Umrundung der Torres del Paine. Es stehen euch zehn Tage Zeit zur
Verfügung. Torres, Cuernos und Grey-Gletscher müssen bei Sonnenschein fotografiert werden.
Zelt, Proviant und sämtliche Ausrüstung müsst ihr selber tragen. Wer Essen nachkauft, bekommt
ein "Ungültig" ins Tourenbuch gestempelt.
Hilfestellung zur Bewältigung dieses Levels Fortgeschrittene können dies überspringen ...
Hier unsere Runde in den Torres del Paine (zur Nachahmung empfohlen!):
1. Tag, 3 h + 45 min
Anfahrt von Puerto Natales bis zur Rangerstation an der Laguna Amarga. Mit Minibus weiter
zur Hosteria Las Torres. Von hier ins Valle Ascencio bis zum Campamento Torres. Von hier
führt ein Fußweg in 45 min. über eine Moräne zum Aussichtpunkt für die Torres.
2. Tag, 7 h
Wieder zurück zur Hosteria Las Torres und weiter zum Camping Seron.
3. Tag, 5 h
Camping Seron - Camping Dickson.
4. Tag, 3.5 h
Camping Dickson - Camping Los Perros.
5. Tag, 4 h
Camping Los Perros - Paso John Garner.
Von hier sehr lohnender Abstecher, rechts einen
Firnbuckel hoch. Weiter zum Campamento Paso. Achtung, ein etwas komfortableres Camp kommt
ca. 40 min unterhalb der ersten Zeltplätze.
6. Tag, 5 h
Campamento Paso - Camping Grey
7. Tag, 6 h
Camping Grey - Campamento Italiano
8. Tag, 3.5 h + 2 h + 2 h
Ins Valle del Frances hoch. Oben kann man noch so lang es einen Spaß macht einen Sattel
hochgehen. Dort ergeben sich noch diverse andere Möglichkeiten, um die Tour auszudehnen.
Zurück zum Campamento Italiano und weiter zum Camping Los Cuernos.
9. Tag, 4 h
Zurück zur Hosteria Las Torres. Mit Minibus zum Ausgangspunkt an der Laguna Amarga und mit
Bus zurück nach Puerto Natales.
Anfahrt
Von Puerto Natales fahren mehrmals täglich Busse zum Nationalpark, man muß meist Hin- und
Rückfahrt bezahlen. Von der Laguna Amarga fahren Minibusse zur Hosteria Las Torres. Dies
ist der ideale Ausgangspunkt für sämtliche Unternehmen in den Torres del Paine.
Die Busse haben feste Fahrpläne, beim Busfahrer fragen, wo und wann man wieder nach
Puerto Natales zurück fahren kann.
Im Nationalpark Torres del Paine
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Trekkingtouren. Je nach dem wieviel Zeit zur
Verfügung steht, bieten sich verschiedene Varianten an. Dazu studiere man am besten die
Trekkingkarten, die es überall in Chile zu kaufen gibt.
Es gibt bewirtschaftete Hütten, so dass man Touren auch ohne Zelt machen kann. Jedoch
können die Hütten teilweise sehr voll sein und vor allem sind sie teuer. Jede Hütte
verfügt über einen kleinen Lebensmittelshop, an dem man sich mit dem Notwendigsten
eindecken kann. Natürlich kann man vor den Hütten zelten und sich nur verpflegen lassen.
Lebensmittel kann man gut in Puerto Natales einkaufen, auch Benzin für den Kocher.
Jedoch ist die Auswahl etwas begrenzt. Deswegen empfiehlt es sich, von zu Hause gleich
ein paar Trockennahrungsmittel mitzunehmen.
Die Zeltplätze bei den Refugios kosten etwas, alle anderen sind umsonst.
Die Wege sind teilweise markiert und gut ausgetrampelt. Auf dem Lago Grey und Lago
Pehoe verkehren Fährschiffe, so dass man einige Wegstrecken auch abkürzen könnte. Sollte
man aber vermeiden, weil gerade diese zu den landschaftlich schönsten gehören.
Wetter, Klima
Das Wetter ist hier sehr launisch und ändert sich meist innerhalb von Minuten. Das größte
Problem ist sicherlich der Wind, der eine beachtliche Geschwindigkeit erreichen kann.
Jedoch sorgt er dafür, dass sich auch in der dicksten Suppe immer wieder ein Wolkenloch
ergibt. So hat man meist an einem Tag alles, was das Wetter so zu bieten hat. Selbst
bei wolkenlosen Himmel trägt der Wind von irgendwoher Regen her und man steht in der
Sonne und wird trotzdem naß.
