Dachstein-Gletscherbahn (1692 m), Ramsau am Dachstein
Anfahrt von München:
Über Salzburg, Richtung Villach, ca. 2.5 h
Stützpunkte:
Dachstein-Suedwandhuette (1910 m)
Zustieg:
Zur Hütte:
Vom Parkplatz an der Talstation der Dachstein-Gletscherbahn in 30 min.
Zum Einstieg:
Von der Hütte den Schildern Richtung Klettersteig "Johann" folgen. Dazu nicht in den Marboden
absteigen, sondern dem Weg auf gleichbleibender Höhe folgen. Ein Felsrücken wird überklettert,
man gelangt in einem Schuttkessel direkt unter der Südwand, dieses auf Steigspuren Richtung
Westen möglichst tief überqueren.
Der Einstieg zur Route ist in der Nähe einer großen Höhle. Davor ist (noch) ein Eisfeld. Im
Spätsommer kann man dieses am unteren Ende umgehen und auf der anderen Seite im 2er Gelände
und festen Fels zum Einstieg hochklettern. Hier findet sich ein Bohrhaken. Will man das
Eisfeld direkt überqueren, braucht man Steigeisen und einen Pickel.
Hütte - Einstieg: 1.5 h
Route:
Dachstein Südwand, Steinerweg 5-A0 (G. u. F. Steiner, 22.9.1909)
Vom Einstieg kann man noch seilfrei ein Band weiter nach links bis zu dessen Ende verfolgen. Dort
dann Stand (BH) am sog. "Anseilplatz" (2, 60m).
1. SL (IV-, 35m): Rechts über ein Band zum Beginn der schon von unten sichtbaren Rissverschneidung
und diese ein paar Meter hoch (BH).
2. SL (IV-, 35m): Die Rissverschneidung weiter gerade hoch, oder am linken Rand ausweichen Stand (BH)
in einer Schottermulde.
3. SL (III, 50m): Vom Stand schräg links aufwärts und zu einem auffallenden Köpfl mit
abgesprengten Zacken queren. Stand kurz davor (BH).
4. SL (II, 30m): Nach links den abgesprengten Zacken überklettern, jenseits wieder drei Meter
hinab. Nun rechts eine Verschneidung hoch bis zu Stand vor einer Rinne (BH).
5. SL (IV-, 40m): Zwei Möglichkeiten, entweder zuerst direkt über Platten hoch und dann
linkshaltend, oder die Platten gleich links umgehen und gerade hoch.
Man hat nun das große Plattendach erreicht. Hier muß man ca. 150 Hm immer schräg rechts
aufwärts klettern. Bis zum Giebel des Daches. Es handelt sich um gestuftes 2er Gelände mit
einigen kurzen 3er Stellen im festen Fels. Um Zeit zu sparen, seilfrei klettern, ansonsten
sind das 4 SL. Am Giebel das Daches steht man vor einem Pfeiler, der nächste Stand (BH) ist
wenige Meter über Schutt links der Pfeilerkante.
6. SL (IV-, 35m): Noch ein paar Meter weiter nach links und eine Rissverschneidung gerade hoch.
Stand (BH) an einem Köpfl mit kleinen Absatz.
7. SL (IV, 30m): In Rissen weiter bis zu kleinen Absatz an der Kante, Stand (BH). Rechts leitet
das Salzburger Band hinaus.
Um das Steinerband zu klettern muß man noch 30 m höher klettern. Nachfolgend ist das Salzburger
Band beschrieben.
8. SL (II, 50m): Um die Ecke nach rechts auf das Salzburger Band und dieses bis zu
einer Höhle verfolgen. Hier Stand an Felszacken.
9. SL (III-, 25m): Das Band noch weiter verfolgen. Nicht absteigen, sondern über gestuften
Fels 3m hoch auf ein weiteres Band, Stand (BH).
10 SL (IV, 20m): Nun kommt die berühmte Hängelstelle. Auf Leisten weiter nach rechts hinaus.
So bald es abdrängend wird muß man sich sehr luftig an Leisten entlanghangeln. Stand (BH) ist
in einer Nische. Hier findet sich auch ein roter Pfeil als Markierung.
11 SL (IV, 40m): 4m gerade hinauf, dann linkshaltend (Gerade hoch Verhauer, Münchner Kamin V).
Auf schmalen Band und Rissen hoch zu Stand (BH). Von links das Steinerband.
