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Habicht
Tour 255 3277 m Habicht Stubaier Alpen Eiswand 45° 01.05.06    

www.sirdar.de

Ausgangspunkt:

Neugasteig (ca. 1150m)

Anfahrt von München:

München - Garmisch - Innsbruck - Stubaital - Gasteig. Ca. 2.5h.

Stützpunkt:

Mischbachalm (1851m), N 47.05967° E 11.27005°
Sehr rustikale Alm, mit Schlafsack und Isomatte kann man im Heuschober übernachten.

Route:

Zustieg Mischbachalm:
Von Neugasteig den markierten Wanderweg zur Mischbachalm folgen.
Neugasteig - Mischbachalm: 2 h.

Habicht über Mischbachferner:
Von der Alm das Tal gerade hoch ("Äußere Mischbachgruppe") und diesem einigermassen steil bis zum Beginn des Mischbachferners folgen. Bis hierher 2h von der Alm.
Nun das erste Steilstück mit ca. 45° über 100Hm, welches am einfachsten ganz rechts überwunden wird (Variante direkt über den Habichtschnabel 55°). Es folgt ein flacher Gletscherkessel. Man steuert eine Firnwand (40°) rechts vom Gipfel an, die direkt zum NW-Grat führt. Von dort in zwei Minuten zum Gipfel.
Mischbachferner - Gipfel 2h
Abstieg am einfachsten entlang des Aufstiegs.
Ausstiegsscharte am NW-Grat (bei 3254m): N 47.04389° E 11.28849°

Charakter:

Man sollte das ganze Unternehmen eher als verschärfte Skitour, den als Nordwand betrachten. Die steilen Stücke sind kurz und bei guten Bedingungen einfach zu überwinden. Schlüsselstelle ist die Wächte beim Ausstieg auf den NW-Grat. Spätestens hier kommen die Pickel doch zum Einsatz. Ansonsten große Lawinengefahr aus dem Einzugsgebiet, bzw. in den steilen Passagen beim Zustieg und am Gletscher.

Karte:

Alpenvereinskarte Nr. 31/1 "Hochstubai", 1:25000

Führer:

Jentzsch "Firn- und Eisklettern in den Ostalpen", Alpinverlag Jentzsch-Rabl, 1. Auflage 2004

Link:

-

 

 

Titel: Lawinensurfen
Bergspezln: Woife

Am Parkplatz trafen wir die folgenschwere Entscheidung, die Skier im Auto zu lassen, um uns den Zustieg zur Alm zu erleichtern. Das sollten wir noch bitter bereuen ...
Zunächst aber die schöne Überraschung, die Almhütte fanden wir nicht verschlossen vor. Innen sehr rustikal, aber im Heuschober läßt es sich vortrefflich schlafen und gemütlicher als im Zelt ist es alle mal. Prinzipiell gut ausgeruht stapften wir also am nächsten Morgen gen Gipfel hoch. Das ging dank Lawinenkegel anfangs auch ohne Skier noch gut, bald fanden wir uns jedoch im grundlos tiefen Pulverschnee wieder. Vom Tal kamen einige Leute hoch, die die Tour an einem Stück gingen. Mit Skiern zogen sie gnadenlos an uns vorbei. Wir hatten keinen Spass mehr und wühlten uns durch die weiße Pracht. Man könnte es eine Himalaya-Trainingseinheit nennen, Willenstest, oder einfach nur Blödheit. Zum Eingestehen derselbigen waren wir jetzt aber auch zu stur und arbeiteten uns zwar langsam aber sicher nach oben, immer wieder bis zur Hüfte einbrechend.
Endlich erreichten wir den Beginn des Mischbachferners. Eine Ski-Gruppe kam von oben schon wieder runter. Völlig missachtend, wer in Falllinie sich sonst noch so bewegt, zogen sie ihre Schwünge durch das steile Stück und das obwohl man von unten schon die Schneebretter hängen sah. Folgerichtig löste sich ein zum Glück kleines Schneebrett, welches genau auf mich zukam. Keine Chance zum Ausweichen. Ich konnte nur versuchen, mich irgendwie festzukrallen. Zwecklos. Die Wucht des Schnee riss mich einfach mit und ich purzelte dahin. Die nächsten zwei Sekunden erlebte ich sehr intensiv. Meine ersten Gedanken galten demjenigen, der das Ding losgetreten hatte ("So ein Depp"!). Als ich dann schon mal mit Schwimmbewegungen anfangen wollte spuckte mich die Lawine aus und überrollte mich einfach. Ganze 15m hatte mich das Ding mitgerissen und dann wohl keinen Gefallen mehr an mir gefunden. Das Schneebrett wäre zwar nicht groß genug gewesen, um mich zu verschütten, aber allein die Vorstellung noch so an die 100Hm nach unten zu purzeln, nein danke!
Woife und die Wächte
Nix passiert also und so setzten wir unseren Kampf fort. In den steilen Stücken mußten auch die Skigeher zu Fuß stapfen, die vorhandene Spur eine gewaltige Erlösung für uns. Endlich, endlich erreichten wir die letzte Firnrinne und den Grat. Den versperrte eine unangenehme Wächte. Gelegenheit, um doch noch unsere Pickel zu schwingen. Ansonsten reichten bis hierher Skistöcke. Wir hatten also vom Firnanker, über Eisschrauben alles im Gepäck für eine zünftige Nordwand, aber das einzige was wirklich notwendig gewesen wäre, Skier!
Zu Abfahrtsfreuden kamen wir dennoch und zwar auf der Lawinenschaufel. Machte richtig Spaß, so auf dem Hosenboden den Abhang runterzurutschen. Dabei nahm man den oberflächlichen Schnee mit und schwamm quasi auf einer Minilawine gen Tal. Könnte man glatt eine neue Sportart daraus kreieren: Lawinensurfen! Wobei es dann bis zur verschärften Version nicht weit ist, wie ich an dem Tag erleben durfte.

GPS-Koordinaten eigene Messung - Angaben ohne Gewähr (Datum: WGS 84 Positionsformat: Dezimal)


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