Allgemeine Informationen Yunnan:

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Roadtable Zhongdian - Dali (PDF-File)
Roadtable Jinghong - Vientiane (PDF-File)

Höhendiagramm Zhongdian - Dali

Flug von Lhasa nach Zhongdian:
Zhongdian ist noch geprägt vom tibetischen Einfluß und das Tor zu Osttibet. Südwärts beginnt das Vielvölkergemisch Yunnans. Flug von Lhasa nach Zhongdian gibt es mittlerweile täglich. Der Flug über Osttibet ist sehr eindrucksvoll und der Landanflug auf den "Shangri-La"-Flughafen von Zhongdian ein Erlebnis für jeden der am Fenster sitzt!

Yunnan:
Yunnan gilt vielen als die schönste Provinz Chinas. Die vielfältigste ist sie auf alle Fälle. Von den Berggiganten Osttibets bis hin zum Dschungel am Mekong. Alles dabei. Dazu in jedem Tal eine ethnische Minderheit. Abgesehen von den zu Osttibet zu rechnenden Gebieten ist Yunnan gut erschlossen und verhältnismäßig einfach zu bereisen. Busse fahren überall hin. Für den Radfahrer gibt es viele Möglichkeiten, nur nicht überall macht es aufgrund des vielen Verkehrs auch Spaß. Mit Waschbrettpisten hat man aber eher nicht zu kämpfen, dafür schon eher mit vielen Bergen.
Visaverlängerungen sind in den großen Städten kein Problem. An der Grenze zu Laos gibt es mittlerweile in beide Richtungen das benötigte Visum. Ansonsten sind in Kunming Konsulate aller Länder Südostasiens.

Zhongdian - Dali:
Der Radklassiker in Yunnan! Landschaftlich unvergleichlich! Von Zhongdian sollte man unbedingt die ruhige Nebenstraße über die Sinterterrassen von Baishuitai zur Tigersprungschlucht nehmen (siehe Roadtable). Das war eines der absoluten Highlights unserer Reise. Die Straße ist durchwegs geteert, Übernachtungsmöglichkeiten sind vorhanden, speziell zwischen Zhongdian und Tigersprungschlucht schadet ein Zelt nicht. Verpflegung ist kein Problem. Die Tigersprungschlucht ist mittlerweile touristisch auch sehr gut erschlossen. Lijiang und Dali sind sowieso seit längerer Zeit beliebte Ziele.




Yunnan
Ankunft in Zhongdian (07.11.05)

Zum Glueck ist der Flughafen in Lhasa nun nicht gerade sehr betriebsam, sonst waere es stressig geworden. 10 Min vor Abflug wurden unsere Raeder erst noch durchleuchtet. Leider haben sie vorher auch noch auf die Waage gepasst ... 36kg zuviel ... dabei haben wir doch so brav abgenommen. Nur werden die Fluggaeste leider nicht gewogen.
Der Flug war aussichtsreich, Berge, Berge, Berge. Scheint in ganz Osttibet keinen ebenen Platz zu geben, um ein Zelt aufzustellen, so aus der Luft betrachtet. Anflug zum Shangri-La Airport (was fuer ein Name!) von Zhongdian gestaltete sich doch eher abenteuerlich. Man glaubte den Schweiss des Piloten riechen zu koennen, oder wars der eigene? Schraubte sich in kleinen Schleifen in einen Talkessel, um dann zwischen den Huegeln bei Seitenwind zur Landung anzusetzen.
Zhongdian Zhongdian Zhongdian
Zhongdian Zhongdian selber ist mal wieder klassisch chinesisch aufgeteilt, in ein Viertel welches die Kulturrevolution ueberlebt hat und eines in welchem der Beton regiert. Tourismusoffensive laeuft auf vollen Touren. In der Altstadt wird quasi an jedem zweiten Haus geschnitzt. Ja, richtig, mit viel Holz. Sieht schoen aus, auch wenn das ganze irgendwann dann doch mal Richtung Alpenkitsch abtrifften wird.
Tibetischer Einfluss dominiert hier noch, deswegen gibts am Stadtrand auch ein Kloster. Man koennte ja langsam meinen, wir sind hier auf einem Klostertripp, aber die Dinger haben schon immer eine schoene Lage und sind auch so recht sehenswert. Nennt sich Songzhalin, ist 300 Jahre alt, wurde vom damaligen Dalai Lama gegruendet.
Die Gegend scheint mal wieder gerne von Deutschen besucht zu werden. Die Stephen King Sammlung auf Deutsch im Buechertausch eines Hostels war doch sehr beeindruckend. Stellt sich die Frage lesen Deutsche auf Reisen gerne Stephen King? Zumindest scheinen sie sich gerne davon wieder zu trennen ...
Am Dorfplatz versammelte sich Jung und Alt am Abend zum Gruppentanz. Quasi eine Freiluftdisko, Traditional Folk Night sozusagen. Alles war dabei, Frauen in Tracht (samt Staubmaske, ja hier ists staubig), ganz normales Fussvolk (Jeans, Leder, Daunenjacke) und PSB-Officer. Abgerundet wurde das Bild von tanzenden Polizisten mit Helm und Schlagstock, allzeit bereit, falls jemand aus der Reihe tanzt. Wir Touris erfassten das Armgewedel mit Ringeltanz nicht ganz auf Anhieb und beschraenkten uns aufs zuschauen (Polizist mit Schlagstock war in der Naehe ;-)
Zhongdian Zhongdian Zhongdian


