Normalweg über Schöllhornrinne und Abseilen ins Ellmauer Tor, bis dahin 1h
Besonderheit:
Seilzugquergang beim ersten Quergang (frei 6).
Ausgangspunkt:
Griesner Alm (988m)
Anfahrt:
Auf der Autobahn Richtung Kufstein, bei Oberaudorf Richtung Walchsee und Kössen, weiter nach Griesenau. Schließlich auf einer Mautstraße bis zur
Griesner Alm.
Charakter:
Super Tour. Stände sind gebohrt, vereinzelt auch Zwischenhaken. Es finden sich viele Normalhaken. Die Tour ist nach
wie vor sehr beliebt und speziell in den Seillängen vor dem ersten Quergang abgespeckt. Stört aber nicht wirklich.
Vorteil der vielen Begehungen, die Route ist ausgeputzt, da findet sich nur noch fester Fels.
Die Ausstiegsrisse sollten unbedingt trocken sein, was aber von unten nicht zu erkennen ist. Rückzug über die Tour ist
wegen der Quergänge kaum möglich.
Karte:
Alpenvereinskarte Nr. 8 "Kaisergebirge", 1:25000
Führer:
Pit Schubert "Kaisergebirge extrem", Alpenvereinsführer, Bergverlag Rother 12. Auflage 2000
Markus Stadler "Wilder Kaiser - Band 1", Panico Alpinverlag, 2. Auflage 2005
Meine absolute Traumtour, lange schon. Seit ich das erste Mal unter dieser Wand in der Steinernen Rinne gestanden bin, wußte ich, da will ich hoch.
So ähnlich mag es wohl auch Dülfer gegangen sein und er hat eine fantastische Linie gefunden.
Viele Leute habe ich gefragt, den einen war es zu schwierig, den anderen zu abgespeckt und die meisten hatten sie schon. Thomas hatte sich nun
endlich "erbarmt". Dafür noch mal vielen Dank!
Damals beim ersten Anblick dachte ich mir auch, wenn du die Route mal hast, ist klettertechnisch alles erreicht, dann kannst du aufhören. Ich denke,
ganz soweit wird es nun nicht kommen. Die eine oder andere Route wird schon noch folgen, und ich habe auch die Hoffnung, ein zweites Mal anzutreten
zu dürfen. Weil die Route ist soooo schön und ich glaub, die könnte ich auch frei hinkriegen.
Zum Ambiente muss man ja nicht viel sagen, diese himmelsstrebenden Mauern über der Steinernen Rinne und mittendurch entlang einer Verschneidung,
die Dülfer. Über ein Plattenband gelangt man zum Einstieg. Vor uns waren zwei Partien zugange. Es gibt ja doch viele Varianten. Gleich bei der ersten
Seillänge nach dem Plattenzustieg könnte man auch direkt einen Riss hochrampfen. Original klettert man bald rechts raus auf eine Platte und überwindet
diese im ZickZack entlang von natürlichen Strukturen. Fantastisch! So geht das weiter, schöne Einzelstellen am laufenden Bahn und eine unglaublich
geniale Routenführung. Wobei die im unteren Teil durch die Verschneidung natürlich klar vorgegeben ist.
Die Seillängen bis zum ersten Quergang sind dann schon recht abgegriffen. Aber wenn störts. Ich selber wusste ja bis vor gar nicht allzu langer
Zeit nicht mal, dass es auch rauhere Routen gibt. An abgespeckten Kalk habe ich sozusagen Alpinklettern gelernt, macht mir also nicht so viel aus. So schlimm, wie immer beschrieben, ist es auch gar nicht, man kann immer noch vernünftig klettern.
Die erste Partie vor uns, eine tschechische Seilschaft, schaffte es, sich in der Verschneidung zu versteigen. Sie stiegen über den ersten Quergang hinaus, bis zu einem Dach. Was natürlich eine wesentlich schwierige Aufgabe ist, obwohl es da auch Varianten durch gibt. Die Quergangsseillänge durfte ich
vorsteigen und der ersten Teil ist mit reiner Verschneidungskletterei schon mal richtig anspruchsvoll. Dann sichtet man den Ringhaken für den
Seilzugquergang. Wenn man die Platte frei probieren möchte, muss man allerdings um einiges tiefer nach links ansetzen, was ich jedoch zu spät
bemerkte. Also technisch. Ist auch nicht ohne. Die letzten Meter muss man wieder frei bewältigen, was auf der glatten Platte doch recht anspruchsvoll
ist. Auch die zweite Seilschaft vor uns leistete sich nun einen Verhauer, man muss um eine Kante herum. "Klassisch" denken ist hier die Devise, damals
zur Erstbesteigung war die logische Linie noch das Maß aller Dinge.
Der zweite Quergang ist um einiges leichter als der erste, nur zum Ende wird es knifflig an Untergriffen, mehr sei nicht verraten. Witzbolde haben
hier auch ein Schild "Dülferstraße" aufgehängt. Zum Schluss warten noch die Ausstiegsrisse. An sich ist das eher ein Kamin, den man aber tief im
Inneren eben doch über Risse klettert. Naß sollte es hier nicht sein. Zwei kurze Seillängen, aber durchgehend schwierig und spannend. Nochmal
fantastisch. Man stelle sich also hier mal den Herrn Dülfer vor, mit Seil um den Bauch. Wohlwissend, dass er raufkommen musste. Ein Rückzug wäre
mit dem Material damals schon schwierig gewesen. Obwohl der Dülfer hat sich ja auch zu Erkundungszwecken über die Westwand des Totenkirchl abgeseilt, bevor im sein größter Wurf durch eben jende Wand gelang. Jedenfalls kann man die Leistung der beiden Erstbegeher ganz gut würdigen, wenn man kurz vor Schluss der Ausstiegsrisse am Ende eines schmalen Spalts klemmt und beruhigt den Bohrhaken am Block gegenüber einhängt, um sich dann sehr luftig aus diesen Spalt zu schwingen. Noch ein paar Überhänge, dann hat man es. Grandiose Tour!
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