mit Abstieg tagesfüllend, früh aufstehen. Reine Kletterzeit: 4-5h.
Route:
Sehr gesucht, meist könnte man auch einfacher gehen. Schwierige Seillängen gut gesichert, der Rest nur
sporadisch.
Abstieg:
Abseilpiste (schwierig) oder durch das Birgkar.
Ausgangspunkt:
Hochkönig Bundesstraße, Parkplatz Stegmoosalm
Anfahrt von München:
München - Salzburger Autobahn - in Österreich auf der A10 in Richtung Villach.
Ausfahrt Bischofshofen. Nun der Beschilderung Richtung Mühlbach folgen. Auf der Hochkönig-Straße bleiben,
dort wo man vom Auto aus gut in die Südwand des Hochkönigs sieht, ziemlich unvermittelt der Parkplatz für
die Stegmoosalm (Schild). Ca. 2.5h.
Stützpunkt:
Matrashaus am Gipfel.
Route:
Zustieg in den Ostkessel:
Von der Hochkönig-Bundesstraße gibt es mehrere Möglichkeiten, wichtig ist nur dass man den Verbindungsweg
Stegmoosalm - Wiedersbergalm - Riedingalm erreicht. Am schnellsten geht es über die Stegmoosalm, da man
dort quasi schon unter der Südwand des Hochkönigs steht. Der Ostkessel mit den markanten Schneerinnen ist
sehr schön einsehbar und damit auch die Aufstiegsroute. Man quert also von der Stegmoosalm zur Wiedersbergalm.
Im Bett des Trockbachs steigt man schließlich direkt hoch bis zum schluchtartigen Einlaß in den Ostkessel.
Hier hat man es mit leichter Kletterei zu tun (I-II). Im Ostkessel steigt man über das Schneefeld zum
höchsten Punkt links einer Rinne. Dort ein roter Sigibolt, der den Einstieg zur Route markiert. Ca. 2.5h.
Hochkönig Ostkessel "Charisma", 6+ (6 obl.), Schmiedl, Kühberger (2003)
Die Route verläuft teilweise parallel zur "Big Beauty", diese ist mit roten Sigibolts eingebohrt. die Charisma
mit Laschenbohrhaken. Die Route ist nicht immer logisch, sondern wurde besonders in den leichteren Seillängen
etwas lieblos gerade nach oben über Platten eingebohrt.
1.SL (6, 45m): Vom roten Klebehaken eine einfache Querung nach rechts in den Eingang zum darüber liegenden
Kessel. Eine steile Platte wird entlang von Bohrhaken überwunden. Darüber Stand.
2.SL (5+, 50m): Die Platte wird eher linkshaltend weiter erklettert. Nach oben hin wird es schnell leichter.
Stand über der Platte.
3.SL (4, 45m): Über Wasserrillen empor. Keine Zwischenhaken, eine Sanduhr. Stand auf einem Band.
4.SL (1, 50m): Gehgelände. Nach rechts in den Kessel. Dort gerade hoch zu einer Rippe. Stand hier an zur
"Big Beauty" gehörenden Haken. Oder je nach Schnee, eigentlicher Stand links davon unterhalb einem Wandl.
5.SL (4+, 50m): Das Wandl wird links eines dünnen Wasserstreifens erklommen (Bohrhaken). Man erreicht ein
Band, auf dem man nach rechts quert. Eine ausgesetzte Stelle, Stand gleich darüber.
6.SL (6-, 50m): Zunächst Gehgelände in einen kleinen Kessel. An der einfachsten Stelle geht es auf die
glatte Platte darüber (BH). Die weiteren Meter sind durch einen überhängenden Wulst versperrt. Über diesen
hinweg (BH) und danach gleich leichter auf Wasserrillen direkt weiter.
7.SL (4, 30m): Wieder über Wasserrillen (ein BH) nach oben bis zu einer Wandstufe. Eher links in einer sehr
feuchten Ecke Stand.
8.SL (5+, 30m): Vom Stand geht es rechts entlang von 2 BH ziemlich direkt nach oben. Nach einem seichten
Überhang kann über eine Schuppe nach links auf eine Platte rausqueren. Darüber wieder rechtshaltend zum
Stand an der nächsten Steilstufe.
9.SL (6+, 25m): Zunächst entlang eines Risses. Über eine kurze, steile Schlüsselstelle erreicht man an
kleinen Griffen das Band darüber. Hier ausgesetzte Querung wenige Meter nach links. Sobald als möglich
gerade hoch zum Stand wieder im wesentlich leichteren Gelände.