Es kann empfindlich kalt werden hier, speziell in den Hochlagen. Man bedenke dass die
Gletscher bis auf Meereshöhe hinabfliesen. Auch im Hochsommer muß man mit Schneefall
rechnen.
27.12.02 Campamento Las Torres
Gestern hatten wir uns noch Fahrkarten für einen der vielen Busse zum Nationalpark Torres del
Paine gekauft. Man wird frühmorgens direkt von seiner Unterkunft abgeholt. Pech ist nur, wenn
man zu den ersten gehört, die aufgesammelt werden und so zu einer Stadtrundfahrt durch Puerto
Natales kommt. Die Busfahrt geht über 150 km durch die riesige Landschaft Patagoniens. Die Gegend
hier ist sehr karg und windig. Sonne und Wolken wechseln ständig. Am Wegesrand sahen wir öfters
ein paar Guanacos und Nandus.
Um in den Park zu kommen muß man zunächst Eintritt (8 USD) bei der Rangerstation am Eingang des
Nationalparks bei der Laguna Armaga bezahlen. Von hier fahren dann Minibusse weiter bis zur
Hosteria Las Torres (7km).
Tja und ab jetzt ist es vorbei mit der Bequemlichkeit, jetzt heißt es laufen. Wir wollen die
die Runde um das Massiv machen. Erstes Highlight sind die Torres. Dazu muß man von der
Hosteria Las Torres in 3h ins Valle Ascencio hochsteigen. Dort gibt es das wunderschöne
Campamento Torres mitten im Wald. Von hier sind es nochmal 45 min über eine steile Moräne
zu einen Viewpoint an einem Gletschersee, von dem man die Torres sehen kann, falls den die
Sonne scheint.
Die Drei Zinnen Patagoniens über natürlich eine starke Anziehungskraft auf jeden Kletterer
dieser Welt aus. Doch der meist starke Wind hat schon manchen zur Verzweiflung gebracht.
Der Torre Central mit 2800m wurde von Chris Bonington und Don Whillans 1963 zuerst bestiegen,
der Torre Sur (2850m) einen Tag später von einer italienischen Seilschaft. Die Briten bauten
sich damals eine Holzhütte direkt am Einstieg, um immer zur Stelle zu sein, falls der
perfekte Tag dann doch mal kommt.
Abends starteten wir unseren ersten Anlauf, die Torres zu Gesicht zu bekommen. Dies gelang
nur partiell, viele Wolken und noch mehr Wind, dazu ein bißchen Schneefall gestaltete die
Sache etwas frostig. Zurück am Zelt regnete es auch noch und es wurde ziemlich ungemütlich
kalt.
28.12.02 Camping Seron
Frühmorgens kam der Weckruf vom Hias, er spurtet jetzt zu den Torres hoch, weil das Wetter so
schön ist. Nacheinander kroch dann der Rest aus den Zelten. Da man hier in Patagonien nie
weiß, wie lang die Sonne scheint, verzichteten Betty und ich auf Frühstück und rannten dem
Hias hinterher. Und wirklich, die Türme waren schön ausgeleuchtet, aber noch mit ein paar
Wölkchen, trotzdem beste Fotobedingungen und so lief der Film durch wie nix. Mit Hias wagte
ich dann noch einen Ausflug zur Nachbarmoräne hoch, um einen schönen Blick ins Tal zu erhaschen.
Kaum zurück an den Zelten waren die Torres dann vollkommen wolkenfrei, aber ein drittes Mal
zum Gletschersee hochsteigen, dazu konnten wir uns nicht überwinden. Stattdessen ging es
zurück zur Hosteria Las Torres. Um 14 Uhr fassten wir den fatalen Entschluß, noch bis zum
Camp Seron weiterzulaufen.
Es folgte eine Tour der Leiden, weil der Weg zog sich endlos in
die Länge, bis wir schließlich nach über fünf Stunden von der Hosteria fix und alle am Camp
ankamen. Davor entschädigte jedoch jede Menge tolle Landschaft. Gletscherberge in der Ferne
und zuletzt eine Wiese am Fluß mit Milliarden Margariten.
Dazwischen galt es einen Bach zu überqueren. Flo wählte die Variante mit Schuhen über einen
Ast und bekam nasse Füsse. Betty und ich zogen die Schuhe gleich aus und stapften durch das
eiskalte Wasser. Mit 20 kg auf dem Rücken drückt sich jeder Kiesel wie ein Nagel in die
Fußsohle.
