Anfahrt von München:
München - Garmisch - Mittenwald - Insbruck, dann Richtung Gries im Sellrain und weiter nach Lisens (2h). Dort großer Parkplatz.
Stützpunkt:
Westfalenhaus (2276m)
Route Längentaler Weißerkogel:
Von Lisens nach Süden, kurz nach der Materialseilbahn nach rechts
abzweigen durch das Längental weiter zum Westfalenhaus (Winterweg). Unterhalb der Hütte im Talboden bleibend
weiter das Längental hoch, auf den Längentaler Ferner zu. In weitem
Bogen unterhalb des Längentaljochs zum Gipfelaufbau. Letzten Steilhang eher
rechts angehen und oben nach Süden zum Gipfel queren. 20m unterhalb Gipfel Skidepot. Zu
Fuß unschwierig zum höchsten Punkt.
Charakter:
Am Gipfelhang mitunter Schneebrettgefahr, sonst ist die
Tour relativ harmlos, auf den Einzugsbereich ist allerdings zu achten. Die
Hangrichtung ist weitgehend nordseitig, auf dem Gletscher Vorsicht vor Spalten.
Oberster Abschnitt über Längentaler Ferner zum Weißerkogel.
Route Hoher Seeblaskogel:
Wie oben beschrieben das Längental hoch. Hinter dem Westfalenhaus, auf ca. 2400m Höhe, verläßt man das Haupttal nach rechts.
Über einen steilen Hang erreicht man ein Hochtal mit dem Grüne-Tatzen-Ferner. Der Gipfel mit Kreuz wird nun sichtbar. Man
läuft bis zum Ende in einen kleinen Kessel und gewinnt den Gipfelgrat von rechts her. Kurz unter dem höchsten Punkt, Skidepot.
Charakter:
Im Talboden relativ harmlos. Der erste Hang zum Hohen Seeblaskogel und der Gipfelhang sind ziemlich steil, max. 35° mit
Südost-Ausrichtung. Hier braucht es gute Bedingungen oder man wartet auf Firn. Dann aber nur mit Harscheisen.
Route zum Seeblaskogel.
Route Hinterer Brunnenkogel (Überschreitung):
Wie oben beschrieben das Längental hoch. Man folgt der Route zum Längental Weißerkogel bis in den obersten Kessel unterhalb des Gipfels.
Hier kommt man links einfach in das deutlich erkennbare Längentaljoch (2991m, Schilder).
Man steht nun direkt unter dem Hinteren Brunnenkogel. Die Aufstiegsrinne ist deutlich auszumachen. Über einen steilen Firnhang geht es zum Beginn
dieser Rinne. Durch diese direkt hoch (40°, kleine Stellen 45°, 150Hm). Man steigt in einer Scharte aus, hier Skidepot. Über einen Blockgrat
gelangt man zum Gipfel (60Hm, 0.5h, Stellen 1-2, man hält sich meist links vom Grat).
Vom Skidepot in der Scharte kommt man einfach über eine kurze Rinne auf den Lisenser Ferner. Über diesen fährt man in nördlicher Richtung zum Normalweg
des Lisenser
Fernerkogels ab
(die Route ist hier beschrieben: Tour 134)
und erreicht diesen am Beginn der Plattigen Wand. Über den steilen, das Tal beherrschenden Firnhang fährt man wieder Richtung
Lisens ab. Abfahrtsspuren vom Lisenser Fernerkogel sollten hier vorhanden sein. Im unteren Teil ist es von Vorteil weit nach links auszuweichen.
Nicht in die felsigen Rinnen einfahren, nicht alle, aber viele enden in Steilabbrüchen!
Man kommt so wieder zur Fahrstraße und zum Parkplatz zurück. Gesamte Runde, 8h.
Charakter:
Bis zum Längentaljoch weitgehend sichere Tour. Der steile Hang zum Beginn der Aufstiegsrinne kann mit Triebschnee (Hangrichtung West) beladen sein.
Die Rinne muss gut mit Schnee gefüllt sein. Der Blockgrat ist an sich nicht schwierig, aber sehr brüchig und v.a. bei Vereisung heikel. Die Abfahrt
erfolgt über den Normalweg des Lisenser Fernerkogel, wo sich bei sicheren Bedingungen immer eine Spur finden sollte. Auch der Brunnenkogel ist
wegen der Aufstiegsrinne eine reine Frühjahrstour bei gutem Firn. Für die Rinne braucht man Steigeisen und Pickel.
Zustieg zum Längentaljoch.
Die Aufstiegsrinne, gesehen kurz unter dem Längentaljoch.
Abstiegsrinne zum Lisenser Ferner.
Rinne vom Lisenser Ferner zur Brunnenkogel Scharte.
Eine Möglichkeit, um den Steilhang unter dem Lisenser Ferner zu überwinden.
Karte:
AV-Karte Nr. 31/2 "Stubaier Alpen, Sellrain", 1:25000
Tour: Längentaler Weißerkogel Bergspezln: Etienne, Andreas, Thomas
Um halb fünf ging es los in München, um sieben schnallten wir die Skier an und um 12:30 standen wir auf dem Gipfel. Dazwischen
lagen 1600Hm in schöner winterlicher Umgebung bei bestem Wetter. Mit letzterem hatten wir garantiert nicht gerechnet,
vorausgesagt war was anderes. Doch das angekündigte Hoch kam früher als erwartet. Vom Vortag lag noch jede Menge Neuschnee auf
den Hängen und so mußten wir einen Großteil der Strecke selber spuren. Diese ist meist flach und wird nur am Gipfelhang etwas
steiler. Dass wir uns oben auf einem Gletscher inklusive Eisbrüchen bewegten, merkten wir gar nicht, so zugeschneit war alles.