10.SL (4, 50m): Direkt hoch, über eine Rampe erreicht man die nächsthöhere Platte links. Querung nach links
zum Stand.
11.SL (4, 50m): Kurz rechtshaltend auf Platten hoch bis zum Stand unter einem markanten kaminartigen
Einschnitt.
12.SL (4, 50m): Durch den Kamin hochspreizen, dann über Platten direkt nach oben.
13.SL (4, 50m): Wieder über Platten direkt nach oben zum Ausstieg.
Abstieg:
Am einfachsten zum Plateau hochsteigen und auf dem Wanderweg zum Matrashaus am Hochkönig-Gipfel, 30min.
Dahinter in Richtung Erichhütte durch das Birgkar absteigen zur Stegmoosalm. 3h.
Es gibt auch eine Abseilpiste über die "Little Beauty", was aber je nach Bedingungen einen komplizierten
Abstieg über das Schneefeld im Ostkessel bedeuten kann.
Charakter:
Zustieg ist lang und dank Schneefelder nix für alpin Unerfahrene. Eispickel angenehm. Die Route ist eingebohrt.
Stände komplett, die schwierigen Seillängen ausreichend, die leichten so gut wie gar nicht. Selber legen
gestaltet sich ob der kompakten Platten meist schwierig, trotzdem sollte man Keile, Schlingen und Friends
mitführen.
Abstieg durch das Birgkar anspruchsvoll, da oben unangenehmes Gelände.
Karte:
AV-Karte 10/2 "Hochkönig", 1:25000
Führer:
R.Kühberger + G.Forchthammer "Best Of Genuss, Band 1", Panico Alpinverlag, 1. Auflage 2008
Link:
-
Titel: Kneipp-Kur Bergspezln: Walter
Die Südwand des Hochkönigs sieht von unten schon sehr gewaltig aus. Bei näherer Betrachtung ist sie aber nicht allzu steil,
weswegen man erstmal ordentlich Höhenmeter zurücklegen muss, um kletterbares Gelände zu erreichen. Wir hatten uns für eine
moderne Route im Ostkessel entschieden. Zu erreichen über ein bei uns noch reichlich vorhandenens Schneefeld. Der Eispickel
in der Hand war dann schon sehr angenehm.
Wir entschieden uns also wegen des Schneefelds nicht wieder in den Ostkessel abzuseilen, sondern über den Gipfel die Heimreise
anzutreten. Also konnten wir nicht wie geplant die Rucksäcke am Einstieg zurücklassen, sondern mußten die Route mit schweren
Gepäck klettern. Bigwallmäßig holten wir die Rucksäcke bei den schwierigen Seillängen nach. Das bedeutet Klettergenuß für
den Vorsteiger und tierische Arbeit für den Nachsteiger, da dieser die Rucksäcke immer wieder nachziehen muss, damit sie sich
nicht verhängen. Begrenzter Spaß also.
Die erste Seillänge ist gleich eine schwere und während Walter den Vorstieg meisterte, wäre ich fast erfroren so direkt am
Schneefeld. Und das bei den 30° im Schatten die sonst an diesem Tag so vorherrschten. Mit klammen Fingern wie im Winter durfte
ich also die Seillänge nachsteigen und immer wieder an Bohrhacken hängend die Rucksäcke nachwuchten. Der Spaßfaktor war somit
gerade am Tiefstand angekommen. In der Sonne taute ich wieder auf, schwitzen war angesagt, von 0 auf 30 Grad sozusagen. Deswegen auch der
Titel zur Tour: Kneipp-Kur.
Die Schlüsselseillänge ging an mich und ohne Rucksack war die 6+, nun ja, leicht halt. Dafür hallten dann von Walter die Flüche
durchs Tal, der im Nachstieg seine Freude mit den Rucksäcken hatte.
Ein kleines Gewitter nebenan ignorierten wir einfach, trocken kamen wir durch die Tour. Die ist leider insgesamt meist recht
gesucht, links und rechts geht es oft logischer und einfacher. Also nix für Freunde von klassischen Linienführungen, wie ich es
eigentlich bin. Aber gut, das Gefühl, eine große Wand geklettert zu sein, bleibt gleich.
Wie sich das anfühlt? Muskelkater in den Beinen, spätestens beim Abstieg. Vom Matrashaus kommt man nach Süden am schnellsten
über das Birgkar runter. Das ist lang und nicht ohne Anspruch, da meist im unangenehmen Gelände.
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