29.12.02 Camping Dickson
Wieder mal was zum Thema "Gesammelte Katastrophen", Flo kommt heute noch langsamer als sonst
in die Gänge und das auch nur mit vielen "Ahs" und "Ohs". Ein Band im linken Knie ist gezerrt.
Das tut wohl ziemlich weh, Flo hält aber tapfer bis zum nächsten Camp durch, welches am
Lago Dickson liegt. Dieses liegt auf einer Halbinsel in einem See, welcher von einem Ausläufer
des Patagonischen Inlandeises gespeist wird. Schon von der Ferne konnte man den Gletscher
sehen, gigantisch, wenn das nur ein Ausläufer ist, mag man sich gar nicht vorstellen wie groß
der Rest dahinter ist! Ein idyllischer Fleck hier, nur das Patagonische Wetter macht uns
einen Strich durch die Rechnung, es schüttet wie aus Kübeln.
Das Patagonische Inlandeis bildet auch die Grenze zwischen Chile und Argentinien. Also sitzen
hier irgendwo Stunden vom Refugio Dickson entfernt drei Carabineros und erwarten den Einmarsch
der Argentinier über das Inlandeis!
30.12.02 Camping Los Perros
Schönes Wetter! Es ging weiter über einen kleinen Pass. Im Führer stand, man sollte unbedingt
einen Blick zurück werfen und tatsächlich der Lago Dickson breitete sich vor einem aus. Vom
Gletscher waren Eisstücke abgebrochen, die nun im See schwammen. Ziel war für heute Camping
Los Perros, der Weg dorthin wunderschön durch dichten Urwald. Zwischendurch gab es einen
herrlichen Viewpoint mit Blick auf vergletscherte Berge.
Kurz vor dem Camp stürzt sich ein Gletscher sehr fotogen ins Tal. Wir starteten die
Objektiv-Rochade, besonders das Weitwinkel vom Hias war sehr begehrt.
Das Camp war dann zum Glück nicht mehr weit. Tja, und jetzt noch ein Wort zur
Verpflegungssituation. Prinzipiell hatten wir zwei Taktiken. Betty und ich schleppten
Essen im Überfluss mit, hatten dafür anfangs schwere Rucksäcke. Flo und Hias fuhren die
schlanke Linie, kärgliche Verpflegung, aber etwas leichtere Rucksäcke. Tja, während Betty und
ich noch den Nachtisch löffelten, träumten die anderen zwei schon wieder von Steaks. Auch
konnten die beiden an keiner Hütte vorbeigehen, ohne sich mit Keksen einzudecken. Jedenfalls
gilt für mich auch weiterhin, mit vollem Magen trägt sich jeder Rucksack leichter.
Des abends, als alle schon ins Zelt krochen, wagte ich noch mal einen Ausflug zurück zum
Gletscher Los Perros. Die Moräne hoch, nicht vom Wind runtergeblasen werden, da am Ende
der Moräne Granitplatten, schöne Kletterei, um die Ecke, eine ausgesetzte Rampe, wow, da,
regelrecht eine Felsloge über dem Gletscher. Genial, der Eisbruch ist ca. 50 m Luftlinie
entfernt, unter mir die Gletscherzunge, in der Weite, das bewaldete Tal, welches wir heute
durchwandert haben. Da stellt sich doch ein sattes Gefühl der tiefen Zufriedenheit ein ...
Am Rückweg konnte ich gleich das Ziel für morgen ausmachen, eine kleine Schneekuppe am Paso
John Garner.
31.12.02 Camping Paso
Heute stand die Überquerung des höchsten Punktes unserer Torres-Umrundung an, der Paso
John Garner mit 1241 m. Zuvor galt es jedoch einen äußerst morastigen Weg durch den
Wald halbwegs mit trockenen Füßen hinter sich zu bringen. Dazu viel Unterholz, welches
quer über den Weg lag, sehr mühsam die ganze Sache.
Nachdem wir die Baumgrenze hinter uns gebracht hatten, galt es noch den felsigen Abschnitt
zum Paß zu überwinden. Hier hatte man schon einen ersten umwerfenden Blick auf den
Grey-Gletscher.
Doch zur rechten lockte der Hügel, den ich gestern schon von der Moräne gesichtet hatte.
Hias war wie immer vorausgelaufen und bereits oben gewesen, jedoch von weiter unten gestartet.
