München - Garmisch - Fernpaß - Imst - Pitztal - Planggeroß, ca. 3h. Parkplatz am Ortseingang.
Stützpunkt:
Kaunergrat-Hütte (2811 m)
Zustieg:
Von Planggeroß auf bezeichnetem Weg durch das Planggeroß-Tal zur Hütte, 3 h.
Route:
Parstleswand
Nördlich hinter der Hütte erstreckt sich die Parstleswand, ein Grat-Ausläufer von der Verpeil-Spitze.
Zum höchsten Punkt führt hinter der Hütte ein markierter Steig. Nach Querung eines kleinen Felsabbruches, steigt
man rechtshaltend über Schuttfelder hoch. Über einen Blockgrat bei guten Verhältnissen unschwierig zum Gipfel.
Ca. 1h.
Wazespitze, Ostgrat (B. Pezzei, L. Schärmer, J. Walch, 1912)
Von der Hütte in ca. 20min zum Einstieg, der sich etwa auf gleicher Höhe befindet. Ein Band durchzieht die
Wand nahezu waagrecht. Diesem an einer Steile etwas ausgesetzt folgen, bis zum Beginn einer Rinne. Diese gerade
hoch zu einer Gedenktafel. Darüber die Schlüsselstelle (IV), eine kurze steile Wand (ca. 6m). Danach leicht
gerade hoch weiter und linkshaltend zum Grat. Diesen bis zu einer Mulde verfolgen. Nach rechts queren zu einer
Verschneidung und über ein steiles Band und einer Rinne zum eigentlichen Ostgrat. Nun immer der Gratkante
folgend (meist links davon) zum Gipfel. 3-4 h.
Abstieg:
Über den sog. Eisweg. Vom Gipfel über den Südgrat (II) zu einer Scharte. Ein Gratturm kann ostseitig umgangen, oder
bei guten Verhältnissen überklettert werden. Kurz vor der Scharte einmal abseilen (50 m) in dieselbige. Über eine steile
Rinne nach Osten auf den oben noch flachen Hängegletscher des Planggeroßferners. Diesem nun immer rechtshaltend hinab.
Erstes Hindernis ist ein Steilhang (ca. 45°). Weiter unten so weit rechts wie möglich einen Felskopf ansteuern. Über eine
Art Felsrippe zwischen zwei Rinnen weiter kurz abklettern (blaue Markierungen). Auf einem Absatz findet sich ein Abseilring,
2x25m abseilen. Zurück zur Hütte wartet ein großer Gegenanstieg, deshalb als Tipp, nichts auf der Hütte zurücklassen und gleich
ins Tal absteigen.
Charakter:
Ostgrat teils fester Fels, teils aber auch sehr brüchig. Route ist mit roten Punkten markiert,
schwierige Kletterstellen sind gut versichert. Viele Schlingen und kleines Klemmkeilsortiment notwendig.
Bei Schneeauflage sehr heikle Kletterei. Eine Stelle IV, mehrere kurze IIIer-Stellen, Rest II und einfacher.
Ein Halbseil doppelt genommen ist ausreichend pro Seilschaft.
Abstieg über Südgrat abh. von Verhältnissen (II). Der Hängegletscher ist sehr spaltenreich, mehrere Bergschründe
gilt es zu überqueren. Im Mittelteil bis zu 45° steil. Unten 2x25m abseilen. Pickel und Steigeisen sind
unbedingt notwendig!
Karte:
AV-Karte Nr. 30/3 "Ötztaler Alpen, Kaunergrat", 1:25000
Führer:
Michael Pause "Im schweren Fels", BLV-Verlag, 1985 München (nur bedingt als Führer geeignet)
Michael Pause "Klassische Alpengipfel", BLV-Verlag, 1986 München (nur bedingt als Führer geeignet)
Link:
-
Bergspezln:
Betty, Woife, Reiner A.
Die Kaunergrathütte hatte gerade das erste Wochenende wieder offen. Viel Besuch
war deshalb noch nicht da. Was aber wohl auch daran lag, dass noch jede Menge
Schnee lag.
Die Wirtsleute sind wirklich sehr nett und zuvorkommend, sowie aussergewöhnlich
auskunftsfreudig. Es waren auch zwei Nepalis als Hilfen auf der Hütte. Woife
lieferte den Brüller des Tages, als er einen davon auf Englisch um einen "pen"
bat und dieser die Bitte mit "Hoast a moi an Kuglschreiber" an die Wirtin
weitergab. Wie sich herausstellte, lebt er schon seit 15 Jahren in Österreich
...
