Mit Bus zur Gardecciahütte. Von dort ca. 1.5h auf dem Weg zur Gartlhütte
Route:
Delagokante und Fehrmann-Verschneidung: Standplätze BH, dazwischen einige NH; viel begangen
Abstieg:
Abseilen
Ausgangspunkt:
Pera di Fassa, Talstation Seilbahn -> Bus zur Gardecciahütte (1949m)
Anfahrt von München:
München - Brenner - Brixen - Grödnertal - Wolkenstein - Sellapass - Canazei. Vor Pera die Fassa rechts hoch nach Monzon bis
Straße gesperrt ist. Schlechte Parkmöglichkeiten. In der Hauptsaison auch Bustaxi von Pero di Fassa bis zur Gardecciahütte.
Stützpunkt:
Vajolethütte (2243m, 45min zum Einstieg) oder Gartlhütte (2621m, 10min zum Einstieg)
Von der Gardecciahütte geht es auf breitem Fahrweg in 45min zur Vajolethütte. Von dort auf den zum Teil klettersteig-ähnlichen
Steig zur Gartlhütte direkt unter den Vajolettürmen. Auf Pfaden und über Schrofen (Steinmänner) geht es zu einer kleinen
Terrasse direkt unter dem Stabelerturm.
Route: Delago-Turm Südwestkante "Delagokante" (auch "Piaz-Kante" genannt), 4+ (G.B.Piaz, F.Jori, I.Glaser, August 1911)
Zustieg:
Wie oben beschrieben von der Gartlhütte zur "Umkleide"-Terrasse unter dem Stabelerturm. Von dort kurz die Rinne, welche
zur Scharte zw. Delago- und Stabeler-Turm führen würde, hochklettern. So bald als möglich nach links auf ein bequemes
Band, welches man bis zum Ende verfolgt wird, wo die Delagokante beginnt.
1.SL (25m, 4+): Rechts der Kante an Leisten steil hoch. Stand auf einem kleinen Absatz direkt an der Kante.
2.SL (25m, 4): Nun direkt an der Kante hoch, bis zu einem ersten größen Absatz. Noch 3m weiter zum nächsten mit Stand.
3.SL (20m, 4): Weiter entlang der Kante zum nächsten Band.
4.SL (25m, 4+): Durch einen markanten Riss in leichteres Gelände und nun rechts von der Kante weg, über eine Rampe auf
einen Felskopf.
5.SL (25m, 2): Direkt über einen kleinen Grat zum schmalen Gipfel und weiter Richtung Stabeler-Turm zum Abseilplatz.
Vom Abseilplatz 1x50m in die Schlucht zwischen Delago- und Stabeler-Turm bis auf einen Klemmblock abseilen. Vom Klemmblock
nochmal 50m zur Gartlhütten-Seite abseilen. Mit einer weiteren 50m-Abseillänge würde man wieder an der "Umkleide"-Terrasse
landen. Seilt man nur 10m ab, kann man folgende Tour anhängen ...
Stabeler-Turm Südwand "Fehrmann-Verschneidung", 4+ (R.Fehrmann, O.Perry-Smith, August 1908)
Von der "Umkleide"-Terrasse ca. 40m in Richtung Scharte zum Delagoturm hoch auf ein Band (max. 3). Dort Stand, welcher auch
wie oben beschrieben abseilend vom Delagoturm erreicht werden kann.
1.SL (35m, 3): Auf dem Band waagrecht nach rechts, nach einer kleinen Unterbrechung leicht ansteigend zum Beginn der markanten
Fehrmann-Verschneidung.
2.SL (30m, 4): Durch die Verschneidung hoch auf ein Band unter einem großen Überhang.
3.SL (20m, 4+): Links unterhalb des Überhangs einen Riss hochspreizen (fixe Stopper). Links am Überhang vorbei und wiederum
zur linken Begrenzung der nun größer werdenden Verschneidung spreizen. Gerade hoch. Ausstieg auf dem nächsten Band mit Stand.
4.SL (50m, 3): Nicht mehr den Riss links verfolgen, sondern auf dem Band nach rechts, bis der sperrende Wulst leicht nach oben
überwunden werden kann. In nun leichtem Gelände zum Stand direkt an der Ostkante (breites Band) des Stabelerturms.
5.SL (30m, 3): Vom Stand links zurück an einer Wand vorbei und danach eine Rampe hoch zum Gipfelfelsen, welcher über ein letztes
Wandl überwunden wird. Letzter Stand quasi am höchsten Punkt.
Am einfachsten ist es nun, vom Gipfel nach Süden 3x50m über die Scharte zum Delagoturm abzuseilen. Dazu vom höchsten Punkt des
Stabelerturms mehrere Meter nach Süden zur Delagoturm-Seite abklettern. Dann in gerader Linie in die Schlucht zwischen den
Türmen abseilen und weiter zum Anseilplatz.