Vom Paß galt es zuerst einen riesigen Schotterhaufen zu überqueren, dann ging es steil eine
Firnflanke hoch. Der höchste ohne Ausrüstung erreichbare Punkt ist ein Gratausläufer vom
Cerro Amistad, laut Höhenmesser vom Hias 1515 m hoch. Ich lies es mir nicht nehmen und kraxelte auch noch auf den höchsten Gendarmen
der in Reichweite war, äußerst schotterige Angelegenheit! Der Blick von hier oben war
sagenhaft!
Zurück hatte man das Tal, welches wir hoch gekommen waren, sowie das Torres del Paine - Massiv vor sich
Zur anderen Seite breitete sich der riesige Grey-Gletscher vor einem aus. Auf fast 20
Kilometer Länge füllen die vom Inlandeis herunterströmenden Eismassen das Tal aus.
Der Rest des Weges über den Paß wieder runter war richtig übel. Sehr steil und überall galt
es über umgefallene Bäume zu klettern und nicht über Wurzeln zu stolpern. Das Campamento del
Paso ist sehr ursprünglich. Außer ein paar schiefen Zeltplätzen gibt es nix, nur ein kleines
Bächlein. Nur die Aussicht stimmt:
So verbrachten wir also die letzten Stunden im Jahre 2002. Äußerst romantisch tief im Wald.
Um acht Uhr war Schicht im Schacht und ab gings in den Schlafsack.
01.01.03 Camping Grey
Weiter ging es. Wir mußten feststellen, dass 40 min unterhalb unseres Camps noch ein weiteres
weitaus komfortableres gewesen wäre. Der Weg war mal wieder von übelster Sorte. 50 m runter,
50 m hoch. Dazu viele Bäume quer über den Weg. Das richtige Trainingslager für einen
Dschungelkämpfer. Entschädigung dafür gab es aber reichlich in Form von schönen Ausblicken
auf den Gletscher.
Bei Betty streikte nun das rechte Knie, das selbe wie bei Flo. So konnte er die vom
Holländer abgestaubte Bandage gleich an Betty weiterreichen. Ab jetzt betrieben die beiden
Bandagen-Sharing. Je nach dem wer am lautesten klagte, bekam das Ding.
Zwischendurch konnten wir doch tatsächlich einen Papageienschwarm beobachten. Ja solche
Vögel gibt es hier in diesen Breiten tatsächlich. Wir hatten inzwischen das Ende des
Gletschers erreicht. Hier geht dieser in den Lago Grey über. Ab und zu bricht ein
Eisstück ab und treibt dann im See. Am Refugio Grey gab es erst mal eine supertolle warme
Dusche.
Auch ich sündigte und kaufte mir tatsächlich eine Dose Bier. Die anderen folgten und so
spazierten wir auf eine Halbinsel im See und hatten von dort einen sensationellen Blick
auf die Abbruchkante des Grey-Gletschers.
02.01.03 Camping Italiano
Das Wetter gestaltete sich heute sehr "patagonisch", soll heißen launisch. Und zum ersten
Mal durften wir erleben, wovon die anderen Reisenden immer mit großer Ehrfurcht sprachen,
den patagonischen Wind! Vom Inlandeis fegte eine Bö nach der anderen herunter, sehr stürmische
Angelegenheit. Wir verfolgten zuerst den Weg am Lago Grey entlang, so gelangten wir wieder
in den touristischen Teil des Nationalparks. Viele Leute laufen nur die Täler hoch und zum
Glaciar Grey, also die sog. "W"-Tour. Weiter ging es zum Lago Pehoe, mit seiner atemberaubend
türkisen Farbe. Hier kamen langsam weitere Wahrzeichen dieses Nationalparks in Sicht,
die Cuernos (Hörner)!
Das Campamento Italiano liegt gleich am Eingang ins Valle del Frances. Es gibt einen unteren
und oberen Teil. Unten hat es Plumpsklos. Nach einer kräftigen Regeneinlage kam abends die
Sonne raus und man konnte vor einigen Götterbergen in die Knie gehen. Darf ich vorstellen, zur
rechten, Cuerno Norte und Cuerno Principal:
Zur linken Hand, Cerro Paine Grande mit 3050m:
03.01.03 Valle del Frances und Camping Los Cuernos
Heute sind wir also ins Valle del Frances hoch. Schon früh morgens machte sich der Wind
bemerkbar. Das Camp liegt im Wald und so fegt der Wind meist nur über die Baumwipfel, ab und
zu verirrt sich aber doch eine Bö und man hat einen Schwung Dreck im Frühstückstee.
