Ausgangspunkt:
Winkl bei Bischofswies, Wanderparkplatz Klaushäuslweg (ca. 800m?)
Anfahrt von München:
München - Salzburger Autobahn - Bad Reichenhall - weiter Richtung Berchtesgaden. Nach Winkl biegt man rechts beim
Campingplatz in den Klaushäuslweg und fährt diesen hoch bis zu einer Schranke (letzter Abschnitt unbefestigt). Kurz
davor der Wanderparkplatz. Ca. 1.5h.
Stützpunkt:
-
Route: Törlkopf Ostwand "Flower Power", 7 o. 6+A0 (J.+S.Maltan Okt. 2000)
Zustieg:
Den Weg mit der Schranke weiterverfolgen bis zu einer Brücke und einer Hütte. Hier nun rechts auf einen Abkürzer durch
den Wald einbiegen. Oder einfach auf dem Schotterweg bleiben. Abkürzer und Schotterweg verlaufen teils parallel zueinander.
Zum Schluss bleibt nur noch der Schotterweg. Nach ca. 40min erreicht man einen ersten Abzweig, bevor der Hauptweg wieder
abfällt, folgt man der Beschilderung nach links.
Nun dem Weg folgend aufwärts. Nach ca. 20min sollte man sich darauf einstellen, dass rechts ein unscheinbarer Pfad ins
Gebüsch abzweigt. Vorher verläuft der Hauptweg eben und würde 100m nach dem Abzweig ein Bachbett erreichen. Der
Pfad rechts ist gut ausgetreten und führt nach ca. 10min an einer Jagdhütte vorbei. Man folgt dem Pfad immer aufwärts
bis knapp unter die dann sichtbare Törlkopf-Ostwand. Bevor der Pfad wieder an Höhe verliert, steigt man durch lichten
Laubwald und Grashänge zur Ostwand auf.
Der Einstieg zur "Flower Power" findet sich 10m rechts des sehr markanten Kamins mit einer alten 4er Tour und ist durch
eine kleine Messingplatte gekennzeichnet.
1.SL (20m, 6+): Sehr schmerzhafte Seillänge gleich zum Anfang. Superrauer Fels mit jeder Menge scharfer Kalknadeln.
Vom Einstieg direkt hoch und nach der ersten Platte auf einer schmalen Rampe nach rechts. Bald gerade
über eine weitere Platte hinweg zum ersten Stand.
2.SL (30m, 6): Vom Stand 2m nach rechts über eine Platte zu einer Kante queren. Rechts der Kante an wiederum sehr
rauen Fels nach oben und schließlich nach links in leichteres Gelände.
3.SL (35m, 6-): Nun nicht verwirren lassen. Die Originalroute führt vom Stand direkt nach links über eine Rampe in
leichteres Gelände. Die mit Do-It-Yourself-Bohrhaken bestückte begradigte Variante führt vom Stand zunächst
etwas rechts zu Latschen hoch und dann nach links in einen kleinen Kessel. Die folgende rötliche Wand
sieht sehr brüchig aus, ist aber dann vernünftig kletterbar. Stand oberhalb der Wand am Anfang eines
kleinen Kars.
4.SL (35m, 1): Durch das Kar zu einem markanten Felsturm aufsteigen, dahinter der nächste Stand. Ein Bohrhaken am Felsturm.
5.SL (25m, 7): Der erste 7er ist eine Boulderstelle, die leicht links oder rechts umgangen werden kann, oder eben vom
Stand direkt hoch, den glatten 7er ausbouldern und dann im leichteren Gelände hoch zum Beginn eines Kamins.
6.SL (15m, 5+): Eine sehr schöne klassische Seillänge direkt durch den Kamin hoch.
7.SL (25m, 7): Vom Stand links haltend in eine Verschneidung am Ende dieser die erste 7er-Stelle. Darüber rechtshaltend
über einen weiteren 7er mit weitem Zug und/oder glatter Platte hoch zum leichteren, aber unangenehmen
Ausstieg aus der Schlüsselseillänge auf einen bequemen Absatz.
8.SL (20m, 6-): Links die Platte hoch und am Ende durch eine Latschengasse zum Stand.
9.SL (50m, 5+): Durch die Latschengasse weiter hoch bis eine Felswand erreicht wird. Unter dieser entlang an deren linke
Kante. Die Erschliesser konnten es nicht lassen und bastelten sich hier an dieser abschliessenden Felswand
nochmal eine etwas schwierige Seillänge zurecht. Teilweise etwas brüchig. Danach geht es über Schrofen bis
knapp unterhalb des Gipfelgrates zum letzten Stand.
