16.05.07 - 29.05.07
Ein kleiner Tripp durch Schottland. Highlight sollte eine Durchquerung der Letterewe Wilderness
werden. Die gelang zwar, aber schlechtes Wetter hat uns schneller als geplant zurück in die
Zivilisation getrieben.
Überhaupt wurden wir nicht gerade üppig mit Sonnenstunden bedacht. Trotzdem, ein schönes
Land!
Literatur:
Ralf Gantzhorn "Schottland" Rother-Wanderführer, 1. Auflage 2004
Schwerpunkt liegt auf Tagestouren. Allerdings sehr guter Ideengeber ...
"Walks, Isle of Skye" Vor Ort in der Touristeninformation von Portree
erhältlich. Kleines Büchlein mit vielen Wanderungen und Bergtouren.
Karten:
Ordnance Survey Nr. 19 "Gairloch & Ullapool", 1:50000
Deckt die ganze Gegend zwischen Kinlochewe und Ullapool ab.
Letterewe Wilderness
"Die größte Wildnis Großbritanniens". Früher wohl mal besiedelt, heute menschenleere Heidelandschaft.
"Munro-Bagger" finden hier ein großes Betätigungsfeld, Highlands pur!
Anfahrt:
Öffentlich ein Problem! Der ganze Nordwesten Schottlands ist ohne eigenes Auto eher schwierig zu
bereisen und Sonntags fährt dann gleich überhaupt kein Bus mehr.
Der beliebteste Ausgangspunkt für die Letterewe Wildnerness ist Kinlochewe. An verschiedenen Tagen
wird dieser Ort direkt von Bussen von Inverness aus angesteuert (Wester-Bus). Ansonsten fährt unter
der Woche ein Postbus von Achnasheen aus. Achnasheen ist eine Haltestelle des Zuges von Inverness
nach Kyle. Es fahren mehrere Züge am Tag, derjenige der zur Mittagszeit in Achnasheen ist, wird
vom Postbus abgepaßt. Dieser fährt dann direkt weiter nach Kinlochewe.
Hat man die "Wilderness" durchquert und erreicht hoffentlich nicht völlig durchnäßt Dundonnell sieht
es verkehrstechnisch noch übler aus. Vereinzelt fährt ein Bus entweder über Gairloch zurück nach Kinlochewe
oder einer nach Ullapool. Früher konnte man von Dundonnell noch weiter zum Loch Broom marschieren und dort
per Fähre nach Ullapool übersetzten. Diese Fähre gibt es nicht mehr!
Unterkunft:
Am Ausgangspunkt in Kinlochewe ein Hostel. In Dundonnell ein Hotel und drei Kilometer weiter
Richtung Gairloch ein empfehlenswertes Hostel.
Etappen:
Wir folgten im wesentlichen der im Führer von R. Gantzhorn vorgeschlagen Route. Orientierung
ist nicht allzu schwierig, da man meist durch markante Täler läuft. Aber mit Karte und Kompass
sollte man trotzdem umgehen können. Ausrüstung: wasserdicht! Und kalt kann es auch werden ...
1. Tag (4.5h):
Der Trek startet am Besucherparkplatz von Incheril (nördlich des Kinlochewe Rivers). Hier
geht es nun auf Pfaden zum Ufer des Loch Maree. Am See angelangt, zweigt bald unterhalb des
Slioch ein wie mit der Schnur gezogenes Tal ab. Auch hier ein gut ausgetretener Weg. Leicht
ansteigend geht es auf einen Hügel über dem Lochan Fada. Zu diesem hinab und am Ostufer finden
sich Zeltplätze, nicht windgeschützt aber mit trockenem Untergrund. Vorher muss man jedoch einen
Fluß durchqueren, entgegen der Beschreibung im Führer war dies die schwierigste Durchquerung
(knapp hüfttief).
2. Tag (8 h):
Der Gantzhorn-Führer beschreibt hier einen Weg über mehrere Munros. Wir blieben im Tal, weil das
Wetter nicht mitspielte. Stattdessen suchten wir uns einen Weg durch die Hänge oberhalb des Nordufers
des Lochan Fada. Danach zu einem Pass auf 525m zwischen den Munros und direkt vor dem A'Mhaighdean.