12 SL (IV+ 30m): Steinerkamin. Zuerst hochstemmen, wenn es enger wird an der linken
Begrenzungsrippe weiter. Stand (BH) in einer Nische.
13 SL (IV, 45m): Weiter die Kaminreihe hoch bis zu Schuttplatz. Hier soll es auch einen BH
geben, haben wir nicht gefunden.
14 SL (IV+, 25m): Gerade hoch zu einer Verschneidung (Beginn der Gipfelschlucht). Über Risse
hoch zu Stand (BH).
15 SL (IV+, 20m): Rissverschneidung gerade hoch weiter (Stand BH).
16 SL (IV+, 20m): Kleinen Überhang überwinden und den spaltartigen Riss gerade hoch weiter zu Stand in
einer Nische.
17 SL (III+, 40m): Von der Nische weniger Meter gerade hoch, sobald es geht schräg links
hinausqueren, auf ein Felsköpfl, weiter nach links zu Stand auf einem Köpfl am Beginn eines
überhängenden Risses. Zwei geschlagene Haken.
Andere Möglichkeit, von der Nische dem spaltartigen Riss weiter folgen ... (Bewertung ?).
18 SL (IV+, 40m): Den Überhang rechts erklettern. So bald es geht wieder nach rechts in die
eigentliche Schlucht bis zur rechten Begrenzungswand queren und hoch zum Stand (BH).
19 SL (V- A0, 35m): Ein paar Meter leicht gerade hoch bis zum Schluchtüberhang. Diesen
überwinden (Schlingen in der Verschneidung erleichtern dies) und weiter zu Stand (BH) auf
breitem Band.
20 SL (III, 50m): Nun nicht die Schlucht weiterklettern, sondern eher links haltend über
gestuftes und unübersichtliches Gelände. Stand an BH.
21 SL (III, 30m): Weiter eher linkshaltend hoch. Einen markanten großen Felskopf ansteuern,
darunter findet sich ein Absatz unter Überhängen. Stand an Köpflschlinge.
22 SL (IV+, 15m): Nach rechts um einen Block herum und sofort wieder gerade hoch (man sieht
dann wieder vorhergehenden Standplatz). Einen kurzen Risskamin hochklettern zu Stand auf
Band (einzementierter Baustahlhaken).
23 SL (II+, 40m): Nach rechts auf Band wieder in die Schlucht hinein. Immer linkshaltend
gerade hoch (den linken Ast der Gipfelschlucht wählen). Stand weiter oben an Baustahlhaken
auf Schuttband.
24 SL (II, 35m): Gerade hoch auf den Westgrat aussteigen.
Entlang des Klettersteiges in 10 min auf den Gipfel.
Zeit: 6-9 h
Abstieg:
Vom Gipfel über den Randkluftsteig zur Bergstation der
Dachsteinbahn (letzte Fahrt 17.10 Uhr). Für die Randkluft selber sind Steigeisen notwendig.
Man kann aber den Klettersteig weiter oben über eine Schulter verfolgen und gelangt leichter
und schneller auf den Gletscher. Hierfür werden keine Steigeisen benötigt.
Gipfel - Bergstation: 1.5 h
Charakter:
Ein echter alpiner Klassiker, deswegen auch sehr beliebt.
Es handelt sich um ernste alpine Kletterei. 850 Hm gilt es zu überwinden, teilweise
sehr ausgesetzt, es gibt viele
Varianten, aber auch jede Menge Möglichkeiten in Verhauer einzusteigen. Orientierung
ist demnach nicht leicht. Man klettert meist im festen Fels, Steinschlaggefahr besteht
vor allem durch vorauskletternde Seilschaften aus der Gipfelschlucht und von unachtsamen
Gipfelbesuchern. Die Schwierigkeiten nehmen nach oben hin zu, Kondition ist gefragt! An
den Standplätzen meist Bohrhaken, Zwischensicherungen muß man meist selber legen (Friends,
Klemmkeile, Schlingen).
Steigeisen für das Einstiegseisfeld braucht man im Sommer nicht mehr.
