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Wendelstein
Wendelstein (1838m), von Birkenstein / Fischbachau (T2) www.sirdar.de
Bayerische Voralpen
Der weithin sichtbare Vorzeigeberg in den Bayerischen Alpen. Nur echt mit Observatorium auf dem Gipfel und Zahnradbahn dorthin. Die Zugspitze? Nein, der Wendelstein!

Fakten
Ausgangspunkt:Birkenstein / Fischbachau (850m)
Höhenmeter:1100 Hm
Zeit:6-7h
Markierung:Meist vorhanden
Anforderung:Forstwege und alpine Bergpfade. Gipfelanstieg ausgebaut.
Besonderheit:Rundtour, hin über Kesselalm, zurück über Spitzingalmen

Openstreetmap: Wendelstein
Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)

Garmin GPX: 20200522_Wendelstein.gpx
Achtung, es sind zwei Verhauer drin. Nach dem Abstieg vom Schweinsberg-Sattel und einer Querung muss man sich etwas höher halten. Beim Abstieg erwischte ich fast am Ende den falschen Forstweg, aber das ist den GPS-Daten eindeutig zu erkennen.

Ausgangspunkt:
Fischbachau, Birkenstein. Die Birkensteinstraße ganz bis zum Ende fahren, dort ist ein gebührenpflichtiger Parkplatz.
Navi: Birkensteinstraße, Fischbachau, Birkenstein

Stützpunkt:
Kesselalm (1270m)
Wendelsteinhaus (1724m)

Wegbeschreibung:
Der beschrieben Rundweg ist in beide Richtungen möglich. Beides hat Vor- und Nachteile. Ich beschreibene ihn im Uhrzeigersinn.

Man startet am Parkplatz in Birkenstein und folgt zunächst der Beschilderung Richtung Kesselalm. Hier ist viel los, da dies auch der Weg zum sehr beliebten Breitenstein ist. Ab der Kesselalm wird es ruhiger. Bis hierhin handelt es sich um einen problemlosen Forstweg.
Hinter der Kesselam kann man einfach gerade aus weiter marschieren, schön ist aber auch, wenn man eine kleine Runde einlegt. Dann biegt man rechts ab und folgt dem Weg zum Schweinsberg. Vom gleichnamigen Sattel könnte man den Berg noch mitnehmen oder man steigt jenseits ab und folgt dem Steig bei einer Querung nach rechts. Auf einer Wiese muss man aufpassen, hier verliert sich der Weg. Pfadspuren führen geradeaus weiter, das ist aber ein Verhauer. Wenn man nach rechts oben blickt, erkennt man ein Schild und Markierungen. Man muss also auf der Wiese zum Waldrand hochsteigen, um auf dem richtigen Weg zu bleiben.
So erreicht man die Elbach-Alm. Der Weg quert nun weiter in einen felsigen Kessel unterhalb der Südwand des Wendelsteins. Dies ist der schönste Teil des Anstiegs und auch der einsamste. In vielen Serpentinen geht es hoch, eine weitere kurze Querung und man erreicht den Trubel am Hauptwanderweg von Bayrischzell aus. Der weitere Weg zum Wendelsteinhaus und dem Bergbahnhof der Zahnradbahn ist nun nicht mehr zu verfehlen und gut ausgebaut. Von dort führt ein bestens gesicherter und betonierter Weg, absolut halbschuhtauglich durch die ansonsten dem Kletterer vorbehaltene steile Südwand und schließlich zum Gipfel mit Oberservatorium.

Für den Abstieg geht man zunächst den gleichen Weg wieder zurück. Dort wo man beim Anstieg von der Kesselalm her eingebogen ist, hält man sich nun weiter abwärts, um kurz darauf den Schildern rechts in Richtung Spitzingalmen zu folgen. Man quert durch einen schönen Wald und kurz oberhalb der Alm findet sich eine schöne Graskuppe mit sagenhaften Ausblick ins Tal Richtung Aurach.
Der Weg bleibt oberhalb der Spitzingalmen und erreicht erst dahinter einen Forstweg. Diesem folgt man nun stetig bergab und ignoriert alle unbeschilderten Abzweigungen. Erst dort, wo es wieder flach wird, hält man sich wieder rechts und erreicht kurz darauf wieder den Parkplatz.

