Über Brenner, Sterzing, Stein, Pfitscher-Joch-Str. (220 km, 3h).
Parkplatz bei der dritten Kehre (1740 m), ist die Straße frei, kann auch bis zur fünften
Kehre (2054 m) hochgefahren werden.
Hütten:
Günther Messner Biwak (Biwakschachtel, 9 Plätze, 2429 m)
Zustieg:
Vom Parkplatz an der dritten Kehre der Pfitscher-Joch-Str. Richtung
Hochfeilerhütte und nach ca. 10 min nach links abbiegen (Schild, 2h). Oder von
der fünften Kehre in 1.5 h zur Biwakschachtel. Biwakschachtel ist oft überfüllt,
dann empfiehlt es sich für konditionsstarke Leute direkt vom Auto aus loszugehen.
Dann Füllstand der Schachtel kann man anhand der geparkten Autos abschätzen.
Route:
Von der Biwakschachtel gerade hoch zur Grießscharte (2810 m).
Dies ist die mittlere und tiefste Scharte, gut vom Biwak aus zu sehen. Nun
ca. 100m steil absteigen. Nach rechts über das Rötkees hoch zu einer Felsrippe,
diese möglichst hoch überqueren und auf das Schlegeiskees. Weiter durch einen
großen Eisbruch zur Wand (bis hierher 3-4 h). Der zentrale Wandteil ist oft stark überwächtet,
deshalb je nach Bedingungen am linken Rand entlang einer Felsrippe hochsteigen.
Oder weitere Möglichkeit noch weiter links.
Zum Gipfel geht es über einen kurzes Gratstück mit IIer Stellen.
Abstieg:
Im Frühjahr empfiehlt sich die Mitnahme von Ski. Man kann sehr
steil in das Gletscherbecken des Weißkarferner abfahren. Am Ende des Beckens
links zu einer kleinen Einsattelung hoch. Hier trifft man auf den Normalweg von
der Hochfeilerhütte. Vom Gipfel kann man auch direkt über den Westgrat zur
beschriebenen Einsattelung absteigen. Nun nach links hinunter zu einer großen
Firnfläche und weiter rechtshaltend eine sich verengende Mulde hinunter bis zu
einer verfallenen Alm. Hier trifft man auf den Sommerweg. Liegt noch zuviel
Schnee muß man bis zum Talgrund abfahren, den Bach überqueren. Jenseits am
Beginn einer Schlucht wieder 200 m aufsteigen und weiter ins Tal hinab.
Charakter:
Eiswand 55°, 300 Hm. Mittelteil ist oft stark überwächtet,
Eisschlaggefahr! Zustieg führt teilweise durch einen Eisbruch. Die Tour erfordert zusammen mit
dem sehr langen Abstieg eine gute Kondition.
Große Frage, vom Auto losgehen oder von der Biwakschachtel? Leichtes Gepäck oder zusätzlich Biwakzeugs zum
Übernachten. Wir fuhren bis zur fünften Kehre hoch und nächtigen in der Biwakschachtel. Gute Idee,
die Tour war auch so anstrendend genug.
Die Pfitscher-Joch-Str. war noch nicht allzu lange befahrbar und so krachte es doch manchmal
ziemlich bedenklich unter dem Auto, wenn wieder mal ein Stein doch zu groß war. Dank vier Leuten
mit Skiern, Eisausrüstung und Biwakzeug war mein Karren auch bedenklich tiefergelegt. So stiegen
wir zum Biwak hoch, wo wir letztlich zu sechst eine kurze Nacht verbrachten. Zwei Hochferner-
Aspiranten waren noch unterwegs.
Vier Uhr morgens ging es los, zunächst steil zur Griesscharte hoch. Wir hatten die
Harscheisen um Gewicht zu sparen im Auto gelassen. Großer Fehler! Wie sich herausstellte ist
die Griesscharte definitiv die einzige Möglichkeit, um vom Biwak auf die andere Seite auf das
Rötkees zu gelangen, nicht wie im Biwakschachtel-Buch beschrieben irgendwo rechts davon.
Nun begann mal mehr oder weniger anstrengende Spurarbeit über den Gletscher. Dazwischen eine
Felsrippe, die es zu überqueren galt. Gar nicht so einfach, versperrte doch eine riesige Wächte
den Weiterweg. Es dauerte ein wenig, bis wir den richtigen Durchschlupf ziemlich weit oben fanden.
Für die anschließende Querung galt es wieder die Skier zu buckeln. Der folgende Eisbruch war
sehr imposant mit riesigen Seracs, wie ich sie in den Ostalpen so noch nicht gesehen habe.
Allerdings mußten wir auch hier Spurarbeit leisten.
Nach vier Stunden waren wir schließlich am Beginn der Wand und hatten schon eine mehr als
anstrengende Tour hinter uns. Der Bergschrund war relativ leicht zu überqueren. Danach war der
Beginn der Wand eisig, aber schön zu klettern. Aufgrund der gigantischen Gratwächte entschlossen
wir uns nicht im Kanonenrohr in der Mitte der Wand hochzusteigen sondern links in der rechten
Wandhälfte immer entlang einer Felsrippe. Auch hier mußten wir wieder durch teilweise ziemlich
lockeren Schnee spuren. Das bedeutete für den Voraussteigenden Schwerstarbeit.
Da wir in zwei
Seilschaften unterwegs waren, konnten wir durch gute Teamarbeit uns jedoch immer im Schuften
ablösen. Nach vier Stunden standen wir schließlich am Ostgrat. Das Wetter mit strahlenden
Sonnenschein hatte sich mittlerweile in Sturm mit Nebel verwandelt. Der Weiterweg zum Gipfel des
Hochfeilers über den Ostgrat sah schwieriger aus, als er es letztendlich war. Es galt den
Wächten auszuweichen und ein paar verschneite IIer-Stellen zu meistern.
Am Gipfel hielten wir es dank Wind nicht allzu lange aus, über den Normalweg, am Anfang ein
sehr schöner Firngrat, stiegen wir ab. Nun endlich konnten wir uns eine längere Pause gönnen,
bevor die Skier zum Einsatz kamen. Traum-Firn erwartete uns!
Beim Abstieg über den Sommerweg, als wir schon längst wieder die Skier buckelten, rutschte ich
doch tatsächlich bei der Überquerung einer der zahlreichen Lawinenkegel aus, konnte die Fahrt
aber dank Liegestütz und einem Stein nach 12 m stoppen. So ist das, da steigt man durch wilde
Gletscherbrüche, klettert unter einer Wächte entlang, um dann auf so einen lächerlichen
Schneefeld den Abgang zu machen. Soll mir eine Lehre sein!
Nach 14 h standen wir am Parkplatz an der dritten Kehre. Irgendjemand mußte nun noch zum Auto
300 m höher laufen. Ich und Woife übernahmen diesen Part. Folter ist wohl die richtige Beschreibung
hierfür ...
Eine super Tour mit allem was Bergsteigen zum Erlebnis macht! Gewaltige Landschaft, anregende
Kletterei in der Eiswand und am Grat, dazu noch eine super Abfahrt. Was will man mehr?
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