Station Eigergletscher - 700Hm - Guggihütte - 1400Hm Gipfel
Zeit:
2h zur Hütte, 7h Gipfel
Anforderung:
60° im Eis, stellenweise auch deutlich darüber, 2 im Fels
Lawinengefähr:
Insbesondere bei Nassschnee die Querung beim Aufstieg zur Hütte hin.
Besonderheit:
Objektiv recht sicher, Schwierigkeiten stark von den Verhältnissen abhängig
Ausgangspunkt:
Station "Eigergletscher" der Jungfraubahn (2320m)
Anfahrt:
Nach Grindelwald fahren. Dort am besten in Grindelwald-Grund parken. Mit der Jungfraubahn über die Kleine Scheideck bis
zur Station Eigergletscher fahren.
Stützpunkt:
Guggi-Hütte (2791m)
Selbstversorger-Hütte mit 30 Schlafplätzen (Aufenthaltsbereich ist aber eher für max. 15 Leute ausgelegt). Im Sommer an
den Wochenenden bewartet, dann Getränkeverkauf. Decken in den Lagern vorhanden. Küche mit Ofen, Holz und Geschirr ausgestattet.
Mönchsjochhütte (3650m)
Direkt im Mönchsjoch in der Nähe des Einstieg zum Südwestgrat des Mönchs gelegen. Reservierung erforderlich.
Mönch, "Nollen" (Erstbegehung: E.v.Fellenberg, Ch.Michel, P.Egger, 13.07.1866 !!!) Zustieg zur Guggihütte
Von der Station Eigergletscher der Jungfraubahn steigt man zunächst ein paar Meter ab in Richtung des Moränenkamms. Man folgt
dem Weg zurück in Richtung Kl. Scheidegg, bis man nach ca. 15min zu einer Weggabelung kommt. Der Weg zur Guggihütte ist nicht
beschildert, aber blau-weiß markiert. Man steigt den Moränenkamm auf einem deutlichen Steig abwärts, überquert den vom
Gletscher hinterlassenen Graben und folgt jenseits den Weg zu einer Rippe. Diese führt in ihrer Verlängerung direkt zum Nollen, dem
Hängegletscher in der Nordwand des Mönchs. Im ZickZack führt der Weg nach oben. Unterhalb eines ersten Felsaufschwungs
hält man sich links und klettert auch im folgenden, dort wo es steiler wird, immer links an der Rippe den Markierungen
folgend höher. Erst direkt unter der Hütte muss man einen steilen Firnhang nach rechts queren, was bei tiefen Schnee oder
Vereisung heikel sein kann.
Route über den Nollen
Von der Hütte weg quert man zurück unter den nächsten steilen Firn-, Felshang (bis 40°). Bei guter Firnauflage kann man
vorteilhaft direkt aufsteigen, im ausgeaperten Zustand folgt man den Markierung wieder am linken Rand der Flanke.
Nun erreicht man eine flachere Passage, der Gratrücken führt immer steiler werdend bis direkt unter den Nollen. Dieser
wird meist ganz links umgangen. Auf zwei Seillängen hat es mindestens 60° Eiskletterei, stellenweise auch mehr. Oberhalb
der steilsten Passagen hält man sich wieder etwas rechts. Man gelangt in einen kleinen Kessel, mit der Schlusswand voraus.
Die hat auf ca. 300Hm nochmal so ca. 45°. Man erreicht den Südwestgrat, der sich bald zurücklegt. Man gelangt so ohne weitere
Schwierigkeiten zum höchsten Punkt.
Abstieg Südostgrat
Der Abstieg erfolgt über den Normalweg, dem Südostgrat. Zuerst vom Gipfel weg, ein ausgesetzter Firngrat (Wächten!). Am
Ende des Firngrats geht es zunächst steil über Firn (Sicherungsstangen) zu Felsen (Stelle 3) hinunter. Dahinter flachere
Firn-, Felspassagen, bevor es nochmal steiler, aber ohne größere Schwierigkeiten zum Einstieg geht. Auf der gut ausgetretenen
Autobahn links in 5 Min zur Mönchsjochhütte, oder rechts in 20min zum Jungfraujoch mit der Bergstation der Jungfraubahn.
Aufstieg, Nollen, gesehen vom Hintisberg
Aufstieg zur Guggihütte
Querung zur Hütte
Erster Hang hinter der Hütte (direkt, oder links am Rand, je nach Bedingungen)
Route über den Nollen und zum Gipfel
Links vom Nollen
Schlusshang
Normalweg, Südostgrat
Charakter:
Der Nollen ist eine ernsthafte Eistour, mit allem was dazu gehört. Die steilen Passagen sind dabei so gut wie immer aper,
man braucht also Eisgeräte und Eisschrauben. Die anschließende Gipfelflanke kann bei Eis nochmal fordernd sein.
Bei vielen Vorkletteren bekommt man am Nollen unvermeidlich die ganzen losgeschlagenen Eisbrocken ab.
