Es war einer jener Tage, wo man morgens abmarschiert und überhaupt keine Ahnung hat, wo man denn abends schlafen wird. Zuerst ging
es per Minibus von Terskol zurück zum Flughafen in MinVody. Hier hat sich seit Sowjetzeiten nicht viel geändert. Als Tourist
wird man sofort in einen extra Raum verfrachtet, abgeschottet von den Einheimischen. Irgendwann führt einem eine mehr oder
weniger freundliche Dame zum Check In. Aber ohne Hilfe hätte man sich in diesem Flughafen auch nie und nimmer zurecht gefunden.
Unseren Flug nach Moskau hatten wir erst ein paar Tage später vorgesehen, es ging aber problemlos, das Ticket umzubuchen. Mit
KMV flogen wir in 2h nach Moskau, es gab sogar ein richtig anständiges Abendessen.
Hotel Rossija
So landeten wir am Domestic-Airport von Moskau und wir hatten keine Ahnung was uns erwarten würde. Moskau war eigentlich nicht
eingeplant, dementsprechend schlecht waren wir vorbereitet. Der Domestic-Airport von Moskau ist auf Ausländer gar nicht eingerichtet.
Es dauerte nicht lange und wir waren mal wieder von Taxlern umgeben, von denen aber dieses Mal keiner Englisch konnte. Wir hatten
keine Ahnung, wo wir hier absteigen könnten. So versuchten wir ein paar Telefonnr. Dankbarerweise wählte ein Taxler für uns die
Nummer, was wir selber irgendwie nicht zustande brachten, und gelangten so in Kontakt mit Pilgrim
Tours. Die empfahlen uns Hotel "Rossija". Für die Fahrt dorthin wollten die Kollegen vom Taxistand doch tatsächlich 80 USD,
Karl-Heinz lief mal kurz rot an und konnte die Sache auf 55 USD runterhandeln. Als uns das Taxi schließlich vor dem Hotel
"Rossija" absetzte, staunten wir nicht schlecht, ein sehr nobel aussehender Riesenbunker gleich neben dem Roten Platz und Kreml.
Das gibt unsere Reisekasse bestimmt nicht her, so dachten wir, aber fragen schadet ja nichts. Es stellte sich schließlich heraus,
dass das Doppelzimmer "nur" 70 USD pro Nacht kostet, aber ohne Frühstück. Wie groß der Laden ist, merkten wir, als wir versuchten
unser Zimmer zu suchen. Das Hotel ist eine Kleinstadt mit vier Rezeptionen, über 2000 Zimmern und zahlreichen Restaurants. Nach
dem Einchecken stürmten wir sofort in den McDonalds, um mal wieder was vertrautes zu essen.
Kreml und Roter Platz
Unser erstes Ziel war natürlich der Rote Platz, wir mußten aber feststellen, dass dieser aufgrund des anhaltenden Terroismus in
Russland gesperrt war. Vorerst konnten wir uns nur die Basilius-Kathedrale ansehen, aber auch nur nach eingehender Befragung
zweier Aufpasser, "nein, wir haben keine Bombe im Gepäck ...". Die Kirche ist im Inneren gar nicht so, wie man sich das
eigentlich vorstellt. Stattdessen findet man sich in einem Irrgarten von kleineren Kapellen wieder. Der Kreml konnte zur Zeit
unseres Aufenthalts nur mit Guide besucht werden. Höhepunkt die vielen Kirchen mit goldenen Dächern. Die Schatzkammer war ebenso
zu bestaunen, an Reichtum hat es den Zaren bestimmt nicht gefehlt.
Mitten auf dem Roten Platz ist das Lenin-Mausoleum, welches man nur zu bestimmten Zeiten betreten darf. So reiht man sich in die
Warteschlangen ein und nach insgesamt vier Kontrollen mit Metalldetektoren usw. betritt man schließlich im Gänsemarsch einzeln
hinterander den Roten Platz und wird zum Mausoleum geführt. Da liegt er nun,
Lenin, sieht aus wie eine Wachsfigur, aber irgendwie wirkt das ganze ziemlich unheimlich. Allzu lange hat man aber nicht
Gelegenheit, die Gesichtszüge zu studieren, da man relativ flott durch die innere Kammer gehen muß. Draußen geht es entlang
der Kremlmauer, an der all die Helden der Sowjetunion bestattet sind, u.a. auch Stalin. Auf seinem Grab lagen seltsamerweise die
meisten Blumen. Wolfgang wurde dann noch von einem Soldaten darauf aufmerksam gemacht, gefälligst die Hände aus den
Hosentaschen zu nehmen, da merkt man gleich, wer nicht bei der Bundeswehr war ...
Was noch?
Sehenswert in Moskau sind auch die riesigen Kaufhäuser, berühmt v.a. das GUM mit mehr als 1000 Geschäften. Allerdings sind
999 davon Modeläden. Auch im Stadtmuseum waren wir, nur ist hier leider alles auf russisch und so hat man nicht viel von der
Ausstellung. Interessanter ist da schon das Puschkin-Museum, welches eigentlich für bildende Künste gedacht ist. Doch findet
sich hier als Highlight Schliemanns Troja-Gold ("Schatz des Priamos").
Gorkji-Park darf natürlich auch nicht fehlen, was so etwas wie der Wiener Prater ist. Witzig ist, dass man viele Fahrgeschäfte
findet, die eindeutig vom Münchner Oktoberfest stammen. Erkennbar an den deutschen Aufschriften. Aber so gibt es auch ein
originalen "Biergarten". Am Eingang zum Park findet sich ein Triumphbogen aus Sowjetzeiten mit Lenin-Abbild, welcher nun mit
Coca-Cola-Reklame "verschönert" ist. Wenn das der Lenin wüßte!
Auch die Christi-Erlöser-Kathedrale stand noch auf unserem Programm, steht sie doch unübersehbar an der Moskva. 1883 wurde
das Original erbaut, Stalin sprengte sie 1931 weg, danach war hier lange Zeit ein Schwimmbad. Erst 1997 wurde hier die
originalgetreue Kopie der Kirche eingeweiht.
Und schon war wieder ein Urlaub zu Ende. Gleich am nächsten Tag überbrachte mir mein Chef die frohe Botschaft, dass ich mich um
einen neuen Job umsehen sollte. Da war die Urlaubsstimmung erst mal dahin, aber letztendlich ergab sich daraus eine glänzende
Gelegenheit, um einen langgehegten Traum zu verwirklichen, doch dies ist eine andere Geschichte ...
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