Auf diesen gerade zu und halb erklimmen (bis oberhalb eines Felsabbruchs). Auf gleichbleibender
Höhe rechtsrum zu einem Pass zwischen A'Mhaighdean und Ruadh Stac Mor (ein markanter Berg). Hier
trift man wieder auf einen guten Pfad. Hinab zum Fuar Loch Mor und weiter zu zwei weiteren
kleinen Seen. Rechts (östlich) geht es direkt in Richtung Dundonnell. Wir schlugen unsere Zelte
oberhalb eines Tals auf, durch dem der weitere Weg verläuft.
3. Tag (7 h):
Runter geht es. Das Tal nach Norden verfolgen und bald erreicht man eine erste Hütte. Gegenüber,
jenseits am anderen Berghang sieht man die Shenavall-Bothy. Dazwischen zwei Flüsse. Bei uns
trotz anhaltenden Regens nicht sehr tragisch (knöcheltief). Von Shenavall folgt man einen
breiten alten Weg oder marschiert direkt über dem Hügel nördlich der Hütte. In jedem Fall
kommt man auf ein Hochplateau (Dundonnell Forest). Unübersehbar führt der nun sehr breite Weg
weiter nach Norden, bevor es abrupt zur Straße hinab geht. Vom Parkplatz sind es dann auf der
Straße noch 5km bis zum Dundonnell Hotel.
GPS:
Kinlochewe, Weg zum Besucherparkplatz: N 57.60356° E 5.29309° (37 m)
Ufer des Loch Maree: N 57.62445° E 5.31551° (6 m)
Lager am Ostufer des Lochan Fada: N 57.67272° E 5.27678° (317 m)
Lager nach der 2. Etappe: N 57.74907° E 5.31871° (458 m)
Shenavall-Bothy: N 57.77663° E 5.25396° (109 m)
Dundonnell Hostel (3 km vom Hotel): N 57.85118° E 5.26373° (21 m)
Inverness und das ganze auch noch bei Sonne!
Der Postbus, welcher einmal täglich von der Bahnstation in Achnasheen nach Kinlochewe
fährt.
Gleich hinter Kinlochewe beginnt die "Letterewe Wilderness". Wenn wir gewusst hätten,
dass dies die letzten Sonnenstrahlen für die nächsten Tage sind ...
Loch Maree.
Vom Loch Maree zweigt bald ein Seitental ab. Hier waren noch Pfadspuren vorhanden.
Blick zurück auf den Loch Maree. Links der Berge liegt Kinlochewe.
Es geht doch einigermassen steil bergauf, bevor unser erstes Etappenziel, der Lochan
Fada in Sicht kam. Ein eisig kalter Wind hätte uns fast vom höchsten Punkt des Pfades geweht.
Vor uns die baumlose "Letterewe Wilderness". Unser erstes Lager findet sich am rechten Ostufer
des Sees.
Das erste große Hindernis, ein Ausfluß des Lochan Fada. Laut Führer die einfachste
Flußdurchquerung, wie sich herausstellte unsere schwierigste und wir ahnten schon Böses.
Ja, es war kalt!
Ein idyllischer Fleck, oder? Doch wir hatten zu nahe am See gebaut. Über Nacht kam
ein Sturm auf. Der Wind peitschte Hagelkörner gegen die Zeltwand. Dauerte nicht lange und
halbmeter hohe Welle krachten gegen das Ufer. Eine Brandung wie am Meer und der See reichte
auf einmal bis zu unseren Zelten. Einen Zentimeter Wasserstand mehr und wir wären abgesoffen!
Der Slioch, einer der begehrten Munros, d.h. ein Berg jenseits der 1000 Fuß Höhe.
Der Lochan Fada von oben. Wetter war grausam. Durch den starken Wind änderte es
sich rasend schnell. Nach jeder Schauerfront gab es für fünf Minuten Sonne. Man konnte dem
Regenvorhang regelrecht zusehen, wie er sich näherte. Danach war man patschnass.
Eine Prüfung der Leidensfähigkeit. Dennoch sprangen für die Abgelegenheit der
Gegend jede Menge Schotten durchs Gebüsch. Später hörten wir, dass die solches Wetter
regelrecht suchen. Bei Sonnenschein wäre es ja auch langweilig!
