über Normalweg, bis Mittelallalin 1-2h, bis Saas Fee 5h
Ausgangspunkt:
Saas Fee (1800m)
Anfahrt:
Von Visp Richtung Zermatt fahren. Wo sich das Tal aufspaltet links Richtung Saas Fee halten. Vor dem Ort großes Parkhaus. Saas Fee selber ist
autofrei.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um die Hütte zu erreichen:
- von der Station Felskinn der gleichnamigen Bahn über das Egginerjoch (1.5h)
- ab Bergstation Plattjen (2h)
- von Saas Almagell (4h)
Leute die öfters mal auf dieser Seite vorbeischauen wissen, ohne Seilbahn ist manchmal auch ganz schön, deswegen hier die Wegbeschreibung zur Hütte
über Plattjen vom Tal aus (Dauer 5h):
Zunächst mal ist es gar nicht so einfach, vom Parkhaus den Weg durch Saas Fee zu finden. Am südlichen Ortsende geht man unter der Felskinn-Bahn
weiter zur Plattjen-Bahn. Hinter der Talstation folgt man dem einigermaßen gut ausgeschilderten Wanderweg zum Berghaus Plattjen. Von der Bergstation
der Seilbahn folgt man nun den Weg, der ostwärts um das Mittaghorn quert. Der Höhenweg ist gut markiert und führt aussichtsreich, hoch über Saas
Almagell und nahezu eben, die Bergflanke entlang. Unter dem markanten Horn des Egginer erreicht man schließlich einen Kessel. Über viel Geröll steigt
man in Richtung der bald sichtbaren Hütte auf. Über die kläglichen Reste des Chessiengletschers geht es zur Hütte.
Route: Allalinhorn, Nordostgrat "Hohlaubgrat"
Erstbegeher: H.Dübi, A. u. P.Supersaxo, 27.7.1882 im Abstieg
Von der Hütte steigt man zunächst auf einem markierten Weg zum Hohlaubgletscher ab. Zunächst quert man in westlicher Richtung, etwa in Richtung
der Mittel-Allalin-Bergstation, die hoch oben am Grat gut auszumachen ist. Nun schwenkt man in einem Bogen nach Süden zum Fuß des Hohlaubgrats.
Hat man die Felsen erreicht, sollte man auf Steinmänner und Begehungsspuren stoßen.
Über die Felsen geht es kurz hoch, bevor man unter dem ersten Felskopf auf einer steileren Firnflanke nach rechts quert. Schließlich kann man
links über eine breite Gletscherfläche aufsteigen (rechts vom eigentlichen Hohlaubgrat). Der Grat wird wieder erreicht und man folgt nun im
wesentlichen dessen Verlauf. Ein erster Aufschwung ist dabei ca. 40° steil. Der Gipfel rückt bald näher, nach einem flacheren Gratabschnitt
erreicht man jedoch noch einen sperrenden Felsriegel. Man hat ca. 50m im Fels zu überwinden (2, Bohrhaken und Sicherungsstangen). Danach
geht es unschwierig zum Gipfel. 4-5h ab Hütte.
Abstieg über den Normalweg:
Man könnte natürlich über den Hohlaubgrat auch wieder zur Britanniahütte zurückkehren. Im Folgenden ist der Abstieg über den Normalweg beschrieben.
Dabei steigt man vom Gipfel entweder nach Osten ins Feejoch ab. Einfacher ist es jedoch, zunächst über die kurze Südflanke abzusteigen und dann
zum Feejoch zu queren. Danach folgt man den so gut wie immer vorhandenen Spuren nach Norden hinab durch den Eisbruch. Der ist nicht zu unterschätzen.
Im Abstiegssinn hält man sich dabei eher links. Die genaue Route verändert sich im Eisbruch natürlich ständig.
Wo es flach wird quert man in Richtung Mittelallalin.
Wer "ehrlich" absteigen will, d.h. den ganzen Weg zu Fuß machen, muss sich erst einen Weg durch das Sommerskigebiet bahnen. Durch das Skigebiet
geht man dabei in Richtung Längflue. Der Weg ist an sich nicht zu verfehlen, da mit Liftposten deutlich markiert. Der Feegletscher ist dabei
aber im Bereich der Längflue doch arg mit Kreuzspalten zerrissen. Wer das mal gesehen hat, wird hier im Winter nicht mehr unbeschwert Skifahren
können. Hat man wieder festen Boden unter sich, ist der Weg zurück nach Saas Fee ausgeschildert. 5h Gipfel - Saas Fee.
Hohlaubgrat, gesehen von der Britanniahütte
Die Felsstufe kurz unter dem Gipfel
Die Felsstufe kurz unter dem Gipfel, näher dran ... ;-)
Die Felsstufe, Achtung, gleich ist Nase platt ... ;-)
Normalweg vom Mittelallalin
Charakter:
Hüttenweg zur Britannia ist in erster Linie nur lang, aber ohne große Gefahren, dafür aber schön. Der Hohlaubgletscher ist schon recht spaltig, aber
kein Vergleich zu dem, was einem dann auf dem Normalweg erwartet. Der Hohlaubgrat ist zum Großteil ein schöner Firngrat, dem man ohne Probleme
begehen kann. Die felsige Stufe ist kurz und bestens mit Bohrhaken, bzw. Sicherungsstangen ausgestattet.