Eine Beschreibung des Panoramawegs rund um den Gipfel, sowie des Abstiegs über den "Künstlerweg" in Richtung Brannenburg findet sich hier: Tour 690

Charakter:
Doch recht langer Anstieg zum Wendelstein. Im Tal eher Forstwege, im Mittelteil anregend schöne Bergpfade. Oben der Trubel am Gipfel mit bestens ausgebauten Wegen. So erlebt man in einer Tour doch recht viel von dem, was der Berg zu bieten hat.

Karte:
Alpenvereinskarte BY16, "Mangfallgebirge Ost", 1:25000

Weitere Infos:
www.hoehenrausch.de


Vergleichsweise ruhig
Für mich war das endlich mal wieder eine Bergtour ohne Wenn und Aber. Quasi, die erste nach meinem Unfall, und definitiv eine Tour mit der ich auch vor meinem Malheur vollauf zufrieden gewesen wäre.
Am Anfang war doch recht viel los, man ist auf der Autobahn Richtung Breitenstein unterwegs. Ich war zwischen Frauengruppen eingequetscht und der schnellste bin ich ja nicht mehr. Das Gequatsche hat dann doch etwas genervt. Kein Entkommen möglich, weder nach vorn, noch nach hinten. Nach der Kesselam bog ich von der Hauptroute ab, aber oh nein, die Lautesten verfolgen mich. Gut, dann mach ich jetzt Pause und warte bis sich die Lage beruhigt hat. Schöne Aussicht unter dem Schweinsberg, das passt.
Jenseits des Schweinsberg-Sattels wird der Weg etwas dünner und nach einer Querung verstieg ich mich auch prompt. Man muss aufpassen nicht zu tief zu kommen und sich eher weiter oben am Waldrand zu halten. Auf Schilder achten hilft, das weiß ich jetzt auch wieder. Das alpine Highlight der Tour wäre dann die Passage, wo man direkt in einem felsigen Kar unterhalb der Südwand des Wendelsteins läuft. Der Kletterer in mir sucht schon mal mit dem Auge die Wand nach potentiellen Routen ab, da könnte schon was gehen.
Schließlich erreiche ich die Wanderautobahn, welche von Bayrischzell heraufzieht. Hier ist nun deutlich mehr los, aber Corona-bedingt sind die ganzen Seilbahnen und die Zahnradbahn noch nicht im Betrieb. Was mag hier dann wohl sonst los sein? Nun, am Berg ist es nun wohl vergleichsweise ruhig. Das war auch die Hoffnung, weswegen ich mir die Sache ausgesucht hatte. Das Wendelsteinhaus lass ich vorerst mal unter mir und strebe gleich gen Gipfel. Der Weg durch die ansonsten recht abweisende Südwand ist absolut halbschuhtauglich in vielen Serpentinen betoniert worden. Tunnel hat es auch. Tja, da drückt was, das muss jetzt raus. Die Akustik im Tunnel ist gut, muss man schon sagen. Von anderen Ende höre ich es kichern. Okay, die Akustik ist beeindruckend.
Am Gipfel findet sich ein Oberservatorium. Zeit also, mal bei Wikipedia nachzulesen. Wetterbeobachtungen werden auf dem Berg schon sehr lange vorgenommen, 1804 fing man damit bereits an. Die heutigen Aufbauten stammen aus dem Jahr 1962. Die LMU betreibt hier oben eine, inzwischen automatisierte Sternwarte.
Ich kann nun dem Wendelsteinhaus nicht widerstehen. Maske auf, persönliche Daten hinterlassen, ein einzelner Tisch wird mir zugewiesen. Corona-Biergarten. Das Weißbier schmeckt trotzdem. Zurück wähle ich den Weg über die Spitzingalmen. Kurz davor steht man auf einer Graskuppe hoch über dem Tal, mit schönen Blick auf die Spitzingsee-Berge gegenüber. Ein neuer Lieblinsfleck in den Alpen für mich.

Stephan, unterwegs am 22. Mai 2020
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