München - Innsbruck - Brenner - Bozen - Madonna di Campiglio. Im südlichen Ortsteil die
Fahrstraße zum Rifugio Vallesinella fahren. Dort Parkplatz.
Hütten:
Rifugio Tuckett (2272 m), Winterraum offen, Decken vorhanden, keine Kochmöglichkeit.
Zustieg:
Vom Parkplatz rechts runter und den Gebirgsbach über eine Brücke überqueren. Nun auf breitem
Forstweg hoch zum Rifugio Casinei. Dort gabelt sich der Weg taleinwärts, der untere führt zur Tuckett-Hütte, der obere zur
Brentei-Hütte. Nun mehr oder weniger immer gerade das Tal hoch. Die Bocca del Tuckett ist von unten immer zu sehen. Davor
die Hütte. Ca. 2h vom Parkplatz.
Route:
Nordrinne (Tuckett, Lauener, Siorpaes 22.6.1872):
Der Einstieg zur Rinne ist von der Hütte gut zu sehen. Von der Hütte zunächst nicht in den
Talgrund absteigen, sondern auf einem Steig gerade zur Bocca del Tuckett weitergehen. Kurz davor ist die Nordrinne zur
Cima Brenta gut einzusehen. Die Rinne am besten rechtshaltend hoch. Das steilste Stück findet sich gleich am Anfang. Oben
gibt es je nach Schneelage mehrere mehr oder wenige steile Ausstiegsvarianten. Der flachste und logischste endet in einer
Scharte. Von hier nun über den Grat zum Gipfel. Der Grat ist anfangs steiler als die gesamte Rinne und erfordert je nach
Schneelage etwas Kletterei. Danach sehr ausgesetzt zu einem Plateau und von hier leicht auf den Gipfel. 4h ab Hütte.
Abstieg:
Mehrere Möglichkeiten. Entweder über die Nordrinne oder über einen Klettersteig wieder zurück
zur Bocca del Tuckett. Landschaftlich mit Sicherheit am schönsten, die Überschreitung zur Cima Brenta Occidentale und der
Vedretta di Cima Brenta Superiore, einer Rinne, die ebenfalls von der Tuckett-Hütte sehr gut einzusehen ist.
Von der Cima Brenta auf das kleine Plateau absteigen und weiter hinab auf den Hängegletscher, den man beim Anstieg durch die
Nordrinne bemerkt haben sollte. Den Hängegletscher am obersten Rand in westlicher Richtung überqueren. Nun Gegenanstieg
zur Cima Brenta Occidentale. Ein Plateau überqueren (westlich) und dabei immer möglichst hoch bleiben. Von oben sieht man
schließlich die obereste Scharte der Vedretta di Cima Brenta. Diese erreicht man über einen schmalen Grat. Teilweise sehr
ausgesetzt, teilweise ist IIer-Kletterei erforderlich. Über die Rinne nun leicht hinab zur Tuckett-Hütte. Den direkten Weg
zum Talgrund versperrt ein Felsabbruch. Deswegen einen Hang bis zum westlichen Ende queren und dann erst weiter Richtung
Hütte absteigen. Cima Brenta - Tuckett-Hütte ca. 2h.
Charakter:
Nordrinne bis 45° steil. Der Verbindungsgrat zum Gipfel ist anfangs steil und teils etwas
ausgesetzt. Je nach Schneelage kann auch IIer-Kletterei erforderlich sein.
Bei der Überschreitung zur Brenta Occidentale ist die Schlüsselstelle ein ausgesetzter schmaler Grat kurz bevor man die
Vedretta di Brenta erreicht.
