Anfahrt:
Von Kranjska Gora nach Mojstrana. Im Ort fährt auch einer Schotterstraße durch das Vrata-Tal bis zum Parkplatz vor "Aljazev Dom"-Hütte
Stützpunkt:
Kredarica-Hütte (2515m)
Will man nach Durchsteigung der Nordwand noch über den Gipfel gehen, bietet es sich an, auf dieser Hütte vor dem Abstieg ins Tal zu übernachten.
Zustieg:
Vom Aljazev Dom geht es am Partisanen-Denkmal vorbei weiter in das Tal in Richtung Nordwand. Beim Abzweig Richtung Luknja-Pass folgt man
links den markierten "Pragweg". Relativ schnell verlässt man den Pragweg und steigt auf Pfadspuren direkt zur Nordwand hoch. Man orientiert sich
dabei an den plattigen, kompakten Wandteil eher links, durch den die Helba-Route läuft. Die erste große Verschneidung (3.SL im Topo) kann
man gut ausmachen. In Verlängerung zum Wandfuß findet sich ungefähr der Einstieg bei einem kleinen Kamin, mit Rampe rechts daneben. Als
Hilfe dienen neben den Wegspuren, auch die am Einstieg zahlreich zurückgelassen provisorischen Wanderstöcke aus Baumästen.
Die Route selber ist dreigeteilt. Unten die schwere Helba-Route, im Mittelteil viel Gehgelände. Oben hinaus dann wieder schwerer werdend: Routenbeschreibung, Topo als PDF:topo_helba.pdf
Abstieg:
Spart man sich am Ausstieg die fehlenden 300Hm zum Gipfel, steigt man über den "Bambergweg" und Luknja-Pass wieder ab. Der Bambergweg ist
ein streckenweise durchaus schwerer Klettersteig. Auf dem Karstplateau unter dem Gipfel ist der Weg streckenweise nur spärlich markiert.
Man geht vom Ausstieg in gerader Linie von der Wand weg, bis man auf den hier breiten Weg stößt. Nun talwärts absteigen. Am Ende des
Plateaus hält man sich an die Gratkante zur Nordwand. Über diese Gratkante verläuft im wesentlichen schließlich auch der Klettersteig hinab zum Luknja-Pass.
Dort angekommen wird es wieder einfacher.
Nimmt man den Gipfel mit, überschreitet man den Gipfel anhand von Klettersteigen und landet auf der anderen Seite bei der Kredarica-Hütte.
Im weiteren geht es über den Pragweg zurück zum Ausgangspunkt.
Für den direkten Abstieg über Luknja-Pass kann man 4-5h veranschlagen, beim Weg über den Gipfel mindestens 2h mehr.
Einstieg Helba
Routenverlauf im oberen Teil nach dem Wandbuch (Teil 3, Topo)
Charakter:
Bei diesem Weg durch die Triglav-Nordwand konzentrieren sich die Schwierigkeiten auf die ersten 400Hm. Hier ist der Fels zum Großteil
fest. Wir waren aber speziell am Anfang durch Geröll von oben trotzdem sehr den Steinschlag ausgesetzt. Stände sind eingerichtet, müssen aber
verbessert werden. In der technischen Seillänge stecken genügend Haken (so eine Art Bohrhaken, nur dort wo es schwierig ist). Sonst ist auch in den
schwierigen Passagen viel Eigeninitiative gefordert. Sicherungen lassen sich aber meist immer gut anbringen.
Man braucht v.a. viele Friends (5-6 Stück, auch und v.a. große), dazu das übliche an Keilen und Schlingen. Hammer und Haken sollten auch
nicht fehlen.
Nach dem unteren Teil wird die Route klassisch alpin. D.h. weite Passagen sollten seilfrei oder am laufenden Seil bewältigt werden. Es
hat immer wieder Gehgelände mit kurzen Aufschwüngen. Orientierung ist bis auf ein paar Ausnahmen meist nicht schwierig. Oben wartet noch
eine V+ Seillänge, die aber sehr schön zu klettern und auch gut gesichert ist.
Der Abstieg erfolgt in jedem Fall über einen mittelschweren Klettersteig. Stirnlampe sollte man im Gepäck haben.
