München - Innsbruck - Brenner - Bozen. Talort Listolade liegt an der Straße von
Cortina d'Ampezzo nach Belluno. In Listolade kleines Sträßchen hoch zur Capanna Trieste.
Stützpunkt:
Rifugio Vazzolèr (1725 m). 1.5h von der Capanna Trieste.
Zustieg:
Von der Capanna Trieste auf Forstweg hoch zum Rifugio Vazzolèr. Weiter Richtung Rifugio Tissi. Bei
einem Wochenendhäuschen zweigt nach rechts ein Weg von dem Forstweg zum Rif. Tissi ab. Diesen aus dem
Wald heraus auf eine Almwiese verfolgen. Dort weglos über die Wiese und durch ein Geröllfeld zum
Wandfuss. Hier nach rechts in die Schlucht zwischen Punta Agordo und Torre Venezia. Ein schmales
latschenbewachsenes Band führt zu den Einstiegen in der Westwand des Torre Venezia.
Route:
Torre Venezia "Andrich/Faé" V+
A.Andrich, E.Faé, 17.8.1934
Einstieg am Ende des Einstiegsbandes.
1. SL (45m, V+): Ein Riss hoch, bei einem Überhang nach rechts auf eine Rampe zum Stand.
2. SL (30m, V-): Einen weiteren Riss verfolgen, nach links auf ein Band.
3. SL (20m, V+): Durch brüchig erscheinende Wandzone über einen gelben Riss zum Stand auf einem kleinen Podest.
4. SL (50m, V): Leicht überhängendes Gelände. Zuerst ein gelber Riss, dann ein grauer Riss ist die einzige
vernünftige Möglichkeit.
Die Andrich/Faé quert hier nach rechts in die große Verschneidung. Wir zweigten nach einigen Umständen in den
Castiglioni-Kamin ab.
5. SL (50m, III): Eine tiefe Rinne gerade hoch zu einer Terrasse. Hier ist der Weiterweg durch den Kamin sehr
gut zu sehen.
6. SL (30m, III): In den Kamin hinein.
7. SL (35m, III+): Den Kamin gerade hoch. Stand an Haken mit Sanduhr.
8. SL (45m, IV): Unweigerlich zieht es einen tiefer in den Kamin hinein. Eine Engstelle ist unangenehm zu klettern.
Darüber wenige Meter hoch an rechter Begrenzungskante zu Stand an Sanduhr.
9. SL (40m, II): Rechts über eine Rampe weiter. Dort wo es schwieriger wird rechts hinaus auf ein Band. Dieses
Bis zu einem Steinmann verfolgen.
10. SL (20m, II): Gerade hoch zum Ringband.
Abstieg:
Abseilpiste in der NNO-Wand. Das Ringband nach links verfolgen. Pfeile zeigen den Weg zum Beginn der Abseilpiste.
Dorthin 10m absteigen. 6x20m abseilen. Nun entlang der Markierungen in die Schlucht zwischen Punta Agordo und
Torre Venezia. Durch diese hinab. Dort wo es steiler wird, 2x15m Abseilstellen. Danach bald rechts hinaus
auf Band. Durch Latschenurwald zum Rif. Vazzolèr. 2h vom Gipfel.
Charakter:
Viel Eigeninitiative gefordert. Verfolgt man die Route so wie beschrieben ist die Wegfindung einfach. Man findet
zwischendurch auch viele geschlagene Haken. Stände müssen meist verbessert werden, bzw. ganz selber eingerichtet
werden. Hammer und Haken am Gürtel sind für Notfälle zu empfehlen. Vorsicht vor Verhauerhaken!
Markierte Abseilpiste ist ein großes Plus an Sicherheit.
A.Köhler+N.Memmel "Kletterführer Dolomiten", Rother Bergverlag München, 3. Auflage 1998
Pause "Klettern im schweren Fels", BLV Verlagsgesellschaft, München 1985
Stefan Wagenhals "Dolomiten Vertikal - Band Süd", Loboedition, 1. Auflage 2004, Leonberg
Link:
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Bergspezln:
Betty
Wie halt Geheimtipps so sind, schwierig zu finden. So auch unsere Wunschtour durch die
Westwand am Torre Venezia. Geworden ist daraus ein abenteuerlicher Routenmix.
Das Malheur begann schon am Einstieg. Viel zu weit lief ich das Einstiegsband nach rechts.
Wir wollten eigentlich die "Dal Pozzo / Panciera" machen.
Betty meldete Zweifel an, aber ein guter erster Standplatz sorgte für Sicherheit. Wie sich
nachher herausstellte, kletterten wir nun die "Andrich / Faé". Haken und anderes Sicherungsmaterial
steckten genügend, so dass der Route auch ohne Topo gut zu folgen war. Für alle Nachfolger
sei erwähnt, die erste Seillänge ist nun wieder weitgehend clean. Betty hat ganze Arbeit
geleistet und von Vorgängern zwangsweise zurückgelassene, bombensicher gelegte Klemmkeile doch
herausbekommen.
Eigentlich wäre die Route schön zu klettern gewesen, aber es überwog die Unsicherheit ob des
unbekannten Weges. In der Mitte der Westwand hat es so etwas wie einen Sammelplatz, an der
jede Tour ankommt und wieder weitergeht. Hier werden die Karten also neu gemischt. So fanden
wir auch endlich die Dal Pozzo an der Südwestkante. Aber die Sache mit den Geheimtipps, da stimmen
auch mal die Bewertungen nicht. Bald standen wir unter Überhängen. Wo soll hier eine Ver-Seillänge
durchgehen? Links ein Haken, den kletterte ich an und mußte schnell feststellen, ein Verhauerhaken!
Also wieder ablassen. Rechts eine Lücke, die klappte. Aber was folgte war ein Gang an der
Sturzgrenze. Jedenfalls um einiges kleingriffiger als Ver-Touren sonst so sind. Am
Stand angekommen, sah ich wieder nur Überhänge über mir. Also wieder abseilen zum Sammelplatz.
Links ein Kamin kam mir aus dem Pauseführer bekannt vor. Den also wieder hoch. Eine
Engstelle erforderte nochmal die Aufbringung aller, inzwischen nachlassender, Kräfte um sich
samt Rucksack durchzudrücken. Der Vorteil hierbei, einmal einatmen und man steckte wie der Korken in der
Flasche unverrückbar fest. Endlich erreichten wir um 17 Uhr das rettende Ausstiegs-Ringband. Inzwischen standen
wir im Nebel, doch die Abseilpiste ist gut markiert. Die Abseilstände sind dabei mitten in die glatte Wand
installiert und deswegen etwas unbequem.
So wurde aus einer lockeren 8-Seillängen-Tour eine Mammutveranstaltung und bei Geheimtipps sind
wir in Zukunft auch etwas vorsichtiger ...
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