Vom Gipfel hatte man einen schönen Blick auf den Schrankogel, Schrankarkogel und den "falschen" Gipfel, den ich mit Woife versehentlich
angesteuert hatte.
Die Abfahrt war Genuß pur. Da wir die ersten am Gipfel waren, hatten wir reichlich unverspurte Hänge vor uns und die Sonne
hatte den Schnee noch nicht aufgeweicht. Interessant war, wie viele Leute zur Mittagszeit sich noch im Aufstieg befanden, auch
in den unteren Regionen. Um diese Jahreszeit ist das eher ungewöhnlich und an sich nicht ganz ungefährlich.
Tour: Hoher Seeblaskogel Bergspezln: Andreas
Thin Air Day - Gibt es sowas, Tage an denen der Sauerstoffanteil in der Luft geringer ist, als er eigentlich sein sollte?
Jedenfalls kam es mir so vor, der 3000er "Hoher Seeblaskogel" fühlte sich wie ein 4000er an und da war ich nicht der einzige.
Es war einiges los am Parkplatz in Lüsens, aber die Leute teilten sich gut auf. Es hatte sowohl fürs Eisklettern, als auch
Skitouren Top-Bedingungen. Es gilt zunächst einmal ein paar Schiebestrecken bis unter das Westfalenhaus hinter sich zu bringen.
Danach wird es steiler. Weiter oben im Tal teilt sich der Weg auf, gerade aus geht es zum Längentaler Weißerkogel, vorher
zweigt recht unscheinbar noch ein Seitental Richtung Seeblaskogel ab. Der Weg dorthin ist zunächst mal durchgehend steil. Wie
und ob da noch die Reste des Grüne-Tatze-Ferners vorhanden sind, kann man im Winter schlecht beurteilen, viel scheint aber
nicht mehr übrig zu sein.
Am Ende des Hochtals wartet noch eine steilere Gipfelflanke, kurz unter dem höchsten Punkt macht man Skidepot und steht dann
doch auf einen sehr zentralen, hohen Aussichtspunkt und kann dementsprechend die umfassende Rundumsicht genießen.
Für die Abfahrt bietet das an sich enge Tal einige Varianten und so fanden wir in den schattigen Zonen noch einiges an
guten Pulver und konnten somit unsere Zöpfe flechten. Wenn die Bedingungen passen, eine sehr lohnende Tour, die aber nicht ganz
mit der Top-Tour gegenüber, den Lisenser Fernerkogel mithalten kann.
Tour: Hinterer Brunnenkogel Bergspezln: Thomas
Thomas hatte diese Tour entdeckt. Ein echtes Schmankerl, aber nur für die Alpinisten unter den Skitourengehern. Berauschende Abfahrten warten eher
nicht. Dafür aber steile Firnrinnen, verschneite Blockgrate und ein unbekannter Gipfel, der so oft wohl nicht gemacht wird. Das alles kann man
mit einer schönen Runde um den Lisenser Fernerkogel verbinden. Perfekte Voraussetzungen also.
Wir starteten mit zig anderen Leute vom Parkplatz in Lisens. Unter dem Westfalenhaus kam dann noch eine gefühlte Hunderschaft dazu. Aber siehe da,
alle wollten sie auf den Seeblaskogel. Auf den schmalen Gipfel muss es an diesem Tag richtig eng gewesen sein.
Fön war angesagt und die Meterologen hatten sich nicht getäuscht, ein stürmischer Wind sorgte dafür, dass wir nicht schwitzen mussten. Schon auf dem
Weg zum Längentaljoch fallen einem einige Rinnen auf, die man mal begehen könnte, so man auf Touren dieser Art steht. Die unsere konnten wir vom
Joch auch gut einsehen. Gut verschneit, nur der Ausstieg etwas felsig. Vor uns war schon mal jemand mit Skiern die Rinne seitwärts abgerutscht.
Zählt das dann als Befahrung oder doch eher als Berutschung? Egal, der unbekannte Rutscher hatte uns einen harten Untergrund hinterlassen und so
spurten wir mit Skiern auf dem Rücken zur einer Scharte, wo wir unser Zeug dann liegen liesen. Ohne Gepäck ging es beschwingt über einen Blockgrat
zum Gipfel. Schön zu klettern, doch anspruchsvoll, aber nicht so, dass man ein Seil mitführen oder Absturzängste haben müsste. Nur brüchig ist der Grat,
da muss man aufpassen.
Zurück am Depot stiegen wir zur anderen Seite auf den Lisenser Ferner ab, was ohne Probleme über eine kurze Rinne geht. Der Gletscher ist zwar sehr
flach, dennoch kommt man ohne groß Schieben zur "Abbruchkante". Also dort wo der Normalweg zum Lisenser Fernerkogel aus dem Tal hochkommt. Dieser
Steilhang ist das Schaustück über Lisens. Durchgehend steil, nur bei sicheren Bedingungen machbar, was aber meistens auch heißt: Bruchharsch. So
auch an diesem Tag.
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