Karte:
LTO Kranjska Gora "Kranjska Gora", 1:30000, vor Ort erhältlich
Führer:
Helmut Schöner, Karl Brandstätter "AV-Führer Julische Alpen", Bergverlag Rother, 6. Auflage 1989, München
Titel: Steile Sache Bergspezln: Walter, Lukas, Gerhard, Henry
Die Triglav-Nordwand ist schon ein steiles Stück Fels. Merkt man v.a. auch wenn man aus der Wand nach unten guckt, sehr eindrucksvoll. Nach
diesen 1000m geht es ziemlich abrupt vom Senkrechten in die Waagrechte auf ein Karstplateau. Darauf sitzt dann noch wie ein Zuckerhut der
eigentliche Gipfelaufbau. Den Zuckerhut haben wir nicht mehr geschafft, aber zumindest den ganzen Unterbau.
Am Einstieg stehen erstmal jede Menge Holzäste rum, die als Wanderstöcke für den Zustieg herhalten mussten. Auch eine Art von Markierung.
Ein paar Meter warmlaufen, dann wird es auch gleich spannend. Eine sehr lange Verschneidung, durchgehend schwer, die man quasi komplett selber absichern muss.
Das geht mit einem Riss zwar recht einfach, aber nach 30m stand ich trotzdem ohne weiteres Material da. Das ging vielen Vorgängern auch so,
weil passenderweise nach einem nochmal richtig schweren Zug sich ein Stand fand. Das war schon mal die erste Hürde.
Von oben kamen irgendwo her jede Menge kleine Steine angesurrt. Zum Glück schlug keiner direkt ein.
Die nächsten Meter merkt man dann, wie schwer ein Fünfer sein kann. Bald stand die Schlüsselseillänge an. Frei VII+, das scheidet für mich
von vornherein aus. Also technisch, dann ist das immer noch 6- A1. Davor gilt es aber erstmal einen giftigen Quergang zu meistern. Nicht
schwer, aber sehr luftig und v.a. kaum abzusichern. Ein Rutscher würde unweigerlich einen Pendelflug zurück zum Stand bedeuten.
Die eigentlich schwere Stelle ist kurz und mit so einer Art Vorläufer zu modernen Bohrhaken abgesichert. Stifte die mit Holz in gebohrte
Löcher verkeilt sind. Bald war dies überstanden, die nächsten Seillängen konnte man wieder frei klettern. Es bleibt immer anspruchsvoll, bis
man schließlich den kompakten Wandteil mit der Helba-Route verlässt und in leichteres Gelände kommt. Aber hier sind dann viele Varianten möglich,
um durch die weitere Wand zu kommen.
Üblich ist es, nach der Helba-Route, die Gorenjska-Route im oberen Teil anzusteuern. Das ist dann mehr wie in der Watzmann-Ostwand. Sprich
viel Gehgelände, hin und wieder eine Seillänge eingestreut, die man sichern muss.
Auch in den Routen nebenan waren viele Leute unterwegs. Zwangsläufig lösten sich viele Steine. Das Surren, wenn diese durch die Luft nach
unten sausen, geht einem durch Mark und Bein, auch wenn man weit außerhalb der Schusslinie ist. Die Schlüsselseillänge der Gorenjska macht
nochmal richtig Spaß, danach hat man wieder Gehgelände und die Nordwand liegt unter einem. Der Gipfel steht aber immer noch hoch über darüber,
300Hm um genau zu sein. Es war schon sieben Uhr abends, zur gleichen Zeit morgens hatten wir mit Klettern angefangen. So schnell kann ein Tag
vergehen.
Wir entschieden uns dann doch für den direkten Abstieg, an die nahe Hütte auf der anderen Seite des Gipfels dachte ich gerade nicht, sonst
hätte ich wohl stärker interveniert. Der Weg zum Luknja-Pass ist dabei auch ein durchaus gehobener Klettersteig, aber nach all den Klettermetern
an diesem Tag, macht einem das nix mehr aus. Längst war es dunkel geworden und wir stocherten uns mit Stirnlampen zurück ins Tal.
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