Zustieg:
Von der Wochenbrunneralm in einer halben Stunde zur Gaudeamushütte, von dort über Gildensteig zum Kleinen Törl, 2.5h.
Kurz bevor man des Kleine Törl erreicht, quert man direkt unterhalb der Südwand der Törlwand entlang, ganz links (nach einer Plakette) an der Scharte zum Daumen, findet sich eine Rinne, welche offensichtlich
leichte Zustiegsmöglichkeiten zur Wand bietet. Auf Steigspuren vom Gildensteig nur wenige Meter hoch (30m), dann ist man am Einstieg.
Törlwand, Alte Südwand (4-, 7 SL):
Erstbegeher:
B.König, N.Werr, 1909
Route (Topo als PDF):
1. SL (30m, 2): In der Rinne über dem Einstieg finden sich zwei offensichtliche, gestufte Rampen. Man nimmt die nach rechts hochführende. Gleich am Anfang hat es einen Normalhaken. Die Rampe verfolgen, bis zu
einer ersten kleinen Rinne, hier Zwischenstand.
2. SL (15m, 2): Nach rechts auf einen Band zum Beginn einer Rinne queren.
3. SL (15m, 2): Links der Rinne gerade hoch zum Stand in der Rinne.
4. SL (30m, 4-): Rechts hinaus zum Beginn einer Verschneidung. Links der Verschneidung und später in dieser hoch (Kamintechnik) zum Stand auf einem Felsköpfl.
5. SL (50m, 3+1): Links über eine Platte auf eine großes Band (Zwischenstand möglich). Dann im leichten Gelände zum oberen Rand des Bandes und nach rechts zu einem auffälligen Block mit Bohrhaken.
Hier nun zwei Möglichkeiten: links vom Block leichte Route (3-), rechts etwas schwieriger (siehe folgende Beschreibung).
6. SL (40m, 3): Vom Stand etwas weiter nach rechts, man sollte eine offensichtlich leichte Linie in der ansonsten recht plattigen Wand erkennen. Etwa 5m oberhalb vom Band kann man einen Bohrhaken erspähen.
Zu diesen hoch, dann leicht rechts und schließlich direkt hoch zum Stand in eine Nische.
7. SL (15m, 4-): Die Nische direkt hoch und bei einem Normalhaken leicht überhängend zum nahe Gipfelgrat gleich darüber. (Links aus der Nische kann man ausqueren und stößt dann auf die leichte Variante (3)).
Abstieg:
Am Gipfelgrat nach rechts (Osten) und dann in der Nordseite absteigen. Gestuftes Gelände, teilweise muss man auf Bändern nach rechts queren (1, 30m). Man kommt in der Scharte zu einem Turm an. Ein Band führt
auf der Südseite um diesen herum zu einem Block mit Abseilring. Hier 1x30m direkt abseilen. Man landet in einer Rinne. Diese kurz hinab, dann aber gleich hoch in eine Scharte mit Steinmann. Jenseits stößt man
auf den markierten Normalweg zur Regalpspitze. Diesen noch einige steile Meter hinab (1), bevor man wieder auf den Gildensteig stößt.
Charakter:
Ausrichtung Süd, 8 Expressen + Köpflschlingen, Reepschnüre für Sanduhren. Kleines Klemmkeilsortiment + 1-2 kleinere Friends sind auch hilfreich. Allerbester, sonniger Kaiserfels (Kalk). Die Route wurde
sparsam saniert. Stände sind gebohrt, dazwischen viele Normalhaken. Zwischenstände sollte man nutzen. 50m Seil.
Abstieg nicht unterschätzen. Das gilt ebenso für den Gildensteig, der ist durchaus anspruchsvoll mit ein paar sehr steilen und ausgesetzten Passagen. Im oberen Teil hält sich lange Altschnee, dann ist der
Gildensteig gefährlich, ebenso bei Nässe.
Der Einstieg zur Alten Südwand.
Die Route im Überblick.
Man sieht den Gildensteig zum Kleinen Törl und der Einstieg zur Alten Südwand ist markiert.
Karte:
Alpenvereinskarte Nr. 8 "Kaisergebirge", 1:25000
Auf Messers Schneide
Herrlich, wieder im Kaiser unterwegs zu sein. Den Gildensteig hatte ich nicht mehr als so lange in Erinnerung. Da ist man doch gut unterwegs, bevor man dann am Einstieg steht und einem die üblichen Unsicherheiten
ob der richtigen Route plagen.
Der Fels in der sonnigen Wand ist wunderbar rau. Die Linie ist dabei an sich logisch, man muss aber schon gut schauen. Speziell in der Gipfelwand schluckt man erstmal, ob man auch wirklich richtig ist.
Sieht doch recht steil aus, der Weg löst sich dann aber wunderbar auf und ist leichter, als es von unten den Anschein macht.
Oben sitzt man auf Messers Schneide, die Törlwand fällt sowohl nach Süden als auch Norden mit prallen Wänden ab. So hat man die Wochenbrunneralm scheinbar zu Füssen.
Beste Aussicht Richtung Venediger gibt es im Kaiser sowieso.
Auch im Abstieg ist man nochmal gut unterwegs. Somit ist das auf alle Fälle eine tagesfüllende Kaiseraktion in einer schönen klassischen Route. In der Mitte, die Schlüsselseillänge, werden Erinnerungen
an die eine oder andere Kamingruselei wach. Aber so schlimm ist es nicht und der Vorteil von jedem (engen) Kamin, man kann sich mit dem Körper so verkeilen, dass man nicht rausfällt.
Stephan, unterwegs mit Betty am 02. Juli 2022
Auf dem Weg zur Gaudeamushütte. Die Nebel lichten sich ...
Die Vordere Karlspitze. Im Kar darunter beginnt eine etwas obskure, moderne Route, die "Kübelkar-Sinfonie" (Tour 157).
In der Mitte die Törlwand.
Blick ins Tal.
Am Einstieg.
Die ersten Seillängen sind geschafft.
Der Gipfel ist eine ziemlich scharfe Gratkante.
Der Kreuztörlturm mit der sehr berühmten Akademikerkante. Eine bei Anfängern (einst?) sehr beliebte Route.
Die Abseilkante, um auf den Nordweg zur Regalmspitze zu gelangen.
Nochmal der Kreuztörlturm.
Die Scharte ist das Kleine Törl, welches einen Übergang zur Fritz-Pflaum-Hütte ermöglicht.
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