Der höchste Punkt unserer Wanderung. Mal wieder eine Sturmpause. Bei voll
aufgedrehtem Wind war es unmöglich, aufrecht zu stehen. Eigentlich wollten wir unten
am See links abbiegen. Aufgrund der Wetterlage entschlossen wir uns aber, schnellstmöglich
Richtung Zivilisation zu marschieren, also rechts.
Gar nicht so einfach in einer Welt aus Morast und Sumpf einen trockenen Platz für
das Zelt zu finden. Hier die einzigen trockenen zwei Quadratmeter weit und breit. Wir wissen
das, weil wir lange gesucht hatten, um diesen Platz zu finden.
Mal wieder eine zehnminütige Regenpause.
Der weitere Weg zur Shenavall-Bothy.
Wir hatten gelernt und packten uns gleich von der Früh weg wasserdicht ein.
Eine Biwakschachtel für Notfälle. Sieht schäbbig aus, aber ein Dach über dem
Kopf kann in den Highlands viel wert sein.
Laut unserem Führer die gefährlichste Flussdurchquerung kurz vor der Shenavall-Bothy.
Die gab sich aber bei uns als eher harmlos.
Die Shenavall-Bothy, eine alte Jagdhütte. Steht mittlerweile jedem Wanderer offen,
sieht aber innen dementsprechend versieft aus. Soll bei schönem Wetter aber absolut überfüllt
sein. Ist natürlich eine reine Selbstversorgerhütte. Bewirtschaftete Hütten gibt es in den
Highlands nicht, genau so wenig wie markierte Wege.
Isle of Skye
Anfahrt:
Die Hauptorte auf der Insel sind von Kyle aus alle recht gut erreichbar. Wir haben uns dann in
Portree ein Auto geliehen, was zur besseren Erkundung der Insel empfehlenswert ist.
The Storr:
Mit 719m die höchste Erhebung auf der Trotternish Halbinsel. Direkt darunter findet sich eines
der Highlights von Skye, der "Old Man of Storr", eine Felsnadel. Vom Parkplatz in einem Wäldchen
spaziert man nun also zur Felsnadel. Hält man sich hier nun rechts, gelangt man zum Beginn des
Felsgrats hinter der Felsnadel. Man kann immer am Grat entlang (Wegspuren) zum höchsten Punkt
wandern. Mutige überschreiten den Berg und wandern den jenseitigen Grat in Richtung Portree hinab.
Jedoch ist es nicht leicht, eine Schwachstelle in der Felsmauer zu finden, um wieder in vertretbaren
Aufwand zum Parkplatz zu gelangen. In einer Senke gelangt man schließlich entlang eines Baches erstaunlich
einfach auf die Ebene darunter (Einstieg zum Ausstieg ist mit Steinmann markiert). Danach zurück
zur Straße und zum Parkplatz. Und die Nicht-Mutigen? Die wandern einen grasigen Parallelgrat wieder
in die gleiche Richtung wie beim Aufstieg zurück.
The Storr: N 57.50709° E 6.18309° (719 m)
Sgurr Dearg:
Die Cuillins sind das Kletterrevier in Großbritannien. Dementsprechend alpin geben sich die Berge
auch. Wäre das Karwendel aus Granit, würde es genauso aussehen. Nur sieht man halt vom Karwendel
aus nicht aufs Meer. Die Cuillins stehen jedoch direkt darüber. Die Tour auf den Sgurr Dearg ist im
Gantzhorn-Führer ganz gut beschrieben.
Von Glen Brittle folgt man den Bergsteiger-Massen, die sich zum Beginn der Cuillins-Traverse
aufmachen. Der Weg beginnt gleich hinter dem Toiletten-Häuschen am Campingplatz. Gemächlich geht
es den Berg hoch. Linkerhand erkennt man ein Tal zwischen steilen Wänden und mittendrin mächtige
Granitplatten. Bald zweigt auch links ein Weg dorthin ab. Im Tal bleibt man dann auch links
und steigt teilweise über die Granitplatten zu einem kleinen See auf. Am jenseitigen Ende, eher
links erkennt man eine steil Schutthalde. Da muss man hoch und bleibt dazu am besten immer am
linken Rand, wo die Wahrscheinlichkeit auf festen Fels am höchsten ist. So erreicht man die
die Cuillin-Ridge. Links geht es durch eine Rinne und Bänder auf Steigspuren auch weiter nach
oben. Kletterstellen (II) gilt es zu überwinden. bevor man über Granitplatten den höchsten Punkt
erreicht. Der höchste Punkt? Nicht ganz, wie künstlich auf den Grat noch aufgepflanzt steht da noch
der "Inaccesible Pinnacle". Seines Zeichen der schwierigste Munro Schottlands und auch nur in
ausgesetzter Kletterei erreichbar. So man denn die Geduld aufbringt sich am Einstieg anzustellen und
ein Seil dabei hat.