Karte:
AV-Karte Nr. 51 Brentagruppe, 1:25000
Führer:
Andreas und Axel Jentzsch, "Firn- und Eisklettern in den Ostalpen", Alpinverlag, 1. Auflage
2004, A - Bad Häring
AV-Führer "Brentagruppe", Heinz Steinkötter, Bergverlag Rother, 1. Auflage 1988, München
Link:
-
Bergspezln:
Betty, Woife
Die Anfahrt dauerte ziemlich lange. Teilweise waren daran auch ein paar Staus schuld, zum anderen ist es halt nicht gerade der
nächste Weg in die Brenta. Schade eigentlich. Bereits vom Parkplatz beim Rifugio Vallesinella konnte man einen Teil der Nordrinne zur Cima Brenta
sehen. Vom Rifugio Casinei sieht man zum ersten Mal die Presanella gegenüber, auch ein schöner Berg. Ab hier lag Schnee. Wir liesen die
Skier im Auto zurück. Zum Glück war der Schnee einigermassen fest, so dass wir auch ohne Latten unter den Füßen ganz gut
vorankamen. Wenn man einbrach, dann aber richtig bis zur Hüfte.
Die Tuckett-Hütte hat eine schöne Lage zwischen bizarren Felstürmen. Der Winterraum ist an sich ziemlich groß. Decken sind
vorhanden. Nur die Matrazen sind etwas durchgelegen. Wir verbrachten den Rest des Tages vor der Hütte in der Sonne. Erst
spät abends traf noch jemand ein.
Um sechs Uhr starteten wir von der Hütte. Der Schnee war gut gefroren und der Weg zum Einstieg der Nordrinne doch nicht so weit,
als wie es von der Hütte den Anschein erweckt. In der Rinne lag sehr viel Schnee, zum Teil gefroren, zum Teil Pulver. Die
Bedingungen waren also super und wir gingen seilfrei. Das steilste Stück kommt aber erst, wenn man schon gar nicht mehr damit
rechnet. Nach dem Ausstieg in einer Scharte geht es über einen Verbindungsgrat zum Gipfel. Dieser war bei uns noch tief verschneit
und anfangs steil, danach verengt sich der Grat. Hier mußten wir auf Wächten aufpassen. Nach diesem engen Stück rechnet man
nicht damit, plötzlich auf einem Plateau zu stehen. Wir hatten bestes Wetter und eine super Aussicht. Bestechend vor allem die
die Nordrinne der Cima Tosa gleich nebenan. Aber auch ansonsten scheinen die vielen Felstürme und tiefen Schluchten der Brenta
direkt einem Märchenbuch entsprungen zu sein.
Als leichtester Abstieg erschien uns die Überschreitung zur Cima Brenta Occidentale. Landschaftlich ist dies mit Sicherheit die beste
Option. Einen Hängegletscher quert man am obersten Rand, bevor man wiederum auf ein Plateau aufsteigt. Hier heißt es den richtigen
"Ausgang" zu finden. Die Lage erscheint etwas unübersichtlich, aber wenn man immer möglichst hoch bleibt, kann man eigentlich
nicht viel falsch machen.
Das Plateau geht erstaunlich abrupt in einem schmalen Grat mit tiefen Abgründen links und rechts über. Wir sicherten hier
vorsichtshalber. Von unten kamen die ersten Tourenskigeher aus der Vedretta di Cima Brenta hoch, die waren etwas entspannter
mit Skistöcken und ohne Steigeisen unterwegs. Sich es auf dem Grat dann anders zu überlegen, in die steile Flanke auszuweichen
und dort die Steigeisen anzulegen ist aber bestimmt nicht zur Nachahmung empfohlen.
Wir hatten die Schwierigkeiten nun hinter uns, und konnten die Landschaft ringsum genießen. Fantastisch immer die Cima Tosa vor
der Nase und die gewaltigen senkrechten Abbrüche. Mich erinnerte das Ganze an die Canyonlands in den USA. Der weitere Abstieg
durch die Vedretta di Cima Brenta war nicht weiter dramatisch. Nur unten versperrte ein Felsabbruch den direkten Weg zur Hütte.
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