München - Innsbruck. Richtung Brenner fahren, ins Stubaital abbiegen. Bis zur Stubaier
Gletscherbahn, dort Parkplatz. Ca. 3h.
Hütten:
Dresdner Hütte (2302 m). Die Hütte liegt im Skigebiet und ist im Winter meist voll mit
Skifahrern, die ihren Urlaub natürlich schon lange im voraus planen ...
Aufstieg zur Hütte:
Vom Parkplatz links oder rechts der Seilbahn. Beide Varianten steil und sehr lawinengefährdet.
Ca. 2h.
Route:
Route über das Lange Pfaffennieder:
Von der Dresdner Hütte zunächst auf der Skipiste weiter hoch. Nach dem man den ersten Absatz (2557 m)
erreicht hat, hält man sich links und gelangt auf den Fernauferner. Dieser wird ganz unten überquert und man
geht auf die niedrigste Einsattelung zu, das Lange Pfaffennieder (3055 m). Der Übergang zur anderen Seite ist
durch eine gut sichtbare Stange markiert. Je nach Schneelage wird man aber im Winter nicht direkt dorthin
aufsteigen können, sondern gelangt im steilen Gelände links davon auf den Grat. Nun auf dem Grat nach rechts
bis zur Stange klettern. Dort finden sich rote Markierungen. Am schnellsten gelangt man auf den Sulzenauferner,
wenn man nach Süden den Markierungen folgend durch steiles Gelände abklettert (Alternative weiter am Grat entlang
klettern). Dabei mehr oder weniger direkt abklettern. Die letzten Meter zum Gletscher sind mit Drahtseil versichert.
Auf dem Sulzenauferner am besten gerade hoch und auf einer Rampe zwischen den Eisbrüchen durchsteigen. Man hält
sich immer am Rand des Gletschers bis das Gelände flacher wird. Nun an der Nordwand des Zuckerhütls entlang in
die Einsattelung zwischen Wilden Pfaff und Zuckerhütl. Hier Skidepot. Über den Ostgrat gelangt man zum Gipfel
(Eis bis 40° und leichte Kletterei). Insgesamt je nach Bedingungen 5-6 h. Der Wilde Pfaff ist vom Depot
einfach zu erreichen.
Abfahrt:
Entlang des Aufstiegs oder wieder unter der Nordwand des Zuckerhütls zum Pfaffenjoch (3212 m)
queren. Entlang des linken Randes des Pfaffenferners abfahren. Man gelangt auf einen Absatz, hier sich nun
rechts halten bis zum tiefsten Punkt in einer Mulde. Dort wieder in das Skigebiet aufsteigen (ca. 240 m).
Am einfachsten über das Schaufelnieder. Dort entlang der Pisten bis zur Dresdner Hütte abfahren.
Charakter:
Besonders lawinengefährlich ist der steile Übergang über das Lange Pfaffennieder (Hangrichtung
West und Ost). Ansonsten bei guter Spuranlage eher niedrige Lawinengefahr. Je nach Schneelage mehr oder
wenige heikle Kletterei beim Übergang über das Pfaffennieder. Auf dem Sulzenauferner sehr große
Spaltengefahr. Ostgrat zum Zuckerhütl meist vereist, oben leichte Kletterei.
Volle Hochtourenausrüstung notwendig (Seil, Steigeisen, Pickel, ...).
Karte:
Alpenvereinskarte Nr. 31/1, "Stubaier Alpen - Hochstubai", 1:25000
Das Zuckerhütl kann man auch mit Liftunterstützung als Tagestour machen. Kann man, muss man aber nicht. Wesentlich interessanter
ist in dem Fall "ehrlich bergsteigen" sowieso. Dresdner Hütte ist voll, soviel wurde uns am Telefon versichert. Also entschlossen
wir uns vor der Hütte zu biwakieren.
Am Parkplatz war das "Apres-Ski" voll im Gang und der Woife wurde als Anti-Pistenfahrer mit dem Lachen nicht mehr fertig. Ist
auch schwer nachvollziehbar, warum sich Leute unter ein Zelt zusammendrängen und in Skischuhen zu "Hits" der Marke "Ballermann
ist überall" sich einen abgröllen. Naja, wir spurten entlang der Seilbahn rechts hoch. Es ging gleich mächtig steil los, das ganze
immer mit Beschallung aus dem Tal. Von Stille über allen Bergen kann also keine Rede sein. So kamen wir nach zwei Stunden bei
der Dresdner Hütte an. Wir schauten in den vollen Skiraum, nur zwei Paar Tourenski waren zu finden. "Diese Skifahrer, die einem
aus dem Ausland schon die Übernachtungsplätze wegfaxen ..." ;-) (Zitat frei nach Gerhard Polt).
