Die Hochalmspitze bietet von allen Seiten schöne Anstiege. Von Norden startend bei der Osnabrücker Hütte ist die Tour lang, aber man ist eher allein unterwegs.
Ausgangspunkt:
Parkplatz Kölnbreinsperre (1933m) im obersten Winkel des Maltatals. Parken entweder direkt bei der Staumauer, besser ist es jedoch die Straße direkt am Stausee noch kurz weiter zu verfolgen, bis zum
"Kölnbreinstüberl". Hier gibt es weitere Parkmöglichkeiten.
Zustieg Osnabrücker Hütte
Der Zustieg ist schnell erzählt, immer am See entlang gelangt man in 2h zur Hütte. Der Weg ist bestens für Fahrräder geeignet.
Hochalmspitze über Preimlscharte
Ab Hütte geht man weiter taleinwärts in Richtung Großelendkees. Nun links (östlich) auf einer markanten Seitenmoräne hoch. Das Ziel, die Preimlscharte (2953m) ist dabei gut zu sehen. Am Ende der Moräne
links die Talflanke etwas hoch und weiter in Richtung Scharte. Man erreicht Gletscherschliff-Platten, wo es zunächst flach nach Osten geht. Kurz vor Erreichen des Gletschers führt der markierte Pfad über
glatte Granitplatten hinweg auf möglichst direkten Weg zur Scharte. Die Platten sind nicht ungefährlich (wohl erst kürzlich ausgeapert, lose Steine, Absturzgefahr). Dort wo die Markierungen über Rampen
nach oben führen, kann man auch einfach flach geradeaus weiterlaufen und erreicht so sehr einfach den Restgletscher, über diesen dann zur Scharte hochsteigen (siehe Beschriftung im Kartenbild).
Früher oder jetzt im Frühjahr wäre die Preimlscharte über eine mäßig steile Schneerinne recht einfach zu erreichen (Vorsicht: Bergschrund). Aper ist die Rinne jedoch nicht zu empfehlen. Ein paar Meter links davon
wurde ein Klettersteig eingerichtet. Der führt sehr direkt und in gerader Linie über steile Granitplatten nach oben (Einstufung C?).
Nach der Scharte erreicht man sehr einfach den Gletscher, das Hochalmkees. Zu diesen muss man etwas absteigen. Man kann die diversen Routen hoch zum Gipfel studieren. Normalerweise wird eine große Felsinsel
links umrundet, man steigt dann in einer ca. 30° steilen Flanke hoch und erreicht den Kopf der Felsinsel. Hier nun steiler werdend über Firn gegen den Ostgrat (Detmolder Grat) aufsteigen. Zuletzt linkshaltend über Felsen
zum Grat hinausqueren. Über diesen zum Gipfel (Stellen II). 5-7h ab Hütte.
Abstieg wie Aufstieg.
Die Osnabrücker Hütte und ich habe die Preimlscharte markiert.
Die Preimlscharte und der ungefähre Verlauf des Klettersteigs.
Über das Hochalmkees zur Hochalmspitze.
Charakter
Schwindendes Eis macht den Zustieg zur Preimlscharte immer komplizierter. Der (frisch 2021) markierte Weg läuft im allerletzten Teil unnötigerweise durch potentiell gefährliches Gelände. Dies läßt sich über
einen kleinen Rechtsbogen wesentlich vereinfachen. Unter der Preimlscharte hat es einen Bergschrund. Die Scharte wird über einen Klettersteig erreicht. Der ist steil, man muss sich hochhangeln, was viel Armkraft
braucht.
Das Hochalmkess hat Spalten, ist aber unschwierig. Der Weg auf dem Grat ist viel begangen und größtenteils problemlos, es hat aber ein paar IIer-Stellen.
Spät wirds
Warum haben wir die Fahrräder nicht mitgenommen? Gelesen hab ich es zwar, aber den nötigen Rückschluss auf persönliche Handlungen dann doch nicht getroffen. Jedenfalls wären die Fahrräder bis zur Osnabrücker Hütte
sehr praktisch gewesen. Der Weg am Speichersee samt Damm ist jedoch auch zu Fuß landschaftlich herrlich. Mir fallen da als Vergleich aufgrund der vielen Granitberge nur die Westalpen ein.
Die Hütte ist klein und beschaulich, es waren auch nicht viele da. Für Heiterkeit sorgte eine Gruppe, welche im Winterraum übernachten wollte. Es ist immer noch Sommer, nicht Winter, so der Kommentar der
sehr entspannten Hüttenwirtin. Sie durften dann trotzdem.
Am nächsten Tag starteten wir um 7 Uhr. Vor uns das Großelendkess, dessen letzte Tage sind definitiv angebrochen, trotzdem ist das immer noch ganz große Kulisse.