Will man den Winklerturm noch anhängen, seilt man vom Gipfel des Stabeler-Turms die letzte Seillänge genau wie oben beschrieben (5.SL)
wieder ab. Danach weitere 2x25m in gerader Linie in die Schlucht zum Winkler-Turm abseilen. Danach 1x50m direkt durch die
Schlucht. Entweder nun auf dem Band weiterklettern, welches zu den diversen Routen in der Südseite am Winkler-Turm führt, oder
nochmal ein paar Meter aus der Schlucht abseilen. Nun unterhalb der Südseite der Türme auf einem Bandsystem leicht zurück zur
"Umkleide"-Terrasse. Die letztgenannte Abseilroute sei nur empfohlen, wenn man tatsächlich den Winklerturm noch anhängen will.
Die Gefahr, dass sich ein Seil verhängt, ist bei dieser Route sehr hoch.
Charakter:
Die südseitigen Touren an den Vajolettürmen sind äußerst beliebt. Da alle Routen nicht sehr lang sind und die Wege dazwischen
kurz, sollte man einfach flexibel sein, d.h. bei großen Andrang abwarten oder zur nächsten freien Tour gehen. Stau bildet
sich allerdings v.a. auch an den Abseilstellen.
Die beschriebenen Routen verfügen über eingerichtete Standplätze (BH o. einzementierte Haken). Dazwischen nur ein paar NH.
Schlingen, Keile und auch Friends können leicht selber platziert werden.
Karte:
Tabacco Nr. 06, "Val di Fassa", 1:25000
Führer:
Mauro Bernardi "Klettern im Rosengarten und Umgebung", Athesia Verlag, 2009
Link:
-
Titel: Schön Bergspezln: Betty
Wir hatten Glück, am Parkplatz zur Seilbahn in Pera di Fassa erwischten wir gerade noch den Bus zur Gardecciahütte. Der bringt
einen schon mal bequem hoch ins Zentrum des Rosengartens. Direkt unter der prallen Ostwand der Rosengartenspitze. Mit die
eindrucksvollste Kulisse, die ich zumindest in den Dolomiten kenne. Wir reihten uns in die Karawane hoch zur Vajolethütte ein,
wo nochmal Dutzende von Bergsteigern ihren Zielen entgegenstrebten. Wir befürchteten schon schlimmsten Stau an den
Vajolettürmen. Doch das Gebiet um die Gartlhütte bietet ein riesiges Betätigungsfeld, so dass sich die Massen gut verteilten.
Wir kamen also ohne Anstehen oder dergleichen die Delagokante hoch. Die gilt ja als der Dolomitenklassiker schlechthin. Kann
man schon verstehen, die Szenerie ist wirklich eindrucksvoll, v.a. wenn man auf der Kante kletternd die tiefe Nordwand
hinunterschaut. Lang ist das Vergnügen allerdings nicht, nach 5 Seillängen steht man schon auf dem schmalen Gipfel. Gleich ein
paar Meter weiter steht der höhere Stabeler-Turm. So nah und doch unendlich fern. Tiefe Scharten trennen die
Vajolettürme voneinander. Also erstmal abseilen.
Kurz bevor man wieder am allgemeinen Anseilplatz landet, kommt man auf einem Band gleich zur nächsten Tour am Stabeler-Turm,
der Fehrmann-Verschneidung. Das ist der logischste Weg durch die Südwand und von daher kaum zu verfehlen. Wenngleich die
Feinorientierung dann doch wieder unter Umständen Probleme bereitet. Vom Charakter her ist die Verschneidung ganz anders als
die Delagokante. Spreizen und in Rissen hochkämpfen ist hier angesagt. Durchaus anspruchsvoll, auch wenn es nur mit max. 4+
bewertet ist. Aber das kennt man ja schon von den Dolomiten.
Den Gipfel des Stabeler-Turms bildet eine sanft geneigte Platte. Perfekt zum Chillen und um das Treiben ringsum zu beobachten.
Theoretisch könnte man dann auch gleich noch den Winkler-Turm dranhängen. Wir waren aber zufrieden mit dem Erreichten für
diesen Tag und machten uns wieder ans Abseilen. Besser wäre es dabei gewesen, wieder zur Scharte zum Delagoturm abzuseilen.
Ist direkter und das Gelände abseilfreundlicher. Wir wählten die Scharte zum Winkler-Turm. Hier gibt es viele Zacken, an denen
sich das Seil verhängen kann und deswegen hatten wir unsere liebe Müh und Not, die Seile wieder abgezogen zu bekommen.
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