Mit dem Fahrrad zur Kaindlhütte 2.0h, bis zum Großen Friedhof 0.5h.
Route:
Scheffauer Nordwand "Leuchsweg" durchgehend 2 (1.5h), Überschreitung zum Sonneck über Hackenköpfe Stellen 2 (3h)
Abstieg:
Vom Sonneck über Gildensteig zurück zur Kaindlhütte (3-4h)
Ausgangspunkt:
Parkplatz Ortsteil Mitterndorf in Kufstein (ca. 500m)
Anfahrt von München:
München - Salzburger Autobahn - Kufstein - Ortsteil Mitterndorf. Mitterndorfer Straße suchen, dieser bis zum Waldrand folgen,
dort parken. Ca. 1.0h.
Stützpunkt:
Kaindlhütte (1293m)
Zustieg am besten mit dem Fahrrad (wenn auch anstrengend).
Dazu vom Parkplatz dem durchweg sehr steilen aber immer guten Forstweg folgen. Es gibt mehrere Varianten, am einfachsten
bleibt man aber immer auf dem Hauptweg und erreicht so das Berghaus Aschenbrenner. Dahinter wirds dann mal etwas flacher,
es geht sogar bergab, weiter bis zur Brentenjochalm. Die Kaindlhütte ist ausgeschildert. Dazu immer weiter nach Osten und
nach überqueren eines Baches abermals sehr steil das letzte Stück zur Kaindlhütte, nun direkt in Richtung Scheffauer. Wenn
man kurz vor der Hütte den "Erlöserbaum" (erkennt man sofort) erreicht, hat man es geschafft. Die Hütte kommt gleich darauf
in Sicht. 2h.
Route:
Von der Kaindlhütte geht es zunächst in 0.5h zum "Großen Friedhof" unter der Scheffauer Nordwand. Dazu der Markierung zum
Widauersteig folgen.
Scheffauer Nordwand "Leuchsweg" (G.Leuchs, allein, 13.06.1903):
Man erreicht das Kar unter der Scheffauer-Nordwand ("Großer Friedhof") ziemlich in der Nähe des Einstiegs. Eine deutliche
Rinne (halb rechts beim Erreichen des Kars) führt hoch zu einem grasigen und mit Latschen bewachsenen Grat. Das ist der untere Teil der Route. Entlang des Grates
durch grasige und nicht ganz feste Rinnen geht es hoch. Unterhalb des großen Felsturms muss man rechtzeitig nach rechts vom
Grat in das plattige Gelände unterhalb dieses Felsturmes queren. Meiner Meinung nach wäre die beste Route, ca. 50m unterhalb
der Felswand rechts die Platten überqueren und dann in einer Rinne hochklettern. Ganz oben entlang der Wand geht auch, ist
aber deutlich schwieriger. Dazwischen drin ist das Gelände eher heikel.
Bevor man in die Leuchsschlucht klettern kann, gilt es ein kleines Schlusswandl oberhalb der Plattenquerung zu überwinden.
Ich bin hier ganz links hoch, der Fels war hier fest, aber auch sehr kompakt, so dass man eine kurze IIIer-Stelle zu knacken
hat. Oberhalb nicht sofort links in die Schlucht hinein, sondern gerade bis an die obere Begrenzungswand klettern. Hier kann
man nun an einem Felsblock entlang (1. Haken) direkt in die Schlucht queren. Diese hoch bis zu einem Klemmblock. Diesen links
umgehen und oberhalb über eine sehr schöne Rippe mitten in der Schlucht weiter zu einem nächsten, sehr wackelig aussehenden
Klemmblock. Diesen linksseitig überwinden (2. Haken). Oberhalb bin ich links aus der Schlucht herausgeklettert und über einen
Sekundärgrat zum eigentlichen Westgrat zum Gipfel. 1.5h
Überschreitung Hackenköpfe, Kopfkraxe, Sonneck:
Unverständlicherweise eher selten begangen. Es gibt Wegspuren, Steinmänner und an den schwierigen Stellen auch rote Markierungen,
dazwischen ist aber gutes Gespür für die richtige Route gefragt.
Vom Scheffauer weg geht es in Richtung Ost meist immer direkt am Grat entlang. Bis zum höchsten Punkt der Hakenköpfe erweist
sich dieser als sehr gutmütig, immer wieder sind kleinere Kletterstellen im 2. Grat eingelagert. Die komplizierteste Stelle
findet sich an der Felsbastion vor den höheren östlichen Hakenköpfen (hier auch einfacher Notabstieg nach Süden möglich).
Dort sollte man auf die roten Markierungen achten.
Nach dem höchsten Punkt geht das Gelände mehr und mehr in ein kleines Karstplateau über, bevor man über einen breiten
Grasrücken zur Kopfkraxe hochsteigt. Vor dem Sonneck geht es schließlich an Drahtseilen hinunter bevor über einen nicht allzu
schwierigen Steig das Sonneck erreicht wird. 3h vom Scheffauer.
Abstieg über den Gildensteig:
Man folgt dem Schild Richtung Hinterbärenbad. Kommt dabei zunächst am Gamskarköpfl vorbei und steigt in ein Kar hinab.
