 Hm. Der Marzellferner ist
im Mittelteil äußerst spaltenreich. Die Randkluft ist technisch an der Eiswand das größte
Problem. In Kombination mit Ski fährt man vom Gipfel auf dem Normalweg auf bis zu 35° steilen
ebenfalls spaltenreichen Gletscherrampen ab.
Geht schon eine Eiswand? Laut einigen Internet-Berichten schon. Wetter war mal wieder perfekt
vorausgesagt. Also auf gehts nach Vent zur Hinteren Schwärze, Nordwand, bis zum Einstieg mit
Skiern, die dann über die Wand hochtragen und auf dem Normalweg abfahren, glücklich sein ...
Soweit so gut, der Weg zur Martin-Busch-Hütte, den ich nun auch schon das dritte Mal gelaufen bin,
Thomas schon ein paar Mal mehr, gestaltete sich mal wieder ätzend. Anders kann man das nicht
beschreiben. Über Kilometer einen Südhang queren, mit einem Haxen mehr belastet als dem anderen,
macht einen nur fertig. Da kann nur der Anblick der Nordwand des Similauns entschädigen, die man
ständig vor der Nase hat.
Um fünf Uhr morgens ging es los. Zuerst über eine steile Moräne ist Tal hinab, dann hoch zum
Marzellferner. Wir trafen einen Einzelgänger, der sich an der Similaun-Nordwand versuchen wollte,
die dank Ausaperung sehr steinschlaggefährdet ist, auch weil von der Früh weg die Sonne in die
Wand scheint. Im Mittelteil des Marzellferner muß man gefährlich nah an den Spalten eines Eisbruchs
vorbei, wir seilten an, sicher ist sicher. Ab nun hatten wir unser Ziel die Nordwand der Hinteren
Schwärze ständig vor Augen, makellos! Blöd war allerdings, dass wir ständig 50 m entfernt von
der Licht-Schatten-Grenze entlang spazierten. So gefroren mir die Hände, während in der Sonne
die Luft bereits frühmorgens aufgrund der Erwärmung flimmerte.
Unsere Wand hatte bereits gestern eine Seilschaft aus Köln durchstiegen. Spuren waren also da.
Hauptproblem, die Randkluft. Nur 2m hoch, aber unglaublich lockerer Schnee, so dass man den
Pickel nirgends unterbringen konnte. Wir lösten das Problem mit einer Art Räuberleiter. Nun
standen wir also in der Wand, bester Trittfirn, aber der Schnee doch zu locker, um sicher einen
T-Anker graben zu können, also beschlossen wir die Sache seilfrei anzugehen. Wir brauchten jedoch
nur den Tritten unserer Vorgängern zu folgen. Eine Himmelstreppe hoch zur Sonne,
richtig
entspannt, Genuß pur, aber richtig anstrengend mit den Skiern auf dem Rücken. Oben nach den 250
Hm stand ich endlich in der Sonne, konnte mich aufwärmen und die bekannten Berggestalten in der
Umgebung identifizieren.
Nun ging es an die Abfahrt, anfangs über eine Gletscherrampe im wirklich heiklen Gletschergelände
hinab zum Marzellferner. Firn und Bruchharsch wechselten ziemlich oft. Von dem Alleingänger in
der Similaun-Nordwand konnten wir die Spur bis zum felsigen Abschnitt in der Wandmitte verfolgen,
bevor sie sich verloren ...
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