Karte:
AV-Karte "Dachstein", 1:25000
Führer:
Kurt Schall u. Thomas Jekel, "Dachsteingebirge & Gosaukamm",
Schall-Verlag, August 1996
Ein echter alpiner Klassiker! Hier sind sogar die Verhauer berühmt. Als die Steiner-Brüder 1909 als erste einen Weg durch den zentralen
Teil der Dachstein-Südwand fanden, war das ein Meilenstein, eine alpine Extremtour. Im Jahre 2003
muß man am Einstieg aufgrund der Beliebtheit der Tour an manchen Tagen Schlange stehen. So ändern
sich die Zeiten! Gestern noch nur für wenige Ausnahmekletterer möglich, heute auch für
Normal-Sterbliche ...
Eine Herausforderung ist die Tour aber geblieben. Das sieht man schon am Parkplatz der
Dachstein-Gletscherbahn. Ziemlich gigantisch steht da die Dachstein-Südwand, 850 Hm und alles
sieht verdammt steil aus. Bis zur Dachstein-Südwandhütte ist es von hier nicht mehr weit. Nach nur
30 min Gehzeit kann man sich sein Radler schmecken lassen. Wir nächtigten auf der gemütlichen
Privathütte, etliche andere starteten direkt vom Parkplatz.
Bis zum Einstieg der Tour sind es von der Hütte noch mal 1.5 h. Der Weg ist gut zu finden, da
man am Einstieg zum Johann-Klettersteig vorbeikommt und dieser gut ausgeschildert ist. Von dort
muß man noch über ein Schuttfeld und steht dann vor dem Einstiegs-Eisfeld. Dieses war in unserem
Fall blank und ziemlich steil. Mit meinen Grödel hatte ich da keine Chance. Also kämpfte ich mich
durch äußerst unangenehmes Gelände nach unten, während Thomas die Sache direkt über das Eisfeld
anging. Mein Tipp, beim Zustieg über das Schuttfeld besser gleich weiter unten bleiben. Dann
kommt man direkt ohne Eis an die Felsen und kann in leichtem 2er-Gelände wieder nach oben klettern.
Am Einstieg wartete ich auf Thomas, der sich im Eis abmühte. Los gings mit der Kletterei.
Der Fels war meist herrlich fest und die Bewertung auch sehr angenehm, so hatten wir mit der
Kletterei keine Probleme. Das schon eher mit der Routenfindung. In so einer Riesenwand gibt es
halt etliche Varianten. Das Dach kletterten wir am kurzen Seil, um Zeit zu sparen. Gleich darauf
kam das Salzburger Band. Die Hangelstelle war wirklich extremst ausgesetzt, die Füße nur auf
Reibung mit 400m Luft darunter. Der Steinerkamin kam uns ziemlich leicht vor, auf alle Fälle
nicht das große Problem, so wie er oft beschrieben wird. Das kann sich aber ganz schnell ändern,
wenn es hier feucht ist. Zwei Seillängen später wußten wir dann nicht mehr so genau, wo wir
jetzt eigentlich sind. Topo und Routenbeschreibung stimmte so ganz und gar nicht mehr mit dem
überein, was wir vorfanden. Und dieser Schluchtüberhang war auch nirgends zu finden. So folgten
wir den logischen Möglichkeiten und siehe da, plötzlich standen wir doch vorm Schluchtüberhang,
der Schlüsselstelle. Die ist trotz Schlingen ziemlich unangenehm zu klettern. Man zwängt sich
in den Verschneidungsgrund und versucht sich irgendwie mit Stützgriff hochzudrücken, oben drüber
hat es nämlich nicht viel zum festhalten. Kein Wunder, dass hier schon so mancher gestürzt ist.
Danach ist noch einmal Orientierungssinn gefragt und schon standen wir nach 7.5 h auf dem Westgrat.
Ein herrliches Gefühl und eine super Klettertour!
Bis zum Gipfel ist es auch nicht mehr weit. Doch drängte bei uns die Zeit, da wir die letzte
Seilbahn noch erwischen wollten. Wir wählten den Weg über die Randkluft des erstaunlich großen
Dachstein-Gletschers. Nur eine Brücke über das abgrundtiefe Loch stand noch. Dazu eine kleine
Eisklettereinlage, an der zum Glück schon jemand Stufen geschlagen hatte. Sonst wär ich mit meinen
Grödel sehr dumm dagestanden. Der Gletscher ist zwar ziemlich spaltenreich, jedoch führt ein
mit Holzstangen markierter Weg zur Bergstation.
Dort schwebten wir mit der Seilbahn gemütlich an der Tagesleistung vorbei gen Tal. Grandios!
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