500Hm, 8h, Normalhaken, Stände müssen zwingend verbessert werden, generell viel selbst abzusichern
Abstieg:
2h, Abseilen, abklettern durch eine Schotterrinne (2-3)
Besonderheit:
Im unteren Teil brüchig, grasig und gefährlich. Ab ca. der 5.-6.SL sehr schön, oben wieder brüchig.
Ausgangspunkt:
Pera di Fassa, Talstation Seilbahn -> Bus zur Gardecciahütte (1949m). Fahrplan je nach Saison. Außerhalb des Fahrplan kann man
auch mit Taxi zur/ab Gardeccia fahren.
Anfahrt:
Von Gröden oder Karerpass nach Pera di Fassa. Dort Bustaxi zur Gardeccia-Hütte.
Charakter:
Speziell die Einstiegsseillängen sind nichts für schwache Nerven. Durchweg alpin, brüchig, mit viel Gras dazwischen. Ab
der 5.-6. SL wird es mehr so, wie man es von den Dolomiten kennt. Hier ist die Kletterei spannend schön. Leider sind die
letzten zwei Seillängen nochmal sehr brüchig.
An sich ist die Route gut mit Normalhaken versorgt. Reicht aber nicht und es verschwinden auch immer mehr, wie es scheint.
Stände muss man zwingend verbessern, dazwischen viel selber legen. Was meist ganz gut geht, es finden sich auch viele
Sanduhren. Viele Friends mitnehmen, auch
ganz große. Klemmkeile, Hammer und Haken. Umgeht man nicht die Schlüsselseillänge, so war dort 2014 von den 3 Haken im
Rabanser-Topo nur noch einer da. Über diesen bringt man in einem kleinen Loch einer 2er-Camalot unter (gold).
Der Abstieg ist nochmal etwas verwickelt und eine kleine Klettertour für sich.
Karte:
Tabacco Nr. 06 "Val di Fassa", 1:25000
Führer:
Ivo Rabanser "Dolomiten: Routen und Erlebnisse", Versante Sud
Es sollte also die Schubert-Werner-Kante an einem der eindrucksvollen Zapfen gleich neben der Gardeccia-Hütte im Rosengarten
sein. Mit Busfahrt ins Tal ist der Zustieg schon mal recht kurz. Wir sollten aber noch genug Zeit für die Kletterei verbraten.
Die Tour wird in einem Dolomiten-Führer von Ivo Rabanser empfohlen. Wenn man weiß, was der Herr sonst so bevorzugt, sollte man
eigentlich einen großen Bogen um diese Empfehlungen machen. Grasige, brüchige und strenge Abenteuerkletterei, wir wurden in
der Hinsicht in keinster Weise enttäuscht.
Schon die erste Seillänge sieht von unten betrachtet düster aus und prompt legte Gerhard im Vorstieg dank eines ausbrechenden
Griffs einen 10m-Sturz hin, zum Glück frei in die Luft, aber das muss man erst mal verdauen. Die ersten Seillängen bleiben dann
auch streng und anspruchsvoll. Es überwiegt das erwähnte brüchige Grasgelände. Botanisch allerdings sehr interessant, soviel
Edelweiß auf einen Haufen habe ich in den Alpen noch nicht geesehen. Mit typischer Dolomitenkletterei hat das alles zunächst
nicht viel zu tun. Die gute Nachricht ist, die Route ist mit Normalhaken für so ein Abenteuer-Ding eigentlich ganz ordentlich
ausgestattet, man braucht dennoch einen ganzen Satz an Camalots, um die Route wirklich gut abzusichern.
So nach den ersten fünf Seillängen wird es besser, man klettert nun tatsächlich in den Dolomiten. Wie ich auf einem
italienischen Topo im Internet gesehen habe, kann man die ersten Seillängen rechts über einfaches Schrofengelände umgehen,
sollte man zumindest in Erwägung ziehen, falls dies tatsächlich möglich ist. Nach den ersten fünf Seillängen war also ich mit
Vorstieg dran und jetzt machte die Route sogar Spass, man musste nicht bei jedem Griff befürchten, samt diesen einen Abgang zu
machen. Im Mittelteil kann man sich überlegen, ob man die Original-Schlüsselstelle mit 6+ mitnimmt, oder diese rechts umgeht.
Aufgrund der womöglich zahlreicher vorhandenen Haken in der Schlüsselseillänge entschied ich mich also für die 6+. An der
Stelle angekommen, musste ich aber feststellen, dass von den drei Haken im Topo nur noch der unterste vorhanden war. Zum
Glück kann man einen Meter darüber einen 2er-Camalot unterbringen, aber auch nur genau diesen, wie ich nach zwei Fehlversuchen
feststellte. Der Friend war aber im Stand verbaut, ohne diese Zwischensicherung wollte ich die Stelle aber nicht versuchen. An
der Sanduhr unter der Schlüsselstelle kann man einen generell sehr empfehlenswerten Zwischenstand einrichten, dass tat ich und
kam so zum ersehnten Material. Damit klappte die Schlüsselseillänge ohne Psychoterror dann ganz gut.
Wir wechselten wieder den Vorstieg und es wartete eine schwierige Hangelei an einer Schuppe entlang. Darüber, in Richtung
Gipfel wurde der Fels wieder zunehmend brüchiger. Obwohl nominell nicht mehr so schwierig bewertet, blieb die Route
anspruchsvoll bis zum letzten Meter. Man kommt dann mitten in der Dolomiten-Wildnis heraus und muss von dem Zacken, auf dem man
steht, auch erstmal wieder runter. Für die Tour hatten wir gute 10h benötigt, wir hatten also noch 1.5h Tageslicht zu dieser
Jahreszeit, um den Weg raus wieder zu finden. Den Gipfelausblick genießen konnten wir also nicht mehr.
An sich ist der Abstieg jedoch einfach zu finden. Nach Nordosten abseilen, bis man in eine Rinne kommt. Durch die Rinne abklettern und
nach links den Ausstieg nicht verpassen. Eine Parallelrinne bis zum Wanderweg weiter absteigen. Zwischendurch war es bei uns
finster geworden, aber gerade so, dass wir den Ausstieg aus der ersten Rinne noch finden konnten.
Von der Gardeccia brachte uns ein Taxi für 30 Euro zurück ins Tal. Bleibt noch zu erwähnen, schon Wahnsinn was die Herren
Schubert-Werner damals erstbegangen haben, absolut wildes Gelände. Wenn ich nicht wüßte, dass da nicht hin und wieder ein
Haken steckt, ich hätte keinen Schritt in diese Wand getan.
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