Der Abstieg über den Südostgrat ist so gut wie immer gut eingespurt und stellt vergleichsweise kein weiteres Problem dar.
Karte:
Schweizer Landeskarte, Nr. 264 "Jungfrau", 1:50000
... vom Dreigestirn Eiger-Mönch-Jungfrau fehlte noch in der Sammlung. Der Mönch bietet dabei mit den Nollen wohl derzeit die
einfachste Route, um nordseitig von der Kleinen Scheidegg Richtung Jungfraujoch zu kommen. Wir fuhren mit der Bahn zur Station
Eigergletscher. Von dort ist die Guggihütte schon gut zu sehen. Auch den Weg über den Nollen hoch zum Mönch sieht man gut,
eine logische direkte Route. So frontal gesehen sieht sie allerdings von unten schon recht beeindruckend aus.
Es lag nicht mehr viel Schnee, wir folgten also dem markierten Weg zur Guggihütte. Immer im Angesicht der Eiger-Westflanke und
des Eigergletschers, schon beeindruckend. Eine steile Querung unter der Hütte, die bei viel Schnee oder Vereisung heikel sein
könnte und schon waren wir an der Loge, auf der die Hütte steht, angekommen. Die Sphinx am Jungfraujoch scheint zum Greifen
nah und doch sind wir Welten davon entfernt. Insgesamt waren wir diese Nacht zu zwölft in der Hütte, was eine gute Belegung
ist. Angesichts des kleinen Ofens und der Sitzgelegenheiten, würde es bei mehr Leuten schon recht eng werden.
Am längsten Tag des Jahres starteten wir dann zur Tour. Tageslicht hatten wir also genug, der erste Hang über der Hütte ist
gleich ordentlich steil, hier lag bei uns noch viel Schnee, so dass wir komfortabel im Firn in direkter Linie zum kleinen
Plateau unter dem Nollen aufsteigen konnten. Hier sieht man die Schlüsselstelle in voller Pracht, ein beeindruckender
Hängegletscher, der nur am äußersten linken Rand eine einzige Schwachstelle bietet. Immer steiler werdend stiegen wir dahin
auf. Bald wurde es eisig und wir mussten sichern, sowie die Eisgeräte auspacken.
Aufgrund der Vorgänger kamen viele Eisbrocken herunter, äußerst schmerzhaft die Dinger. Durchschnittlich 60° steil ist die
Umgehung des Nollens, stellenweise auch deutlich steiler. Darüber wird es kurz flacher, bevor die Schlusswand zum Gipfel
ansteht, die auch nochmal gut 45° steil ist. Bei uns war das Eis nur mit einer dünnen Schneeauflage versehen, so dass wir auch
hier sichern mussten. Das ständige Stehen nur auf den Frontzacken wurde langsam anstrengend. Selbst als wir den Ausstieg am
Südwestgrat erreicht hatten, blieb es zunächst eisig, nur die letzten Meter hoch zum Gipfel konnten wir wieder gemütlich
stapfen. Das bei einer Szenerie, wie man sie sonst in den Alpen nicht findet. Gewaltige Eisströme und -gipfel rundherum.
Inzwischen kenne ich doch recht viele davon, alte Bekannte trifft man immer gern wieder.
Der Normalweg auf den Mönch ist am Gipfel zunächst recht ausgesetzt, bevor es steil in Richtung Mönchsjoch hinuntergeht. Es
sind allerdings nur 500Hm dann hat man die Autobahn zwischen Jungfraujoch und Mönchsjochhütte erreicht. Hier tummeln sich all
die Tagesgäste, die mal eben einen kleinen (hochalpinen) Spaziergang zum Kaffeetrinken machen. Als Bergsteiger mit Helm und
zwei Eisäxten in der Hand, ist man da schon eine Attraktion und wird dementsprechend oft abgelichtet.
Die Mönchsjochhütte ist auch mehr auf all die Tagesgäste eingerichtet, ansonsten aber schon recht gemütlich und natürlich mit
einer tollen Lage gesegnet. Wir wollten tags darauf noch auf den Trugberg. Der Zustieg zur der Tour ist so kurz, wie nur
irgend möglich, raus aus der Hütte und los gehts. Das Wetter spielte jedoch nicht mit. Es war windig und eher trüb. Wir
stapften den Grat hoch und überwanden mit viele Mühe im Schneeschauer die erste felsige Steilstufe. Das Wetter schien nun
vollends zuzumachen, der Wind wurde immer stärker, wir seilten wieder ab. Kaum hatten wir das geschafft, riß es wieder auf
und die Sonne lachte. Es blieb allerdings nicht dabei und als wir im Zug vom Jungfraujoch zurück nach Grindelwald saßen,
wussten wir, es war die richtige Entscheidung an diesem Tag umzudrehen. Zumal die eigentliche Tour ja wunderbar geklappt
hatte, vom Zug aus konnten wir unsere Leistung nochmal wunderbar Revue passieren lassen.
Voilà, Eiger, Mönch und Jungfrau, alte Bekannte!
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