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Wazespitze
Tour 204 3091 m Parstleswand Kaunergrat Wandern S 26.06.04    
Tour 205 3533 m Wazespitze, Ostgrat Kaunergrat Klettern 4 27.06.04    

Wetterkapriolen www.sirdar.de

Ausgangspunkt:

Planggeroß (1617 m

Anfahrt von München:

München - Garmisch - Fernpaß - Imst - Pitztal - Planggeroß, ca. 3h. Parkplatz am Ortseingang.

Stützpunkt:

Kaunergrat-Hütte (2811 m)

Zustieg:

Von Planggeroß auf bezeichnetem Weg durch das Planggeroß-Tal zur Hütte, 3 h.

Route:

Parstleswand
Nördlich hinter der Hütte erstreckt sich die Parstleswand, ein Grat-Ausläufer von der Verpeil-Spitze. Zum höchsten Punkt führt hinter der Hütte ein markierter Steig. Nach Querung eines kleinen Felsabbruches, steigt man rechtshaltend über Schuttfelder hoch. Über einen Blockgrat bei guten Verhältnissen unschwierig zum Gipfel. Ca. 1h.

Wazespitze, Ostgrat (B. Pezzei, L. Schärmer, J. Walch, 1912)
Von der Hütte in ca. 20min zum Einstieg, der sich etwa auf gleicher Höhe befindet. Ein Band durchzieht die Wand nahezu waagrecht. Diesem an einer Steile etwas ausgesetzt folgen, bis zum Beginn einer Rinne. Diese gerade hoch zu einer Gedenktafel. Darüber die Schlüsselstelle (IV), eine kurze steile Wand (ca. 6m). Danach leicht gerade hoch weiter und linkshaltend zum Grat. Diesen bis zu einer Mulde verfolgen. Nach rechts queren zu einer Verschneidung und über ein steiles Band und einer Rinne zum eigentlichen Ostgrat. Nun immer der Gratkante folgend (meist links davon) zum Gipfel. 3-4 h.

Abstieg:

Über den sog. Eisweg. Vom Gipfel über den Südgrat (II) zu einer Scharte. Ein Gratturm kann ostseitig umgangen, oder bei guten Verhältnissen überklettert werden. Kurz vor der Scharte einmal abseilen (50 m) in dieselbige. Über eine steile Rinne nach Osten auf den oben noch flachen Hängegletscher des Planggeroßferners. Diesem nun immer rechtshaltend hinab. Erstes Hindernis ist ein Steilhang (ca. 45°). Weiter unten so weit rechts wie möglich einen Felskopf ansteuern. Über eine Art Felsrippe zwischen zwei Rinnen weiter kurz abklettern (blaue Markierungen). Auf einem Absatz findet sich ein Abseilring, 2x25m abseilen. Zurück zur Hütte wartet ein großer Gegenanstieg, deshalb als Tipp, nichts auf der Hütte zurücklassen und gleich ins Tal absteigen.

Charakter:

Ostgrat teils fester Fels, teils aber auch sehr brüchig. Route ist mit roten Punkten markiert, schwierige Kletterstellen sind gut versichert. Viele Schlingen und kleines Klemmkeilsortiment notwendig. Bei Schneeauflage sehr heikle Kletterei. Eine Stelle IV, mehrere kurze IIIer-Stellen, Rest II und einfacher. Ein Halbseil doppelt genommen ist ausreichend pro Seilschaft.
Abstieg über Südgrat abh. von Verhältnissen (II). Der Hängegletscher ist sehr spaltenreich, mehrere Bergschründe gilt es zu überqueren. Im Mittelteil bis zu 45° steil. Unten 2x25m abseilen. Pickel und Steigeisen sind unbedingt notwendig!

Karte:

AV-Karte Nr. 30/3 "Ötztaler Alpen, Kaunergrat", 1:25000

Führer:

Michael Pause "Im schweren Fels", BLV-Verlag, 1985 München (nur bedingt als Führer geeignet)
Michael Pause "Klassische Alpengipfel", BLV-Verlag, 1986 München (nur bedingt als Führer geeignet)

Link:

-

 

 

Bergspezln:

Betty, Woife, Reiner A.