(Klammern). Hier sollte man rechts auf dem markierten Pfad bleiben, da dieser schließlich in ein anderes Kar weiter rechts
wechselt. Nun dem Weg folgend immer steil hinab. An einer Plattenwand entlang. Den Klettersteig nach Hinterbärenbad ignorieren,
außer man will dahin. Weiter nun entlang eines Grates in weiten Serpentinen endlos hinab. Man erreicht einen Schilderbaum
(2.5h vom Sonneck) und kommt nun über dem Bettlersteig links zurück zur Kaindlhütte (1.5h). Fieser Gegenanstieg aus einem
Kessel heraus, vor der Kaindlhütte.
Die Plattenquerung, gesehen aus der Route "Nordwandliebe".
"Schlusswand" zwischen Plattenquerung und unterhalb der Leuchsschlucht, gesehen aus der Route "Nordwandliebe".
Charakter:
Scheffauer, Leuchs:
Im unteren Teil prägen brüchige Rinnen mit Graspolstern das Gelände, muss man mögen. Der schwierigste Teil ist der Querung
über Platten hinweg, ein steiles Wandl, in die Leuchsschlucht. Man bewegt sich fast immer im IIer-Gelände. Bei der Plattenquerung auch ausgesetzt.
Seilsicherung ist mit Köpflschlingen und Keilen möglich. Auf der ganzen Tour finden sich zwei Haken, beide in der Schlucht.
Ohne Seil muss man sich sehr sicher, auch im brüchigen, IIer-Gelände bewegen können.
Überschreitung Hakenköpfe West-Ost:
V.a. in die genannte Richtung zu empfehlen. Geniales Gelände für den kletternden Wanderer. Kaum begangen. Unbedingt zu
empfehlen! Ein gutmütiger Grat, mit ein paar eingelagerten sehr schönen IIer-Klettereien.
Kommt man von der Kaindl-Hütte und will dorthin zurück muss man bis ganz hoch zum Sonneck. Von den Hakenköpfen ist der
Weg sehr lang und mühsam, v.a. inklusive des Abstiegs mit Gegenanstieg.
Karte:
AV-Karte Nr. 8, "Kaisergebirge" 1:25000
Führer:
Pit Schubert "Kaisergebirge extrem", Alpenvereinsführer, Bergverlag Rother 12. Auflage 2000
Nur sehr dünne Beschreibung. Besser:
Markus Stadler "Wilder Kaiser - Band 1", Panico Alpinverlag, 2. Auflage 2005
Link:
-
Titel: Der Erlöserbaum Bergspezln: solo
Für einen Gelegenheits-Bergradler wie mich, ist die Strecke von Kufstein zur Kaindl-Hütte doch ein ganz schöner Hammer. Auf
der Homepage der Hütte findet sich der Spruch von einem "Erlöser-Baum" kurz vor der Hütte. Richtig kapiert habe ich den Witz
erst, als ich heftig schwitzend besagten Baum passierte und die Hütte 100m weiter in Sicht kam. Am Baum hängt ein Schild
"Oh Vater Unser, erlöse uns ...". Nie war ich diesem Wunsch näher ...
Mit sehr schweren Haxen und der Erkenntnis, dass zum Radlfahren und Bergsteigen doch teils die selben Muskeln benötigt werden,
stapfte ich also etwas steif hoch zum Einstieg. Der Einstieg zur Leuchs-Route durch die Nordwand des Scheffauers ist dann
für das geschulte Auge kaum zu übersehen. Im unteren Teil sind noch viele Graspolster eingelagert, was die Sache unangenehm
macht. Das Gelände ist jedoch nicht sehr steil. Nervös war ich im Vorfeld lediglich wegen der Querung zur Leuchsschlucht
unterhalb eines Felssturms und richtig, das Gelände war nun wesentlich steiler. Zumal ich die falsche Stelle zum Queren
erwischte. Ganz oben entlang der Felswand oder 50m drunter wäre am besten. Dazwischen drin ist das alles nicht so toll, wie
ich feststellen mußte. Den Ausstieg aus der Querung bildet ein steiles Schlusswandl. Links oder rechts zu überwinden. Ich
entschied mich für links, da hier der Fels fester aussah. War er auch, fast schon zu fest, ein Stelle eher 3 den 2.
Oberhalb geht es in die Leuchsschlucht, wo sich die besten Kletterstellen der Route finden.
Vom Gipfel des Scheffauers fasste ich den spontanen Entschluß, auch noch die Hakenköpfe zu überschreiten. Das sah richtig
gut aus und ich wurde nicht enttäuscht. Ein herrliche Grattour! Unverständlicherweise kaum begangen, ist man eher einsam
unterwegs. Der Gratverlauf erweist sich dabei als gut zu begehen, immer wieder unterbrochen von kurzen und anregenden
IIer-Kletterstellen. Diese Überschreitung kann ich jedem Wanderer mit Klettererfahrung nur empfehlen.
Was ich übersah, will man zurück zur Kaindlhütte, geht man entweder über den Grat zurück oder muss bis ganz hoch zum Sonneck.
Also tat ich dies und das zog sich. Oben am Sonneck ging mir dann auch noch der Getränke-Nachschub aus und an diesem
sehr heißen Tag machte sich das schnell bemerkbar. Der Abstieg über den Gütlersteig zog sich ewig, bevor ich im Wald endlich
einen Bach fand, um die Reserven wieder aufzufüllen.
Half nicht viel, den abschließenden Gegenanstieg auf dem Bettlersteig zurück in Richtung Kaindl-Hütte brachte ich nur mit
Mühe hinter mich und war froh runter zu das Radl einfach rollen lassen zu können.
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