Back on the road

Fast wia dahoam Wir hatten uns entschieden aufgrund von Berichten im Internet nicht die Rennstrecke nach Lijiang zu fahren, sondern eine mittlerweile zum Glueck geteerte Nebenstrecke. Ein absoluter Volltreffer! Ich beschreib die Gegend mal mit Landschaften, die der eine oder andere von euch kennt.
Gleich ausserhalb von Zhongdian fuehlte ich mich sehr heimisch, weil es sah aus, wie daheim im herbstlichen bayerischen Wald. Ein Pass und in der Ferne gruessten Matterhorn und Breithorn, waehrend direkt vor einem das Karwendel sich ausbreitete.
Um die Ecke ein riesiger, freistehender Gletscherberg (Haba Snow Mountain), koennte so auch in Ecuador stehen, waehrend die Terrassenfelder uns an Nepal denken liessen. Dazwischen hatte es viele bewaldete Karsthuegel, von wirklich tiefen Schluchten eingerahmt.
Da war kein langweiliger Meter dabei und es machte richtig Spass die hoch in die Bergwaende gebaute Strasse zu radeln. Auch, weil hier jedes Tal seine eigene ethnische Minderheit hat. Also nicht Schwaben u. Franken, sondern jeweils mit eigener Sprache, Schrift usw. Aber soviel Schoenheit hat auch ihren Preis, acht Paesse in drei Tagen.
In Baishuitai warteten Sinterterrassen auf uns, die sich durch eine besondere chemische Reaktion bilden (Betty erklaert euch das dann daheim ...). Ein paar Huegel weiter ging es dann durch Klein-Alaska (so stell ich mir das jedenfalls vor) mal richtig bergab auf unter 2000m. Ist schon lange her, dass wir so tief waren.
Tief ist auch das richtige Stichwort fuer die Tiger Leaping Gorge (Tigersprung-Schlucht), unser naechstes Ziel. Der Yangtse (ich glaub groesster Fluss Chinas?) presst sich hier zwischen zwei 5000ern hindurch. Das ergibt wahrlich hohe Felswaende. Gibt geteilte Meinungen ueber die Schlucht, wir fanden sie grossartig! Aber als Kletterer hat man vielleicht auch eine andere Beziehung zu steilen Waenden und hohen Felstuermen.
Die Welt ist klein, hab ich schon oefters geschrieben, bewahrheitete sich vor der Schlucht mal wieder, wo wir zwei Tibetradler traffen, denen wir auch schon laenger auf den Fersen sind (www.lost-horizon.de).
Zhongdian-Dali Zhongdian-Dali Zhongdian-Dali Zhongdian-Dali Karwendel Haba-Snow-Mountain Baishuitai Baishuitai Baishuitai Baishuitai Haba-Snow-Mountain Tigersprungschlucht Tigersprungschlucht Tigersprungschlucht Tigersprungschlucht


