Über Schongau / Füssen oder Plansee nach Reutte. Dort ins Lechtal bis Elbigenalp. Ca. 2h.
Stützpunkt:
Hermann von Barth Hütte (2129 m)
Zustieg:
Auf bezeichnetem Weg über Kasermandlalm zur Barth Hütte. 2-3 h. Von der Hütte 20 min Zustieg
zu den meisten Routen.
Route:
Südostkante "Himmelsleiter" (III+; Botzong, Gebr. Lossen 1901)
Leichte, luftige Kletterei. Zum Einstieg über ein Schuttfeld zu einer Schulter vor der Südwand der Wolfebenerspitze. Von hier immer entlang
der markanten Südostkante (3 SL). Man gelangt auf den Plattenwandgipfel. Von diesem in eine Scharte abseilen
(10 m) und leicht auf den Hauptgipfel.
Helle Schicht (V; E. Vonier)
Die Westwand der Wolfebenspitze wird von einer markanten Schicht durchzogen, die eben heller als der Rest ist.
Über diese Rippe zwischen zwei Verschneidungen führt die Route. Zum Einstieg zunächst wie oben beschrieben zur
Schulter, aber rechtzeitig zum Fuß der Westwand queren. Dort bis zur hellen Schicht.
1. SL (IV+, 40 m): In einer Rissverschneidung hoch zu einem Pfeilerkopf.
2. SL (IV, 40 m): Auf der Rippe gerade hoch, nur die ersten paar Meter schwierig, danach Gehgelände.
3. SL (V, 20 m): Gerade über die Rippe hoch oder links davon leichter (V-) zu einem Stand auf einem Absatz.
4. SL (IV, 30 m): Über eine Verschneidung mit markanter weisser Platte und den anschliessenden Minigrat zum
Stand.
5. SL (III, 30 m): Die helle Schicht zieht links gratartig in einer Schlucht hoch. Vom Stand kurz absteigen
und zum Grat aufsteigen.
6. SL (III, 30 m): In eine Scharte am Grat.
Von der Scharte entlang roter Markierung zum Hauptgipfel.
Gerade Südwand (V; H. Bader 1930)
Herrliche, sehr steile Kletterei in gerader Linie durch abweisend aussehende Wand. Meist fester Fels.
Die Südwand wird von drei Bändern durchzogen. Das dritte etwa auf Höhe der Schulter, das zweite wenige Meter
darunter. 50 m darunter das erste Band mit markanten großen Nischen. Zum Einstieg wie oben beschrieben zur
Schulter. Etwa auf halber Höhe zum ersten Band auf Steigspuren queren. Der Einstieg findet sich in einer der
Nischen gleich nach einer Platte.
1. SL (V, 35 m): Die Überhang der Nische wird rechts überlistet. Danach eher linkshaltend über Platten, zum Stand
auf Höhe des zweiten Bandes.
2. SL (IV+, 30 m): Gerade hoch über Platten zum Stand auf dem dritten Band.
3. SL (III+, 30 m): Kurz nach links in leichteres Gelände und gerade hoch zum Wandbuch.
4. SL (V, 25 m): Über eine Platte in direkter Linie hoch.
Man gelangt auf die Südostkante, Weiterweg s.o.
Abstieg:
Vom Hauptgipfel durch eine Rinne in die Scharte zurück. Dort gerade runter und sobald möglich,
nach rechts queren. Hier 1x20m abseilen. Weiter nach rechts über eine Platte (II - III) zurück zur Schulter.
Von der Südostkante kann auch bis zum ersten Band in der Südwand abgeseilt werden (2x50m).
Charakter:
Die meisten Routen an der Wolfebenerspitze sind saniert. Die Absicherung ist super. Ein
kleines Klemmkeilsortiment
schadet trotzdem nicht. Die Routen sind sehr beliebt, auf Steinschlag achten und als vorauskletternde
Seilschaft möglichst nichts lostreten.
Karte:
Bayerisches Landesvermessungsamt UK L8 "Allgäuer Alpen", 1:50000
Die Wolfebenerspitze ist ein großer alpiner Genussklettergarten. Von der Hütte
sind es bis zu den Einstiegen maximal 30 Minuten. Die Routen sind bestens
abgesichert, die Abstiege markiert, der Fels meist fest. Das alles garantiert
absolut stressfreies Klettern. Optimal also, um an seinen Kletterkünsten zu
feilen. Alle Rostgurken-Verehrer finden an den Bergen ringsum immer noch ein
riesiges Betätigungsfeld ... Für abendliche Unterhaltung sorgt der Hüttenwirt der Barth-Hütte, wenn er
seine "Bergsteigerlieder" zum Besten gibt. Für Lacher ist dabei garantiert
gesorgt.
Tour 75 "Himmelsleiter" (02.09.01)
Ich war das erste Mal an der Wolfebenerspitze mit dem Aufbaukurs Klettern vom DAV unterwegs. Leider war das Wetter denkbar
schlecht, es schneite sogar. Wir gingen aber trotzdem die Kletterei über die Südostkante, die sogenannte "Himmelsleiter" an.
Nach zwei Seillängen hatten wir genug und seilten über die Südwand ab.
Tour 206 "Helle Schicht", "Gerade Südwand" (04.07.04)
Betty und ich hatten uns dieses Mal die "Helle Schicht" ausgeguckt. Eine der beliebtesten
Klettereien an der Wolfebenerspitze. Die Route ist durch eben einer hellen
Schicht eindeutig vorgegeben. Dieses Mal waren wir als Erste am Einstieg, die
erste Seillänge ist auch gleich die schönste, steile Kletterei in einer
Rissverschneidung. Danach ist die Routenführung doch etwas "gesucht", die
schwierigen Stellen können immer links oder rechts umgangen werden. So standen
wir auch ziemlich schnell in einer Scharte am Gipfelgrat. Von hier geht es
relativ leicht in auf und abs zum Hauptgipfel. Das für diese Saison
obligatorische Schneefeld durfte dabei natürlich auch nicht fehlen.
Schaustück der Wolfebenerspitze ist meiner Meinung nach das Plattenschild der
Südwand. Kaum zu glauben, dass hier eine 5er-Route durchgeht und noch dazu in
fast direkter Linie. Wir hatten noch jede Menge Zeit und kamen quasi eh am
Einstieg vorbei. Die mit Rissen durchzogenen Platten sind dann doch erstaunlich
griffig und die Absicherung perfekt, da verkraftet man auch die enorme Steilheit
der Route um einiges besser. Noch dazu die sonnige Südlage, da macht die
Sache richtig Spaß. Ein paar brüchige Stellen gibt es dann aber doch und da man
in direkter Linie klettert bekommt man zwangsläufig alles ab, was die Seilschaft
vor einem lostritt. Ich vergass meine Haxen rechtzeitig aus der Schusslinie zu
bringen und so ziehrte ein blauer Fleck für die nächste Zeit meinen
Oberschenkel ...
Man steigt direkt auf der Südostkante aus. Geht man diese ein paar Meter
hinunter, kann man sich an Standplätzen 2x50m abseilen und landet wieder beim
Einstieg auf dem ersten Band. In unserem Fall sogar punktgenau beim
Rucksackdepot. So schaut stressfreies Klettern aus!
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