Der Abstieg über den Normalweg wartet mit einem durchaus beeindruckenden Eisbruch auf. Steigt man weiter über den Feegletscher ab, im Bereich
der Längflue ist der Gletscher enorm zerrissen. Ohne planierte Spur hätte man wohl im Spätsommer keine Chance.
Karte:
Schweizer Landeskarte Nr. 1328 "Randa" + 1329 "Saas", 1:25000
Führer:
Michael Waeber "AV-Führer Walliser Alpen", Bergverlag Rudolf Rother, 12. Auflage 1999, München
W.Pusch u.a. "Hochtouren Westalpen", Rother Selection, 3. Auflage 2013, München
Wohlan, nach unseren schneebedingten Abbruch am Eingehberg hatten wir uns als Trostpreis für das Allalinhorn entschieden. Am Gipfel konnten wir
dann die guten Verhältnisse an den Gipfeln jenseits des Mattertals bewundern. Aber nur nicht jammern, der Hohlaubgrat ist auch sehr schön.
Groß in der Gemeinde punkten wird man mit dem "Altweiberviertausender" Allalinhorn zwar nicht können, aber oben gestanden sein will man halt dann doch.
Der Berg bietet an sich alles, was so einen Viertausender ausmacht, schöne Nordwand, Eisbrüche, feine Firngrate. Wenn da nur diese Seilbahn-Station
Mittelallalin nicht wäre, die den Berg zur Nachmittagstour degradiert.
Frank und ich, also wohl mehr ich als Frank, hatten uns einer "ehrlichen" Taktik verschrieben, mit Zustieg vom Tal aus. Die Gipfel um Saas Fee kenne
ich ja mittlerweile recht gut, aber das Panorama über Saas Fee ist doch immer wieder beeindruckend. Wir stiegen zum "Plattjen" auf. Hier kann man
Weismies und Co. begutachten. So spät in der Saison waren das nur noch trostlose Schutthalden. Kein Schnee weit und breit. Wir wanderten hoch über
Saas Almagell zur Britanniahütte. Schon ein beeindruckender Weg, zieht sich aber ein wenig. Die Britanniahütte war so gut wie leer. Kein Vergleich zu
den Zuständen im Winter. Gleich neben der Hütte findet sich ein Aussichtshügel, mit schöner Stimmung bei Sonnenuntergang und bestem Blick auf die
geplante Route über den Hohlaubgrat.
Frühmorgens ging es also los. Der Zustieg über den Gletscher zum eigentlichen Grat ist jetzt nicht allzu schwierig zu finden, aber so ungefähr sollte
man schon wissen, wohin man will. Oben am Grat ist der Weg dann eindeutig und der Ausblick auf die Nachbarn fantastisch. Das Strahlhorn und v.a. das
Rimpfischhorn in unmittelbarer Nähe sahen beeindruckend aus. Kurz nach Sonnenaufgang erreichten wir die Felsstufe. Die Schlüsselstelle, gut abgesichert
und auch nicht sehr lang. Darüber ist der Gipfel nur noch ein paar Meter entfernt.
Waren am Hohlaubgrat an diesem Tag mit uns nur insgesamt drei Seilschaften unterwegs, sahen wir am Normalweg die Massen in Bewegung. Also schnell runter,
bevor es eng wird. Wir wählten dazu auch den Normalweg, dabei muss man durch einen Eisbruch und ohne Spur könnte der schon eine echte Herausforderung sein.
Nur die Spur ist wahrscheinlich 365 Tage im Jahr vorhanden, bei der kurzen Anbindung zur Seilbahnstation. Nach dem Eisbruch warten jedoch die wahren
"objektiven" Gefahren am Normalweg. Man kommt im Sommerskigebiet raus. Es toben sich diverse Skinationalmannschaften aus, da sollte man nicht im Weg
stehen. Zu dem heißt es auf tieffliegende Boarder aufzupassen, die ihre zirkusreifen Kunststücke einstudieren.
Wir marschierten indes über den Feegletscher hinab zur Längflue. Bis dahin war zum Glück eine Trasse für Bagger planiert, sonst wäre das in
Sachen Spalten womöglich schnell unmöglich geworden. Also bloß keinen Schritt von der Baggerspur weichen. Dieselbigen standen nebenan im noch
krasseren Eisbruch und schütteten Spalten zu. Ein surreales Bild und was für ein Aufwand, nur damit hier im Winter ein paar Hansln Skifahren können.
Die Längflueh war sicher erreicht und mich packten wehmütige Erinnerungnen. Meinen ersten Viertausender, den Alphubel, bestiegen wir damals genau
ausgehend von hier.
Nun, die Hütte ist außer Betrieb und zur Rumpelkammer verkommen, der Platz davor planiert und eine Skipiste hinab nach Saas Fee angelegt. Sah auch nicht
so aus, als ob der Weg zum Alphubel über die Längflue noch oft gemacht wird. Tja, und dieser Aufwand nur für die paar Skifahrer-Hansln. Aber gut, dass
hatten wir schon. Also zurück nach Saas Fee, ein echter Hatsch.
Derzeit keine Kommentare vorhanden Kommentar hinzufügen
Hier könnt ihr Anmerkungen loswerden, welcher Art auch immer.
Regeln:
Bitte kein HTML verwenden (wird rausgefiltert). Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, falls sie nicht zum Thema passen, oder sonstwie
unsachgemäß sind.
www.sirdar.de
"Zugspitz? Grodaus!" Die großen Wettersteingrate und andere kleine Abenteuer