Nachmittags sonnten wir uns auf der Terrasse, von wo man die Route über den
Ostgrat auf die Wazespitze sehr gut einsieht. Eine Seilschaft hatte den unteren
Teil desselbigen geklettert und befand sich nun wieder im Abstieg über die
selbe Route. Eine super Gelegenheit für uns mit Reiner's Fernglas Routenstudium
zu betreiben.
Da es uns dann doch zu langweilig wurde, gingen wir noch den Hausberg der
Kaunergrathütte an, die Parstleswand. Ein Großteil des Weges lag noch unter
Schneefeldern, so suchten wir uns unseren eigenen zum Grat hoch und von da über
eine Bruchhalde zum Gipfel. Von hier hat man den ganzen Ostgrat der Wazespitze
im Blickfeld, sowie einen Großteil des Abstiegs über den sog. Eisweg. Riesige
Spalten versperren den Weg über eine Gletscherrampe, so dass als Abstieg nur
abseilen über einen Felskopf ganz rechts von oben gesehen in Frage kommt.
Am Sonntag-Morgen standen wir dann am Einstieg zum Ostgrat und entgegen
sämtlichen
Prognosen der Meteorologen regnete es leicht. Wir beschlossen, zumindest den
unteren leichten Teil über ein Band zu gehen und siehe da, bald zeigte sich auch
die Sonne. Aber es sollte den ganzen Tag wechselhaft bleiben, so dass wir noch
ein paar Mal vor der Entscheidung standen, umkehren oder nicht. Bald steht man
auch vor der Schlüsselstelle, ein kurzes steiles Stück über einen Felsriegel.
Danach gelangt man auf den eigentlichen Grat und weiter zu einer Mulde, die bei
uns noch schneegefüllt war. Hier zeigt ein riesiger, sogar von der Hütte zu
sehender roter Pfeil die richtige Richtung an. Man ist nun auf dem oben Ostgrat, wo
man die Kletterschwierigkeiten an sich überwunden hat. Über einen Blockgrat, zum
Teil etwas brüchig, geht es zum Gipfel. Kurz vorher erwartete uns eine richtig
fiese Überraschung, die letzten Meter des Grates waren noch verschneit. Zudem war der
Schnee aufgeweicht, wodurch die letzten Meter zu einem Eiertanz wurden und uns
einiges an Zeit kosteten.
Am Gipfel standen wir in der Sonne, doch die nächste schwarze Wolkenfront war
schon im Anmarsch, so konnten wir uns nicht allzu viel Zeit lassen. Über den
Südgrat geht es runter zu einer Scharte. Leider war auch dieser noch verschneit.
Ein Gratturm versperrt den Weg, Reiner fand eine Umgehung ostseitig. Kleine
Schneerutsche, die man lostrat, verwandelten sich zu riesigen Lawinen, die bis
zur Gletscherzunge abgingen.
Die schwarzen Wolken täuschten dieses Mal auch nicht nur an, sondern brachten
richtig Regen mit sich. Wir seilten uns jedoch zum Glück schon in die
Gratscharte ab. Die nassen Seile abzuziehen war jedoch eine Schufterei ohne Ende. Nun
standen wir auf dem Gletscher und konnten schon mal leicht aufatmen. Die größten
Schwierigkeiten lagen hinter uns. Es hatte jede Menge Schnee auf dem Gletscher,
der dank fortgeschrittener Stunde auch ordentlich aufgeweicht war. Im Mittelteil
wurde es richtig steil und ich hing wieder mal mit einem Fuss im Bergschrund.
Nach Überwindung dieses Steilstücks hält man sich so weit wie möglich rechts
und gelangt auf einem Felskopf am unteren Ende des Gletschers. Kleinere Probleme hatten
wir noch beim Auffinden der Abseilstelle. Womit wir aber nicht die einzigen
waren, jedenfalls zeugten davon jede Menge Schlingen um einen Abseilblock ca. 1
Meter über dem Abseilring. Ja, und auch ich war schon dabei eine Bandschlinge zu
opfern ...
Bald hatten wir wieder sicheren Boden unter dem Füssen und um neun Uhr abends
standen wir am Auto. Gestartet waren wir um sieben frühmorgens.
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