Lijiang - Dali

Weiter gings. Zuerst am Yangtse entlang, dass war jetzt China pur, so wie man sich das vorstellt und ein Pass erwartete uns auch wieder.
Waer an sich ganz schoen zum Radeln gewesen, aber es hatte einfach zuviel Verkehr. Ueber des Chinesen Beziehung zur Hupe habe ich ja schon berichtet. Ein Aussichtspunkt wird gerade zugemauert und neben dem freigelassenen Guckloch steht auch schon ein Kassenhaeuschen!
Lijiang Lijiang Lijiang Naxi-Orchester
Lijiang In Lijiang kamen wir bei Dunkelheit an. Die doch ziemlich grosse Stadt ist mittlerweile ziemlich bekannt fuer die Altstadt, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Enge Gassen und Labyrinth, so unser erster Eindruck, dazu viele chin. Touristen. Wir quetschten uns mit unseren Fahrraedern durch die Massen und stiegen etwas entnervt nach einer Stunden Suche in einem ziemlich noblen Hotel ab. Doppelzimmer kostet zwar hier auch nur 20,- Euro, aber Zeltnaechte sind umsonst und da wird man knausrig ... ;-)
Der Charme von Lijiang, den die Altstadt sicher mal hatte, ist irgendwann die letzten Jahre verlorengegangen. Sicher, Holzhaeuser, kleine Gassen, Cafes an kleinen Kanaelen, das hat schon was, aber mir scheint, wenn die Chinesen mal was anfassen, dann rennen alle in die selbe Richtung und links und rechts wird alles ausgemerzt. Soll heissen, Tourismus pur, die ganze Altstadt besteht nur noch aus Souvenirlaeden, dazu waelzen sich bestaendig Massen von Tourgruppen durch die Gassen. Eine Art Disneyland eben ...
Das Volk welches hier lebt, nennt sich Naxi. Bekannt ist das Naxi-Orchester, deren Mitglieder ihre Instrumente ueber die Kulturrevolution zum Teil durch Vergraben retten konnten. Die Musiker sind mittlerweile auch alle ziemlich alt, junge Damen "mussten" die bereits entstandenen Luecken fuellen. Der Leiter des Orchesters ist eine oertliche Bekanntheit und redet sehr sehr gerne. Soll heissen, von den 1.5h Auftritt, waren vielleicht 20% Musik, der Rest Gelaber auf Chinesisch. Ein schoenes Bild, wie das Orchester kollektiv dem Schlaf verfiel, waehrend der Leiter sich nicht vom Mikrofon trennen konnte. Die Musik, sehr interessant, aber als Westler ist man manche Toene doch nicht gewohnt.
First Class nach Dali
First Class nach Dali Von Lijiang nach Dali gehts "First-Class" (jedenfalls sagte das ein Schild) auf der Autobahn, die aber zum Glueck eine Radlspur hat! Sogar eine Mautstelle gibt es, wir kamen aber umsonst durch. Welche Spruenge dieses Land gerade macht, erkennt man auch daran, dass neben der Autobahn der Wasserbueffel noch das Feld pfluegt.
Dali liegt am Erhai-See, das Volk dazu nennt sich Bai. War wohl vor langer Zeit mal Koenigsresidenz, aber die Stadt ist vor allem dadurch zum Knueller bei Backpacker geworden, da sich manche Restaurants auf westliches Essen spezalisiert haben. So bekommt man hier alle Arten von Cafe, Pizza, Spaghetti, Sandwiches, Steak, Pommes, Pfannkuchen, usw. Sehr lecker im uebrigen!
Ausflugsboote hats auch, aber chinesisch hektisch wird man in je einer halben Stunde durch die Sehenswuerdigkeiten gehetzt. Erscheint einem das zu kurz, faellts halt ganz aus.
Die Fischer hier haben eine ganz besondere Fangmethode, Kormorane! Den halbwegs zahmen Voegeln wird kurzerhand der Hals ein wenig abgebunden, die grossen Fische koennen sie dann nicht mehr schlucken. So werden sie auf Tauchgang geschickt. Keine Angst, ist nicht so schlimm fuer die Tiere, wie es sich anhoert, zumindest machten sie auf dem Boot einen ganzen zufriedenen Eindruck und schwammen auch freiwillig daneben her.
Erhai-See Erhai-See Erhai-See Erhai-See Erhai-See Dali Dali