Nun ja, uns störte es ja nicht, waren wir doch mit Schlafsack und Isomatte gut vorbereitet. Der sehr nette Hüttenwirt hat uns dann aber
doch zwei Besenkammern geöffnet, wo wir übernachten konnten. Überhaupt waren die Leute auf der Dresdner Hütte alle sehr
freundlich. So kam es, dass wir quasi im Einzelzimmer übernachteten.
Frühmorgens zogen wir los, nicht ahnend was uns erwarten sollte. Ich persönlich war ja doch eher auf eine gemütliche Tour
eingestellt. Anfangs ging es über verlassene Skipisten hoch. Weiter oben ging es ins Gelände, das Lange Pfaffennieder ist schon
von weitem gut zu sehen. Spur gab es keine und so mußten wir uns diese selber legen. Das Gelände wurde bald steiler. Der
eigentliche Übergang war durch eine Stange markiert. Direkt dorthin trauten wir uns wegen der Lawinengefahr nicht und spurten
deshalb weiter nach links direkt zum Grat hinaus. Hier erwartete uns eine traumhafte Sicht auf den Sulzenauferner mit
beeindruckenden Eisbrüchen und auf das Zuckerhütl. Dessen Nordflanke war völlig aper. Der Wind hatte ganze Arbeit geleistet. Auch
heute war er ziemlich nervig und einige Böen hatten Sturmstärke.
Laut Beschreibung soll es nun hier irgendwo einen Abstieg vom Grat zum Sulzenauferner geben. Konnte ich mir schwer vorstellen,
so steil wie das Gelände hier war. Innerlich hatte ich die Tour bereits abgebrochen. Wir kletterten aber zunächst über den tief
verschneiten Grat nach rechts zur Markierungsstange. Nichts für schwache Nerven, da man nie wußte, was unter dem Schnee verborgen war.
Bald fanden wir rote Markierungen. Einige gingen weiter über den Grat, die anderen waren in der steilen Süd-Ost-Flanke zum
Sulzenauferner angebracht. Auch hier hatte es jede Menge Schnee, der durch die Sonne schon ordentlich aufgeweicht war.
Wir wählten den Abstieg durch die Flanke. Dauerte
nicht lange, bis wir uns anseilten und an Felsköpfen Stände bauten. Den mit
tiefen Schnee gefüllten Rinnen trauten wir nicht. Es war auch schwer abzuschätzen, wie weit man absteigen
mußte. Schließlich fanden wir Drahtseilversicherungen und standen bald darauf auf dem Gletscher. Es dürften so an die 150 m
Abstieg gewesen sein.
Zwischen den Eisbrüchen führten zwei Rampen weiter nach oben, wir entschieden uns für die rechte. Spurarbeit war wieder angesagt,
bis wir auf den Normalweg vom Eisjoch der Stubaier Gletscherbahn herüber trafen. Unter der Nordflanke des Zuckerhütls ging es
mit viel Windunterstützung in den Sattel zwischen Wilden Pfaff und Zuckerhütl, wo wir die Skier gegen Steigeisen austauschten.
Das Abenteuer war noch nicht vorbei. Der Ostgrat war völlig abgeblasen. Schwarzes Eis kam zum Vorschein. Oben ging es durch
eine verschneite Rinne, bis wir endlich nach ca. 6h am Gipfel standen. Die Sicht war überwältigend. Im Süden hingen die Wolken,
nur die höchsten Gipfel ragten aus dem Wolkenmeer hinaus.
Den Rückweg über das Pfaffennieder wollten wir uns nicht noch mal antun und fuhren so über das Pfaffenjoch und den Pfaffenferner
zurück Richtung Skigebiet. Das beinhaltet leider einen Gegenanstieg von über 200 m. Auch das war irgendwann geschafft und über die
bereits leeren Pisten fuhren wir zurück zur Dresdner Hütte. Mit schwerem Gepäck quälten wir uns den steilen Hang zur
Mutterbergalm hinab, wo das Apres-Ski bereits wieder im vollen Gang war. Wir konnten widerstehen ...
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