Durch Latschen zum nicht weit entfernten Gipfel.
Abstieg:
Entlang der Route abseilen oder schöner, über den Normalweg absteigen, man kommt dann jedoch nicht mehr am Einstieg vorbei
sondern dort, wo der Weg zur Jagdhütte abzweigt.
Charakter:
Alpine Sportkletterroute. Ausreichend eingebohrt. 11 Expressen notwendig. Zum Großteil festes Gestein, teilweise aber auch
brüchig. Die 7er-Stellen lassen sich auch mit Trittschlingen überwinden, sind dann aber kaum leichter.
Es handelt sich um eine reine Ostwand, ab Mittag ist die Sonne um die Kante verschwunden, so dass es im Herbst relativ
bald wieder frostig wird in der Wand.
Warnung: Die Route wurde teilweise mit selbstgebastelten Bohrhaken bestückt. Wie wir beim Abseilen beobachten konnten,
biegen sich diese Blechstreifen zum Teil gewaltig hin und her, was irgendwann unweigerlich zur Schädigung der Bohrhaken
führen wird. Deswegen beim Abseilen die entsprechenden Haken genau überprüfen und für Redundanz sorgen! Die Blechstreifen
dürften sich nach einem Sturz arg verformen und unbrauchbar werden.
Karte:
Irgendwas von den Berchtesgadenern, welches das "Lattengebirge" mit abdeckt ... ansonsten: www.austrianmap.at
Normalerweise verirrt man sich als Kletterer ja nicht unbedingt in das"Lattengebirge" hinter Bad Reichenhall. Im Gegenteil,
man muss erstmal gucken, wo das überhaupt liegt. Aber die Route "Flower Power" auf den Törlkopf rentiert dieser Abweg alle
mal. Eine sehr schöne Route. Wanderern und Skitourengehern sei das Gebiet auch ans Herz gelegt, eher einsam und dazu eine
grandiose Aussicht auf die Berchtesgadener Berge.
Wir waren schon spät im Jahr unterwegs. Die Sonne schien zwar gleich von der Früh weg in die Wand rein, war aber um die Mittagszeit
schon wieder um die Kante verschwunden, da wurde es gleich wieder frostig, aber wir waren zum Glück früh aufgestanden.
Die erste Seillänge ist gleich superrau und zeugt von wenig Begehungen. Die Finger noch kalt, da schmerzen die kleinen fiesen
Nadeln, mit denen der Kalk hier übersät ist, gleich doppelt. Da musste ich mich nach wenigen Metern gleich mal ins Seil hängen,
um die Finger zu entlasten.
Der Vorstieg ging an diesem Tag dankenswerterweise komplett an mich. Die ersten zwei Seillängen sind gleich mal sehr steil und
schön zum Klettern. Nach dem Gehgelände in der Wandmitte folgt gleich die erste Schlüsselstelle. Die könnte man zwar problemlos
links oder rechts umgehen, aber wenn der Bohrhaken schon mal da ist. Eine Stelle zum Ausbouldern. Ein Zug an einem glatten
Aufleger nach links, soviel sei verraten, danach wird es gleich wieder deutlich leichter.
Bei der nächsten Seillänge mussten wir alle etwas schmunzeln, vor uns ein prachtvoller Kamin, der in jedem Lehrbuch als
Beispiel für klassische Kletterei dienen könnte. Super!
Dann geht es zur Sache. Nach leichtem Auftakt folgt eine plattige Stelle, über mehrere Meter durchgehend 7. Der Anfang
gelang mir noch, danach fehlten mir jedoch 10cm Körpergröße oder wahlweise der Mut, den nächsten Griff anzuspringen, bzw.
mich in die steile Wand daneben reinzutrauen. Also Schlinge raus, reingestiegen und es war immer noch sehr schwierig.
Durch zunehmend mehr Botanik gelangt man auf den Latschengipfel ... und ja, die schöne Aussicht, das schöne Wetter, die
warme Sonne, da wollte man gar nicht mehr zurück in die Nebelsuppe daheim.
Bleibt noch zu erwähnen, wie gruselig es war, den oben erwähnten Do-It-Yourself-Bohrhaken beim Abseilen zusehen zu
müssen, wie sie sich deutlichst hin und her bogen.
Derzeit keine Kommentare vorhanden Kommentar hinzufügen
Hier könnt ihr Anmerkungen loswerden, welcher Art auch immer.
Regeln:
Bitte kein HTML verwenden (wird rausgefiltert). Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, falls sie nicht zum Thema passen, oder sonstwie
unsachgemäß sind.
www.sirdar.de
"Zugspitz? Grodaus!" Die großen Wettersteingrate und andere kleine Abenteuer