Der Weg zurück? Links natürlich, zum Vorgipfel und über den Grat hinab nach Glen Brittle. Verwegene
können, na? ... links wiederum bald ein Schotterfeld abfahren.
Sgurr Dearg: N 57.21327° E 6.23526° (986 m)
Das nette kleine Fischerdörfchen Portree auf der Isle of Skye.
Auf dem Weg zum "Old Man of Storr". Ohne eigenes Auto kommt auf der Insel nur
schlecht rum. Zudem hat man mit Karren den Vorteil eines festen Daches über dem Kopf bei
den halbstündlich einfallenden Schlechtwetterfronten.
Der "Old Man of Storr". Klettern? Erstens verboten und zweites ist der Fels ziemlich
bröselig.
Der "Old Man of Storr" samt des wuchtigen Felsaufbau des Berges namens "The Storr"
dahinter.
Die kurze, aber sehr lohnende Wanderung auf "The Storr".
Oben: Im Hintergrund sind die Cuillins zu sehen.
Rechts: Kilt Rock
Eine alte Burgruine an der Nordspitze von Skye.
Der Anfang des Weges auf den Sgurr Dearg (der Berg links oben). Man steigt zunächst
in das Tal in der Bildmitte. An dessen Ende geht es dann über ein Schuttfeld und leichter
Kletterei am Grat links auf den Gipfel.
Der "In Pin" (Inaccesible Pinnacle). Der schwierigste Munro in Schottland.
Blick Richtung Irland ... ;-)
Auch hier wechselten sich sturmartige Hagelschauer mit bestem Wetter in halbstündigen
Rhytmus ab. Da denkt man nicht an Klettern. Die Schotten störte es allerdings wenig, vor dem
Einstieg auf den In Pin bildeten sich lange Schlangen ...
Plockton, ein idyllisches Fischerdörfchen. Nicht auf der Isle of Skye, aber sozusagen
gleich gegenüber.
Das schottische Vorzeigeschloß Eilean Donan. Befindet sich auch nicht auf der
Isle of Skye, ist aber von dort leicht zu erreichen. Der Bau war lange Zeit eine Ruine und wurde
in zwanzig Jahren bis 1932 wieder aufgebaut.
Der "Point of Sleat" ist die einsame Südspitze der Isle of Skye. Eine schöne
Wanderung führt über Privatgelände dorthin.
Karibik? Nein, die "Sandy Bay" auf dem Weg zum Point of Sleat ... und es hatte übrigens erfrischende 10 Grad
Aussentemperatur.
Die lange Kette der Cullins.
Der Rest ...
Ganz Edinburgh scheint aus Pubs zu bestehen ...
Sonne schien eher selten, für ein wenig Licht sorgte der blühende Ginster.
Arthur's Seat. Einen Berg im Park hat auch nicht jede Stadt. An den Cliffs im
Vordergrund darf nur klettern, wer "professionel" ist.
Diese Bar findet man oft auf Postkarten abgelichtet. Allerdings mit einer kleinen
Statue von einem Hund, ungefähr dort, von wo ich mein Foto gemacht hatte. Der Köter fiel mir
aber erst beim zweiten Vorbeigehen auf, nachdem ich das Motiv auf einer Karte wiedererkannt hatte.
Denkmal für einen schottischen Literaten.
Was für an Architektur interessierte. Ein Kaufhaus in Edinburgh. Äh, Schmarrn, das Royal Museum ...
GPS-Koordinaten eigene Messung - Angaben ohne Gewähr (Datum: WGS 84 Positionsformat: Dezimal)
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