Lucknerhaus (1918m) am Ende der Kalser Glocknerstraße
Anfahrt von München:
München - Kufstein -Kitzbühel - Felbertauerntunnel - Matrei
- Kals - Lucknerhaus. Ca. 250 km.
Stützpunkt:
Stüdlhütte (2802m)
Zur Skitouren- und Sommersaison (ab 20. Juni) geöffnet. Toller Winterraum in
eigener Hütte. 23 Lager mit Decken, Holzofen + Töpfe. Wasser aus einem Bach
bei der Materialseilbahn.
Zustieg (ca. 2h vom Lucknerhaus):
Kann man nix falsch machen, immer den Markierungen nach.
GPS: N 47.05505° E 12.68072°
Route:
Großglocker, Grögerrinne + NW-Grat
(G. Gröger + C. Ranggeliner 29.08.1879)
Zum Einstieg:
Man folgt den Wegspuren zum Einstieg des Stüdlgrats. Nachdem man das
Teischnitzkees erreicht hat, ist der Einstieg zur Rinne (links unterhalb des
markanten Teufelshorn) sehr gut zu sehen. Kurz bevor die Wegspuren zum Stüdlgrat
abbiegen, wird man meist selber zum Beginn dieser Rinne spuren müssen.
Grögerrinne (45°):
Wer den gesamten NW-Grat gehen will (Teufelshorn IVer Stellen) der steigt die
Einstiegsrinne bis zur unteren Glocknerscharte hoch. Die Grögerrinne ist das
schräg abfallende Firnband unterhalb des Teufelshorns und zweigt gleich nach der
ersten Engstelle der Einstiegsrinne nach rechts ab. Man erreicht zuletzt durch
Fels die Grögerschneide, ein breiter Firngrat.
NW-Grat (III+):
Es geht mit der Grögerschneide leicht los. Am Ende wartet der erste Felsturm, der
direkt überklettert werden kann. Der zweite, gleich darauffolgende läßt sich auf
einem schmalen Band (brüchig) nordseitig umgehen. In der Scharte danach findet
man den ersten Bohrhaken. Nun geht es immer luftig entlang der Gratschneide (II) zu einem
Steilaufschwung. Hier nun rechts 3m zu einer Kanzel queren und dann direkt wieder
hoch zum Grat (Draschplatte III+, Bohrhaken). Über nun leichtes Gelände zum
Gipfel.
Insg. 6h bis zum Gipfel.
Abstieg:
Dank schlauer Routenwahl, wird man vom berüchtigten Massenansturm am Glockner bis jetzt
noch nix mitbekommen haben. Beim Abstieg könnte es eng werden, in die obere
Glocknerscharte passt nun mal nur eine Seilschaft zur selben Zeit. Der Weg
runter ist mit Eisenstangen bestens markiert (IIer Stellen). Ernst wird es
nochmal am Glocknerleitl, ein steiler Firnhang (kann man an Bohrhaken auch
abseilen). Danach einfach zur Erzherzog-Johann-Hütte (3451m). Von hier dem
Klettersteig folgen auf das Ködnitz-Kees (Spalten!) und den Wegspuren nach
zur Stüdlhütte. Vom Gipfel ca. 3h.
Großglockner: N 47.07455° E 12.69387°
Charakter:
Wer dem Andrang am Normalweg und Stüdlgrat entkommen will,
sollte diese Route wählen. Hier ist nicht viel los. Die Kombination aus leichter
Eiswand und Felsgrat sorgt jedoch auf alle Fälle für einen erlebnisreichen Tag.
Die Grögerrinne ist nicht steiler als 45°, Probleme könnte es evtl. bei der
Überwindung des Bergschrundes geben. Der NW-Grat ist zum Großteil fest, jedoch
auch mit einer unangenehm brüchigen Passage. Mit Schlingen und den vorhanden
Bohrhaken läßt sich der Grat optimal absichern.
Beim Stau am Kleinglockner nicht vergessen, Ruhe bewahren ...
Stüdlhütte war noch zu, aber der Winterraum eine durchaus angenehme Alternative. Wir hatten
aufgrund der angesagten Gewitter beschlossen, die Sache mit dem NW-Grat sehr früh anzugehen.
So konnten wir wenigstens bei Sonnenaufgang einen ungetrübten Blick auf das Ziel der Begierde
werfen, danach fiel der Nebelvorhang und gab den Blick auf den Rest der Welt jenseits der nächsten
dreißig Meter immer nur sekundenweise frei.
In der Grögerrinne hatte es Firn der Premiumklasse, also ein leichter Anstieg zur Grögerschneide.
Hier hätte man wohl einen super Tiefblick auf die Pasterze, aber heute nicht. Der Felsteil geht
etwas garstig mit der brüchigen Umgehung eines Felsturms los, steigert sich dann aber zur
Plaisir-Klasse. Der viele Schnee wirkte sich mal "begehungserleichternd", mal bremsend aus. In
der Summe bleibt es sich gleich. Fünf Minuten Gipfelkreuz betätscheln, danach zum Abstieg. Der
Ansturm auf dem Normalweg war erst am Anrücken und so schlupften wir gerade noch durch das Nadelöhr
an der oberen Glocknerscharte durch. So verpassten wir den berüchtigten Glocknerstau ...
GPS-Koordinaten eigene Messung - Angaben ohne Gewähr (Datum: WGS 84 Positionsformat: Dezimal)
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