Nordwestkante "Gianeselli", 15SL, einige NH, über lange Strecken auch selbst abzusichern
Abstieg:
Dolomitentypisch verwinkelter Abstieg (Abseilen, Abklettern), 1h vom Gipfel zum Biwak
Zeit:
Parkplatz - Parkplatz ca. 10-12h
Ausgangspunkt:
Parkplatz im Val Pramper (ca. 1100m)
Anfahrt:
In Foldo di Zorno biegt man in Richtung Pralongo bzw. Val Pramper ab. Bald fährt man teilweise auf einer steilen Schotterpiste und folgt der
Beschilderung Richtung "Rifugio Sommavilla" bzw. Bivacco Carnielli. Immer weiter, bis eine Schranke die Weiterfahrt verhindert. Dort schöner
großer Parkplatz.
Stützpunkt:
Bivacco Carnielli (2010m)
Kleine Biwakschachtel für 6 Leute. Es gibt Decken, Wasser nur, wenn zufällig aus den umgebenden Schluchten noch was rinnen sollte. Aber
dann sind die Felsen wohl auch zu nass zum Klettern. Deswegen alles von unten mitnehmen.
Zustieg:
Vom Parkplatz auf der Straße noch ein paar Meter aufwärts bis zu einer Brücke über den Bach links. Diesen überqueren und den Markierungen
in ein Kar folgen. In der Mitte des Kars zweigt links der Weg zu einer Hütte ab, rechts geht es weiter zum Biwak. Nach einer kleinen
Kletterei und einer langen Querung muss man etwas aufpassen, da es einen offiziell markierten "Verhauer" gibt. Bei einem kleinen Steinmäuerchen
also nicht gerade aus den roten Markierungen folgen, sondern links den rot-weißen.
Ein weiteres Kar bringt einem an eine Felswand heran, dort hängt ein Schild, welches links zum Biwak zeigt. In leichter Kletterei (I-II) geht
es nun eine Rampe hoch, die direkt zum begrünten Absatz mit dem Biwak leitet. 2h vom Parkplatz.
Route: Spiz di Mezzo, Nordwestkante "Gianeselli", 5+, 15SL (G.Gianeselli, P.Sommavilla, G.Viel, 13. August 1967)
Zustieg vom Biwak:
Gleich hinter dem Biwak steigt man ein paar Meter ab in Richtung des gut sichtbaren Gratrückens vor der Nordwestkante und quert zu diesem
hin. 10min vom Biwak, kurze Stellen II.
Charakter:
Einige NH, aber nur in den schwierigen Seillängen. Stände müssen zum Teil auch selber eingerichtet werden. Mit 4-5 Friends, sowie Keilen
und Schlingen läßt sich die Tour gut absichern. Hammer und Haken nicht zwingend erforderlich, schadet aber auch nicht, insbesondere beim
Abstieg.
Bis auf wenige Stellen guter Fels. Für den Abstieg sollte Opfermaterial mitgeführt werden (Reepschnüre).
Karte:
Tabacco Nr. 025 "Dolomiti di Zoldo", 1:25000
Führer:
A. Köhler, N. Memmel "Kletterführer Dolomiten", Bergverlag Rother, 3. Auflage 1998, München
Titel: Gehobene Genußkletterei Bergspezln: Walter, Lukas, Santiago
Der Spiz di Mezzo steht schon in einer eher abgelegenen Ecke der Dolomiten. Aber wenn man grad so wie wir aus Slowenien kommt, relativiert sich das mit
der Wildheit. Italientypisch kann man auch hier in kleinste Täler sehr weit mit dem Auto hochfahren. In den Julischen oder auch Karwendel müsste man
das erst mal selber laufen.
Dann geht es erstmal unglaublich steil hoch, der Zustieg bis zur Biwakschachtel kennt keinen flachen Meter. Ich war dank Fotografieren usw.
zum Rest des Trupps etwas zurückgefallen und staunte nicht schlecht, als ich schließlich allein an der Biwakschachtel stand. Wo war der Rest?
Am gut sichtbaren Einstieg zur Tour jedenfalls nicht. Ich glaubte schon an einen ganz üblen Scherz, als die anderen schwer keuchend doch noch
ankamen. Im Sturm und Drang hatten sie ein kleines Mäuerchen übersehen und waren einer "Verhauer-Markierung" gefolgt. Auch auf so was muss man
also aufpassen, ordentlich markierte Wege, die trotzdem im Nirgendwo sich verlaufen.
Nach Wiedervereinigung ging es also gemeinsam zur Tat. Die Kante war noch im Schatten und es war morgens noch richtig frostig. Die Kletterei
geht aber gleich zünftig los, da wird einem schnell warm. Die Kletterei bleibt recht homogen und sehr steil. In den vielen Verschneidungen ist
v.a. eine gute Spreiztechnik gefragt, wer das gut kann, wird die Route hochfliegen. Sonst wird man eher über die zu leichte Bewertung schimpfen.
Kurz vor Ende wartet ein Felspfeiler. Auf den Topos stand da immer was von "kühn" usw. weswegen ich annahm, man müsste direkt an der Kante
klettern. Das war mir dann doch zu brüchig, weswegen ich links davon blieb und da ging es eigentlich ziemlich easy.
Der Weg zum höchsten Punkt ist dann nicht mehr weit, oben ist es eher wieder flach, bei einem so steilen Zacken erwartet man eigentlich
was anderes. Von den Bergen ringsum bleibt man immer wieder am Pelmo hängen. Was für ein Klotz!
Wenn man beim Abstieg mal die erste Abseillänge hat, ist die Sache auch gar nicht mehr so kompliziert und man ist sehr schnell zurück bei der
Biwakschachtel.
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