Oben im Tal steht man in einer gigantischen Granit-Arena, leider zog es immer mehr zu und
wir sahen nicht allzu viel von der Pracht.
Eine Heldengeschichte ...
Du allein willst weiter hoch zu einem Col. Alle anderen haben den Kampf gegen den Wind
aufgegeben. Der Weg sah kürzer aus als er ist. Ein Moräne folgt der nächsten. Dazu der
Wind. Über dem Cerro Fortaleza fegt ein Sturm, das Donnern übertönt alle anderen Geräusche.
Du kämpfst gegen den Wind. Es fängt zu schneien an, die Schneekörner sind 1000 kleine
Nadelstiche im Gesicht. Du gehst weiter, vor dir ein Hochplateau. Du kannst im Wind nicht
mehr aufrecht stehen und mußt hinter einem Stein Deckung suchen. Auf allen vieren trittst
du den Rückzug an ...
Tja, schade. Da oben hätte man bei besserem Wetter diverse Möglichkeiten um auf ein paar
nette Aussichtsfelsen zu kraxeln, z.B. eines der mit Schotter gefüllten Couloirs hochlaufen.
Also wieder runter. Im Camp Italiano wollte ich nicht bleiben. Viel zu ungemütlich, staubig,
windig und kalt war es hier. Außerdem viel zu laut mit einem reißenden Gebirgsbach gleich
neben dem Zelteingang. In 2h erreicht man das Refugio Los Cuernos. Man geht die meiste
Zeit am Lago Nordenskjöld entlang. Zuletzt sogar an einem schönen Kiesstrand, den man so
hier nicht vermuten würde. Der Wind war der Wahnsinn. Lange vorher hört man ein Geräusch,
als ob gleich ein D-Zug aus dem Wald kommt. Wehe wenn man dann der Windböe in die Quere
läuft, da heißt es Deckung suchen.
Am Camp galt es nun das Zelt aufzustellen, gar nicht so einfach!
Da bläst es mir schon das Zelt aus der Hand, ich sprinte hinterher, zum Glück verfängt es
sich nach ein paar Metern in einem Busch. Das Refugio gleich nebenan ist optimal, die
Duschen hier sind göttlich! Man könnte aber auch einfach zum Lago Nordenskjöld runter
gehen. Der Sturm treibt Gischtfahnen über die ganze Seebreite. Man muss sich nur hinstellen
und abwarten. Nach einer Sturmböe ist man geduscht, ist halt ein bißchen kälter als im
Refugio. Wie lang kann der Wind hier mit solch einer Geschwindigkeit blasen? Der Unterschied
zum Camp heute morgen ist, dass es einem nun gleich die ganze Tasse mit dem Tee aus der
Hand weht.
04.01.03 Vollendung
Letzte Etappe zurück zur Hosteria Los Torres stand an. Die Nacht war der Wahnsinn. Der
Sturm war gewaltig. Bei jedem Windstoß gab es eine Prise Staub ins Zelt. Man konnte jede
Böe schon Minuten vorher hören, bevor sie schließlich mit unglaublicher Gewalt über das
Zelt fegte.
Der Weiterweg ging entlang des Lago Nordenskjöld, mit den Cuernos zur anderen Seite.
Bald erreichten wir wieder die Hosteria Las Torres und hatten damit unsere Umrundung der
Torres del Paine vollendet. Ein Minibus brachte uns zurück zur Ranger-Station, wo bereits
der Bus nach Puerto Natales auf uns wartete. Uns viel leider nix besseres ein, als wieder
in der Hospedaje Sutherland abzusteigen, wo der Komfort doch etwas zu wünschen übrig läßt.
Aber billig ist es und ein Bett gibt es auch. Paßt.
Wir konnten gleich noch die Weiterfahrt nach Calafate für den nächsten Tag klar machen.
Wäsche war auch angesagt. Kein Problem, es gibt Wäschereien, die die Arbeit übernehmen.
Tja, ein Steak mußte natürlich auch her, es gab mal wieder Schuhsohle, aber wirklich ganz
durch. Kein kulinarischer Genuß, aber mal wieder ein Essen, welches man nicht löffeln
mußte. Nur der Kaumuskulatur fehlte doch ein bißchen das Training ...
Stolze Leistung!
In neun Tagen habt ihr die Torres del Paine umrundet. Unverschämt viel
Sonne genossen und jede Menge tolle Fotos gemacht. Das ist doch einen Bonus wert!