Wazespitze

Die Kaunergrathütte hatte gerade das erste Wochenende wieder offen. Viel Besuch war deshalb noch nicht da. Was aber wohl auch daran lag, dass noch jede Menge Schnee lag.
Die Wirtsleute sind wirklich sehr nett und zuvorkommend, sowie aussergewöhnlich auskunftsfreudig. Es waren auch zwei Nepalis als Hilfen auf der Hütte. Woife lieferte den Brüller des Tages, als er einen davon auf Englisch um einen "pen" bat und dieser die Bitte mit "Hoast a moi an Kuglschreiber" an die Wirtin weitergab. Wie sich herausstellte, lebt er schon seit 15 Jahren in Österreich ...
Nachmittags sonnten wir uns auf der Terrasse, von wo man die Route über den Ostgrat auf die Wazespitze sehr gut einsieht. Eine Seilschaft hatte den unteren Teil desselbigen geklettert und befand sich nun wieder im Abstieg über die selbe Route. Eine super Gelegenheit für uns mit Reiner's Fernglas Routenstudium zu betreiben.
Da es uns dann doch zu langweilig wurde, gingen wir noch den Hausberg der Kaunergrathütte an, die Parstleswand. Ein Großteil des Weges lag noch unter Schneefeldern, so suchten wir uns unseren eigenen zum Grat hoch und von da über eine Bruchhalde zum Gipfel. Von hier hat man den ganzen Ostgrat der Wazespitze im Blickfeld, sowie einen Großteil des Abstiegs über den sog. Eisweg. Riesige Spalten versperren den Weg über eine Gletscherrampe, so dass als Abstieg nur abseilen über einen Felskopf ganz rechts von oben gesehen in Frage kommt.
Am Sonntag-Morgen standen wir dann am Einstieg zum Ostgrat und entgegen sämtlichen Prognosen der Meteorologen regnete es leicht. Wir beschlossen, zumindest den unteren leichten Teil über ein Band zu gehen und siehe da, bald zeigte sich auch die Sonne. Aber es sollte den ganzen Tag wechselhaft bleiben, so dass wir noch ein paar Mal vor der Entscheidung standen, umkehren oder nicht. Bald steht man auch vor der Schlüsselstelle, ein kurzes steiles Stück über einen Felsriegel. Danach gelangt man auf den eigentlichen Grat und weiter zu einer Mulde, die bei uns noch schneegefüllt war. Hier zeigt ein riesiger, sogar von der Hütte zu sehender roter Pfeil die richtige Richtung an. Man ist nun auf dem oben Ostgrat, wo man die Kletterschwierigkeiten an sich überwunden hat. Über einen Blockgrat, zum Teil etwas brüchig, geht es zum Gipfel. Kurz vorher erwartete uns eine richtig fiese Überraschung, die letzten Meter des Grates waren noch verschneit. Zudem war der Schnee aufgeweicht, wodurch die letzten Meter zu einem Eiertanz wurden und uns einiges an Zeit kosteten.
Am Gipfel standen wir in der Sonne, doch die nächste schwarze Wolkenfront war schon im Anmarsch, so konnten wir uns nicht allzu viel Zeit lassen. Über den Südgrat geht es runter zu einer Scharte. Leider war auch dieser noch verschneit. Ein Gratturm versperrt den Weg, Reiner fand eine Umgehung ostseitig. Kleine Schneerutsche, die man lostrat, verwandelten sich zu riesigen Lawinen, die bis zur Gletscherzunge abgingen.

Abstieg vom Gipfel

Die schwarzen Wolken täuschten dieses Mal auch nicht nur an, sondern brachten richtig Regen mit sich. Wir seilten uns jedoch zum Glück schon in die Gratscharte ab. Die nassen Seile abzuziehen war jedoch eine Schufterei ohne Ende. Nun standen wir auf dem Gletscher und konnten schon mal leicht aufatmen. Die größten Schwierigkeiten lagen hinter uns. Es hatte jede Menge Schnee auf dem Gletscher, der dank fortgeschrittener Stunde auch ordentlich aufgeweicht war. Im Mittelteil wurde es richtig steil und ich hing wieder mal mit einem Fuss im Bergschrund.
Nach Überwindung dieses Steilstücks hält man sich so weit wie möglich rechts und gelangt auf einem Felskopf am unteren Ende des Gletschers. Kleinere Probleme hatten wir noch beim Auffinden der Abseilstelle. Womit wir aber nicht die einzigen waren, jedenfalls zeugten davon jede Menge Schlingen um einen Abseilblock ca. 1 Meter über dem Abseilring. Ja, und auch ich war schon dabei eine Bandschlinge zu opfern ...
Bald hatten wir wieder sicheren Boden unter dem Füssen und um neun Uhr abends standen wir am Auto. Gestartet waren wir um sieben frühmorgens.

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Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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