Kunming

Kunming Kunming
Kunming Es gibt hier in China Busse. Soweit nix neues. Einige davon sind sogar mit Betten ausgestattet. Richtig gelesen, drei Reihen unten, drei Reihen oben. Wollten wir mal antesten und die Strecke Dali - Kunming in der Nacht hinter uns bringen. Soweit ganz bequem die Sache, meine 178cm waren grenzwertig ...
Der Bus kam um vier Uhr morgens in Kunming an, aber wir durften alle ausschlafen, so lange wir wollten. Wir hatten auch nicht wirklich realisiert, dass wir schon da sind. So waren wir nun irgendwo in dieser Riesenstadt, ohne Anhaltspunkt, ohne gar nix und irrten in den Randbezirken umher, bevor uns ein hollaendischer Radler einnordete und uns den Weg zeigte. Dieser war vor drei Jahren genau wie wir unterwegs, ist dann in Kunming haengengeblieben und unterrichtet seither Englisch im Kindergarten.
Das Camellia-Hotel ist die Absteige fuer Backpacker und andere Konsorten in Kunming. Man trifft hier einiges an China-Radlern, genau wie in Kashgar kommt hier irgendwann jeder mal durch und mit der Kaelte weiter noerdlich ziehts halt alle in den Sueden.
Kunming ist schon ziemlich gross. Eigentlich auch ohne Reize, da alles an alter Bausubstanz platt gemacht wurde. Aber die Annehmlichkeiten einer Grossstadt machen das zuweilen wett.
Ein kleiner See im Stadtpark dient als Winterdomizil fuer sibirische Seemoeven. Aber so gut, wie die hier versorgt werden, neben dem See wird extra Brot gebacken, kann man kaum glauben, dass es die Voegel im Sommer wieder nach Russland zieht.
Kunming Shilin
Shilin Ein tolles Erlebnis sind immer die freien Maerkte in China, wenn auch das Gedraenge doch manchmal arg ist. Angeboten wird alles erdenkliche und man darf sich die Sachen auch nicht zu genau ansehen, weil fuenf Minuten spaeter hat man es dann gekauft, ob man wollte oder nicht.
Die Hauptattraktion von Kunming liegt 80km ausserhalb, der Stone Forest. Das sind Karstfelsen, die aus der Ferne eben aussehen wie ein Steinwald. Hat man den vorderen Bereich mit tausenden chinesischer Tourgruppen verlassen, findet man sich auf schoen angelegten Wegen durch die bizarre Felslandschaft. Die vielen Tuermchen gaeben einen fantastischen Klettergarten ab! Aber auch so macht der Weg Spass, da es labyrinthartig durch viele Zacken, Schluchten und Loecher geht. Hoehepunkt, ein schwertaehnlicher Stein in einem See. Ein abenteuerlich angelegter Steig fuehrt auf die Spitze eines dieser Felszacken, geht glatt als Klettersteig durch!
Shilin


An die Grenze ...

... des ertraeglichen wurde beinahe die Busfahrt nach Jinghong, dabei sollte der uns nur naeher an die Grenze zu Laos bringen. War alles dabei, Platten, Stau, kaputte Laster links und rechts. Aus 15 wurden dann 25 Stunden. Aechz ...
Jinghong liegt am Mekong, hier ist sehr schoen warm und tropisch. Das Volk der Dai lebt hier und allzu viele Han-Chinesen haben den Weg bis in den weiten Sueden noch nicht gefunden.
Jinghong Kautschuk
Watersplash Unsere erste kurze Radletappe fuehrte uns bis Ganlanba, immer am Mekong entlang. Was uns zuerst wie Urwald erschien, sind echte Gummi-Baeume, also diese, aus deren Harz Kautschuk gewonnen wird. In Ganlanba haben sich die Doerfer ringsum zu einer Art Park zusammengeschlossen, bzw. freiwillig wohl auch nicht ganz und sich eher gewundert, was mit ihren Doerfern passiert. Kostet also Eintritt, ist aber kein Disneyland, sondern ganz schoen, durch die urspruenglichen Doerfer zu wandern. Die Holzhaeuser stehen alle auf Pfaehlen. Dazwischen drin viele Tempel und Pagoden. Die obligatorische Tanzvorfuehrung gibt es auch. Lauter schoene Maedels! Aber das die alle Nummern am Sarong hatten? Heiratsmarkt? Soll ja zuwenig Frauen in Restchina geben ...
Unsere naechste Station, Menglun. Dazwischen gibt es reichlich Obststaende, Ananas, Bananen, Kokosnuesse, riesige Grapefruits, Papayas. Waechst alles quasi neben der Strasse. In Menglun gibts einen botanischen Garten, eine Sektion schoen gepflegt, die andere sich selbst ueberlassen. Konnte man wieder ein wenig was lernen (und vergessen ...). Die riesigen Spinnen ueberzeugten uns, vorerst aufs Zelten zu verzichten ... ;-)
Bis Mengla gabs mal wieder eine schweisstreibende 3-Paesse-Etappe. Der Ort selber ist eine Grenzstadt, mit allem was so dazu gehoert. Also viele Geschaefte, Maerkte und Prostituierte. Sitzen alle im rotbeleuchteten Schaufenster und stricken. Fragt man sich, ob die nebenher Pullover verkaufen oder gibt es auch Strick-Kondome aus Kautschukfasern?
Bis zur Grenze sind es dann nochmal 50km. Ausreise war einfacher als gedacht, Stempel im Pass, Geld gewechselt, im Niemandsland mussten wir unser Rad schieben (natuerlich nur, bis wir ausser Sichtweite waren) und schon steht man an einem Holzverschlag und moechte nach Laos einreisen ...
Xishuangbanna Xishuangbanna Mekong Xishuangbanna Xishuangbanna Mengla
Weiter gehts in Suedostasien!

Weiter nach: Südostasien

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