So ist es ein schöner Aufstieg Richtung Preimlscharte, welche immer gut zu sehen ist. Am Ende wurde der Weg 2021 frisch markiert. Das Ganze über wohl erst kürzlich ausgeaperte Granitplatten und -rampen. Da liegt noch
viel Schutt drauf, der leicht abgeht. Woife musste mich drüber sichern. Mit glatten Untergründen habe ich noch so meine Probleme, so wie es ausschaut.
Unten rum wärs es jedenfalls wesentlich entspannter gegangen, wir nutzten diese Variante für den Abstieg. Deswegen Augen auf auch beim Routen markieren und es muss nicht immer der direkte Weg sein.
Die Preimlscharte war wohl ehedem, aber jetzt nur noch im Frühjahr sehr einfach über eine Schneerinne zu erreichen. Nun muss ein ziemlich kraftiger Klettersteig überwunden werden, steil und ohne Kompromisse.
Es gilt, sich am Drahtseil hochzuhangeln. Jenseits geht es überraschend leicht wieder auf den Gletscher runter.
Eine Spur war da, das Hochalmkees zum größten Teil noch nicht aper, sonst wär es für mich wieder schwierig geworden. Das Gehen auf Blankeis muss ich auch erst wieder einstudieren.
Am Ende führt noch ein recht bekannter Grat zum Gipfel (der Detmolder Grat). Eine schöne Kletterei, man muss nochmal etwas aufpassen. Wir erwischten den Gipfel noch in der Sonne. Es war spät geworden,
wir hatten 7h hoch gebraucht. Das lag in erster Linie an mir, ich gehöre mittlerweile halt doch eher zur langsamen Truppe.
Der Rückmarsch stand also an, es begann einzunebeln. Das Wetter fing sich aber wieder. Den unteren, schwierigen Teil des Klettersteigs seilten wir ab.
Um etwa 19.30 Uhr waren wir zurück an der Hütte. Niemand da und zugesperrt, blöd, weil wir noch Zeug in der Hütte hatten. Der Rückmarsch im Dunkeln zum Auto. Ich war körperlich bedient,
aber insgesamt eine sehr schöne Tour und ja, schon fantastisch, dass das mit den "Jungs" nochmal geklappt hat. Keine Selbstverständlichkeit und bis vor kurzen hätte ich das auch selber nicht mehr für möglich
gehalten.
Übrigens: unser in der Hütte zurückgelassenes Zeug kam dann per Post zurück zu uns. Dafür auch danke ...
Stephan, unterwegs am 25. und 26. September 2021 mit Woife und Flo
Die Kölnbreinsperre.
Das Wirtshaus dazu.
In der Mitte, die Stahlkonstruktion, das ist eine begehbare Plattform.
Das "Setting" in voller Pracht.
Los geht's - ohne Fahrrad.
Blick zurück.
Kunst am Berg?
Den Weg zur Osnabrücker Hütte findet man auch ohne Steinmänner.
Weiter geht's.
Das Denkmal für die beim Bau des Damms umgekommenen Arbeiter.
Hinten um die Kurve rum liegt die Hütte.
Feinster Granit.
Eine eindeutige Warnung.
Der Großelendkopf mit den Resten des Großelendkees.
A bissl Geschichte.
Der Großelendkopf.
Im Aufstieg, oben im tiefsten Einschnitt die Preimlscharte.
Der Ankogel.
Die Preimlscharte als tiefster Einschnitt ist gut zu sehen. Der Kletterstieg beginnt links von der Schneerinne.
Der Ankogel und Schnee.
Das Großelendkees ist zwar am Verschwinden, Spalten hat es aber immer noch.
Hauruck im Klettersteig.
Oben raus wird es dann gemütlicher.
Das Hochalmkees.
Am Grat.
Noch nicht am Gipfel.
Blick runter zur Preimlscharte.
Die letzten Meter fordern nochmal etwas Kletterei.
Name: Flo
Datum: Tuesday 2022-02-08 13:26:17 Betreff: Wieder am Start...
Nachricht: ...ist der Sirdar, super!
Hier ist der 2. von den schon etwas älteren \"Jungs\" und sagt ebenfalls merci für den coolen Bericht.
Und der Tour und vor allem der Tatsache, dass wir wieder zu dritt auf Hochtour waren würde ich durchaus das Zertifikat \"LEGENDÄR\" vergeben.:-)
Ciao,
Flo
Name: Woife
Datum: Thursday 2022-01-20 21:45:29 Betreff: Hochalmspitze
Nachricht: Was heißt hier \"nochmal\": ... dass das mit den \"Jungs\" nochmal geklappt hat ... ;-) Ich hoffe, dass das nicht das letzte Mal war. Gerne wieder! Sehr schöne Tour - danke für den Bericht VG Woife
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